Elisabeth Vilma Lwoff-Parlaghy
(geboren
15. April
1863
in
Hajdudorog
im
Komitat Hajdu
,
Kaisertum Osterreich
; gestorben
28. August
1923
in
New York City
) war eine ungarisch-amerikanische
Portratmalerin
. Um 1900 galt sie als ?Malerfurstin“.
[1]
Elizabeth Vilma war die Tochter des ungarischen Staatsbeamten Parlaghy-Brachfeld und dessen Frau Wilhelmine (geborene Edlen von Zollerndorf). Sie erhielt ihre malerische Ausbildung in
Budapest
und danach in
Munchen
durch
Franz Quaglio
und
Wilhelm Durr dJ
, die sie im Stile von
Franz von Lenbach
ausbildeten. Schließlich wurde sie Mitglied des Ateliers von Lenbach, bei dem sich nicht nur dessen Maltechnik studierte, sondern auch sein Geschaftsmodell als Portratist kennenlernte. 1883 erhielt sie auf der Internationalen Kunstausstellung in Munchen ihre erste Goldmedaille. Eine Italienreise 1885 rundete ihre kunstlerische Ausbildung ab.
[1]
1887/88 zog sie nach Berlin. Im Jahr 1890 heiratete sie den Juristen Karl Kruger, von dem sie funf Jahre spater wieder geschieden wurde. Erstes Aufsehen erregte sie 1890, als ein Portrat ihrer Mutter bei einer Ausstellung in
Berlin
gezeigt wurde. Dort war 1891 ihr Moltke-Portrat
[2]
umstritten, aber sie stand da schon in der Gunst des deutschen Kaisers
Wilhelm II
., der das Bild erwarb und anordnete, es in der Ausstellung zu zeigen. 1892 erhielt sie mehrere Auftrage fur Portrats des Kaisers. 1894 erhielt sie auf der
Großen Berliner Kunstausstellung
eine große Goldmedaille.
[3]
Auch im
Pariser Salon
wurde sie anerkannt und zwischen 1892 und 1894 ausgezeichnet. 1895 fuhrte sie in ihrem Berliner Salon eine Ausstellung mit uber hundert eigenen Werken durch.
[4]
[1]
1896 hielt sie sich ein erstes Mal in
New York City
auf. 1899 heiratete sie in
Prag
den russischen Fursten
Georgi Jewgenjewitsch Lwow
aus dem russischen Furstengeschlecht
Lwow
, Nachfolger der
Rurikiden
. Sie lebte mit ihm auf dessen Besitz am
Tegernsee
, wurde aber schon 1904 wieder geschieden.
[5]
Sie nannte sich ab nun ?Prinzessin Lwoff-Parlaghy“. Wieder in den USA, malte sie
Admiral George Dewey
und fand damit den Zugang zu wohlhabenden US-amerikanischen Auftraggebern.
1902 wurde sie als erste Frau Mitglied der Jury fur die Große Berliner Kunstausstellung. Sie heiratete Peter Nors und bekam 1905 die gemeinsame Tochter Vilma Nors. Wahrend die Mutter sich in Berlin und Nizza aufhielt, wuchs die Tochter in London auf. 1908 ging Lwoff-Parlaghy endgultig in die USA. In New York lebte sie standesgemaß mit großem Personalaufwand in verschiedenen Luxushotels wie dem
Plaza Hotel
. Sie schuf zahlreiche Portrats der amerikanischen
Hautevolee
. Mit dem Ersten Weltkrieg nahm ihr Erfolg drastisch ab. Nach ihrem Tod geriet sie in Vergessenheit.
[1]
Im Jahr 1913 ließ sich
Nikola Tesla
von Lwoff-Parlaghy in Olfarben portratieren, wozu er im Studio eigens
Gluhlampen
mit blauem Lichtfilter installierte. Das Bild wurde unter der Bezeichnung
Blue Portrait
bekannt und 1913 und 1916 in New York auf Ausstellungen prasentiert.
[6]
Es fanden sich aber keine Kaufer und das Gemalde verblieb im Eigentum der Kunstlerin. Nach der Versteigerung des Nachlasses der Malerin galt es als verschollen, bis es Anfang der 2000er Jahre im Fundus des Husumer
NordseeMuseum-Nissenhaus
wiederentdeckt wurde.
[7]
Durch eine Schenkung aus dem Nachlass des Husumers
Ludwig Nissen
, der 1924 als
Diamantenhandler
in
Brooklyn
verstarb, waren einige Bilder Lwoff-Parlaghys nach
Husum
gekommen, darunter auch ein
Selbstportrat
und ein Portrat Nissens sowie das Blaue Portrat von Nikola Tesla.
August Belmont junior
,
Otto Furst Bismarck
,
Leo von Caprivi
,
Andrew Carnegie
,
William Conant Church
,
Thomas Alva Edison
,
Edward VII.
,
Daniel Chester French
,
Jenny Groß
,
Myron T. Herrick
,
Friedrich Hirth
,
Seth Low
,
Hudson Maxim
,
Ludwig Nissen
,
Alton B. Parker
,
Henry Phipps Jr.
,
Ernst Gunther von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
,
Daniel E. Sickles
,
Charles Dwight Sigsbee
,
Benjamin F. Tracy
.
- Yvette Deseyve, Ralph Gleis:
Kampf um Sichtbarkeit. Kunstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919
. Nationalgalerie. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019,
ISBN 978-3-496-01634-2
,
S.
152–153
.
- Parlaghy
. In:
Meyers Großes Konversations-Lexikon
. 6. Auflage.
Band
6
:
Erdeessen?Franzen
. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1906,
S.
453
(
zeno.org
).
- Parlaghy, Vilma
. In:
Hans Vollmer
(Hrsg.):
Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart
.
Begrundet von
Ulrich Thieme
und
Felix Becker
.
Band
26
:
Olivier?Pieris
. E. A. Seemann, Leipzig 1932,
S.
241?242
(
biblos.pk.edu.pl
).
- Cornelius Steckner
:
Die New Yorker Malerfurstin Vilma Princess Lwoff-Parlaghy.
In:
Bilder aus der Neuen und Alten Welt. Die Sammlung des Diamantenhandlers Ludwig Nissen.
Beitrage von Karin Heise, Klaus Lengfeld, Hermann Mildenberger und Cornelius Steckner. Kloster Cismar und Husum: Nissen-Haus, Cismar 1993, S. 34?41 und 152?156.
- ↑
a
b
c
d
Yvette Deseyve, Ralph Gleis:
Kampf um Sichtbarkeit. Kunstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919
. Nationalgalerie. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019,
ISBN 978-3-496-01634-2
,
S.
152–153
.
- ↑
Vilma Elisabeth Lwoff-Parlaghy: Graf Helmut Moltke,1800?1891.
museen-nord.de,
abgerufen am 10. Januar 2020
.
- ↑
Ausstellungen, Sammlungen etc.
In:
Die Kunst fur alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur
. 6. Jahrgang, Heft 22, 15. August 1891,
S.
351
(
digi.ub.uni-heidelberg.de
).
- ↑
Tesla im Licht der Offentlichkeit
. In:
Husumer Nachrichten
. 26. Marz 2009 (
shz.de
).
- ↑
Sbirka matrik, nekatolicke, Pravoslavna cirkev v Praze, Archiv hlavniho mesta Prahy, PRAV O2 & PRAV N1O1Z1
- ↑
Nikola Tesla’s ?Blue Portrait“ by Princess Vilma Lwoff-Parlaghy
- ↑
Wiederentdeckung des ?blue portrait“ nach 85 Jahren
(PDF; 48 kB)