Elasmosauridae

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Elasmosauridae

Rekonstruiertes Skelett von Thalassomedon hanigtoni im American Museum of Natural History

Zeitliches Auftreten
Toarcium ( Unterjura ) bis Maastrichtium ( Oberkreide )
183 bis 65,5 Mio. Jahre
Fundorte
  • Weltweit
Systematik
Sauropsida
Diapsida
Lepidosauromorpha
Sauropterygia
Plesiosaurier (Plesiosauria)
Elasmosauridae
Wissenschaftlicher Name
Elasmosauridae
Cope , 1869

Die Elasmosauridae sind eine Familie sehr langhalsiger Plesiosauria aus dem Jura und der Kreide . [1] In der spaten Kreidezeit waren sie, zusammen mit den kurzhalsigen Polycotylidae , die einzigen uberlebenden Plesiosaurier. [2]

Merkmale [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Elasmosauridae hatten 32 bis 72 Halswirbel , die einzelnen Wirbel waren dazu noch langer als bei anderen Plesiosauriern, vor allem die Wirbel, die naher zum Korper lagen. Ihre Korperlange betrug drei bis 14 Meter.

Die Tiere hatten maximal funf Paar Zahne auf der Pramaxillare . Bei fortgeschrittenen Formen waren die Pramaxillarzahne und die vorn sitzenden Maxillarzahne vergroßert. Die Pramaxillarzahne und die vergroßerten Maxillarzahne wurden durch einige kleinere Zahne uber der Naht zwischen Pramaxillare und Maxillare getrennt. Der Unterkiefer hatte ursprunglich 24 Zahnpaare, die bei den kreidezeitlichen Elasmosauriden verringert wurden, bei einem Minimum von 14 Paaren. Die Zahne waren durch zahlreiche Langskanten strukturiert.

Im Zuge der Flossenentwicklung kam es zu einer Vermehrung der Fingerknochen (Hyperphalangie). Der langste Finger enthielt bis zu 17 Einzelknochen. [3]

Jurassische Elasmosauriden unterschieden sich von denen der Kreidezeit durch eine Reihe von Merkmalen, vor allem in der Anatomie des Schultergurtels . Wie bei allen Plesiosauriern ist ihr Schulterblatt sehr viel kleiner als der Coracoid . Viele spatkreidezeitliche Formen haben dagegen ein gut entwickeltes Schulterblatt, an das starke Muskeln ansetzen konnten, so dass die Tiere sehr viel beweglicher waren als ihre fruheren Verwandten. Bei kreidezeitlichen Elasmosauriden treffen sich der rechte und der linke Coracoid in der Mittellinie des Tieres, laufen dann auseinander und bilden eine herzformige Offnung. Jurassischen Elasmosauriden und allen anderen Plesiosauriern fehlt diese Offnung im vorderen Schultergurtel. Bei spatjurassischen und kreidezeitlichen Formen haben die Halsrippen nur mit einem Gelenkkopf Kontakt zu den Halswirbeln. [4] [3]

Lebensweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Langhalsigkeit der Elasmosauriden wirft die Frage nach ihrer Lebensweise auf. Zweifellos waren es keine schnellen Jager, wie die kurzhalsigen Plesiosaurier. Der lange Hals hatte beim Schwimmen die Wirkung eines vorn liegenden Ruders, zudem hatten die Elasmosauridae schwachere Flossen als ihre Verwandten. Einige Wissenschaftler spekulierten, dass die Elasmosauriden nahe an der Meeresoberflache lagen und mit dem nach unten gestreckten Hals Fische fingen. Andere nahmen an, dass sie, an der Wasseroberflache liegend, Hals und Kopf weit daruber hoben und dann wie Reiher vorbeischwimmende Fische aus dem Wasser schnappten. Der Hals war allerdings nah am Rumpf relativ unbeweglich und konnte wahrscheinlich nicht weit aus dem Wasser gehoben werden. Am wahrscheinlichsten ist, das sie auf dem Grund der kreidezeitlichen Flachmeere auf Beute lauerten. Der Fund von als Ballast dienenden Steinen in der Magengegend einiger fossiler Elasmosauriden und die weit oben liegenden Augen stutzen diese Theorie. [5]

Systematik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Traditionell wurden alle langhalsigen Plesiosaurier in die Familie gestellt, aber neuere Forschungen haben die Systematik der Plesiosaurier kompliziert. Neben den Elasmosauridae gibt es auch langhalsige Cryptocliden, in die die bisherigen Elasmosauriden Colymbosaurus und Tricleidus gestellt wurden. Robert Bakker ist der Meinung, dass die Elasmosauriden der Kreidezeit unabhangig von den spatjurassischen von Pliosauriern ahnlich wie Leptocleidus evolvierten, so dass die Elasmosauridae eine polyphyletische , unnaturliche Gruppe sind. Kenneth Carpenter stellt die Elasmosauriden einschließlich der jurassischen Formen wieder her und sieht in ihnen nahe Verwandte der kurzhalsigen Polycotylidae , die aber auch Plesiosaurier i. e. S. (Plesiosauroidea) sind. [4]

Gattungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aristonectes mit dem Ammoniten Diplomoceras ammonites
Lebendrekonstruktion von Microcleidus
Ein Woolungasaurus wird von Kronosaurus angegriffen.

Die spatkreidezeitlichen Gattungen Artistonectes und Morturneria sind nur sehr ungenugend bekannt. Ihre Schadel ahneln denen der Cryptoclididae , wurden aber 1995 von Bardet in die Elasmosauridae gestellt. Neben den hier genannten Gattungen gibt es eventuell noch zwei weitere, bisher unbeschriebene. Ein im Courtenay Museum aufbewahrter, sehr großer (10 m) Elasmosauride, der am Puntledge River westlich von Courtenay im Osten von Vancouver Island gefunden wurde, ist vielleicht eine neue Gattung. Sein Unterkiefer ist mit einer Lange von einem halben Meter fur einen Elasmosauriden sehr lang. Eine weitere potentiell neue Gattung wird durch das als ?Elasmosaurus“ amalitskii beschriebene Fossil reprasentiert, das aus Schichten des Turonium bei Liski in Russland gefunden wurde. Es besteht nur aus einigen Wirbeln und den stark verlangerten Bauchrippen . [4]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Plesiosauria.com Elasmosauridae ( Memento des Originals vom 16. Juli 2009 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.plesiosauria.com
  2. The Plesiosaur Directory von Adam Stuart Smith Elasmosauridae ( Memento des Originals vom 16. Juli 2009 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.plesiosauria.com
  3. a b Palæos Elasmosauridae
  4. a b c Pterosauria Translation and Pronunciation Guide von Ben Creisler ( Memento vom 9. November 2007 im Internet Archive )
  5. Richard Ellis : Sea Dragons. Predators of the Prehistoric Oceans. University Press of Kansas, Lawrence KS 2003, ISBN 0-7006-1269-6 , S. 192.
  6. Valentin Fischer, Nikolay G. Zverkov, Maxim S. Arkhangelsky, Ilya M. Stenshin, Ivan V. Blagovetshensky und Gleb N. Uspensky. 2020. A New Elasmosaurid Plesiosaurian from the Early Cretaceous of Russia marks An early Attempt at Neck Elongation. Zoological Journal of the Linnean Society. zlaa103. DOI: 10.1093/zoolinnean/zlaa103
  7. Sven Sachs, Jahn J. Hornung and Benjamin P. Kear. 2017. A New Basal Elasmosaurid (Sauropterygia: Plesiosauria) from the Lower Cretaceous of Germany. Journal of Vertebrate Paleontology. doi:10.1080/02724634.2017.1301945
  8. Serratos, D. J., P. Druckenmiller, and R. B. J. Benson. 2017. A New Elasmosaurid (Sauropterygia, Plesiosauria) from the Bearpaw Shale (Late Cretaceous, Maastrichtian) of Montana Demonstrates Multiple Evolutionary Reductions of Neck Length within Elasmosauridae. Journal of Vertebrate Paleontology. doi:10.1080/02724634.2017.1278608
  9. Jose Patricio O’Gorman, Leonardo Salgado, Eduardo B. Olivero and Sergio A. Marenssi. 2015. Vegasaurus molyi, gen. et sp. nov. (Plesiosauria, Elasmosauridae), from the Cape Lamb Member (Lower Maastrichtian) of the Snow Hill Island Formation, Vega Island, Antarctica, and Remarks on Wedellian Elasmosauridae. Journal of Vertebrate Paleontology. 35(3); e931285. doi:10.1080/02724634.2014.931285

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Elasmosauridae  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien