El Morro National Monument
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Ansicht des Inscription Rock
Ansicht des Inscription Rock
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El Morro National Monument (USA)
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35.039343419444
-108.35094451944
Koordinaten:
35° 2′ 22″
N
,
108° 21′ 3″
W
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Lage:
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New Mexico
,
Vereinigte Staaten
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Nachste Stadt:
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Ramah (New Mexico)
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Flache:
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4,2 km²
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Grundung:
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8. Dezember
1906
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Besucher:
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65.233 (2004)
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Inschrift von Don
Juan de Onate
aus dem Jahr 1605
Inschrift von Don
Juan de Onate
aus dem Jahr 1605
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Inschrift von P. Gilmer Breckinridge aus dem Jahr 1859
Inschrift von P. Gilmer Breckinridge aus dem Jahr 1859
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Inschrift von R.H. Orton aus dem Jahr 1866
Inschrift von R.H. Orton aus dem Jahr 1866
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El Morro National Monument
ist ein
US-amerikanisches Nationalmonument
und liegt rund 200 Kilometer westlich von
Albuquerque
im Nordwesten des US-Bundesstaates
New Mexico
. Zentrales Element des Nationalmonuments ist der
Inscription Rock
(Inschriftenfelsen), eine gigantische Felsformation, die in der sonst sehr flachen Wustenlandschaft aus allen Richtungen bereits von weitem ins Auge sticht. Hiervon leitet sich auch der Name ab: als
morro
wird im Spanischen ein markanter Felsen, der als Orientierungspunkt dient, bezeichnet.
Diesem Umstand und einem naturlichen Wasserbecken an seiner Basis verdankt El Morro, dass seit Jahrhunderten alle Arten von Reisenden in seinem Schatten Rast machten oder ihr Nachtlager aufschlugen. In dem Bestreben, Zeugnis von ihrer Anwesenheit zu geben, gravierten im Lauf der letzten Jahrhunderte mehr als 2000 Reisende ihre Namen, das Datum oder ihre Geschichten in den Sandstein des
Inscription Rock
.
Das Volk der
Zuni
, der direkten Nachfahren der
Anasazi
nennt das Felsmassiv A'ts'ina (
Ort der Felsinschriften
), die Spanier El Morro (
Landzunge
), die Amerikaner schließlich pragten die Bezeichnung
Inscription Rock
. Verbindendes Element dieser Gruppen ist, dass sie alle gravierte Spuren ihrer Anwesenheit (Carvings) an den Flanken des Felsens zuruckgelassen haben.
Der
Inscription Rock
im El Morro National Monument liegt geographisch auf einer seit Jahrhunderten etablierten Ost-West-Achse durch das Gebiet des heutigen New Mexico.
Vor etwa 2000 Jahren begannen die
Anasazi
sesshaft zu werden, und im Laufe der Zeit entstanden in diesem Gebiet erste Siedlungen. Die Uberreste dieser Siedlungen sind noch heute uber den gesamten Sudwesten der USA verstreut. Auch am Plateau von El Morro National Monument finden sich Uberreste von Siedlungen dieser Kultur. Lange bevor Europaer dieses Gebiet erstmals erreichten, hatten bereits die amerikanischen Ureinwohner begonnen, Felszeichnungen (
Petroglyphen
) im Gebiet des heutigen Nationalmonuments anzufertigen.
Als erstes Zeugnis eines Europaers im El Morro National Monument gilt die Inschrift des spanischen
Conquistadores
Don
Juan de Onate
aus dem Jahr
1605
:
Paso por a[qu]i, el adelantado Don J[ua]n de Onate del descubrimiento de la mar del sur a 16 de Abril de 1605
(sinngemaß:
Hier zog Don Juan de Onate auf einer Sudsee-Expedition am 16. April 1605 voruber
).
Doch die Geschichte der Inschriften am
Inscription Rock
hatte eben erst begonnen. Mehr als zwei Jahrhunderte spater, im Jahre 1849, besuchten James H. Simpson und Richard Kern im Verlauf einer Armee-Expedition in dieses Gebiet auch den
Inscription Rock
. Sie waren von den bereits damals vorhandenen Inschriften so beeindruckt, dass sie zwei volle Tage damit verbrachten, diese abzuzeichnen und zu archivieren. Simpsons Bericht und Kerns Zeichnungen waren die ersten schriftlichen Erwahnungen des Felsens. Bald schon war die so genannte El-Morro-Route ein bekannter Siedlerweg nach
Kalifornien
. Uber die nachsten Jahrzehnte machten immer haufiger amerikanische Reisende Halt am El Morro. Dazu zahlten Siedler, Forscher, Armeeangehorige und ein Vorauskommando der
Union-Pacific-Eisenbahn
.
Eine besondere Episode stellt der Besuch von P. Gilmer Breckinridge, Henry C. Wayne und Edward F. Beale aus dem Jahr 1859 dar. In dem Versuch, das Problem der mangelnden Wasserversorgung auf den Weg zwischen den Staaten
Mississippi
und
Kalifornien
zu losen, hatten sie im Auftrag der
US-Armee
in
Agypten
und der
Turkei
zahlreiche
Kamele
erstanden. Mit diesen wollten sie beweisen, dass der Einsatz von Kamelen im Sudwesten der USA deutliche Vorteile gegenuber dem Einsatz der ublichen Zugtiere hatte. Als der Trail im Dezember dieses Jahres in
Los Angeles
ankam, loste er tumultariges Aufsehen aus. Mit dem Ausbruch des
Amerikanischen Burgerkrieges
ging jedoch auch dieses Kapitel amerikanischer Geschichte zu Ende.
Am
8. Dezember
1906
wurde der
Inscription Rock
und ein ihn umgebendes Gebiet von rund 486 Hektar gleichzeitig mit dem
Montezuma Castle
in
Arizona
von Prasident
Theodore Roosevelt
zum Nationalmonument erklart. Seit dieser Zeit ist es per Bundesgesetz verboten, Inschriften auf Felsen innerhalb des Areals anzubringen. Der
National Park Service
hat allerdings am Eingang des Besucherzentrums einen kleinen Felsen anbringen lassen, auf dem dies ausdrucklich erlaubt ist.
Pueblo Atsinna
Kiva in Atsinna
Auf der ebenen Oberflache des Inscription Rock liegt das nur zu einem kleinen Teil freigelegte Pueblo Atsinna. Die Siedlungsgeschichte beginnt um 400, wie Grubenhauser in der Nahe belegen. Um 1250 wurden kleinere Siedlungen auf dem Felsen angelegt, vermutlich weil Bewohner der Region wegen verschlechterter Klimabedingungen in hoher gelegene Teile zogen, wo starkerer Niederschlag zu erwarten war. Atsinna entstand, als die kleineren Pueblos nach 1275 zu Gunsten von Atsinna aufgegeben wurden. Atsinna bestand aus zwei konzentrischen Vierecken mit zusammen mehr als 500 Raumen um einen großen zentralen Hof. Da keine Eingange von außen vorhanden waren, konnte man nur uber Leitern in das Pueblo gelangen. Bei den archaologischen Untersuchungen durch
Richard B. Woodbury
um 1950 wurde eine komplexe Wasserversorgung festgestellt, die sich aus naturlichen Felsvertiefungen und kunstlichen Ruckhaltebecken speiste. Bald nach 1300 wurde auch Atsinna wieder aufgegeben und seine Bewohner zogen zu ihren fruheren Siedlungen in der Nahe von Zuni.
- David Grant Noble:
Ancient Ruins of the Southwest, an archaeological guide
. Northland 1996.
ISBN 0-87358-530-5
(S. 113?116)