Der
Ehrenhof
(franz.
Cour d’honneur
) ist der vom
Corps de Logis
und den
Seitenflugeln
dreiseitig umschlossene
Empfangshof
, der im
franzosischen
Schlossbau der
Renaissance
entwickelt worden war und vor allem fur
symmetrische
Schlossanlagen
des
Barock
charakteristisch ist. Die vierte Hofseite wird haufig von einem Gitter oder einer Mauer mit Toreinfahrt in der Mittelachse begrenzt. Die Bezeichnung leitete sich von der Tatsache ab, dass der Zugang zum Schloss uber den Hof in der Regel nur besonderen Wurdentragern gestattet war.
Ehrenhofe wurden als Reprasentationselement spater auch in weiteren
Profanbauten
realisiert. Die
Marineschule Murwik
erhielt einen Ehrenhof zur Wasserseite,
[1]
auf dem ursprunglich eine Statue Kaiser
Wilhelms II.
stand, der 1910 den Bau im Stil der
Ordensburg Marienburg
fur die
Marine
errichten ließ. Ein weiteres Beispiel ist die
Neue Reichskanzlei
in
Berlin
, ein Beispiel der
Architektur in der Zeit des Nationalsozialismus
. Auch das neue
Bundeskanzleramt
in Berlin hat einen Ehrenhof zum Empfang von Staatsgasten.
- Barbara Schock-Werner
:
Ehrenhof.
In:
Horst Wolfgang Bohme
, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.):
Worterbuch der Burgen, Schlosser und Festungen
. Philipp Reclam, Stuttgart 2004,
ISBN 3-15-010547-1
, S. 115,
doi:10.11588/arthistoricum.535
.
- Luisa Hager:
Ehrenhof.
In:
Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte
.
Band 4. 1956, Sp. 868?874 (
online
).
- Rudolf E. Huber, Renate Rieth (Red.):
Glossarium Artis. Dreisprachiges Worterbuch der Kunst.
Band 9:
Stadte. Stadtplane, Platze, Strassen, Brucken.
Saur, Munchen 1987,
ISBN 3-598-10460-X
, S. 96 (
Digitalisat
).
- ↑
Lutz Wilde:
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein.
Band 2, Flensburg, S. 534.