Die Familie
von Egloffstein
ist ein
frankisches
Uradelsgeschlecht
mit gleichnamigem Stammhaus in der
Frankischen Schweiz
im Regierungsbezirk
Oberfranken
. Es erscheint erstmals urkundlich 1187 mit
Heinrich genannt Stuchs
, mit dem auch die
Stammreihe
beginnt. Es gehort der frankischen
Reichsritterschaft
an.
Die Egloffsteiner waren ein machtiges, einflussreiches und weitverzweigtes, zur frankischen
Reichsritterschaft
gehorendes im
Ritterkanton Geburg
sowie im
Ritterkanton Steigerwald
beheimatetes Adelsgeschlecht.
Im 14. Jahrhundert besaßen sie nicht nur in
Egloffstein
eigene Burgen,
[1]
sondern auch in Stolzenrode,
Leienfels
,
Burggaillenreuth
,
Neuhaus an der Pegnitz
, Lauterbach,
Wolfsberg
,
Wadendorf
,
Neunkirchen am Brand
,
Lohlitz
und
Henfenfeld
sowie eine Wasserburg in
Kunreuth
. Die Egloffsteiner stifteten mit ihren
Eigengutern
die Kaplanei in Egloffstein.
Sie waren unter anderem mit den Adelsgeschlechtern
Luchau
und
Rabensteiner zu Dohlau
verwandt.
Familienmitglieder waren in zahlreiche Fehden mit der
Reichsstadt Nurnberg
verwickelt.
[2]
Die Egloffstein waren in Franken reich begutert und besaßen unter anderem:
Die Egloffsteiner hatten mehrere Besitzungen im damaligen
Ordensstaat
, heute
Polen
und russische Exklave
Kaliningrad
.
Ein Ortsteil von
G?siki
(
deutsch
Meistersfelde
) im heutigen Polen hieß bis 1945
Egloffstein
(polnisch
Głowczyno
). Ebenfalls trug auch
Łagodzin
bei
Gorzow Wielkopolski
(deutsch
Landsberg an der Warthe
) vor 1945 diesen Namen.
Nach dem Ende des
Preußischen Stadtekrieges
erhielt
Deutschmeister
Konrad von Egloffstein
die Stadt
Domnau
zu Lehen als Lohn fur seine Kriegsdienste. Konrad von Egloffstein errichtete auf einer Insel im Fluss ein neues Schloss. Die Reste der alten Burg wurden 1474 abgerissen.
Albrecht Freiherr von und zu Egloffstein ließ in
Arklitten
zwischen 1780 und 1782 im Stile des Spatbarocks das
Schloss Arklitten
errichten.
Die Grafen von Egloffstein zu Arklitten und die von Egloff
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Am 19. Oktober 1786 erhielten Freiherr
Albrecht Dietrich Gottfried von und zum Egloffstein
, preußischer Generalmajor und Gouverneur von Ost- und Westpreußen und sein Bruder Otto Friedrich Freiherr von Egloffstein, preußischer Major a. D., den Grafentitel, nachdem Ersterer 1783 das Majorat Arklitten in Ostpreußen, gestiftet hatte.
[5]
Zum Besitz gehorte das
Fideikommiss
Arklitten
, Kreis
Gerdauen
, Ostpreußen, und ab 1889 auch die Oberlausitzer Guter
Kromlau
und
Groß Duben
. Der preußische Major Otto Friedrich Graf von Egloffstein auf Arklitten hatte mit Anna Barbara Digga
genannt
Stein drei naturliche Kinder, Friederike, Luise und Ludwig Stein, die legitimiert und am 11. Juni 1792 zu Berlin vom
preußischen Konig
unter dem Namen
von Egloff
nobilitiert wurden.
[6]
[7]
Friedrich Ludwig von Egloff war wahrend der
Befreiungskriege
im
1. Leib-Husaren-Regiment
und nahm als Rittmeister 1813 in der
Schlacht bei Dennewitz
den Adjutanten des franzosischen
Marschalls Ney
, den Oberst Le Clouet, gefangen.
[8]
Der Leib-Husar von Egloff verdiente sich mehrere Orden. Das
Eiserne Kreuz
bekam er 1813 fur Erfolge im
Gefecht bei Luckau
. Auch war er 1817 Mitglied in der
Freimaurerloge zu den drei Weltkugeln
, wie auch Carl Friedrich Graf von Egloffstein.
[9]
1836 war er Major im 1. Husarenregiment. Seine Schwester Friederike Barbara von Egloff war die Gemahlin des preußischen Landschaftsdirektors Karl Otto Benjamin
von Knobloch
[10]
auf Bansen im Ermland. Luise Gottliebe von Egloff (1782?1845) war mit dem preußischen Generalmajor
Christian Friedrich von Mayer
verheiratet.
[6]
Gemeinsam mit der freiherrlichen Linie besaßen die Grafen Egloffstein die Stammsitze
Burg Egloffstein
und
Schloss Kunreuth
sowie ab 1861 die vormals
Redwitz'schen
Guter
Schloss Schmolz
und (1862)
Schloss Theisenort
. Vom Mitbesitz der beiden Stammsitze Egloffstein und Kunreuth ruhrt auch, dass des Husaren-Majors Ludwig von Egloff Halbbruder Leopold Graf von Egloffstein, preußischer
Kammerherr
und Oberschenk, am 8. Mai 1814 in die Grafenklasse der
Adelsmatrikel
des Konigreichs Bayern eingetragen wurde.
[7]
Seit dem 13. Juli 1358 ist eine
Kondominatstiftung
urkundlich nachweisbar, dieser Geschlechtsverband wurde 1505 durch den Domherrn Leonhard von Egloffstein neu gegrundet und hat sich im Jahr 1911 zu einem Familienverband der Grafen und Freiherren von und zu Egloffstein, einem eingetragenen Verein, zusammengeschlossen. Ein Familientag findet mittlerweile wieder alle drei Jahre an unterschiedlichen Orten, die mit der Familie in Zusammenhang stehen, statt.
- I. (Hauptmannische) Linie
- Stammvater: Karl Ludwig Ernst Franz von Egloffstein (1734?1773)
- Stammvater: Christian von Egloffstein (1764?1834)
- 1. Zweig
- 2. Zweig: im Mannesstamm erloschen mit den im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sohnen des Wilhelm Freiherrn von und zu Egloffstein (1853?1929) und der Elisabeth, geborene Freiin von Rotenhan (* 2. Mai 1865 in Rentweinsdorf; † 29. Oktober 1948 in Eisenach)
- 3. Zweig: im Mannesstamm erloschen mit Camil von und zu Egloffstein (* 18. Dezember 1850 in Muhlhausen; † 5. Dezember 1919 in Cincinnati, Ohio, USA)
- Stammvater:
Friedrich Gottfried von und zu Egloffstein
(1769?1848)
- 1. Zweig
- Stammvater:
Leonhard von und zu Egloffstein
(1842?1904)
- 2. Zweig
- Stammvater: Paul Friedrich August Freiherr von und zu Egloffstein (1856?1903)
- Stammvater: Ernst von Egloffstein (1748?1830)
- Stammvater: Wilhelm von Egloffstein (1803?1866)
- mit Camil Freiherr von und zu Egloffstein (* 28. Juli 1845 in Nurnberg; † 23. Juli 1924 in Kalksburg bei Wien) im Mannesstamm erloschen.
- Stammvater: Camill Ernst Carl Wilhelm Freiherr von und zu Egloffstein (1805?1868)
- aus diesem Ast:
- Moritz Jakob Albrecht Maria Freiherr von und zu Egloffstein (siehe oben)
- Stammvater: Karl von Egloffstein (* 24. Januar 1869 in Wunderburg; † 18. Marz 1929 in Bamberg), mit diesem erlosch auch dieser dritte Ast.
- Stammvater: Eugen Freiherr von und zu Egloffstein (* 25. Juli 1863 in Bamberg) legte vor 1900 Namen und Adel ab und wanderte aus.
- Stammvater: Friedrich Freiherr von und zu Egloffstein (* 18. Mai 1824 in Egloffstein; † 13. Februar 1885 in Dresden)
- im Mannesstamm erloschen mit Leon Clarence Freiherr von und zu Egloffstein (* 9. Mai 1889; † 17. Oktober 1966)
- Das
Stammwappen
ist seit 1317 nachgewiesen. Es zeigt in Silber einen rechtsgekehrten, schwarzen Barenkopf mit Hals und roter Zunge. Auf dem
Helm
mit schwarz-silbernen
Decken
der Barenkopf.
- Das grafliche Wappen von 1786 ist quadriert: Felder 1 und 4 in Silber ein rechtsgekehrter Kopf samt Hals eines rotbezungten schwarzen Baren, 2 und 3 in Gold der gekronte preußische schwarze Adler, einwartsgekehrt, mit den Kleestengeln auf den Flugeln. Auf dem Schild stehen drei mit Grafenkronen gekronte Helme. Der rechte Helm mit schwarz silbernen Decken tragt den Adler des 3. Feldes, der linke mit schwarz-goldenen Decken den des 2. Feldes und der mittlere mit rechts schwarz-silbernen und links schwarz-goldenen Decken den vorwarts-gekehrten schwarzen Hals und Barenkopf.
[5]
- Das 1792 vom preußischen Konig den von Egloff verliehene Wappen hat in Anlehnung an das Stammwappen des graflichen Stammvaters zwar auch barigen Inhalt, doch da der Schild in Silber zwei aufwarts geschrankte naturfarbene Barentatzen zeigt, ist es, wie auch der Familienname, als
gemindert
zu bezeichnen. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Flug.
[7]
An das Wappentier des Egloffsteiner Baren erinnern noch die Ruinen der egloffsteinischen
Burg Barnfels
und die Muhle Barenthal an der
Trubach
. Das Wappen von
Egloffstein
mit umgekehrter Tinktur erinnert an diese Familie.
- Albrecht von und zu Egloffstein
(* 1939), Besitzer der
Burg Egloffstein
- Albrecht Dietrich Gottfried von und zu Egloffstein
(1720?1791), preußischer Generalgouverneur von Ost- und Westpreußen
- Albrecht Heinrich von und zu Egloffstein
(* 13. Juni 1946 in Gronau),
Bezirksheimatpfleger
von
Oberfranken
, Buchautor
- August Florian Heinrich Freiherr von Egloffstein
(1819?1881), Kabinettschef des
Konigreichs Wurttemberg
- August Karl von und zu Egloffstein
(1771?1834),
sachsisch-weimarischer
Generalmajor
- Carl von und zu Egloffstein
(1795?1887), Gutsbesitzer und Abgeordneter
- Caroline von Egloffstein
(1789?1868), deutsche Komponistin
- Friedrich von und zu Egloffstein
(1824?1885), US-amerikanischer General
- Friedrich Gottfried von und zu Egloffstein
(1769?1848), sachsen-weimarischer Generalmajor und Kammerherr
- Friedrich Wilhelm von Egloffstein
(1824?1898), Topographiezeichner,
Kartenmaler
und
Kupferstecher
- Gunter von und zu Egloffstein
(1896?1938),
NSKK
-Oberfuhrer, 1933?1938 Prasident des
DDAC
(siehe
ADAC
)
- Gustav von und zu Egloffstein
(1831?1916), preußischer Generalmajor
- Harthum von Egloffstein (Komtur zu Nurnberg) und Heinrich von Egloffstein (Franken) als
Ritter des Deutschen Ordens
- Heinrich von und zu Egloffstein
(1845?1914), preußischer General der Infanterie, Hofmarschall
- Henriette von Egloffstein
(1773?1864), Schriftstellerin
- Hermann von und zu Egloffstein
(1861?1938), großherzoglich sachsischer Kammerherr, Kabinettssekretar und Schriftsteller
- Johann I. von Egloffstein
, Furstbischof von Wurzburg (1400?1411) und Grunder der
Julius-Maximilians-Universitat Wurzburg
- Julie von Egloffstein
(1792?1869), Hofdame und Malerin
- Julius von Egloffstein (General)
(1803?1861), oldenburgische Militarperson
- Julius von Egloffstein (Jurist)
(1809?1884), Prasident des Thuringer Oberlandesgerichts
- Klaus V. von Egloffstein
(1497?1557),
Schultheiß
und Stadtkommandant von
Forchheim
- Klaus von und zu Egloffstein
(1844?1933), preußischer General der Infanterie
- Konrad von Egloffstein
,
Deutschmeister
(1396?1416), Bruder des Wurzburger Bischofs
Johann I. von Egloffstein
- Kunigunde von Egloffstein (1456?1479),
Abtissin von Obermunster
- Leonhard von und zu Egloffstein (General, 1815)
(1815?1900), preußischer Generalmajor
- Leonhard von und zu Egloffstein (General, 1842)
(1842?1904), preußischer Generalmajor
- Leopold II. von Egloffstein
, Bischof von Bamberg (1336?1343)
- Leopold III. von und zu Egloffstein
(1766?1830), preußischer
Obermundschenk
und letzter Ritterhauptmann des Kantons Steigerwald der
Frankischen Reichsritterschaft
- Moritz von und zu Egloffstein
(1861?1942), bayerischer Generalmajor, Fuhrer in der
Kavallerie-Division
im Ersten Weltkrieg
- Sigmund von Egloffstein
(1425?1479),
Reichsschultheiß
von
Nurnberg
- Wilhelm von und zu Egloffstein
(1853?1929), preußischer General der Infanterie
- Winfrid von Polnitz von und zu Egloffstein
(1933?2021), Administrator der Fuggerschen Stiftungen in Augsburg
Ludwig Robert Oerthel wurde 1894 in Dresden geboren. In den 1920er Jahren ?wirkte“ er als Hochstapler unter dem Namen
Freiherr von Egloffstein
:
- Max von Egloffstein:
Geschichte des graflichen und freiherrlichen Hauses von Egloffstein.
Nurnberg 1863.
- Genealogisches Handbuch des Adels
.
C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn.
- Adelslexikon
.
Band III, Band 61 der Gesamtreihe, 1975, S. 94?95.
- Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser.
A 5, Band 30 der Gesamtreihe, 1963, S. 47?63; A 10, Band 65 der Gesamtreihe, 1977, S. 48?59.
- Genealogisches Handbuch der graflichen Hauser.
A 1, Band 2 der Gesamtreihe, 1952, S. 137?139; A 5, Band 40 der Gesamtreihe, 1967, S. 93?95; 8, Band 63 der Gesamtreihe, 1976, S. 107?108; 12, Band 94 der Gesamtreihe, 1988, S. 208?210.
- Der in Bayern immatrikulierte Adel.
Band 1, 1950, S. 185?186 u. 375?385; 6, 1957, S. 111?113 u. 195?204; 11, 1975, S. 103?105 u. 196?203; 19, 1992, S. 105?108 u. 261?270; 23, 2000, S. 114?117 u. 269?278; 15, 1984, S. 100?102 u. 217?225; 27, 2008, S. 139?150, 301?311, 971.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser
.
Siebenter Jahrgang,
Justus Perthes
, Gotha 1857,
S. 153ff.
; Fortsetzungen 1859?1940, darunter 1900,
S. 155ff.
- Gustav Voigt:
Der Adel am Obermain.
In:
Die Plassenburg. Schriften fur Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken.
Bd. 28, Kulmbach 1969.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der deutschen graflichen Hauser.
1836 S. 165f
,
1840 S. 169f
,
1875 S. 231f.
- Kate Lorenzen:
Egloffstein, Freiherren von und zu.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959,
ISBN 3-428-00185-0
, S. 340 (
Digitalisat
).
- ↑
Burg Egloffstein
- ↑
Johannes Mullner:
Die Annalen der Reichsstadt Nurnberg von 1623.
Teil II:
Von 1351?1469.
Nurnberg 1972, z. B. S. 143, 203, 222, 225, 233, 235, 240, 293, 557.
- ↑
Burg Kunreuth
(
Memento
vom 9. Mai 2012 im
Internet Archive
)
- ↑
Geschichte von Oberndorf
- ↑
a
b
Ernst Heinrich Kneschke:
Deutsche Grafenhauser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung.
1. Band:
A?K.
Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 210 f.
- ↑
a
b
Leopold von Zedlitz-Neukirch
:
Neues preussisches Adels-Lexicon
, Band 2, Leipzig 1836,
S. 108.
- ↑
a
b
c
GHdA
,
Adelslexikon
, Band III, Band 61 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1975, S. 93.
- ↑
Stiftung Deutsches Historisches Museum:
Gefangennahme des franzosischen Obersten Le Clouet, Adjutant von Marschalls Ney
(Abgerufen am 3. Juli 2019.)
- ↑
Institut Deutsche Adelsforschung:
Adelige deutsche Freimaurer im Jahre 1817 (A?L)
(Abgerufen am 4. Juli 2019.)
- ↑
Leopold von Zedlitz-Neukirch:
Neues preussisches Adels-Lexicon
, Band 4, Leipzig 1837,
S 130.