Eduard Paul Benedict Frese

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Eduard Paul Benedict Frese (* 19. November jul. / 1. Dezember   1872 greg. in Nigula (Laane-Nigula) , Gouvernement Estland , Russisches Kaiserreich ; † 27. Mai 1919 in Riga , Lettland ) war ein deutsch-baltischer Geistlicher. Er gilt als evangelischer Bekenner und ist auf dem Rigaer Martyrerstein verzeichnet.

Die Datumsangaben in diesem Artikel richten sich, wenn nicht anders angegeben, fur den Zeitraum vor dem 1. Februar jul. / 14. Februar   1918 greg. nach dem julianischen Kalender.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eduard Paul Benedict Frese verlor seinen Vater fruh, was ihn sehr belastete. Er suchte Trost in der Musik und Halt in seinem Glauben. Frese besuchte die St. Petersburger St. Anna-Schule. Er studierte in den Jahren 1892 bis 1897 Theologie an der Universitat Tartu und in den Jahren 1897 bis 1898 Geschichte und Linguistik . In seiner Studienzeit schutzte ihn sein Glaube vor Anfechtungen. Am 13. September jul. / 25. September   1898 greg. wurde er ordiniert. In den Jahren 1898 bis 1902 hatte er das Pfarrvikariat des Estlandischen Konsistorialbezirks der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland inne. In den Jahren 1902?1919 war er Pastor in Vaivara nahe Narva . Damit diente er einer der großten Gemeinden des Landes und erwarb sich einige Bekanntheit. Zu Allen verhielt er sich unkompliziert und menschlich. Er war bei seiner Arbeit frohlich und auch nach Enttauschungen optimistisch. Insbesondere kummerte er sich um die Schulkinder.

In der Zeit im Anschluss an die Russische Revolution 1905 , im August 1906, hielt er einen Sonntagsgottesdienst in der Peterskapelle seines Kirchspiels. Dabei waren einige junge Leute, vermutlich Mitglieder der Fabrikjugend in Narva, mit roten Schleifen und Blusen anwesend. Bei der Verlesung des Bibeltextes standen diese nicht auf. Beim Kaisergebet riefen sie: ?Wir haben und brauchen keinen Kaiser“. Einer von ihnen, wohl der Anfuhrer, sang die Marseillaise . Die Gemeinde sang nicht mit, wurde aber unruhig und drangte zum Ausgang, fand die Tur aber von außen verbarrikadiert vor. Frese blieb an seinem Platz, mahnte zur Ruhe und bat die Gemeinde, sitzen zu bleiben. Vier der jungen Leute wurden von Gemeindemitgliedern ergriffen, ein weiterer, der zu schießen drohte, vor der Kirche. Die Gemeindemitglieder gingen grob gegen die jungen Leute vor und rangen dem Bewaffneten seinen Revolver ab. Als die Revolutionare flohen, schoss eine Person aus der Gemeinde ihnen mit dieser Waffe nach. Der Gottesdienst wurde zu Ende gefuhrt und danach die vorgesehene Kirchhofsfeier abgehalten. Die Kirchenvorsteher trafen kurze Zeit spater ein. [1]

Wahrend des Ersten Weltkrieges konfiszierte das russische Militar Freses Pastorat; er musste sich eine andere Wohnung suchen, und wurde auf einem Gutshof aufgenommen. Die Umsiedlung wirkte sich erschwerend auf seine Arbeit aus. Er musste jetzt weite Wege in der flachenmaßig großen Gemeinde zurucklegen, was sich negativ auf seine Gesundheit auswirkte.

Im Herbst 1918 floh Frese aus Sorge um seine Familie vor den Bolschewiki , so wie viele andere Personen aus dem ostlichen Estland uber Tartu unter schwierigen Bedingungen nach Riga. Er wollte die Reise noch fortsetzen, war aber zu erschopft, und musste deshalb mit seiner Familie in Riga bleiben. Dort arbeitete er als Lehrer. Die Familie fuhrte hier ein schweres Fluchtlingsdasein. Die Entwurzelung und der Hunger belasteten sie sehr. Fast alle Pastoren Rigas wurden von den Bolschewiki verhaftet, als diese die Kontrolle uber Riga ubernahmen. So ubernahm Frese, so gut er konnte, die Beerdigungen, und trostete die Angehorigen. Die Bolschewiki erfuhren von seiner Anwesenheit in Riga und suchten ihn.

Am 9. April 1919 wurde Frese von den Bolschewiki verhaftet und inhaftiert. Sechs Wochen musste er unter schweren Haftbedingungen verbringen. Keine Nachricht von ihm konnte nach außen dringen. Im Zentralgefangnis verbreitete sich eine Fleckfieberepidemie . (Siehe dazu auch den Artikel uber Marion von Klot .) Frese infizierte sich.

Am 22. Mai eroberte die Baltische Landeswehr Riga und Frese wurde befreit. Als Eduard Paul Benedict Frese zu seiner Familie zuruckkehrte, plagte ihn noch immer seine Krankheit, an der er nur funf Tage nach seiner Befreiung nach kurzem Leiden friedlich starb. [2] [3]

Er wurde auf dem St. Gertrud-Friedhof beigesetzt. [4]

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sein Vater Theodor Alexander Benedict Frese war, wie schon dessen Vater Theodor Benedict Frese , Pastor der St. Nikolaus-Gemeinde von Nigula; sein Onkel Christian Wilhelm Benedict Frese war Pastor des Kirchspiels Zum heiligen Geist in Tallinn . Sein Schwiegersohn Richard Wilhelm Reinhold Graubner war Deutschlehrer und schlug spater in Deutschland ebenfalls eine geistliche Laufbahn ein.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Oskar Schabert : Baltisches Martyrerbuch . Furche-Verlag, Berlin 1926, S. 174f. ( Digitalisat , der Bericht basiert auf den Aufzeichnungen der Ehefrau Eduard Paul Benedict Freses)
  • Harald Schultze und Andreas Kurschat (Herausgeber): ?Ihr Ende schaut an…“ ? Evangelische Martyrer des 20. Jahrhunderts. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 978-3-374-02370-7 , Teil II, Abschnitt Russisches Reich/Baltikum , S. 529.

Portratfoto [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Estland. Uber die Kirchenschandung in der Duna-Zeitung , Nr. 193, 24. August jul. / 6. September   1906 greg. , online unter Frese|issueType:P ( Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.periodika.lv
  2. Die Pastoren des Konsistorialbezirk Estland 1885-1919. Bohlau Verlag Koln Wien
  3. Kirchliche Chronik. im Ev.-Luth. Kirchenblatt fur die deutschen Gemeinden Lettlands , Nr. 18, 28. April 1939, online unter Frese Eduard Frese|issueType:P ( Memento des Originals vom 6. April 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.periodika.lv
  4. Nachruf Pastor Eduard Frese †. in der Rigaschen Zeitung , Nr. 13, 8. Juni 1919, online unter Frese|issueType:P ( Memento des Originals vom 6. April 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.periodika.lv