Eddi Arent (1971)
Eddi Arent
, burgerlich
Gebhardt Georg Arendt
(*
5. Mai
1925
in
Danzig-Langfuhr
,
Freie Stadt Danzig
; †
28. Mai
2013
in
Munchen
), war ein
deutscher
Schauspieler
und
Komiker
.
Eddi Arent wurde 1925 als Sohn des Leiters des Danziger Wasserwerks geboren. In Danzig besuchte er ein humanistisches Gymnasium bis zum Abitur und wurde dann zum Kriegsdienst eingezogen.
Nach dem
Zweiten Weltkrieg
, in dem er an der
Ostfront
eingesetzt worden war, begann Arent im badischen
Blumberg
als
Kabarettist
. Mit Gleichgesinnten wirkte er ab 1948 zwei Jahre lang in
Jurgen Henckells
literarischem
Kabarett
Der Widerspiegel
mit, das in der
franzosischen Besatzungszone
das erste dieser Art war. Er arbeitete auch kurzzeitig mit
Werner Finck
in dessen Kabarett
Mausefalle
in
Stuttgart
zusammen und war Mitwirkender der
Zwiebel
in Munchen. Arent, der sich selbst als ?ganz gewohnlichen, normalen Gebrauchsschauspieler“ sah, hatte 1958 aufgrund seines
niederpreußischen
Akzents seine erste etwas großere Filmrolle als ostpreußischer Lagerinsasse in
Der Arzt von Stalingrad
. Zum Theater fuhlte er sich nicht hingezogen; 1979 trat er jedoch in der Komodie
Der mude Theodor
in einer Gastrolle auf der Buhne des
Millowitsch-Theaters
in
Koln
auf.
Eddi Arent 1971 (Bildmitte) bei einem Empfang von
Bundeskanzler
Willy Brandt
Bekannt wurde Arent in Rollen als
manierierter
Butler, schusseliger Polizeifotograf und Kriminalassistent in
Horst Wendlandts
Edgar-Wallace-Verfilmungen
. Arent war in diesen komodiantisch angelegten Rollen sehr beliebt und wurde von den Produzenten zwischen 1959 und 1966 in fast jedem Wallace-Film eingesetzt. Er war auch viermal als Bosewicht zu sehen, darunter in seinem letzten Wallace-Film
Das Geheimnis der weißen Nonne
von 1966 und in
Der unheimliche Monch
. Insgesamt wirkte Arent in 20 Wallace-Verfilmungen mit. Popular wurde er auch durch sein Mitwirken in drei
Karl-May-Filmen
,
Der Schatz im Silbersee
von 1962,
Winnetou 2. Teil
von 1964 und in
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten
von 1968, in denen er den abenteuersuchenden englischen
Lord Castlepool
spielte, der von raubeinigen Westmannern immer wieder als "Greenhorn" auf die Schippe genommen wird. Allerdings erweist sich Castlepool als tapferer Gefolgsmann und erstklassiger Schutze. Arent kreierte einen Charakter mit gleichermaßen
blasierter
Gentleman-Attitude und einfaltiger, unangemessener Empfindsamkeit, eine Mischung, die in seinen zwielichtigen Rollen auch unheimliche Zuge annehmen konnte. Wegen seiner effizienten Arbeitsweise lautete ein geflugeltes Wort unter Regisseuren damals: ?Drehe sparend ? dreh mit Arent“.
Es fanden sich weitere Filmangebote fur Krimis, Komodien und
Schlagerfilme
. Seine intensive Filmarbeit endete Ende der 1970er Jahre. Der Regisseur
Hans-Jurgen Togel
besetzte ihn 1978 fur seine erste Regiearbeit, die Fernsehkriminalkomodie
Rauber und Gendarm
, als schlitzohrigen Betruger, der
Hans Putz
als Kommissar immer wieder durch die Lappen geht. Trotz guter Kritiken wurde es stiller um ihn. Mit der
Sketch
-Serie
Es ist angerichtet
, von und mit
Felix Dvorak
, erreichte er ab 1982 wieder ein großeres Publikum. Arent, der dazu auch Texte beisteuerte, bezeichnete die Serie als ?das Beste, das ich je gemacht habe.“
[1]
An der Seite von
Harald Juhnke
mit der Sketch-
Fernsehserie
Harald und Eddi
feierte er Ende der 1980er Jahre seine letzten großen Erfolge. Die Wallace-Neuverfilmungen, die in zwei Staffeln 1996 und 2002 von den Sendern
RTL
und
Super RTL
ausgestrahlt wurden und in denen er als Scotland-Yard-Chef Sir John ebenfalls mitwirkte, erreichten nicht die Popularitat der Kinofilme.
Eddi Arent wurde in einem Beamten-Viertel im selben Haus geboren wie der Schauspieler
Wolfgang Volz
. Spater traten sie auch ofter gemeinsam in Film und Fernsehen auf.
Arent heiratete 1959 die Hotelfachfrau Franziska Ganslmeier und lebte mit ihr und dem gemeinsamen Sohn in
Vaterstetten
. 1993 ubernahm er in
Titisee-Neustadt
das 1899 gebaute Traditionshotel
Neustadter Hof.
In das Hotel lud er immer wieder Krimifans und Schauspielkollegen ein. Hier wurden auch vom
Archiv des Deutschen Kriminalfilms
im Rahmen der alljahrlichen
Edgar Wallace Festivals
die
Edgar Wallace Preise
verliehen. Der
Neustadter Hof
meldete 2004
Insolvenz
an,
[2]
Ende Februar 2005 wurde das Hotel geschlossen. In dieser Zeit verfiel Arent in eine
Depression
, die durch Medienberichte uber seine finanzielle Situation verstarkt wurde.
Arent lebte bis zum Tod seiner Ehefrau Ende 2011 in einer Seniorenresidenz in
Waldmunchen
[3]
und zuletzt bei seinem Sohn in Munchen. Arent, der an
Demenz
erkrankt war, starb am 28. Mai 2013 mit 88 Jahren.
[4]
Sein Grab befindet sich auf dem Gemeindefriedhof in
Hochmutting
, einem Ortsteil von
Oberschleißheim
.
[5]
1997 erhielt Arent den
Scharlih
, die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen
Karl May
verbunden ist und auf dem jahrlich veranstalteten
Karl-May-Fest
verliehen wird. 1999 wurde ihm der Goldene Ehrenpreis des Edgar-Wallace-Treffens in Titisee-Neustadt verliehen.
- 1979: Der mude Theodor
- 1980: Das Schloßgespenst
- 1981: Der kuhne Schwimmer
- 1982: Ehrenburger
- Eddi Arent
im
Munzinger-Archiv
(Artikelanfang frei abrufbar)
- Hermann J. Huber
:
Langen Muller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart
. Deutschland. Osterreich. Schweiz
. Albert Langen ? Georg Muller Verlag GmbH, Munchen ? Wien 1986,
ISBN 3-7844-2058-3
, S. 22.
- Rainer Dick, Ingrun Spazier:
Eddi Arent ? Schauspieler
, in
CineGraph ? Lexikon zum deutschsprachigen Film
, Lg. 34 (2000)
- Kay Weniger
:
Das große Personenlexikon des Films
. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostumbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.
Band 1:
A ? C. Erik Aaes ? Jack Carson.
Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001,
ISBN 3-89602-340-3
, S. 138 f.
- ↑
Eddi Arent ? Schauspieler
, in
CineGraph ? Lexikon zum deutschsprachigen Film
- ↑
Zum Tode Eddi Arents: "Yes, Madame!"
In:
Spiegel Online
vom 5. Juni 2013
- ↑
Eddi Arent leidet unter Depressionen und Demenz.
(
Memento
vom 26. Januar 2012 im
Internet Archive
) In:
Focus Online
vom 12. Januar 2012, abgerufen im
Internet Archive
am 5. Juni 2013
- ↑
Zum Tod von Eddie Arent ? Stock und Hut.
In:
FAZ Online
vom 5. Juni 2013
- ↑
knerger.de:
Das Grab von Eddi Arent