Edward Samuel ?Ed“ Miliband
(*
24. Dezember
1969
in
London
) ist ein
britischer
Politiker. Er ist seit 2005 Abgeordneter im
britischen Unterhaus
fur den Wahlkreis
Doncaster
-Nord. Von 2010 bis 2015 war er der Parteichef der
Labour Party
und Oppositionsfuhrer.
Ed Miliband wurde als Sohn des judischen Marxismus-Theoretikers
Ralph Miliband
geboren, der nach dem
deutschen Uberfall 1940
von Belgien nach Großbritannien geflohen war. Seine Mutter Marion Kozak stammt aus einer judischen Familie in Polen und uberlebte dort als Kleinkind den Holocaust. Sein alterer Bruder ist der britische Politiker
David Miliband
. Er selbst bezeichnet sich als Atheist.
[1]
Miliband studierte am
Corpus Christi College
der
University of Oxford
und erlangte den akademischen Grad des
Bachelor of Arts
. Anschließend erwarb er an der
London School of Economics
den Grad des
Master of Science
fur
Wirtschaftswissenschaften
. Hieran schloss sich eine kurze Tatigkeit als TV-Reporter an. Ab 1997 war er in unterschiedlichen Bereichen in der Wirtschaft tatig. 2003/2004 war er
Visiting
Lecturer
an der
Harvard University
.
2009 lernte Miliband bei einem Besuch in
Moskau
die
sowjetisch
-
russische
Cousine seines Vaters
Sofja Dawidowna Miliband
kennen, deren Existenz ihm nicht bewusst war.
[2]
Im Mai 2011 heiratete Miliband seine Lebensgefahrtin, die Rechtsanwaltin Justine Thornton, mit der er zwei Kinder hat.
1993 begann Miliband seine politische Karriere als Redenschreiber und Rechercheur fur die Labour-Politikerin
Harriet Harman
. Im darauffolgenden Jahr ubernahm er fur den damaligen
Schattenkanzler
Gordon Brown
dieselben Arbeiten.
2005 wurde Miliband ins Unterhaus gewahlt. Ab Mai 2006 gehorte er als
Staatssekretar
(
Parliamentary Secretary
) dem letzten Kabinett von
Tony Blair
an. Im Juni 2007 wurde er, zuerst als
Chancellor of the Duchy of Lancaster
sowie Minister des
Cabinet Office
[3]
, anschließend als Minister fur Energie und
Klimawandel
, Mitglied des ersten Kabinetts von
Premierminister
Gordon Brown. Demselben Kabinett gehorte sein Bruder David als britischer Außenminister an.
Am 25. September 2010 wahlte die Labour Party Miliband zum Vorsitzenden. Er erhielt in der letzten Runde der nach dem
Instant-Runoff-Voting
durchgefuhrten Wahl 51 Prozent der Stimmen, wahrend sein ebenfalls kandidierender Bruder
David
auf 49 Prozent kam. In allen vorangehenden Runden hatte sein Bruder gefuhrt. Den Ausschlag gaben die Stimmen der Gewerkschaften, die sich mehrheitlich hinter Ed stellten.
[4]
Wahrend sein Bruder die zentrale Wichtigkeit der ?burgerlichen Schichten“ betonte, hatte Ed Miliband fur eine eher
linke
,
sozialstaatlich
orientierte Politik geworben. Er hatte auch im Vorfeld bestimmte Aspekte der
New-Labour-Politik
kritisiert, etwa die zu große Macht, die den Markten eingeraumt wurde. An
Krieg und Invasion im Irak
hatte er nach eigener Aussage von Anfang an Zweifel.
[5]
In seiner Rolle als Vorsitzender der Labour Party und Oppositionsfuhrer trat er bei der
Unterhauswahl am 7. Mai 2015
fur den Posten des
Premierministers
gegen Amtsinhaber und Vorsitzenden der
Conservative Party
David Cameron
an.
Labour erhielt 30,8 % der Stimmen und die Tories 36,9 %.
Am Tag nach dieser Wahl trat er von seinem Posten als Parteivorsitzender zuruck.
Zu seinem Nachfolger wurde
Jeremy Corbyn
gewahlt.
Nach der vorgezogenen
Unterhauswahl am 12. Dezember 2019
blieb
Boris Johnson
Premierminister; Corbyn kundigte seinen Rucktritt an.
Corbyns Nachfolger
Keir Starmer
ernannte am 6. April 2020 Miliband zum Wirtschaftsminister seines Schattenkabinetts. Bis dahin hatte
Rebecca Long-Bailey
diesen Posten innegehabt.
- ↑
Anshel Pfeffer
:
Ed Miliband prefers to avoid Israel
.
Haaretz Daily Newspaper Ltd
, 27. September 2010,
abgerufen am 10. September 2014
(englisch).
- ↑
Andrew Osborn:
The Miliband family, Stalin and me - Sofia Davidovna Miliband, long-lost cousin of British Labour politicians Ed and David Miliband, tells Andrew Osborn of her life in Russia and how Europe's tumultuous politics tore her ancestors apart
. In:
The Telegraph
. 10. Oktober 2009 (
[1]
[abgerufen am 18. Juni 2020]).
- ↑
[2]
Biografie des Cabinet Office im National Archiv, aufgerufen am 26. September 2010.
- ↑
dpa:
Labour wahlt Ed Miliband zum Parteichef
. Auf:
Zeit Online
, 25. September 2010. (Aufgerufen am 26. September 2010).
- ↑
Peter Nonnenmacher:
Ein Miliboy zu viel
. In:
Die Zeit
, 16. September 2010.