Topographische Karte der Schweiz

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Hochfelden auf der Dufourkarte, Blatt 3 ≪Liestal, Schaffhausen≫, Datenstand 1869
Zeichen und Abkurzungen (von Blatt 5, 1850)

Die Topographische Karte der Schweiz , auch Dufourkarte genannt, ist das alteste amtliche Kartenwerk der Schweiz . Die vom Eidgenossischen Topographischen Bureau unter der Leitung von Guillaume Henri Dufour erarbeitete topographische Karte im Massstab 1:100'000 stellte die Schweiz erstmals geometrisch korrekt dar. [1] Die Arbeiten unter Dufours Leitung begannen bereits 1832, noch vor der Grundung des Eidgenossischen Topographischen Bureaus im Jahr 1838. Die 25 Blatter der Karte erschienen im Zeitraum 1845 bis 1865. Die Dufourkarte gilt als Werk von nationaler Bedeutung, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie parallel zum modernen Bundesstaat von 1848 entstand und dabei half, die Kantone im Sinne des Bundesstaates symbolisch zusammenzufuhren.

Zwischen 1796 und 1802 entstanden die 16 Kartenblatter des Atlas Suisse , der die ganze Schweiz im Massstab ca. 1:120'000 abbildete und ab 1803 zum Verkauf gelangte. Bis zum Erscheinen der Dufourkarte blieb der Atlas Suisse das massgebende topographische Kartenwerk fur die Schweiz. [2]

Wahrend der Grenzbesetzung 1809, die wegen der nationalen Erhebungen gegen Napoleon einberufen wurde, liess Oberst Hans Conrad Finsler durch Ingenieur Johannes Feer und einige Stabsoffiziere die ostliche Schweiz triangulieren. Der Astronom Johann Kaspar Horner und Stabshauptmann Heinrich Pestalozzi verbanden das entstandene Dreiecksnetz mit den Vermessungen der Kantone Basel und Bern. Bis 1822 entstand zusammen mit Pestalozzis Winkelmessungen in der Westschweiz die Triangulation erster Ordnung fur das Mittelland. Die noch fehlende Triangulation der Alpen war wegen der gefahrlichen Bergbesteigungen und der schlechten Witterung ohne Fernsicht eine schwierigere Aufgabe. Finslers Bemuhungen fuhrten dazu, dass die Tagsatzung von 1822 die Landesvermessung zum eidgenossischen Werk erklarte und sie der eidgenossischen Militaraufsichtsbehorde unterstellte. 1829 misslang der Versuch der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, das ganze Werk selber an die Hand zu nehmen und durch private Gonner zu finanzieren.

1832 wurde Guillaume Henri Dufour Oberstquartiermeister der Militaraufsichtsbehorde und ubernahm in dieser Funktion die Leitung der eidgenossischen Triangulation und Landesvermessung. [3] Er hatte bereits in der franzosischen Kriegsschule topografische Arbeiten durchgefuhrt. Dufour sollte die bereits vorhandenen Dreiecksmessungen und Kartierungen auf eidgenossischer Ebene vereinheitlichen, die Lucken schliessen, die Triangulation durch die Ingenieure uberprufen und erganzen lassen sowie einheitliche eidgenossische Richtlinien herausgeben. So hatten zum Beispiel die Kantone das Gebirge im Massstab 1:50'000, Jura und Mittelland 1:25'000 aufzunehmen.

Erarbeitung des Kartenwerks

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Geodatische Grundlagen

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Triangulation primordiale 1826?1837
Basislinie (Endpunkt Sugiez)

Der Astronom und Geodat Johannes Eschmann (1808?1852) erstellte zwischen 1834 und 1837 aufgrund bereits vorhandener kantonaler Netze und der Basislinie die ≪Triangulation primordiale≫, das erste landesweite Dreiecksnetz. Die von Eschmann 1840 publizierten ≪Ergebnisse der trigonometrischen Vermessungen in der Schweiz≫ dienten der Dufourkarte als geodatisches Bezugssystem. [3]

Die 13 km lange Strecke im Grossen Moos zwischen Walperswil BE und Sugiez FR bildete die Basis oder Grundlinie fur die Dufourkarte. [4] Sie wurde 1791, 1797 und 1834 (unter Dufour) aufwandig mit Messketten und Eisenstangen vermessen. Um die Lange der Basis auf das Triangulationsnetz ubertragen zu konnen, mussten auf deren Endpunkten und weiteren benachbarten Punkten Winkel gemessen werden. Von Walperswil aus wurden in der Ara Dufour der Endpunkt in Sugiez, der Chasseral und der Montoz angezielt. Eine weitere Station auf dem Frienisberg diente zur Berechnung der Distanz zwischen dem Chasseral und der Rotifluh .

Mit diesen Abstanden (Seitenlangen) zwischen den Triangulationspunkten konnten dann mit Hilfe der Orientierungselemente, ausgehend vom Fundamentalpunkt , die Koordinaten der Hauptpunkte abgeleitet werden. Die Basisendpunkte von Walperswil und Sugiez wurden an ein Dreiecksnetz (Basisvergrosserungsnetz der ≪Triangulation primordiale≫) angeschlossen, welches zum ersten Mal die ganze Schweiz abdeckte und die nordlich der Alpen gelegenen Landesteile mit den sudlichen verband. Die 13 km lange Basisstrecke diente als Massstab des Netzes. In der alten Sternwarte Bern (1812?1876; Fundamentalpunkt der Schweizer Landeskoordinaten : 600000  /  200000 ) wurden Lange und Breite des Fundamentalpunktes astronomisch bestimmt und damit die Schweiz korrekt auf dem Globus positioniert. An den in Bern astronomisch bestimmten Azimuten der Punkte Rotifluh/Weissenstein SO und Chasseral wurde das Netz orientiert .

Triangulationspunkt auf dem Chasseral

Topografische Grundlagen

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Parallel zu den geodatischen Grundlagen nahm Dufour die topografischen Aufnahmen in Angriff. Mangels guter Zeichner und Kupferstecher in der Schweiz richtete Dufour 1837 [3] ? zuerst auf eigene Kosten ? ein Zeichnerburo in Carouge ein. Im Folgejahr nahm es als Eidgenossisches Topographisches Bureau offiziell die Arbeit auf, so dass das Jahr 1838 als Grundungsjahr des heutigen Bundesamtes fur Landestopografie gilt. [3] Das Bureau diente als Sammelstelle fur alle trigonometrischen und topographischen Arbeiten. Dufour und seine Mitarbeiter stellten zuerst mit grosser Sorgfalt vier Musterblatter 1:50'000 her, die nachher als Vorlagen fur das Musterblatt 1:100'000 dienten. 1842 gab Dufour auf Kosten des Kantons Genfs die Genferkarte heraus, die gewissermassen als Probestuck fur die Dufourkarte diente.

Die Bonnesche Projektion diente als Grundlage fur die Dufourkarte. Als Hohenausgangspunkt bei der Entwicklung der Dufourkarten von 1845 und 1864 verwendete Dufour den Felsen Repere Pierre du Niton im Hafen von Genf. Die Originalaufnahmen fur die Dufourkarte wurden im Massstab 1:25'000 (im Flachland und Jura) und 1:50'000 (im Gebirge) erstellt.

Triangulation des Kantons Bern 1811
Triangulationspunkt erster Ordnung von 1860 auf dem Napf

Die Mitarbeit der Kantone am Beispiel des Kantons Bern

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Etliche Kantone nahmen ihre Gebiete nach eidgenossischen Vorschriften selber auf und erhielten dafur von der Eidgenossenschaft einen vertraglich vereinbarten Betrag. Die Grundlagen ihrer Kartenwerke stellten sie dem Eidgenossischen Topographischen Bureau fur die Umarbeitung in die eidgenossische Karte zur Verfugung.

1853 kam es zum Abschluss eines Vertrages zwischen der Eidgenossenschaft und dem Kanton Bern. Der Berner Regierungsrat setzte darauf hin eine Kartierungskommission ein. Diese wahlte 1854 den Zurcher Geodaten und Topographen Hans Heinrich Denzler zum verantwortlichen Oberingenieur fur die topografische Aufnahme des Kantons Bern. Denzler blieb bis 1862 Oberingenieur [5] und war mit den folgenden Aufgaben betraut:

  • Winkelmessung und Berechnung einer genugenden Anzahl von Dreiecken erster und zweiter Ordnung
  • Berechnung der rechtwinkligen Koordinaten der Dreieckspunkte, bezogen auf Meridian und Breitenkreis der Berner Sternwarte
  • Trigonometrische Hohenbestimmung der Dreieckspunkte
  • Versicherung der Signalpunkte ≪durch Eingrabung von Steinen, wo dieselbe notwendig sein sollten≫
  • Entwurf einer Instruktion fur die Ingenieure und
  • Mitarbeit an der topographischen Aufnahme nach Moglichkeit.

Die bisherigen eidgenossischen Punkte erster und zweiter Ordnung im bernischen Teil waren nicht mehr zu gebrauchen, und Denzler muss daher an die entfernten Punkte erster Ordnung Rotifluh und Chasseral anknupfen.

Zur Erstellung eines neuen Netzes erster Ordnung wahlte die Kommission die Punkte Napf , Niesen , Berra , Rigi Kulm , Lagern , Schwarzhorn und Gurten , wovon die ersten funf zum eidgenossischen Netz gehorten. [6] [7]

Blatteinteilung

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Blattubersicht

Als ausseren Rahmen fur das Kartenwerk legte Dufour einen Raster (Blatteinteilung) von funf mal funf Blattern fest. Jedes Blatt umfasste 70 km in West-Ost- und 48 km in Nord-Sud-Richtung. Das gesamte Kartenwerk deckte eine Flache von 350 × 240 km ab. Fur die Originalaufnahmen im Massstab 1:50'000 wurde ein Blatt in 16 Sektionen (jede 17,5 × 12 km) unterteilt. Fur den Massstab 1:25'000 wurde jede Sektion nochmals in vier Teile (8,75 × 6 km) zerlegt.

Die vier Eckblatter enthielten Angaben zur Karte und geografische Zusatzinformationen: [8]

  • links oben (Blatt Nr. 1): Titelseite mit Angaben wie ≪vermessen und herausgegeben auf Befehl der eidgenossischen Behorden≫, ≪aufgenommen und reduziert durch eidgenossische Ingenieure unter der Aufsicht des Generals G. H. Dufour≫, Art der Projektion und Massstab
  • rechts oben (Blatt Nr. 5): Listen mit Ortsnamen in jeweils zwei Landessprachen [9] , Legende zu Zeichen und Abkurzungen [10]
  • links unten (Blatt Nr. 21): Schema der Einteilung in 25 Blatter
  • rechts unten (Blatt Nr. 25): Hohenangaben zu Seen, Bergen, Passen und Wohnorten, Flache der Kantone und Flache von 15 Seen [11]

Die 25 Blatter sind unten in einer Tabelle aufgelistet.

Genehmigungsvermerk des ≪Directeur de la Carte≫ G. H. Dufour zu einer Zeichnung fur die Dufourkarte

Die dem topographischen Bureau abgelieferten Originalaufnahmen wurden von Dufour personlich kontrolliert. Anschliessend erfolgte die Reinzeichnung im Publikationsmassstab 1:100'000 (sogenannte ?Reduktion“ aus den Originalaufnahmen in feinerem Massstab). Kupferstecher ubertrugen die Reinzeichnung anhand einer Stecherpause auf die Kupferplatte und arbeiteten das Kartenbild mit Sticheln aus. Nach dem Stich erfolgte der Kupferdruck.

Das Gelande (welches in der Schweiz meist hugelig und gebirgig ist) wird auf der Dufourkarte mit Schattenschraffen unter der Annahme einer Nordwest-Beleuchtung dargestellt, wodurch die Reliefwirkung und die Felszeichnung besonders plastisch erscheinen. Diese sogenannte ≪Schweizer Manier≫ erntete viel Lob und brachte dem Topographischen Bureau mehrere internationale Auszeichnungen ein. Albert Heim hingegen gehorte zu den Kritikern der Nordwest-Beleuchtung, da die Sonne in der Schweiz ublicherweise aus sudlichen Richtungen scheine. [12]

Die Publikation des Kartenwerks in 25 Blattern (je 70 × 48 cm) im Massstab 1:100 000 erfolgte zwischen 1845 und 1865 [3] (Details siehe unten ). Bereits zum Jahresende 1864 hatte Dufour seinen Abschlussbericht geschrieben, in dem er seine Tatigkeit bilanzierte und Anmerkungen zu ≪noch auszufuhrenden Arbeiten≫ machte. [13]

Bis 1939 erschienen uberarbeitete Neuauflagen dieser Blatter. Karten im Massstab der Originalaufnahmen wurden ab 1870 unter der Bezeichnung ≪ Siegfriedkarte ≫ herausgegeben. [3]

Im Jahr 2003 machte swisstopo die Dufourkarte erstmals digital nutzbar: als ≪Dufour Map≫ auf einer CD-ROM zum Preis von 148 Franken . Attraktiv war die Moglichkeit der kartografischen ≪Zeitreise≫: Nutzer konnten beliebige Ausschnitte der Dufourkarte mit der Darstellung in der aktuellen Landeskarte vergleichen, entweder nebeneinander oder durch Uberlagerung mit frei wahlbarer Einstellung, welche Karte dabei deutlicher hervortreten sollte (stufenlose Uberblendtechnik). [14] [15]

Im August 2010 wurde das Geoportal des Bundes freigeschaltet. Seitdem konnen Internetnutzer nicht nur aktuelle Landeskarten und Geoinformationen, sondern auch die Dufourkarte und andere historische Kartenwerke kostenfrei nutzen. [16] [17]

Die 25 Blatter der Dufourkarte

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Die gesamte Dufourkarte ist 3,5 × 2,4 Meter gross. Sie ergibt sich durch Aneinanderlegen der 25 Blatter in funf Reihen mit je funf Blattern (Reihe 1 = Blatt 1 bis 5, Reihe 2 = Blatt 6 bis 10 usw.). Das Schema ist auf Blatt 21 der Dufourkarte abgebildet. [18] Quelle der Blattbezeichnungen und der Jahreszahlen ist swisstopo . [19]

Blatt
Nr.
Reihe Spalte Bezeichnung Daten­stand Publi­kation Aus­land
[20]
Anmerkungen Di­gi­ta­li­sat
1 1 1 Titelblatt 1855 1855 ohne Karte 01
2 1 2 Belfort , Basel 1846 1848 F, D Belfort liegt in Frankreich 02
3 1 3 Liestal , Schaffhausen 1849 1850 D 03
4 1 4 Frauenfeld , St. Gallen 1850 1850 D 04
5 1 5 Rheineck 1850 1850 D, O mit Ortsnamenlisten [9] und Legende zur Karte [10] 05
6 2 1 Besancon , Le Locle 1846 1848 F Besancon liegt in Frankreich 06
7 2 2 Porrentruy , Solothurn 1845 1848 F 07
8 2 3 Aarau , Luzern , Zug , Zurich 1861 1861 ? 08
9 2 4 Schwyz , Glarus , Appenzell , Sargans 1854 1854 ? 09
10 2 5 Feldkirch , Arlberg 1853 1853 O Feldkirch und der Arlberg liegen in Osterreich 10
11 3 1 Pontarlier , Yverdon 1849 1850 F Pontarlier liegt in Frankreich 11
12 3 2 Freyburg , Bern 1860 1860 ? 12
13 3 3 Interlachen , Sarnen , Stanz 1864 1865 ? Wurde als letztes Blatt veroffentlicht 13
14 3 4 Altorf , Chur 1859 1859 ? 14
15 3 5 Davos , Martinsbruck 1853 1853 O, I 15
16 4 1 Geneve , Lausanne 1845 1845 F Wurde als zweites Blatt veroffentlicht 16
17 4 2 Vevey , Sion 1844 1845 F Wurde als erstes Blatt veroffentlicht 17
18 4 3 Brieg , Airolo 1854 1855 I 18
19 4 4 Bellinzona , Chiavenna 1858 1858 I Chiavenna liegt in Italien 19
20 4 5 Sondrio , Bormio 1854 1855 I Sondrio und Bormio liegen in Italien 20
21 5 1 Fort de l’Ecluse, Sallanches 1848 1848 F Gebiet ganzlich in Frankreich;
mit Schema der Einteilung in 25 Blatter
21
22 5 2 Martigny , Aoste 1861 1861 F, I Aosta liegt in Italien 22
23 5 3 Domo d'Ossola , Arona 1862 1862 I Domodossola und Arona liegen in Italien 23
24 5 4 Lugano , Como 1855 1855 I Como liegt in Italien 24
25 5 5 Bergamo 1862 1862 I Gebiet ganzlich in Italien;
mit Listen: Hohen (Seen, Gebirgspasse, Berge, Wohnorte) [11] und Flachen (Kantone, Seen) [21]
25

Wurdigung und Ausstellung

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Das Werk Dufours und seiner Mitarbeiter begrundete den Weltruf der Schweizer Kartografie und wurde mit mehreren internationalen Auszeichnungen geehrt.

Der zeitgenossische Geograph August Petermann beurteilte die Dufourkarte in seinen Mitteilungen als die ≪vorzuglichste Karte der Welt≫:

≪Die Dufour’sche Karte in 25 Blattern vereinigt eine genaue Aufnahme mit meisterhafter naturgemasser Zeichnung und schonem geschmackvollem Stich in so ausgezeichneter Weise, in einem so harmonischen Ganzen, und gibt ein so naturwahres Bild der imposanten Alpennatur, dass wir sie unbedingt als die vorzuglichste Karte der Welt ansehen.≫ [22]

Historiker haben die politisch-kulturhistorische Dimension der Dufourkarte gewurdigt und festgestellt, dass das Kartenwerk nicht nur das erste geometrisch korrekte Abbild des jungen Bundesstaates von 1848 ist, sondern auch asthetisch uberzeugt und als Symbol der nationalen Einheit zur Einigung der Schweiz beigetragen hat.

Bei der ersten Schweizerischen Landesausstellung 1883 in Zurich war die Dufourkarte die Hauptattraktion fur die 1,7 Millionen Besucher. Man staunte uber die Prazision und Schonheit der grossformatigen Karte, die dem Betrachter die politische Einheit des Landes bildhaft vor Augen fuhrte. Die Reliefzeichnung war eigens fur die Ausstellung retuschiert worden, um die dreidimensionale Wirkung noch deutlicher zur Geltung zu bringen. [23] In der Allgemeinen Schweizerischen Militar-Zeitung wurde die Begeisterung uber die Dufourkarte als Symbol der Nation wie folgt ausgedruckt:

≪Wess’ Schweizers Brust wird nicht mit gerechtem Stolz erfullt, wenn er die zu vertheidigende Landesherrlichkeit in der grossartigen, unubertrefflichen Dufourkarte auf dem Ehrenplatz vis-a-vis des Hauptportals im Industriegebaude reprasentirt sieht und mit einem Blicke umfasst? Dies Ausstellungsobjekt ist die Perle der ganzen Ausstellung, es stellt in wurdigster Weise die politische Einheit der Schweiz dar.≫ [24]

Als nationales Symbol wird die Dufourkarte im Landesmuseum Zurich an zwei Orten ausgestellt: in der Dauerausstellung Geschichte Schweiz sowie beim Eintritt in den 2016 eroffneten Erweiterungsbau. Im Bundeshaus prangt sie im 2008 neu erstellten Besuchereingang. Als Entsprechung zu den drei Eidgenossen uber dem Haupteingang bildet die Topographische Karte dort ein Sinnbild fur die Grundung des Bundesstaates von 1848. [25]

Commons : Topographische Karte der Schweiz  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons : Triangulationspunkte  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geburtsstunde der modernen Kartografie blog.nationalmuseum.ch
  2. Geodatische Grundlagen der Vermessungen im Kanton Aargau ( Memento des Originals vom 31. August 2017 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/schneider-wenk.ch Vortrag von H. Zoelly, Bern, Chef der Sektion fur Geodasie der Eidgenossischen Landestopographie, 1926 (PDF; 18 MB), S. 3.
  3. a b c d e f Chronologie der Arbeiten an der Dufourkarte Bundesamt fur Landestopografie swisstopo
  4. Martin Rickenbacher: Die Basismessungen im Grossen Moos zwischen Walperswil und Sugiez
  5. Thomas Kloti: Denzler, Hans Heinrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz .
  6. Theo Locher (1954): Bernische Kartierung zur Zeit der Dufourkarte und Vorarbeiten zum bernischen Kataster (PDF)
  7. Hans Heinrich Denzler (1864): Die topographischen Aufnahmen des Kantons Bern (PDF)
  8. Ubersicht der Blatter (PDF), vgl. Dufourkarte online bei swisstopo
  9. a b Verzeichniss von Ortsbennungen in verschiedenen Sprachen (Deutsch-Franzosisch, Franzosisch-Deutsch, Italienisch-Deutsch, Deutsch-Ratoromanisch)
  10. a b Ausschnitt aus Blatt 5: Zeichen und Abkurzungen ( Digitalisat )
  11. a b Hohen der vorzuglichsten Punkte
  12. Felix Frey / Swisstopo: Der Schweizer Kartographiestreit: Am Schatten schieden sich die Geister. In: watson.ch. 27. Januar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024 .
  13. Schlussbericht des Herrn General Dufour uber die topographische Karte der Schweiz. (Vom 31. Dezember 1864.) In: Schweizerisches Bundesblatt . 11. Marz 1865 ( swisstopo.admin.ch PDF).
  14. Martin Rickenbacher: Dufour Map: Spitzenkartografie in der vierten Dimension. Eine Zeitreise mit General Guillaume-Henri Dufour (PDF; 5,2 MB)
  15. Dufour Map nzz.ch, 4. Marz 2004
  16. Online-Spaziergang auf der Dufour-Karte nzz.ch, 19. August 2010.
  17. Erstausgabe der Dufourkarte online Geoportal des Bundes
  18. Ubersicht der Blatter (PDF) auf Blatt 21 der Dufourkarte
  19. Bei einem Klick auf die Dufourkarte online werden Informationen zu dem jeweiligen Blatt angezeigt, darunter Blattbezeichnung und Datenstand (= Jahr, in dem die Erfassung der geografischen Daten abgeschlossen wurde). Ein gegebenenfalls spateres Jahr der Veroffentlichung ist per Link unter Bibliografische Angaben ersichtlich. Falls es keinen Hinweis auf eine solche Abweichung gibt, ist also anzunehmen: Jahr der Publikation = Jahr des Datenstandes. Zu Blatt 13 mit Datenstand 1864 wurde das abweichende Jahr der Publikation (1865) allerdings nicht vermerkt. Moglicherweise wurden noch weitere solche Angaben versaumt.
  20. Angrenzende Lander, die mitkartografiert wurden (F: Frankreich, D: Deutschland, I: Italien, O: Oesterreich)
  21. Flachen-Inhalt der Kantone, und der grossern Seen , Masseinheit: Schweizer-Quadrat-Stunde .
  22. Zitiert nach Rudolf Wolf : Geschichte der Vermessungen in der Schweiz , Zurich 1879, Kapitel XX ( Inhaltsverzeichnis ), Abschnitt 159: Der sog. Dufour-Atlas und die Generalkarte
  23. David Gugerli, Daniel Speich: Topografien der Nation. Politik, kartografische Ordnung und Landschaft im 19. Jahrhundert . Chronos Verlag , Zurich 2002, ISBN 978-3-0340-0548-7 , S. 9?14.
  24. J. v. S.: Die Landesausstellung in militarischer Beziehung , in: Allgemeine Schweizerische Militar-Zeitung, Organ der schweizerischen Armee, 1883 (29), S. 269?329, hier S. 269.
  25. Die Dufourkarte ? ein schweizerisches Kulturerbe , swisstopo.ch, abgerufen am 6. September 2020.