Die
Dresdner Philharmonie
ist ein von der Stadt
Dresden
finanziertes Konzert-
Orchester
, das zwar historisch korrekt im Jahr 1871 zunachst als ?Gewerbehaus-Kapelle“ gegrundet wurde, sich jedoch seit 1930 hinsichtlich seiner Intendierung und Etablierung auf die ein Jahr vorher erfolgte Eroffnung des ersten burgerschaftlich getragenen Konzertsaales im
Gewerbehaus
Dresden bezieht.
Am 29. November 1870 wurde im
Gewerbehaus
(
Ostraallee
13) ein fur die Burger der Stadt zuganglicher Veranstaltungssaal
(Gewerbehaussaal)
mit 2057 Sitzplatzen
[1]
mit einem Konzert der
Stadtmusikkapelle
unter
Moritz Erdmann Puffholdt
eroffnet. 1871 grundete der Gewerbeverein die
Gewerbehaus-Kapelle
unter
Hermann Gustav Mannsfeldt
,
[2]
die bereits im Folgejahr, wie auch 1873 ein Sommer-Auslandsgastspiel in Russland, in
Pawlowsk
absolvierte.
Die Jahre bis 1914 wurden vor allem durch die Chefdirigenten
August Trenkler
(in der Zeit von 1890 bis 1903) und
Willy Olsen
(1903 bis 1915) musikalisch gepragt, 1909 war sie eines der ersten deutschen Orchester, das in den USA auf Tournee ging.
Gleichwohl gelang es dem Orchester nicht, die wirtschaftlichen Probleme adaquat den inzwischen geforderten musikalischen Anspruchen zu losen. Bedeutend ist, dass es Personlichkeiten, wie
Edwin Lindner
, der 1915 das Gewerbehaus-Orchester ?kaufte“ und in ?Dresdner Philharmonisches Orchester“ umbenannte, oder
Eduard Morike
am Ende der
Hyperinflation
1923 bei Umbenennung in ?Dresdner Philharmonie“ gelang, nicht nur eine ?burgerliche“ bzw. ?burgerlich getragene“ Orchestertradition neben der
Hof- bzw. ab 1918 Staatskapelle
aufzubauen, sondern diese Position trotz jahrelanger Ignoranz der Stadt zu behaupten.
Unter dem Chefdirigenten
Paul van Kempen
, der die kunstlerische Leitung von 1934 bis 1942 innehatte, entwickelte sich das Orchester zu einem der besten in Deutschland und ging 1945 in Folge der
Luftangriffe auf Dresden
unter: Die Spielstatte war zerstort (heute befindet sich dort nach der
Großflachenenttrummerung
der 1950er Jahre nur eine Straße), das Archiv und der Notenbestand vernichtet, die großen Instrumente verbrannt.
[3]
Trotz diesen ?faktischen Endes“ (vom Notenbestand waren ganze 23 Stimmpakete erhalten geblieben) wagten am 5. Juni 1945 die 32 verbliebenen Musiker unter erneut als ?Dresdner Philharmonie“ firmierend als wohl das erste Orchester Deutschlands nach Ende des Zweiten Weltkrieges den offentlichen ?Neustart“ mit ihrem ersten Auftritt im unzerstort gebliebenen Saal des
Gemeindehauses der Christuskirche
Dresden.
[4]
1947 bis 1963 stand als Chefdirigent
Heinz Bongartz
dem Orchester vor.
Kurt Masur
wirkte seit 1955 als Dirigent der Dresdner Philharmonie, von 1967 bis 1972 leitete er das Orchester als Chefdirigent. In der Zeit von 1986 bis 1995 leitete
Jorg-Peter Weigle
das Orchester, 2003 bis 2011 war
Rafael Fruhbeck de Burgos
Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, von 2011 bis 2019 war es
Michael Sanderling
, danach von 2019 bis 2023 erneut Marek Janowski. Ab der Spielzeit 2024/25 ist
Donald Runnicles
als Chefdirigent designiert.
[5]
Von 1965 bis 1997 lag die Dramaturgie in den Handen von
Dieter Hartwig
.
Als Intendant (geschaftsfuhrender Leiter) des Orchesters wirkte von 1992 bis zu seinem Tod im Juli 2004
Olivier von Winterstein
, dem interimistisch bis zum Jahresende 2004 und regular von Januar 2005 bis Dezember 2014
Anselm Rose
folgte. Dessen Nachfolgerin ist seit Januar 2015
Frauke Roth
.
Die Heimatspielstatte des Orchesters ist der
Kulturpalast
am Altmarkt in Dresden, eine multifunktionale Spielstatte von 1969.
Seit Jahren bestand in Dresden der Wunsch nach einem neuen, reinen, Konzertsaal fur die Dresdner Philharmonie. Dies musste immer wieder aus fiskalischen Grunden verschoben werden. Auch aus diesem Grund gab
Marek Janowski
, der seine Chef
dirigent
entatigkeit an einen Neubau eines Konzertsaales geknupft hatte, diese Position 2003 nach nur zwei Jahren nach seiner Berufung wieder auf, nachdem ihm eroffnet werden musste, dass innerhalb seiner Vertragslaufzeit dieser Neubau bzw. dessen Baubeginn auf Grund der finanziellen Lage der Stadt (
Elbehochwasser 2002
) nicht moglich war. Erst die Entschuldung der Stadt unter Oberburgermeister
Ingolf Roßberg
ermoglichte den notigen finanziellen Spielraum, was jedoch trotzdem weitere Jahre Planungszeiten erforderte. 2012 wurde er, nach einem langen Planungsprozess, fur umfassende Renovierungsarbeiten, sowie den Einbau eines neuen, reinen Konzertsaals geschlossen.
2012?2017 war das Orchester im
Waldschlosschenareal
beheimatet, wo Probenraume, Instrumentenlager und die Buros der Verwaltung untergebracht waren. Die Eroffnung des neuen Konzertsaals und damit verbunden der Wiedereinzug des Orchesters in seine angestammte Spielstatte erfolgte am 28. April 2017.
Im August 2016 existierten 116 Planstellen und unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling war eine Gesamteinspielung der Sinfonien von
Dimitri Schostakowitsch
und
Ludwig van Beethoven
im Entstehen.
Der Dresdner Philharmonie sind die Philharmonischen Chore angeschlossen
[6]
: Seit der Spielzeit 2012/13 stehen diese unter der Leitung des Chordirektors
Gunter Berger
. Die Dresdner Philharmonie ist Mitglied im
KlangNetz Dresden
.
Ab der Spielzeit 2017/18 sollen bis zu 10 Musikstudierende, im Rahmen der im Entstehen begriffenen
Kurt-Masur-Akademie
, erste Berufserfahrungen bei der Dresdner Philharmonie sammeln konnen.
[7]
Im September 2021 fanden im Konzertsaal des Kulturpalastes gemeinsam mit der Dresdner Philharmonie die Dreharbeiten zu den Orchesterszenen fur den Film
Tar
von
Todd Field
statt.
Cate Blanchett
spielt darin die fiktive Dirigentin Lydia Tar, die ein ungenanntes Orchester in Berlin leitet, das von der Dresdner Philharmonie dargestellt wird. Der Film wurde u. a. mit dem Golden Globe und dem BAFTA Film Award ausgezeichnet und war fur sechs Oscars nominiert.
Die Dresdner Philharmonie eroffnete nach uber vierjahriger Bauzeit am 28. April 2017 den Konzertsaal innerhalb des
Dresdner Kulturpalastes
. Bis dahin fuhrte sie ab 2012 Sinfoniekonzerte im
Albertinum
und im
Schauspielhaus
auf, dazu kamen eine Kammerkonzertreihe auf
Schloss Albrechtsberg
, Konzerte im
Deutschen Hygiene-Museum
Dresden, Familienkonzerte, Schulerkonzerte sowie Sonderkonzerte in der
Frauenkirche
, der
Kreuzkirche
und zu besonderen Anlassen auch an weiteren Orten. Einige dieser Spielorte werden voraussichtlich auch weiterhin bespielt. Außerdem fuhrt das Orchester Tourneen in der ganzen Welt
[8]
durch und hat im deutschlandweiten Vergleich eine hohe Abonnentenzahl (etwa 10.000).
- Dieter Hartwig
:
Die Dresdner Philharmonie.
Altis-Verlag, Berlin 1992,
ISBN 3-910195-04-0
.
- Dieter Hartwig:
Ur- und Erstauffuhrungen durch die Dresdner Philharmonie (1900?1934)
. In: Matthias Herrmann, Hanns-Werner Heister (Hrsg.):
Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil I: 1900?1933
(=
Musik in Dresden
4). Laaber-Verlag, Laaber 1999,
ISBN 3-89007-346-8
, S. 247?256.
- Dieter Hartwig:
Von Horst Forster zu Michel Plasson. Neue Musik bei der Dresdner Philharmonie 1964?1999
. In: Matthias Herrmann, Stefan Weiss (Hrsg.):
Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil III: 1966?1999
(=
Musik in Dresden
6). Laaber-Verlag, Laaber 2004,
ISBN 3-89007-511-8
, S. 211?242.
- Adelheid Schloemann, Claudia Wolff:
150 Jahre Dresdner Philharmonie
. Intendanz der Dresdner Philharmonie / stoba Druck, Dresden 2020. Auch online auf der Website der
Dresdner Philharmonie
(nach unten scrollen, dann links gesonderter Download als PDF)
- ↑
Paul Schumann
,
Friedrich Kummer
:
Dresden und das Elbgelande
. Verlag des Vereins zur Forderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, 1918
- ↑
Adreßbuch fur Dresden und seine Vororte, 1904
- ↑
Hartwig, Philharmonie, 1992, S. 84?85.
- ↑
Hartwig, Philharmonie, 1992, S. 85.
- ↑
Sir Donald Runnicles soll neuer Chefdirigent werden.
Dresdner Philharmonie,
abgerufen am 27. Marz 2024
.
- ↑
m.i.r. media - interface engineering, cologne - www.mir.de:
Chore.
In:
www.dresdnerphilharmonie.de.
Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
26. August 2016
;
abgerufen am 26. August 2016
.
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und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
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- ↑
m.i.r. media - interface engineering, cologne - www.mir.de:
Kurt Masur Akademie.
In:
www.dresdnerphilharmonie.de.
Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
26. August 2016
;
abgerufen am 26. August 2016
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Konzertreisen.
In:
www.dresdnerphilharmonie.de.
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abgerufen am 26. August 2016
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