Dramatisches Theater Warschau

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Dramatisches Theater Warschau (2016)

Das Dramatische Theater Warschau ( polnisch Teatr Dramatyczny m. st. Warszawy ‚Dramatisches Theater der Hauptstadt Warschau‘ ) ist ein Stadttheater im linken Flugel des Kulturpalastes am Plac Defilad 1 in Warschau . Es zahlt zu den wichtigsten polnischen Theatern der Nachkriegszeit. [1]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Theater des Hauses der Polnischen Armee [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Theater wurde im September 1949 als Wandertheater des Hauses der Polnischen Armee ( polnisch Objazdowy Teatr Dramatyczny Domu Wojskiego Polskiego ) gegrundet und spielte unter der Leitung von Emil Chaberski an der ul. Krolewska in Warschau. Bereits im September 1950 wurde es in Theater des Hauses der Polnischen Armee ( polnisch Teatr Domu Wojskiego Polskiego ) umbenannt. Unter der Leitung von Marian Meller bezog das Theater 1955 seinen neuen Sitz im Kulturpalast.

Dramatisches Theater [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1957 wurde das Theater in Dramatisches Theater ( polnisch Teatr Dramatyczny ) umbenannt und wurde dank seines ehrgeiziges Repertoires in der Zeit des Polnischen Oktobers schnell zu einer der wichtigsten Theaterbuhnen der Volksrepublik Polen . [1] So wurden unter der Regie von Ludwik Rene die Stucke Krzesła von Eugene Ionesco 1957 und Wizyta starszej pani von Friedrich Durrenmatt 1958 aufgefuhrt, der zu einem viel gespielten Autor wurde. Acht Dramen von Durrenmatt wurden zwischen 1957 und 1967 in Polen erstaufgefuhrt. Daneben wurden auch polnische Stucke uraufgefuhrt. Hierzu zahlen Iwona, ksi??niczka Burgunda von Witold Gombrowicz (Regie: Halina Mikołajska ) 1957, Policja von Sławomir Mro?ek (Regie: Jan ?widerski ) 1958 und Kartoteka von Tadeusz Ro?ewicz (Regie: Wanda Laskowska ) 1960. In den 1960er-Jahren wurden uberwiegend zeitgenossische Stucke sowie einige Klassiker aufgefuhrt. Auf der Buhne traten in dieser Zeit u. a. Aleksander Dzwonkowski , Ignacy Gogolewski , Wiesław Gołas , Ryszarda Hanin , Gustaw Holoubek , Barbara Krafftowna , Halina Mikołajska, Jozef Para , Zofia Rysiowna und Witold Skaruch auf.

Die Leitung ubernahm 1972 Gustaw Holoubek und wollte das Theater zu einer inoffiziellen Nationalbuhne gestalten. Die Buhne zeichnete sich in dieser Zeit insbesondere durch seine schauspielerische Leistungen aus. [1] Das Ensemble wurde um Ryszard Pietruski , Danuta Szaflarska , Mieczysław Voit , Zbigniew Zapasiewicz , Magdalena Zawadzka , aber auch jungere Schauspieler wie Piotr Fronczewski , Jadwiga Jankowska-Cie?lak , Marek Kondrat und Karol Strasburger erweitert. Einen großen Erfolg konnte das Theater 1976 mit der Inszenierung von Kubu? fatalista i jego pan nach Denis Diderot unter der Regie von Witold Zatorski feiern. In den 1970er-Jahren arbeitete der Regisseur Jerzy Jarocki dauerhaft mit dem Theater zusammen, fur das er 1974 das Drama ?lub von Witold Gombrowicz urauffuhrte. Seine Inszenierungen von Pieszo von Sławomir Mro?ek 1981 und Mord w katedrze von T. S. Eliot 1983 fanden in der Zeit der Solidarno?? große Resonanz.

Nach dem Ausruf des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 kam es zu einem Schauspielerboykott, insbesondere im Fernsehen. Daraufhin wurde Gustaw Holoubka seines Amtes enthoben und ein Großteil des Ensembles verließ das Theater. Die Leitung ubernahm Mieczysław Marszycki 1983 kurzzeitig und das Theater kam mit dem 1982 gegrundeten Theater der Republik ( polnisch Teatr Rzeczypospolitej ) unter eine gemeinsame Verwaltung. Jan Paweł Gawlik wurde noch 1983 die Leitung ubertragen. Ihm folgte 1985 Marek Okopi?ski . In dieser wechselvollen Zeit sank das kunstlerische Niveau drastisch. [1]

Als Zbigniew Zapasiewicz die Leitung 1987 ubernahm, versuchte er das Ansehen des Hauses wieder herzustellen und engagierte talentierte Absolventen der Staatlichen Hochschule fur Theater . Unter seiner Direktion wurden 1988 Ja, Feuerbach von Tankred Dorst (Regie: Andrzej Łapicki ) sowie die Urauffuhrung von Car Mikołaj von Tadeusz Słobodzianek (Regie: Maciej Prus ) inszeniert.

1990 ubernahm Maciej Prus die Leitung des Theaters und geriet in einen bis 1993 andauernden Konflikt mit der Firma Batax, die das Musical Metro von Janusz Jozefowicz und Janusz Stokłosa produzierte und auf der Buhne des Dramatischen Theaters spielen ließ. In den ersten Jahren inszenierte Prus mehrere polnische Klassiker, jedoch stießen diese Inszenierungen bei der Kritik auf kaum Resonanz. [1] Nach der Ubernahme der kunstlerischen Leitung 1993 durch Piotr Cie?lak und einer Kooperation mit Antoni Libera , der Stucke von Samuel Beckett inszenierte, gewann das Theater wieder an Beliebtheit. Viele junge Regisseure waren an der Buhne tatig, wie Piotr Cieplak , Grzegorz Jarzyna und Krzysztof Warlikowski .

Am Dramatischen Theater spielten in den 1990er-Jahren u. a. Mariusz Bonaszewski , Piotr Bajor , Marcin Doroci?ski , Adam Ferency , Jolanta Fraszy?ska , Agata Kulesza , Małgorzata Ko?uchowska , Sławomir Orzechowski , Piotr Sikba , Gra?yna Wolszczak und Wojciech Wysocki .

2008 wurde das Theater in Dramatisches Gustaw-Holoubka-Theater umbenannt und Paweł Mi?kiewicz wurde Direktor. Unter seiner Leitung wurde das internationale Theaterfestival Warszawa Centralna ins Leben gerufen. Durch einen Beschluss des Stadtrates wurde am 1. Januar 2013 das Theater mit dem Teatr na Woli vereinigt und tragt seitdem den Namen Dramatisches Theater Warschau. Die Leitung ubernahm Tadeusz Słobodzianek .

Direktoren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c d e Monika Mokrzycka-Pokora: Teatr Dramatyczny Miasta Stołecznego Warszawy im. Gustawa Holoubka. In: culture.pl . Juli 2003, abgerufen am 22. August 2020 (polnisch).