Dominion

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Die Dominions ( englisch fur ?Herrschaftsgebiete, Hoheitsgebiete“) waren ab Anfang des 20. Jahrhunderts die sich selbst verwaltenden Kolonien sowie Irland innerhalb des Britischen Weltreiches .

Das Wort wurde erstmals im modernen Sinne im Verfassungsgesetz von 1867 fur Kanada verwendet [1] und stammt aus einem Psalm der King-James-Bibel : He shall have dominion also from sea to sea, and from the river unto the ends of the earth (?Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde“) ( Ps 72,8  EU ). [2] Die Bezeichnung dominion sollte die Verbundenheit des neu gegrundeten Landes zur britischen Krone ausdrucken. [3]

Ursprunglich hatte Kanada ?Konigreich Kanada“ ( Kingdom of Canada ) heißen sollen, der Ausdruck wurde aber vom damaligen britischen Außenminister Lord Derby abgelehnt, der besorgt war, diese Namensgebung konne die Vereinigten Staaten verargern.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemeinsam mit den Dominions bildete das Mutterland Großbritannien das British Commonwealth of Nations . Bei der Londoner Konferenz 1926 wurde die sogenannte Balfour-Definition formuliert, die funf Jahre spater durch das Statut von Westminster volkerrechtlich verankert wurde. Die Dominions wurden dabei definiert als innen- und außenpolitisch autonom, gleichberechtigt, in keiner Weise untergeordnet und dennoch verbunden durch eine common allegiance to the crown , das heißt als unabhangige Staaten, die aber alle den britischen Monarchen auch als ihr Staatsoberhaupt anerkannten.

Als freiwillige Verbindung verstand sich der Commonwealth in der Zwischenkriegszeit als Wirtschafts- und Verteidigungseinheit. Eine gemeinsame, zentral gesteuerte Verteidigungspolitik wurde durch individuelle Sicherheitsinteressen jedoch verhindert. Der erfolgreiche Zusammenhalt im Zweiten Weltkrieg ist nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass hier gemeinsame Interessen auf dem Spiel standen.

Die Commonwealth-Premierminister-Konferenz 1944. V. l. n. r.: W. L. Mackenzie King ( Kanada ), Jan Christiaan Smuts ( Sudafrikanische Union ), Winston Churchill ( Vereinigtes Konigreich ), Peter Fraser ( Neuseeland ), John Curtin ( Australien )

Das Selbstverstandnis der Dominions anderte sich spatestens nach 1945. So wurde die Charta der Vereinten Nationen 1948 von jedem Dominion selbst unterschrieben. Eine weitere augenscheinlich kleine Anderung, die aber viel aussagt, ist die Namensanderung des Dominions Office (DO) in Commonwealth Relations Office (CRO) im Jahr 1947.

Im Zuge der Entkolonialisierung Sudasiens deutete sich fur das Commonwealth eine strukturelle Veranderung an. Mit Indien , Pakistan und Ceylon (heute Sri Lanka ) wurde drei ehemaligen asiatischen Kolonien der Dominion-Status zuerkannt. Das weiße Commonwealth wurde aufgebrochen; es entstand das New Commonwealth . Nach der Ausrufung der Republik in Indien 1950 wurde ermoglicht, dass auch solche Staaten Mitglied des Commonwealth werden konnten, welche die britische Krone nicht als ihr eigenes Staatsoberhaupt anerkennen.

Anfang der 1950er Jahre wurden die bisherigen Dominions zunachst Commonwealth countries genannt und nach der Thronbesteigung von Elisabeth II. (1952) Commonwealth realms , im Gegensatz zu denjenigen unabhangig gewordenen Staaten, die wie Indien oder Pakistan die Monarchie abgeschafft hatten. Einen Sonderweg nahm die Sudafrikanische Union , die aufgrund des 1960 abgehaltenen Referendums im Folgejahr zur Republik wurde und aus dem Commonwealth austrat.

Seit den 1970er Jahren dokumentiert auch ein geanderter Sprachgebrauch das gewandelte Wesen des Commonwealth: Das Staatsoberhaupt beispielsweise in Kanada , Australien und Neuseeland ist offiziell nicht mehr der britische Monarch, sondern der Konig von Kanada , der Konig von Australien oder der Konig von Neuseeland .

Siehe dazu ausfuhrlicher Commonwealth Realm , Abschnitt Geschichte

Liste der Dominions [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die weißen Dominions:

Die asiatischen Dominions:

Abhangige Gebiete der Dominions [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte der drei Dominions Australien, Neuseeland und Südafrika sowie den Mandatsgebieten Neuguinea Südwestafrika und Westsamoa
Dominions in Rot mit zugehorigen Mandatsgebieten in Orange (zuzuglich Papua , das keiner Mandatsverwaltung unterlag)

Obwohl sie selbst nicht vollstandig souveran waren, verwalteten drei Dominions nach dem Ersten Weltkrieg als Mandatstrager folgende Gebiete im Auftrag des Volkerbundes : [5]

Die Mandatsgebiete wurden in der Praxis wie Protektorate behandelt. [6]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Verfassungsgesetz von 1867 : … shall form and be One Dominion under the Name of Canada … (englisch).
  2. Biographie von Sir Samuel Leonard Tilley im kanadischen Nationalarchiv ( Memento vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive ) (englisch)
  3. Canadian Heritage: The Prince of Wales Royal Visit 2001, Quiz (Kids) ( Memento vom 16. Juni 2008 im Internet Archive ) (englisch)
  4. Patrick Keatley: The Politics of Partnership. The Federation of Rhodesia and Nyasaland (= Penguin African Library. Band 5). Penguin Books, Harmondsworth 1963, S. 208 (englisch).
  5. Winfried Speitkamp : Deutsche Kolonialgeschichte. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-15-017047-2 , S. 157.
  6. Jan C. Jansen, Jurgen Osterhammel : Dekolonisation. Das Ende der Imperien. C.H.Beck, Munchen 2013, ISBN 978-3-406-65464-0 , S. 31.