Dolores
ist ein
US-amerikanischer
Thriller
von
Taylor Hackford
aus dem Jahr 1995. Er ist eine Verfilmung des
gleichnamigen Romans
von
Stephen King
aus dem Jahr 1992, dessen Handlung allerdings teils erheblich von Kings Geschichte abweicht.
In
Maine
wird die forsche und schlagfertige Haushaltshilfe Dolores Claiborne beschuldigt, nach zwanzigjahriger Haushaltsfuhrung ihre reiche und tyrannische, aber zuletzt auch vereinsamte, altersschwache und bettlagerige Arbeitgeberin Vera Donovan getotet zu haben, deren Leiche am Fuß der Treppe im Hause Donovans gefunden wurde. Der Treppensturz ist nach dem vermeintlichen Unfalltod ihres Ehemannes vor achtzehn Jahren, der zweite Unfalltod in der Nahe von Dolores.
Die Ermittlungen werden von Detective John Mackey aufgenommen, der achtzehn Jahre zuvor auch den Tod von Dolores’ Ehemann, Joe St. George, untersucht hatte. Uberzeugt, sie hatte ihn ermordet, scheiterte er in dem besessenen Versuch sie entsprechend zu uberfuhren. In dem neuen Todesfall, den er fur einen erneuten Mord nach ahnlichem Muster halt, will er Dolores umso mehr uberfuhren. Er sieht sich bestatigt, als er entdeckt, dass Vera Dolores, mit der sie standig im Streit lag, ihr gesamtes Vermogen vererbt hat, was Dolores vollstandig uberrascht.
Als Dolores’ erwachsene Tochter, Selena St. George, vom Tod der Arbeitgeberin ihrer Mutter erfahrt, kehrt sie in ihren Heimatort, eine Insel vor der amerikanischen Ostkuste, zuruck. Sie, die auch uberzeugt ist uber die Schuld ihrer Mutter hinsichtlich ihres Vaters, glaubt auch dass sie Vera ermordet hat, wahrend Dolores sich nichts mehr als Verstandnis von ihrer Tochter wunscht. Anfanglich offen feindselig gegen Dolores, offnet sich Selena nach und nach. Die beiden entfremdeten Frauen nahern sich einander wieder an und beginnen, ihre lange verdrangten Erinnerungen zu ordnen.
So erfahrt man, dass das Verhaltnis von Dolores zu Vera keineswegs nur das einer Arbeitgeberin zu einer finanziell abhangigen Haushaltshilfe war, sondern dass auch eine Art von tiefer Freundschaft sie verband, das sich zu einer Lebensgemeinschaft wandelte, was Dolores erst jetzt erkennt. Man erfahrt auch uber den Tod von Joe. Die damals noch wenig selbstbewusste Dolores wurde von ihrem trinkenden Mann verbal und korperlich misshandelt. Als er dann anfing, ihre gemeinsame Tochter Selena sexuell zu missbrauchen, beschloss sie, mit ihr zu fliehen. Als sie dazu all ihre bei Vera hart erarbeiteten Ersparnisse fur die kunftige Ausbildung von Selena von der Bank abholen wollte, musste sie erfahren, dass ihr Mann von dem heimlichen Konto wusste und das ganze Geld genommen hatte.
Verzweifelt brach sie wahrend einer Feier von Vera in Tranen aus und erzahlte ihr alles. Vera empfahl ihr, das Problem zu ?losen“ (Zitat von Vera Donovan: ?Niemand weiß so gut wie ich: Ehemanner sterben manchmal.“) und versicherte Dolores ihrer vollstandigen Ruckendeckung. In Selenas Abwesenheit konfrontierte Dolores ihren betrunkenen Ehemann ? Vera hatte ihr eine Flasche Whisky mitgegeben ? daraufhin mit den Vorwurfen und provozierte so eine Verfolgung, in deren Verlauf Joe, wie beabsichtigt, in eine mit morschen Brettern bedeckte Grube einbrach und so in den Tod sturzte. Vera gab ihr daraufhin ein Alibi.
Als sie all das von ihrer Mutter erfahrt, die erkennt, dass das nicht richtig war, weil sie dabei Selena anlog und damit auch sich selbst, erinnert sich Selena an den sexuellen Missbrauch, den sie komplett verdrangt hatte. So erkennt sie, welche Opfer ihre Mutter erbracht hatte, um ihr eine bessere Zukunft zu ermoglichen, wobei sie auch aufgrund dieses Traumas nicht objektiv daruber nachdenken konnte. Schließlich erkennt sie auch entsetzt, dass sie ihrer Mutter Unrecht angetan hat.
Man erfahrt schließlich bei einer Vernehmung durch Mackey vor einem Untersuchungsrichter auch uber den Tod von Vera: In Abwesenheit von Dolores erkannte die altersdemente Vera in einem klaren Moment ihre Situation als hilfloser Pflegefall und beschloss, sich durch einen Treppensturz das Leben zu nehmen. Kurz vor Erreichen der Treppe wollte Dolores sie stoppen, scheiterte jedoch. Vera uberlebte den Sturz und flehte Dolores an, sie zu erlosen. Dolores’ Mitgefuhl war so groß, dass sie entsprechend nach einem Mittel suchte. Vera starb aber, bevor es dazu kommen konnte.
Selena, fest entschlossen ihr falsches Benehmen wiedergutzumachen, nimmt dort auch teil. Sie stellt die wahren Ereignisse uber den Tod von Vera klar und konfrontiert den Polizisten mit seinem eigenen Benehmen, der ihrem ahnelt. Dabei sagt sie Mackey implizit auch, dass sie beide nicht das Recht haben den Mord ihres Vaters zu behandeln, weil sie dabei nicht objektiv gehandelt haben und somit auch hinsichtlich des Todes von Vera. Auch Mackey wird sich nun bewusst, dass er sich verrannt hat, und widersetzt sich nicht der Einstellung des Verfahrens durch den Untersuchungsrichter. Danach versohnen sich Mutter und Tochter.
James Berardinelli
lobte auf
ReelViews
die ?gut portratierten“ Charaktere von Dolores und Selena. Er lobte ebenfalls die Darstellungen von Kathy Bates und Jennifer Jason Leigh sowie die ?subtilen“ Spezialeffekte.
[1]
Roger Ebert
schrieb in der
Chicago Sun-Times
vom 24. Marz 1995, dass er uberrascht war, wie ?anruhrend“ (?affecting“) der Film auf ihn gewirkt habe. Der Film ware weitgehend ein Film uber die Mutter-Tochter-Beziehung, der keine ?falsche Sentimentalitat“ aufweisen und weitgehend von Kathy Bates und Jennifer Jason Leigh gepragt wurde.
[2]
Das
Lexikon des internationalen Films
schrieb: ?Verfilmung eines Stephen-King-Romans, die auf außerliche Schockeffekte verzichtet und sich ganz auf die Psychologie der Figuren konzentriert. Im Stil großen Unterhaltungskinos inszeniert, ausgezeichnet fotografiert und eindringlich gespielt.“
[3]
Kathy Bates
,
Jennifer Jason Leigh
und der Komponist der Filmmusik
Danny Elfman
wurden 1996 fur den
Saturn Award
nominiert. Kathy Bates und Jennifer Jason Leigh wurden 1996 fur den
Chlotrudis Award
nominiert. Der Film wurde 1996 fur den
Edgar Allan Poe Award
nominiert. Ellen Muth gewann 1995 einen Preis des
Tokyo International Film Festival
.
Im Roman wird Joe St. George am Anfang der 1960er Jahre getotet, im Film findet dieses Ereignis im Jahr 1975 statt. Die Produktionsgesellschaft bezahlte fur die Filmrechte am Roman 1,5 Millionen
US-Dollar
.
Obwohl der Film in Maine spielt, wurde er in der kanadischen Provinz
Nova Scotia
gedreht.
- ↑
Kritik von James Berardinelli
- ↑
Kritik von Roger Ebert
- ↑
Dolores.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 2. Marz 2017
.
Filme und Fernsehserien, die auf Werken von
Stephen King
basieren