Dionysius Melander

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dionysius Melander , grazisiert aus Schwarzmann , (* um 1486 in Ulm ; † 10. Juli 1561 in Kassel ) war ein deutscher Theologe und Reformator .

Melander war zunachst Dominikaner - Monch in Ulm . 1525 wurde er auf Einladung des Rates als Prediger nach Frankfurt am Main berufen. Gemeinsam mit Johann Bernhard (genannt Johann Algesheimer) war er der erste festangestellte reformierte Prediger der Stadt.

Er predigte leidenschaftlich gegen die geistlichen Autoritaten der Stadt, die Kanoniker des kaiserlichen Stiftes St. Bartholomaus . Unter seinem Einfluss kam es Anfang 1533 zu Volksaufstanden gegen die katholische Geistlichkeit, bei der Altartafeln und Reliquien zerstort wurden. Der Rat verbot daraufhin am 23. April 1533 den katholischen Gottesdienst in Frankfurt, distanzierte sich jedoch gleichzeitig von den Aufstanden und enthob Melander 1535 seines Amtes. Dazu mag beigetragen haben, dass Martin Luther bereits unmittelbar nach den Unruhen 1533 in einem Brieff an die zu Franckfort am Meyn gegen die Bildersturmer intervenierte. [1]

Landgraf Philipp der Großmutige von Hessen nahm ihn als Hofprediger auf. Melander vollzog am 4. Marz 1540 die Trauung des Landgrafen mit dem sachsischen Hoffraulein Margarete von der Saale (1522?1566). In einem Gutachten hatte er gegen jede Kritik die Doppelehe fur theologisch unbedenklich erklart. Dem Landgrafen brachte sie jedoch den Vorwurf der Bigamie und damit jahrelange politische Schwierigkeiten ein.

Nach dem Schmalkaldischen Krieg geriet Philipp in die Gefangenschaft Kaiser Karls V. Dieser erzwang nach dem Augsburger Interim 1548 die Entlassung Melanders als Hofprediger. Der Landgraf ließ ihn jedoch nicht fallen, sondern wies ihm eine Pfarrstelle in Kassel zu, die er bis zu seinem Tod 1561 verwaltete.

Melander gehorte 1537 zu den 43 Unterzeichnern der Schmalkaldischen Artikel .

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Martin Luther: Ein brieff an die zu Franckfort am Meyn . Gedruckt zu Wittemberg durch Hans Lufft M.D.XXXIII. ( Digitalisat Universitat Munster ).