Grundriss des Diokletianspalasts
Syrischer Bogen
im
Peristyl
innerhalb des Palastkomplexes
Das Peristyl am 5. August 2013
Der
Diokletianspalast
(
kroatisch
Dioklecijanova pala?a
) ist ein antiker Baukomplex, der als Alterssitz fur den romischen Kaiser
Diokletian
diente, welcher als einziger
romischer Kaiser
305 n. Chr. freiwillig aus dem Amt schied, gemeinsam mit seinem Mitkaiser
Maximian
. Der Diokletianspalast bildet heute die Innenstadt der
kroatischen
Hafenstadt
Split
und wurde nach der Romerzeit zu einer bewohnten Festung umgewandelt, welche in der Folge an unterschiedliche kulturelle Einflusse angepasst wurde. Zahlreiche Gebaude oder bautechnische Veranderungen aus unterschiedlichen Epochen zeugen von der lebhaften Geschichte der Stadt Split. Die
UNESCO
erklarte den Innenstadt-Bereich des Palastes im Jahr 1979 zum
Weltkulturerbe
.
Der romische Kaiser Diokletian ließ sich fur die letzten Jahre seines Lebens einen ausgedehnten Palastkomplex bauen, den er nach der
Abdikation
im Jahre 305 auch bewohnte. Er ließ diesen in der Nahe seines Geburtsortes
Dioclea
(auch Dognidolatz), in der Nahe von
Solin
[1]
in der Provinz
Dalmatia
ansiedeln. Ein
Mausoleum
sollte den Korper des Kaisers nach dessen Tod aufnehmen. Der Bau wurde in Rekordzeit in den Jahren von etwa 295 bis 305 n. Chr. errichtet. Die eingemeißelten griechischen Namen
Filatos
und
Zotikos
lassen den Schluss zu, dass die Baumeister aus dem Osten gekommen waren.
[2]
Der Diokletianspalast zeichnete sich durch seine außergewohnliche strategische Lage in der Mitte des Romischen Reiches aus.
Der Palast blieb nach dem Tod von Diokletian im Besitz der romischen Kaiser. So ist uberliefert, dass der letzte Kaiser des
Westromischen Reiches
,
Julius Nepos
, im Jahre 475 im Palast Zuflucht fand. Als im
7. Jahrhundert
Awaren
und
Slawen
in den Raum an der Bucht von
Ka?tela
eindrangen, fluchteten Teile der Bevolkerung aus den umkampften Gebieten in den Palast. Damit begann die Umwandlung des ehemaligen kaiserlichen Sommerpalastes zur mittelalterlichen Stadt. Das Mausoleum des Diokletian wurde in eine
Kathedrale
umgestaltet.
[3]
Kellergewolbe im Diokletianspalast
Split
Sudseite des Palastes heute
Es handelte sich um ein aus romischer Villen- und Palastarchitektur, Militar- und Stadtarchitektur sowie Sakralarchitektur zusammengesetztes Bauwerk. Der auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Palast nahm eine Flache von etwa 30.000 m² ein (etwa 215 × 180 Meter). Nach außen grenzte sich der Bau durch starke Mauern mit viereckigen Eckturmen und zusatzlichen vorspringenden Turmen an den Fassaden deutlich ab, außer an der zum Meer gewandten Sudfassade. Anhand der unterirdischen Hallen konnen die Dimensionen des einstigen Palastes am besten nachvollzogen werden. Diese Hallen waren uber viele Jahrhunderte durch Abfalle verborgen.
Im Inneren teilen eine Querstraße (
Decumanus
) und eine Langsstraße (
Cardo
) ? entsprechend der Architektur
romischer Militarlager
? die Anlage in etwa gleich große Teile. In den nordlichen Bereichen fanden sich bei archaologischen Grabungen Reste zweier großer Gebaude mit rechteckigen Grundrissen, deren Funktionen bisher nicht ganz geklart werden konnten. Vielleicht waren diese Bauten militarische Einrichtungen.
Im sudlichen Teil des Palastes lagen links und rechts eines mittigen
Peristyls
großere Hofe mit Kultdenkmalern (drei Tempel und Diokletians Mausoleum); im sudlicheren Viertel erhielten sich Reste der kaiserlichen Wohnung mit vielen unterschiedlichen Raumformen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprungliche Architektur verandert, doch die Einwohner dieser Stadt, die spater
Spalatum
(von lat.
Salonae Palatium
), dann Split genannt wurde, wussten ? unter byzantinischer, venezianischer und osterreichisch-ungarischer Herrschaft ? die Struktur des Palastes zu nutzen und sie dabei so wenig wie moglich zu beschadigen.
Diokletianspalast, Nordmauer (George Niemann 1906)
Diokletianspalast, Ostmauer (George Niemann 1906)
Das Peristyl des Palastes, das Diokletianmausoleum (die heutige
romisch-katholische Kathedrale
des
Hl. Domnius
), der
Jupiter
-Tempel (heute Taufkapelle des Hl. Johannes), die Saulengange auf der Straße, eine fruhkroatische Kirche, romanische und venezianische Gebaude, das Tor von
Andrija Buvina
und Werke von
Giorgio di Matteo
sind gut erhalten.
- George Niemann:
Der Palast Diokletians in Spalato / ... aufgenommen und beschrieben von George Niemann.
Holder, Wien 1910. (Nachdruck: (= Knjiga mediterana; Band 39). Knji?evni Krug, Split 2005,
ISBN 953-163-260-X
.)
- Frane Buli?
, Ljubo Karaman:
Kaiser Diokletians-Palast in Split.
Matica Hrvatska, Zagreb 1929.
- Sh. McNally, J.-T. Marasovi? (Hrsg.):
Diocletian’s palace. Report on joint excavations in southeast quarter 1?5.
1972?1989.
- J. J. Wilkes:
Diocletian’s Palace of Split. Residence of a retired Roman Emperor.
Oxbow Books, Oxford 1993,
ISBN 0-9521073-0-9
.
- Tomislav Marasovi?:
Der Diokletianspalast. Ein Weltkulturerbe. Split-Kroatien.
Ins Deutsche ubersetzt von Margret Ku?er. Buvina, Zagreb 1995,
ISBN 953-6006-04-9
.
- Michael Stani?:
Dalmatien: kleine Kunstgeschichte einer europaischen Stadtelandschaft.
Bohlau, Koln / Weimar / Wien 2008,
ISBN 978-3-412-20044-2
.
- Antun Travirka:
Split ? Geschichte, Kultur, kunstlerisches Erbe.
Forum-Verlag Zadar 2009,
ISBN 978-953-291-183-1
.
- Jo?ko Belamari?, Ana ?verko (Hrsg.):
Robert Adam and Diocletian’s Palace in Split.
Zagreb 2017,
ISBN 978-953-0-60975-4
.
- ↑
Mittheilungen der Central-Commission, Juli 1856, Fußnote im Artikel
Unterbauten des Diocletianischen Kaiserpalastes in Spalato
(Andrich)
- ↑
Antun Travirka:
Split ? Geschichte, Kultur, kunstlerisches Erbe
, Seite 13/14
- ↑
Antun Travirka:
Split ? Geschichte, Kultur, kunstlerisches Erbe
, Seite 14
43.507849499444
16.439875960278
Koordinaten:
43° 30′ 28,3″
N
,
16° 26′ 23,6″
O