Dienst (Telekommunikation)

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Dienst ist in der Telekommunikation die umgangssprachliche Abkurzung fur die Verfugbarkeit eines Telekommunikationsnetzes , jederzeit Informationen oder Nachrichten zu ubertragen und zu vermitteln .

Die Benutzer erwarten von den Diensten, die ein Kommunikationssystem anbieten, die Deckung ihres Kommunikations- und Informationsbedarfs. [1] Die Betreiber von Einrichtungen fur Telekommunikation und Information erbringen Leistungen , die sie als definierte Dienste ihren Kunden anbieten. [2] Deshalb werden auch Telekommunikationsdienstleistungen haufig mit ?Dienst“ abgekurzt.

Das Telekommunikationsgesetz (TKG) bietet in § 3 Nr. 61 TKG eine Legaldefinition fur ?Telekommunikationsdienste“ an. Danach handelt es sich in der Regel um gegen Entgelt uber Telekommunikationsnetze erbrachte Dienste, die ? mit Ausnahme von Diensten, die Inhalte uber Telekommunikationsnetze und -dienste anbieten oder eine redaktionelle Kontrolle uber sie ausuben ? sich aus Internetzugangsdiensten , interpersonellen Telekommunikationsdiensten und Diensten zusammensetzen, die ganz oder uberwiegend in der Ubertragung von Signalen bestehen, wie Ubertragungsdienste, die fur Maschine-zu-Maschine-Kommunikation und fur den Rundfunk genutzt werden. Rechtlich sind daher Rundfunk, Fernsehen und Telemedien kein ?Dienst“ im Sinne des TKG, weil sie als ?Inhaltsdienste“ nicht ?ganz oder uberwiegend“ Signale ubertragen, sondern Nachrichten. [3] E-Mail -Dienste wie Gmail von Google waren nach dem TKG 2004 keine Telekommunikationsdienste. [4] Dass Google bei dem Versenden und Empfangen von Nachrichten aktiv tatig werde, indem es den E-Mail-Adressen die IP-Adressen der entsprechenden Endgerate zuordne, die Nachrichten in Datenpakete zerlege und sie in das offene Internet einspeise oder aus dem offenen Internet empfange, damit sie ihren Empfangern zugeleitet werden, reichte damals fur die Einstufung dieses Dienstes als Telekommunikationsdienst fur den EuGH nicht aus. Nach der TKG-Novelle von 2021 sind E-Mail-Dienste aber ?interpersonelle Telekommunikationsdienste“ im Sinne des § 3 Nr. 23 TKG und somit ?Telekommunikationsdienste“ nach § 3 Nr. 61 TKG.

Je nach Art der Information oder Nachricht wird unterschieden zwischen Sprachdienst, Textdienst und Datendienst.

Kommunikation Medium
Sprachdienst menschliche Sprache oder Gerausche
Textdienst Texte in Schriftform
Datendienst digitale Daten

Fur jede Kommunikationsform gibt es ein eigenes Kommunikationsmittel . Wegen der Vielzahl der Benutzer und der unterschiedlichen Ubertragungstechnik lohnte es sich fur Telekommunikationsunternehmen zunachst, jeweils ein eigenes diskretionares Netzwerk zu betreiben.

Da bei Einfuhrung der Datenubertragung das Telefonnetz das weltweit einzig nutzbare Netz war, erfolgte und erfolgt die Datenubertragung durch WAN uber dieses Netz im Frequenzbereich von 300 bis 3400 Hertz durch Modems . [5] Mit der Einfuhrung von ISDN wurde das Prinzip ?Ein Dienst ? ein Netz“ aufgegeben. Allerdings war ISDN nicht in der Lage, den schnell steigenden Bandbreitenbedarf des Internets zu befriedigen. Dies fuhrte zur Entwicklung erganzender Netztechniken wie DSL zum Zugang auf ATM - Backbones uber herkommliche Telefonleitungen.

Die Vielzahl der Benutzer erforderte die Einrichtung von Kommunikationsnetzen.

Kommunikationsform Kommunikationsmittel Netzwerk
Sprache , Gerausche Telefon
Handy , Smartphone
Telefonnetz
Mobilfunknetz
Texte Teletex - Wiedergabegerat
Fernschreiber
Teletexnetzwerke
Telegramm : Fernschreibernetzwerke
digitale Daten Datenendeinrichtung , Endgerat Datenfernubertragung ,
Datenubertragung : Datennetze ,
Internet

Digitalisierung

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Vor der Digitalisierung gab es eine enge Bindung zwischen Dienst und Netzwerk (etwa Telefonate nur uber das Telefonnetz), die seit der Einfuhrung des Intelligenten Netzes im ab August 1981 einen Mehrwertdienst ermoglichten. [6] Die Deutsche Bundespost bot seitdem die Datenubertragung im Telefonnetz durch den Dienst Datex-P an, der seit Januar 2019 nicht mehr existiert.

Durch die Digitalisierung ist die strikte Trennung einzelner Dienste in bestimmten Netzwerken entfallen und eine weitgehende Entkoppelung von Dienstebene und Netzebene erfolgt. [7] So kann beispielsweise ein Telefonat auch uber das Internet in Form der IP-Telefonie gefuhrt werden.

Dienste sind nicht nur Dienstleistungen von Anbietern gegen Entgelt, sondern sie bestimmen durch die Festlegung der technischen Dienstmerkmale auch die Art und Weise, wie kommuniziert wird; Dienste sind deshalb standardisierte Kommunikation . [8]

Im Zusammenhang mit Diensten haben sich im deutschen Sprachgebrauch Anglizismen eingeburgert. So verwendet man vielfach die Begriffe ?Service“ fur Dienst ( Service-Dienste ), ? Service-Provider “ fur Dienstanbieter, ?Content Provider“ fur Informationsdienstleister oder ? Application Service Provider “ fur Anbieter von Anwendungssoftware . [9]

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Kellerer, Serverarchitektur zur netzunabhangigen Dienststeigerung in heterogenen Kommunikationsnetzen , 2002, S. 1
  2. Volker Jung/Hans-Jurgen Warnecke (Hrsg.), Handbuch fur die Telekommunikation , 2002, S. 5?3
  3. Jurgen Kuhling/Tobias Schall/Michael Biendl, Telekommunikationsrecht , 2014, S. 77
  4. OVG NRW , Urteil vom 5. Februar 2020, Az.: 13 A 17/16 = NVwZ 2021, 742
  5. Peter Welzel, Datenubertragung , 2001, S. 5
  6. Igor Faynberg, Lawrence R. Gabudzda, Marc P. Kaplan, Nittin J. Shah: The Intelligent Network Standards. 1997, S. 45 ff.
  7. Wolfgang Kellerer: Serverarchitektur zur netzunabhangigen Dienststeigerung in heterogenen Kommunikationsnetzen. 2002, S. 45.
  8. Volker Jung, Hans-Jurgen Warnecke (Hrsg.): Handbuch fur die Telekommunikation. 2002, S. 5?8.
  9. Volker Jung/Hans-Jurgen Warnecke (Hrsg.): Handbuch fur die Telekommunikation. 2002, S. 5?3.