Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfaltigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter

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Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfaltigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter (Org. / Span.: La increible y triste historia de la candida Erendira y de su abuela desalmada ) ist eine Kurzgeschichte des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel Garcia Marquez , die 1972 entstand. Die deutsche Ubersetzung wurde von Curt Meyer-Clason verfasst und erschien 1974.

Inhalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die vierzehnjahrige Erendira lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter in einem alten und einsam gelegenen Landhaus, welches vom Amadis, ihrem Großvater, erbaut wurde und dem Großvater und dem Vater Erendiras, der ebenfalls Amadis hieß, als Schmugglerbasis gedient hatte und viele Wertgegenstande enthielt. Das Madchen pflegt ihre Großmutter und kummert sich um den Haushalt. Als sie nach einem harten Arbeitstag erschopft in ihr Bett fallt und dabei die Kerze nicht loscht, sondern nur auf den Nachttisch stellt, fallt diese nach einem Windstoß um. Das darauffolgende Feuer zerstort das Haus, die beiden Frauen bleiben unverletzt. Die Großmutter macht Erendira fur die Zerstorung verantwortlich und verlangt von ihr, dass sie fur den entstandenen Schaden aufkommt und zwingt sie zur Prostitution . Dabei lernt sie den Sohn eines hollandischen Diamantenschmugglers, Ulysses, kennen und beide verlieben sich. Der erste gemeinsame Fluchtplan scheitert, als sie von der Großmutter, Ulysses’ Vater und dem Militar eingeholt werden. Der zweite Fluchtversuch sieht die Ermordung der Großmutter vor, die Ulysses auf Anfrage von Erendira durchfuhren soll. Diese geschieht allerdings erst im dritten Versuch. Nach der versuchten Vergiftung und einer herbeigefuhrten Explosion totet Ulysses die Großmutter schließlich mit einem Messer. Nach dem Blutbad eignet sich Erendira ihr Goldwams an und verschwindet in die Wuste.

Rezension [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?In dieser Geschichte zeigt sich die Irrwitzigkeit Marquez' sehr deutlich. Wenn so viele Manner mit der armen Erendira schlafen wollen, dass draußen Zelte und ganze Lager aufgeschlagen werden mussen, Taschenspieler, Gaukler und Jahrmarktstande auftauchen, ist dies maßlos ubertrieben, doch gerade in dieser Uberspitzung der Geschichten zeigt sich des Mannes Genialitat (Wer kommt schon darauf?!?) und es bereitet einem ein hochstes Maß an Lesevergnugen, und wenn er die Unmenschlichkeit der Großmutter mit ihrem grunen Blut als Symbol einsetzt, so zeigt uns Marquez wieder einmal, dass seine Geschichten ? wie eben schon erwahnt ? auf den Realismus spucken, und es ihm nur um die Aussage geht, auch wenn er mit seinen Allegorien Grenzen sprengt, so verlassen sie nur das Herkommliche, jedoch nie ohne Sinn und immer in einem Bezug zu dieser oder jener Thematik.“

? buchkritik.at [1]

Ausgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • La increible y triste historia de la candida Erendira y de su abuela desalmada. Siete cuentos
  • Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfaltigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter. Sieben Erzahlungen , Kiepenheuer & Witsch , Koln 1974, ISBN 3-462-01762-4 . Die Ausgabe enthalt zudem die Kurzgeschichten
    • Ein sehr alter Herr mit riesengroßen Flugeln (1968, Org. Un senor muy viejo con unas alas enormes)
    • Das Meer der verlorenen Zeit (1962, Org.: El mar del tiempo perdido)
    • Der schonste Ertrunkene von der Welt (1968, Org.: El ahogado mas hermoso del mundo)
    • Bestandiger Tod uber die Liebe hinaus (1968, Org.: Muerte constante mas alla del amor)
    • Die letzte Reise eines Gespensterschiffes (1968, Org. El ultimo viaje del buque fantasma)
    • Blacaman der Gute, Wunderverkaufer (1968, Org.: Blacaman el bueno vendedor de milagros)
    • Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfaltigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter
  • Die Erzahlungen , dtv , Munchen 1996, ISBN 3-423-12166-1
  • Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfaltigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter , Horbuch , Der Audio Verlag , Berlin 2009, ISBN 978-3898138413 , gesprochen von Jan Josef Liefers .

Verfilmung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Kurzgeschichte wurde 1982 von Ruy Guerra unter dem Titel Die unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter verfilmt.

Oper [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Oper Erendira von Violeta Dinescu , nach einem Libretto von Monika Rothmaier, wurde 1992 in Stuttgart uraufgefuhrt. Die Großmutter wurde hier von Catherine Gayer gespielt, Catriona Smith sang die Titelrolle. [2] [3]

Trivia [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erendira und ihre Großmutter werden bereits 1967 im Buch Hundert Jahre Einsamkeit desselben Autors erwahnt. Ebenso bringt Marquez Personen aus den Kurzgeschichten Blacaman der Gute, Wunderverkaufer und Ein sehr alter Herr mit riesengroßen Flugeln (beide 1968) ein.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. buchkritik.at , abgerufen am 3. August 2010
  2. Claus Spahn: Der Wind des Unglucks. In: Die Zeit , 27. Marz 1992, abgerufen am 3. August 2010.
  3. Erendira. In: Archiv der Munchener Biennale , abgerufen am 3. August 2010.