Werkdaten
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Titel:
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Die sieben Todsunden
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Originalsprache:
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Deutsch
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Musik:
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Kurt Weill
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Libretto
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Bertolt Brecht
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Urauffuhrung:
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7. Juni
1933
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Ort der Urauffuhrung:
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Theatre des Champs-Elysees
in Paris
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Ort und Zeit der Handlung:
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USA der fruhen 1930er Jahre
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Personen
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- Anna I (Sangerin)
- Anna II (Tanzerin)
- Die Familie:
- Mutter (Bass)
- Vater (Tenor)
- Zwei Bruder (Tenor und Bariton)
- Vier Liebespaare
- Die Eigentumer eines Kabaretts
- Kabarettpublikum
- Der Stallmeister
- Leute vom Film
- Fernando, ein Gigolo
- Edward, ein reicher Mann
- Lebemanner
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Die sieben Todsunden
ist ein
satirisches
Ballett
mit Gesang in sieben Bildern mit Prolog und Epilog von
George Balanchine
(
Choreographie
),
Bertolt Brecht
(
Libretto
) und
Kurt Weill
(Musik). Die Ausstattung besorgte
Caspar Neher
. Uraufgefuhrt wurde das Werk am 7. Juni 1933 am
Theatre des Champs-Elysees
in Paris mit
Lotte Lenya
und
Tilly Losch
in den Hauptrollen sowie
Otto von Pasetti-Friedenburg
als erstem Tenor
[1]
unter der musikalischen Leitung von
Maurice Abravanel
. Spater erweiterte Brecht den Titel des Balletts in
Die sieben Todsunden der Kleinburger
.
Anna I erklart im
Lied der Schwester
, dass sie und Anna II eigentlich nur eine Person seien und jede nur mache, was fur die andere gut sei. Anna I verkorpert die Verkauferin; Anna II symbolisiert die Ware. Auf ihrer gemeinsamen Tour durch sieben amerikanische Stadte sollen die Schwestern auf Geheiß ihrer Familie (Vater, Mutter und zwei Bruder, dargestellt von einem Mannerquartett, das am Buhnenrand sitzt) so viel Geld verdienen, dass es fur ein Eigenheim reiche.
Anna II geht in einem Park auf ein Ehepaar zu und gibt vor, der Mann sei ein alter Bekannter von ihr. Anna I tut so, als ware sie von dem Handeln ihrer Schwester peinlich beruhrt. Wahrend sich Anna II auf die Frau sturzt, erpresst Anna I Geld von dem Ehemann. Diesen Trick wenden die Schwestern mehrmals an, bis Anna II auf einer Bank einschlaft.
In einem Kabarett in Memphis gibt sich Anna II alle Muhe, die funf Gaste mit ihren Tanzen aufzumuntern. Diese aber odet die von ihr abgezogene Nummer nur an. Der Besitzer des Etablissements ersetzt Anna II durch ein ordinares altes Weib, das sexuell aufreizend tanzt und die Gaste zu Beifallssturmen hinreißt. Daraufhin kurzt Anna I den Rock ihrer Schwester bis weit uber die Knie. Erneut auf der Buhne tanzend wird ihr der Erfolg nicht mehr versagt.
Ein Filmstudio in Hollywood hat Anna II als Statistin engagiert. Der Star des Films ist außer sich, weil ihm sein Pferd nicht gehorcht. Daraufhin drischt er so lange auf das Tier ein, bis es zusammenbricht. In einem Zornesausbruch sturzt sich Anna II auf den Schauspieler und bearbeitet ihn mit den Fausten, was ihre Entlassung zur Folge hat. Anna I befiehlt ihrer Schwester, demutig Reue zu zeigen. Anna II befolgt den Rat, fallt vor dem Star auf die Knie und kusst ihm die Hand. Jetzt wird sie wieder in das Ensemble aufgenommen.
Hollywood hat Anna II zu einer gefeierten Diva gemacht. Sie musste sich allerdings vertraglich verpflichten, nicht zuzunehmen. Als sie bei einem Gastspiel in Philadelphia ihr Gewicht kontrolliert, zeigt die Waage ein Gramm zu viel an. Daraufhin lasst Anna I ihre Schwester von Killern uberwachen.
Ihre Reise hat die Schwestern nach Boston gefuhrt. Anna II lasst sich von dem reichen Edward aushalten und gibt ihren Lohn dem Gigolo Fernando, den sie liebt. Daruber geraten die Schwestern in Streit und prugeln sich auf offener Straße. Anna II zieht den Kurzeren, gibt dem mittellosen Fernando den Laufpass und kehrt zu ihrem reichen Liebhaber zuruck.
Edward hat seine Geliebte und deren Schwester nach Baltimore begleitet. Als er merkt, dass er von Anna II nur um seines Geldes willen in ihrer Nahe geduldet wird, ist es fur eine Umkehr bereits zu spat. Finanziell vollkommen ruiniert gibt er sich den Todesschuss.
Dem nachsten Mann, an den sich Anna II heranmacht, ergeht es nicht anders. Doch damit nicht genug: Auch ihren dritten Liebhaber hat sie bald so weit gebracht, dass er freiwillig aus dem Leben scheiden will. Jetzt aber bekommt Anna I ein schlechtes Gewissen. Sie kann nicht mehr verantworten, dass sich plotzlich alle ehrbaren Mitmenschen von ihrer einst so hoch geruhmten Schwester abwenden. Sie erstattet dem verzweifelten Mann seinen Verlust und setzt mit Anna II die Reise fort.
In San Francisco beobachtet Anna II neidvoll andere Madchen, die aussehen wie sie selbst, lauter Todsunden begehen und dabei einen glucklichen Eindruck machen. Trotzdem fasst sie den Entschluss, in ein tugendhaftes Leben zuruckzukehren. Dabei befreit sie sich von ihrer seelischen Last und sieht, wie die anderen Annas zusehends verfallen.
Anna I stimmt ihr letztes Lied an:
Darauf kehrten wir zuruck nach Louisiana,
Wo die Wasser des Mississippi unterm Monde fließen.
Sieben Jahre waren wir in den Stadten,
Unser Gluck zu versuchen.
Jetzt haben wir's geschafft.
Jetzt steht es da, unser kleines Haus in Louisiana.
Jetzt kehren wir zuruck in unser kleines Haus
Am Mississippi-Fluss in Louisiana.
Nicht wahr, Anna?
Ja, Anna.
- Otto Friedrich Regner und Heinz-Ludwig Schneiders:
Reclams Ballettfuhrer
, 8. Auflage, Stuttgart 1980,
ISBN 3-15-008042-8
- ↑
Erfolg eines Innsbrucker Kunstlers in Paris.
In:
Innsbrucker Nachrichten
, 20. Juni 1933, S. 8 (online bei
ANNO
).
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