Die Zeit die bleibt (1985)

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Film
Titel Die Zeit die bleibt
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1985
Lange 115 Minuten
Produktions­unternehmen DEFA -Studio fur Dokumentarfilme (KAG: document), im Auftrag des Fernsehen der DDR
Stab
Regie Lew Hohmann
Drehbuch Wolfgang Kohlhaase
Musik Gunther Fischer
Kamera Christian Lehmann
Schnitt Karin Wudtke
Besetzung

Die Zeit die bleibt mit dem Untertitel Ein Film uber Konrad Wolf ist ein Dokumentarfilm des DEFA -Studios fur Dokumentarfilme aus dem Jahr 1985. Er entstand im Auftrag des Fernsehens der DDR unter der Regie von Lew Hohmann .

Der Film beginnt in Peredelkino , ein Wiedersehen Konrad Wolfs nach Jahrzehnten mit der unvergessenen Welt der Kindheit in seiner zweiten Heimat, der Sowjetunion. Nicht weit von Moskau steht noch immer das einstige Sommerhaus der Familie des emigrierten Dichters Friedrich Wolf . Sein Sohn Konrad, Koni genannt, der jungere der beiden Bruder, machte im Oktober 1981, kurz vor seinem Tode, dort noch einmal einen Besuch. Einen großen Teil des Films nehmen Bilder und Erzahlungen uber die Eltern Konrad Wolfs, seine Kindheit in Deutschland und die Flucht in die Emigration, uber Frankreich in die Sowjetunion, ein. Der Besuch im Oktober 1981 ist auch ein Ruckblick auf seine Kindheit, er erinnert sich der Freundschaft dreier Jungen, die uber ein Leben hinweg fur alle drei von Bedeutung geblieben war, obwohl sie, in alle Welt verschlagen, unterschiedliche Wege, auch im Denken, gingen. Die ?Troika“, wie sich die Gruppe nannte, fand nach Jahrzehnten wieder Kontakt zueinander, obwohl die Lebensumstande die Freunde voneinander entfernt hat. Ein Film uber diese Freundschaft, den er geplant hatte, blieb ihm durch seinen Krebstod ein halbes Jahr spater leider versagt (einige Jahre spater verarbeitete sein Bruder Markus das Material in seinem Buch Die Troika ).

Ausfuhrlich wird Konrad Wolfs Tatigkeit in der Roten Armee dokumentiert. Zitiert werden die ersten Kriegseindrucke im Dorf Karbadinka, beigefugt werden wunderschone, friedvolle Aufnahmen des Ortes am Meer von heute, als beschworende Erganzung. Von hier fuhrte ihn der Weg bis nach Premnitz , davon war er sogar einen Tag Stadtkommandant von Bernau bei Berlin .

Dann ist zu verfolgen, wie er, nach seinem Studium an der Filmhochschule in Moskau , in der DDR die Entwicklung einer sozialistischen Filmkunst wesentlich mitbestimmte. Szenen aus vielen seiner erfolgreichen Arbeiten stehen als Beispiel dafur. Eine Fulle von Aussagen wird eingeholt, zu Wort kommen Angel Wagenstein , der mit Konrad Wolf befreundet war und mehrere Filme mit ihm gemacht hat, Kurt Bowe erzahlt von den Erlebnissen bei den Dreharbeiten zu Der nackte Mann auf dem Sportplatz , der Kameramann Werner Bergmann erinnert sich an die vielen gemeinsamen Filme und an seine ursprunglichen Vorbehalte gegen einen ?studierten“ Regisseur. Der Bildhauer Wieland Forster erinnerte sich daran, wie uneitel und hilfsbereit Konrad Wolf als Prasident der Akademie der Kunste der DDR war. Der Germanist Wladimir Gall erzahlte von der gemeinsamen Zeit wahrend des Zweiten Weltkriegs und bei der Sowjetischen Militaradministration in Deutschland (SMAD) in Halle (Saale) .

Durch den ganzen Film zieht sich die Feststellung aller Beteiligten, wie ehrlich und treu Konrad Wolf in allen Belangen des Lebens war.

Das Drehbuch entstand unter der Mitarbeit von Lew Hohmann , Christiane Muckenberger und Regine Sylvester . Die letztlich veroffentlichte Fassung stellt eine gekurzte Fassung dar, in der die Probleme des Stalinismus im Wesentlichen ausgeklammert wurden. Auf Betreiben der Staatsfuhrung der DDR wurden u. a. die Passagen zu den stalinschen Prozessen und zum Nichtangriffspakt Deutschland ? Sowjetunion und deren Auswirkung auf die drei Freunde aus dem bereits gefertigten Film geschnitten. [1]

Die Zeit die bleibt wurde auf ORWO -Color gedreht und unter Verwendung von Schwarzweiß-Dokumenten fertiggestellt. Der Film hatte am 20. Oktober 1985 aus Anlass des 60. Geburtstages Konrad Wolfs im 1. Programm des DDR-Fernsehens seine Urauffuhrung. Auf der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche fur Kino und Fernsehen wurde der Film am 23. November 1985 erstmals offentlich in einem Kino aufgefuhrt. Der regulare Kinostart fand am 13. August 1986 [2] im Berliner Studiokino Camera statt.

Gunter Sobe schreibt in der Berliner Zeitung , dass der Film publizistisch sauber und dramaturgisch intelligent aufgearbeitet sei, sympathische Gelassenheit besitze, im Unterton uber den Kommentar gelegentlich Ironie verbreite sowie manchmal einen Anflug Pathos wie auch schone Stille erkennen lasse. [3]

Einzelnachweise

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  1. Ralf Schenk in der Berliner Zeitung vom 20. Mai. 2020
  2. Neues Deutschland vom 13. August 1986; S. 8
  3. Gunter Sobe in der Berliner Zeitung vom 22. Oktober 1985; S. 7