Die Ursache. Eine Andeutung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Ursache. Eine Andeutung ist der erste Teil einer funfteiligen Autobiographie des osterreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard , der 1975 erschien. Als zweiter Band erschien 1976 Der Keller. Eine Entziehung , 1978 folgte Der Atem. Eine Entscheidung und 1981 der vierte Band Die Kalte. Eine Isolation , im Jahr darauf der funfte und letzte Teil Ein Kind .

Der Schuler Thomas Bernhard besucht wahrend seines zwolften bis funfzehnten Lebensjahres das Gymnasium in Salzburg. Bernhard denkt von Anfang an an Selbstmord , da er mit den Erziehungsmethoden des Rektors Grunkranz im Internat und mit der schlimmen Zeit wahrend des Zweiten Weltkrieges nicht zurechtkommt. Am Anfang will er auch erfahren, was eine Bombe ausrichtet, als aber eine einschlagt, ist er zutiefst erschuttert. Denn als er auskundschaftet, was sie fur Folgen hat, tritt er auf eine Hand. Zuerst meint er, es sei eine Puppenhand, doch als er genauer schaut, sieht er, dass es eine Menschenhand ist. Außerdem macht das Einschlagen der Bomben einen Schulbesuch des Ofteren unmoglich. Denn bevor er sich anschickt in die Schule zu gehen, wird meistens schon Bombenalarm gegeben. So muss er in dieser beangstigenden Zeit jeden Tag in den Schutzstollen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird im Internat nicht viel geandert, nur der nationalsozialistische Raum wird zu einem katholischen Raum umgestaltet. Der neue Rektor, Onkel Franz, benutzt die gleichen Erziehungsmethoden wie Grunkranz. Als Bernhard dies alles eines Tages zu viel wird, beschließt er, sich beim Arbeitsamt zu melden. Dort wird er an den Lebensmittelhandler Podlaha vermittelt. [1]

  • Thomas Bernhard ist die Hauptfigur in dieser Autobiografischen Erzahlung. Er leidet unter der Behandlung des Internatsleiters, der ihn oft grundlos schlagt. Dadurch beginnt er bald Selbstmordgedanken zu entwickeln. Als er nahe davor steht, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen wendet er sich an seinen Großvater, den einzigen Menschen, dem er Sympathie entgegenbringt.
  • Grunkranz ist Direktor des NS -Internats, das Bernhard besucht. Er ist ein Muster-SA-Offizier und versucht, die Schuler zu einem Teil des Hitler-Regimes zu machen, indem er sie zwingt, Parolen und Lieder zum Lob des Fuhrers zu singen.
  • Onkel Franz ist der Nachfolger von Grunkranz. Dieser Direktor hatte auf katholische Weise das Erbe des nationalsozialistischen Grunkranz angetreten und der ihm unterstellte Prafekt schlagt die Schuler mit der gleichen Willkur. Vor ihm hat Bernhard jedoch nur noch Respekt und keine Angst mehr.
  • Der Großvater, Johannes Freumbichler ist eine pragender Figur in Bernhards Leben. Er heiratet nie katholisch, weshalb ihm schließlich auch ein Grab auf dem Friedhof verwehrt bleibt. Freumbichler ist ein kritischer Schriftsteller, der nicht viel verdient, und deshalb immer wieder Probleme beim finanziellen Erhalt seiner Familie hat. Er versucht, Bernhard in seine Fußstapfen zu bringen und fordert und fordert ihn in kreativen Arbeiten. [1]

Den meisten Personen steht Bernhard feindlich gegenuber, vor allem Grunkranz und Onkel Franz, aber auch seinen Eltern, die sich nicht um ihn kummern.

Sprache und Form

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die stilistischen Merkmale sind typisch fur Thomas Bernhard: lange Satze, deren Aussagen durch Wiederholungen und Variationen verstarkt werden, sowie viele Eigenschaftsworter, die den Effekt verstarken sollen. Er wechselt oft die Erzahlersicht, so schreibt er beispielsweise einmal in der Ich-Form und wenige Seiten zuvor in der dritten Person. Man findet im ganzen Buch keinen einzigen Absatz, was es schwer macht, Lesepausen einzulegen. Bernhard spielt mit den Worten und deren Bedeutungen. [2] [3]

Sekundarliteratur

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Jean Amery : Morbus Austriacus: Bemerkungen zu Thomas Bernhards ?Die Ursache“ und ?Korrektur“ . In: Jean Amery: Der integrale Humanismus zwischen Philosophie und Literatur: Aufsatze und Kritiken eines Lesers 1966-1978 . Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Helmut Heißenbuttel. Klett-Cotta, Stuttgart 1985, S. 228?235.
  • Jurgen Brunner: Von der 'Krankheit zum Tode' zur 'Korrektur': Kulturhistorische und suizidologische Anmerkungen zu literarischen Suiziddarstellungen . In: Bettina von Jagow und Florian Steger (Hrsg.): Jahrbuch Literatur und Medizin , Band 1. Universitatsverlag Carl Winter, Heidelberg 2007, S. 13?30.
  • William J. Donahue: Zu Thomas Bernhards Die Ursache: Eine Andeutung . In: Modern Austrian Literature 21:3?4, S. 89?105.
  • Martin Huber: ?Romanfigur klagt den Autor“: Zur Rezeption von Thomas Bernhards Die Ursache: Eine Andeutung . In: Wendelin Schmidt-Dengler und Martin Huber (Hrsg.): Statt Bernhard: Uber Misanthropie im Werk Thomas Bernhards . Verlag der Osterreichischen Staatsdruckerei, Wien 1987, S. 59?110.
  • Gudrun Mauch: Thomas Bernhards Biographie des Schmerzes: ?Die Ursache,“ ?Der Keller“ und ?Der Atem“ . In: Modern Austrian Literature 13:1, S. 91?110.
  • Walter Pape : ?Mich fur mein ganzes Leben verletzendes Geschehen als Erlebnis“: Die Luftangriffe auf Salzburg (1944) in Thomas Bernhards Die Ursache und Alexander Kluges Der Luftangriff auf Halberstadt am 8. April 1945 . In: Wilfried Wilms und William Rasch (Hrsg.): Bombs Away! Representing the Air War over Europe and Japan . Rodopi, Amsterdam 2006, S. 181?197.
  • Barbara Saunders: Thomas Bernhard: ?Die Ursache“, ?Der Keller“, ?Der Atem“ and ?Die Kalte“ . In: Barbara Saunders: Contemporary German Autobiography: Literary Approaches to the Problem of Identity . Institute of Germanic Studies, University of London 1982, S. 57?77 (Zugleich Diss. Universitat Cambridge 1982).

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. a b Die Ursache, Thomas Bernhard ( Memento vom 4. Februar 2014 im Internet Archive ) auf literaturmappe.jimdo.com, abgerufen am 6. September 2014.
  2. Cecilia Hausheer: Zur Sprachtechnik der Wiederholung und Variation in Thomas Bernhards ?Die Ursache. Eine Andeutung“. (= Dissertation, Universitat Zurich) Zurich 1987, OCLC 637805981 .
  3. Die Ursache - Eine Andeutung. von Thomas Bernhard auf fundus.org, abgerufen am 6. September 2014. (PDF)