Die Moritat vom Rauberhauptmann Johann Georg Grasel

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Film
Titel Die Moritat vom Rauberhauptmann Johann Georg Grasel
Produktionsland Osterreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1969
Lange 88 Minuten
Stab
Regie Otto Anton Eder
Drehbuch Friedrich Polakovics, H.C. Artmann
Musik Ernst Kolz
Kamera Siegfried Hold
Schnitt Paula Dvorak , Annemarie Reisetbauer
Besetzung

Wirtshausgaste:

  • Hansi Prinz
  • Anna Maria Ekhoff
  • Edith Sokele
  • Renate Seids
  • Karl Kritl
  • Rolf Hobiger
  • Anton Rudolph
  • Manfred Jester
  • Silvia Moissi
  • Fred Traxler
  • Robert Hauer-Riedl
  • Kurt Jank
  • Gottfried Schwarz
  • Alfred Pottfay

Die Moritat vom Rauberhauptmann Johann Georg Grasel ist ein osterreichischer Fernsehfilm von 1969 uber das Leben des Rauberhauptmanns Johann Georg Grasel .

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film beschreibt die letzten Lebensjahre von Johann Georg Grasel und seiner Bande, die in den 1810er Jahren in Niederosterreich und Sudmahren viele Diebstahle, Einbruche, Raube und Raubmorde beging.

Die Bande bricht in das Haus eines reichen Tuchhandlers ein. Eine besonders schone Haube aus dem Diebesgut will Grasel seiner Geliebten schenken, doch als er sie im Wirtshaus trifft und ihr die Haube gibt, kommt es zu einer Schlagerei zwischen Grasel und einem Nebenbuhler. Grasel wird festgenommen, kann aus der Gefangniszelle jedoch fliehen und zu seiner Bande zuruckkehren. In den Geruchten, die das Volk sich uber Grasel erzahlt, werden seine Taten und die Umstande seiner Flucht noch ausgeschmuckt.

Ein Komplize erzahlt ihm von der alten Frau Schindler, die allein außerhalb von Zwettl wohnt und deshalb ein leichtes Opfer darstellt. Sie brechen bei ihr ein, Grasel will sie zum Schweigen bringen, sie wehrt sich aber und schreit, bis Grasel sie schließlich totet.

Die Bemuhungen der Behorden, Grasel zu fangen, sind zunachst erfolglos: Der Justiziar Schopf aus Drosendorf meldet den Raubmord an den Hof nach Wien, wo man daruber besorgt ist, dass Grasel inzwischen als eine Art Robin Hood angesehen und vom Volk beinahe als Held verehrt wird. Laut Geruchten soll er sogar mit seiner Bande nach Wien vordringen. Die Zustandigkeit wird der Armee ubergeben, Militarstreifen sollen ausrucken und die Gegend durchkammen. Justiziar Schopf sieht dies als Fehler an, da Grasel dadurch vielleicht aufgeschreckt und vertrieben, aber nicht gefangen werden kann. Tatsachlich nehmen die Soldaten, die sich in der Gegend nicht auskennen, nur falsche Verdachtige fest und lassen sich von Grasel uberlisten.

Deshalb stellt Schopf ihm eine Falle: Grasels ?Braut“ Resl Hamberger, die im Arrest sitzt, wird von einem scheinbaren Rauber namens David Mayer, der tatsachlich fur Schopf arbeitet, befreit. Mayer gibt vor, Grasel und Hamberger uber die Grenze in Sicherheit bringen zu wollen, in einem Wirtshaus in Mortersdorf uberwaltigt er ihn dann mit Hilfe der anderen Gaste. Grasel wird nach Wien uberfuhrt und nach einem langwierigen Prozess zusammen mit zwei Komplizen offentlich hingerichtet.

Darstellungsstil [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film enthalt viele komodiantische Elemente, etwa wenn Grasel als Priester verkleidet unerkannt an einer Gruppe Soldaten vorbeigeht, die vor ihm niederknien und sich bekreuzigen. Bei der Darstellung der Jagd auf Grasel uberwiegt das Satirische: Die Abgehobenheit der Hofrate und die Unbeholfenheit ihrer Bemuhungen werden uberzeichnet.

Entsprechend dem Titel werden die Szenen durch einen Moritatensanger ( Ernst Stankovski ) unterbrochen. Zur Gitarre singt, erzahlt und kommentiert er die Geschichte, wobei er den Fernsehzuschauer direkt anspricht und auch moralisch belehrt. Auch innerhalb der Szenen gibt es ein Sangertrio, das an verschiedenen Orten des Geschehens auftaucht und dessen Lieder die Szenen miteinander verbinden.

Produktion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film wurde von der Studio-Film GmbH Wien im Auftrag des ORF produziert. Die Verhaftung des Rauberhauptmanns wurde in Grub im Wienerwald in einem ehemaligen Gasthaus namens "Buserlbar" gedreht. Weitere Drehorte waren die Stadt Drosendorf mit ihrer historischen Stadtmauer und die in der Nahe gelegene kleine Wallfahrtskirche Maria Schnee .

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem am 17. Oktober 1971 der Film auch im deutschen Fernsehen ( ARD ) ausgestrahlt wurde, erschien in der Zeit eine Rezension, in der der Film als zu harmlos und trivial kritisiert wurde, die Chancen zur Kritik an den sozialen Zustanden, die die Geschichte geboten hatte, seien nicht genutzt worden:

?Keine Rede von Satire und schlagendem Witz, ubrig blieb allein die Posse mit Gesang: Man hatte Nestroy die Zahne gezogen. [...] Ein Mann wie H. C. Artmann hatte fur dieses kulinarische Historchen seinen Namen nicht hergeben sollen. [...] [D]as Resultat ist dann ein Backhendl - Schwank , der selbst Metternichs Zensurbehorde nicht aufgeregt hatte.“

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Prosit der Gemutlichkeit. In: Die Zeit Nr. 43/1971. 22. Oktober 1971, abgerufen am 11. Juli 2020 .