Die Liebe als Arzt

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Die Liebe als Arzt , Originaltitel: L’Amour medecin , ist eine Komodie in drei Akten des franzosischen Dichters Moliere . Die Urauffuhrung erfolgte am 14. September 1665 vor Konig Ludwig XIV. im Schloss Versailles , die offentliche Erstauffuhrung am 22. September desselben Jahres im Palais Royal in Paris . In dieser Ballettkomodie kam es erstmals zu einer ausgedehnten Zusammenarbeit zwischen Moliere und dem Komponisten Jean-Baptiste Lully .

Das Stuck enthalt eine traditionelle Liebesintrige, ist aber vor allem eine Satire auf den Berufsstand der Arzte. Molieres Komodie diente als Grundlage fur die gleichnamige Oper L’amore medico von Ermanno Wolf-Ferrari .

Lucinde leidet unter einer unerklarlichen Depression . Um sie aufzuheitern, verspricht ihr Vater Sganarelle die Erfullung all ihrer Wunsche. Als sie ihm jedoch zu erklaren versucht, ihren Geliebten heiraten zu wollen, schlagt der Vater diesen Wunsch aus und sturmt wutend von der Buhne. In einem Monolog gibt er zu, dass er es nicht ertragen kann, seine Tochter an einen anderen Mann zu verlieren, der auch seinen ganzen Besitz erben wurde. Lucinde und ihre Dienerin Lisette beschließen, Sganarelle ubers Ohr zu hauen, worauf sich Lucinde krank stellt und ihr Vater gezwungen ist, nach Arzten zu rufen.

Vier Arzte haben sich eingefunden, sprechen von ihren taglichen Besorgungen und loben die Qualitat ihrer Reittiere . Als sich Sganarelle nach dem Befinden seiner Tochter erkundigt, zeigen sich Meinungsverschiedenheiten uber Diagnose und Therapie : Dr. Tomes empfiehlt einen Aderlass , wahrend Des Fonandres ein Brechmittel bevorzugt. Nachdem die beiden im Zorn die Buhne verlassen haben, informieren die zwei ubriggebliebenen Kollegen Bahys und Macroton den Vater der Patientin uber weitere Therapiemoglichkeiten. Seine Tochter werde wohl sowieso sterben, aber er konne sich damit trosten, dass zuvor auf jeden Fall die Regeln der Schulmedizin beachtet worden seien. In seiner Verzweiflung wendet sich Sganarelle an einen Kurpfuscher auf der Straße und kauft bei ihm das Allheilmittel Orvietan .

Ein funfter Arzt, Dr. Filerin, wirft seinen Kollegen vor, durch ihre unbedacht vorgebrachte Uneinigkeit den Ruf des Arztestandes zu ruinieren. Clitandre, der Liebhaber Lucindes, erscheint nun als Arzt verkleidet und heilt Lucinde unverzuglich von ihrem Leiden. Er erklart Sganarelle, es handle sich um einen Fall von Geisteskrankheit, verbunden mit einem verwerflichen Heiratswunsch. Um dieser Schwache entgegenzukommen und die Patientin aufzumuntern, habe er ihr erklart, er sei zur Heirat mit ihr bereit. Sganarelle ist damit einverstanden und unterschreibt vor dem Notar einen Vertrag, in dem er dem Paar 20.000 Taler zusagt. Lisette uberrascht ihn mit der Nachricht, die Eheschließung sei kein vorgetauschtes Spiel, sondern habe nun tatsachlich stattgefunden. Wegen seiner Wut wird der Brautvater von den Tanzern und Musikern zuruckgehalten, welche zur Hochzeit aufspielen.

Satire des Arztestandes

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Mit zuvor nie gekannter Scharfe kritisiert Moliere in diesem Stuck den Arztestand. Er stellt die funf auftretenden Mediziner als geldgierige Kramerseelen dar, die in der Ausubung ihres Berufes buchstablich uber Leichen gehen und die Beachtung von Formalitaten fur wichtiger ansehen als die Lebensrettung von Patienten. Dabei handelt es sich um Portrats von tatsachlich existierenden Zeitgenossen, deren Namen auf Molieres Wunsch von Nicolas Boileau grazisiert wurden. Des Fonandres ist zum Beispiel eine karikierende Darstellung von Elie Bede des Fougerais (1599?1667), dem Leibarzt von Liselotte von der Pfalz , der Schwagerin des ?Sonnenkonigs“.

Wikisource: L’Amour Medecin  ? Quellen und Volltexte (franzosisch)