Dickinson W. Richards

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Dickinson Woodruff Richards (* 30. Oktober 1895 in Orange , New Jersey ; † 23. Februar 1973 in Lakeville , Connecticut ) war ein US-amerikanischer Internist . 1956 erhielt Richards zusammen mit Werner Forßmann und Andre Frederic Cournand den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin ?fur ihre Entdeckungen zur Herzkatheterisierung und zu den pathologischen Veranderungen im Kreislaufsystem “.

Dickinson Richards war der Sohn eines New Yorker Anwalts, seine Mutter kam aus einer Arztefamilie. Er studierte ab 1913 Englisch und Griechisch an der Yale University in New Haven (Connecticut) mit dem Bachelor-Abschluss 1917. Danach leistete er seinen Wehrdienst bis 1919 als Artillerieoffizier der US-Army in Frankreich. Zuruck in den USA studierte er Medizin an der Medizinischen Fakultat ( College of Physicians and Surgeons ) der Columbia University in New York City mit dem M. A. Abschluss in Physiologie 1922 und dem Doktortitel (M.D.) 1923.

Er war am Universitatsklinikum der Columbia University, dem NewYork-Presbyterian Hospital (und lehrte an der Columbia University) und forschte dort nach einem einjahrigen Aufenthalt am Institute of Medical Research in London bei Henry Dale uber Physiologie des Blutkreislaufs. Dabei arbeitete er mit Lawrence Henderson aus Harvard zusammen und ab etwa 1931 mit den Franzosen Andre Cournand am Bellevue Hospital in New York. Er war auch seit 1935 Berater fur Merck, Sharpe und Dohme in New Jersey und gab den Merck Manual heraus.

Cournand und Richards beschaftigten sich mit verschiedenen Herz- und Kreislaufbeschwerden und wandten die Rechtsherzkatheterisierung fur die Untersuchung verschiedener Erkrankungen an. Bis 1941 hatten sie Grundlagen zur Einfuhrung der Herzkatheteruntersuchung als klinische Routinemaßnahme geschaffen. [1] 1945 veroffentlichte Cournand einen Artikel zur Messung des Herzminutenvolumens mit Hilfe der Herzkatheteruntersuchung und gemeinsam mit Richards arbeiteten beide an der Nutzung des von Adolf Fick entwickelten Fickschen Prinzips zur Bestimmung des Herzminutenvolumens sowie der Untersuchung des Lungenkreislaufs . [2] Dabei nutzen sie die Methode beispielsweise bei der Untersuchung von traumatischem Schock, der Wirkung von Herzmedikamenten und Herzkrankheiten, deren Behandlung und deren Diagnose. Sie optimierten die Katheterisierung und erforschten ihre Anwendungsmoglichkeiten zuerst in Tierversuchen an Hunden und Schimpansen sowie spater auch am Menschen. Ende der 1930er Jahre waren sie in der Lage, komplizierte und bis dahin unbekannte Herzfehler festzustellen und die Behandlung zu ermoglichen. [3] [4] Sie fuhrten die wissenschaftlich ermittelte Methode der Herzminutenvolumenmessung mit Hilfe des Rechtsherzkatheters in die klinische Medizin ein, wo sie sich rasch als Standardmethode etablierte. [4] Gemeinsam mit der bildgebenden Angiokardiographie ermoglichte die Katheteruntersuchung die umfassende Diagnostik des Herzens und darauf aufbauend die moderne Kardiologie . [5] 1945 wurde Richards Professor an der Columbia University und Direktor der ersten Abteilung ( Columbia Division ) am Bellevue Hospital und 1947 wurde er Lambert Professor fur Medizin an der Columbia University.

1961 ging er in den Ruhestand. Er war seit 1931 mit Constance Burrell Riley verheiratet und hatte vier Tochter.

Ehrungen und Mitgliedschaften

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1963 wurde Richards Ritter der Ehrenlegion . 1958 wurde er in die National Academy of Sciences . 1967 in die American Academy of Arts and Sciences [6] gewahlt. 1970 erhielt er die George M. Kober Medal .

  1. Friedrich Wilhelm Hehrlein: Herz und große Gefaße. In: Franz X. Sailer, F. W. Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen: Anfang ? Entwicklung ? Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei Munchen 1973, ISBN 3-87185-021-7 , S. 164?185, hier: S. 165 f.
  2. Andre Frederic Cournand: Control of the Pulmonary Circulation in Man with Some Remarks on Methodology. Nobelpreisvortrag vom 11. Dezember 1956. Volltext
  3. Richards, Dickinson Woodruff In: Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreistrager. Patmos-Verlag, Dusseldorf 2001; S. 261?262. ISBN 3-491-72451-1 .
  4. a b Cournand, Andre Frederic In: Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreistrager. Patmos-Verlag, Dusseldorf 2001; S. 206?207. ISBN 3-491-72451-1 .
  5. Forßmann, Werner Theodor Otto In: Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreistrager. Patmos-Verlag, Dusseldorf 2001; S. 221. ISBN 3-491-72451-1 .
  6. Book of Members 1780?present, Chapter R. (PDF; 503 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences , abgerufen am 24. Februar 2018 (englisch).