Der Scharfschutze (1950)

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Film
Titel Der Scharfschutze
Originaltitel The Gunfighter
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1950
Lange 85 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Henry King
Drehbuch William Bowers ,
William Sellers
Produktion Nunnally Johnson
Musik Alfred Newman
Kamera Arthur C. Miller
Schnitt Barbara McLean
Besetzung
Synchronisation

Der Scharfschutze , auch bekannt als Scharfschutze Jimmy Ringo (Originaltitel: The Gunfighter ), ist ein US-amerikanischer Western des Regisseurs Henry King aus dem Jahr 1950 nach einer Geschichte von Andre de Toth .

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jimmy Ringo, ein alternder Revolverheld im Wilden Westen , reitet in eine Kleinstadt und wird im dortigen Saloon von einem jungen Mann namens Eddie, der vor seinen Freunden angeben will, beleidigt. Der Barkeeper weist den jungen Angeber auf Gefahrlichkeit Ringos hin, aber gerade das ist der Grund fur ihn, Ringo herauszufordern. Ringo ignoriert die Beleidigungen und lasst sich zu einem Whisky einladen, doch Eddie sucht den Streit und zieht seinen Revolver. Ringo ist schneller und erschießt den jungen Mann in Notwehr . Im Saloon wird ihm einhellig bestatigt, dass Eddie zuerst zog und Ringo im Recht ist. Im Recht zu sein bewahrt ihn aber nicht davor, von den drei Brudern Eddies angegriffen zu werden. Ringo will keinen weiteren Arger und verlasst die Stadt, wird aber von den Brudern verfolgt. Mit einer Finte gelingt es ihm mit Leichtigkeit, die Bruder zu entwaffnen und ihrer Pferde zu berauben. Somit mussen sie zu Fuß unterwegs sein und er erhalt einen großen Vorsprung. Eddies Bruder wollen Ringo aber weiterhin in die nachste Stadt verfolgen.

In Cayenne angekommen, will er Peggy sehen, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat, und trifft auf den Sheriff Mark Strett. Strett und er waren, wie sich im weiteren Verlauf zeigt, Waffenbruder bei Uberfallen. Strett gelang es, weil er rechtzeitig ausgestiegen und nicht so beruhmt wie Ringo war, ein burgerliches Leben anzufangen und ist glucklich damit. Trotz der Freundschaft mochte Strett, dass Ringo die Stadt wieder verlasst, denn inzwischen hat sich seine Anwesenheit herumgesprochen und sorgt zunehmend fur Unruhe. So haben die Jungen der Stadt den Schulunterricht geschwanzt, um einen Blick auf Ringo zu erhaschen. Ringo bittet Strett darum, Peggy, deren gemeinsamer Sohn jetzt acht Jahre alt ist und den er nur als Baby sah, zu fragen, ob sie ihn sehen wollen wurde. Er ware mit jeder Antwort zufrieden und wurde, nachdem er Klarheit daruber hat, die Stadt sofort verlassen. Strett sucht Peggy, die inzwischen Lehrerin geworden ist, auf: Sie fragt nach Ringos Wohlbefinden und seinem Aussehen, will ihm aber nicht begegnen.

Wahrend Ringo im Saloon wartet, spitzt sich die Situation in der Stadt ohne sein Zutun zu: Der jugendliche Dorfrupel und Mochtegern-Revolverheld Hank mochte sich mit ihm messen, eine Fraueninitiative verlangt, den ?Morder“ Ringo aus der Stadt zu entfernen, und in dem Gebaude gegenuber dem Wirtshaus legt sich ein alterer Mann namens Marlowe mit einem Gewehr auf die Lauer, um Ringo zu erschießen. Marlowe glaubt Geruchten, dass Ringo einst an einer Schießerei beteiligt war, bei der sein Sohn starb ? nun will er dessen Tod rachen, obwohl Mrs. Marlowe seine Rachsucht kritisiert. Wahrenddessen freut sich der Barkeeper Mac, dem Ringo gegenseitig sympathisch ist, daruber, dass sein Saloon durch Ringo beruhmt werde und die Schaulustigen ihm ein großes Geschaft einbringen.

Hank betritt schließlich mit tief geschnalltem Revolvergurt den Saloon und wird von dem am Tisch sitzenden Ringo zunachst ignoriert, lasst aber nicht locker. Schließlich lasst sich der junge Mann nicht mehr ignorieren und Ringo erklart ihm, dass er unter dem Tisch seinen Revolver bereits gezogen und auf ihn gerichtet hatte. Hank verlasst den Saloon und beschimpft Ringo spater als feige. Als er den Saloon verlassen hat, legt Ringo seine Hande auf den Tisch und es zeigt sich, dass er unter dem Tisch mit seinem Messer Nagelpflege betrieben hatte. Spater wird Ringo beinahe erschossen, als er aus der Verandatur des Saloons tritt, aber im letzten Moment sieht er Marlowes Gewehrlauf aus dem gegenuberliegenden Gebaude aufblitzen. Ringo verlasst den Saloon durch die Hintertur und kann Marlowe gewaltlos in dessen Zimmer entwaffnen. Er setzt Marlowe in der Gefangniszelle fest und erklart ihm, dass er an dem Tod seines Sohnes nicht beteiligt gewesen sein kann, weil er nie an dem Ort jener Schießerei war.

Als Ringo das Sheriffsgebaude wieder verlassen will, kommt die Fraueninitiative herein. Es entspinnt sich eine humoristische Auseinandersetzung mit der Fuhrerin dieser Gruppe, Mrs. Pennyleather, und Ringo sowie dem spater dazukommenden Sheriff Strett. Ringo geht ausgesprochen charmant und dabei ernsthaft auf das Anliegen der Frauen ein, die schließlich fordern, ihn nach der von ihm ausgehandelten Wartezeit von einer Stunde vom Sheriff niederschießen zu lassen ?wie einen Hund“. Als Sheriff Strett schließlich beilaufig die Identitat Ringos enthullt, verlassen die Frauen entsetzt fluchtartig das Gebaude.

Strett muss Ringo eroffnen, dass Peggy, die damit ihren gemeinsamen Sohn schutzen will, ihn nicht sehen will. Ringo akzeptiert das und macht sich zum Gehen bereit. Da begegnet ihm eine Freundin aus fruheren Tagen, Molly, deren Mann und Freund Ringos ohne dessen Kenntnis inzwischen erschossen worden ist und die jetzt im Saloon arbeitet. Molly, die nach wie vor eng mit Peggy befreundet ist, uberredet daraufhin Peggy, Ringo zu treffen. Bei dem Zusammentreffen des ehemaligen Paares wird ersichtlich, dass beide immer noch ineinander verliebt sind. Dennoch will Peggy mit Rucksicht auf ihren Sohn nicht sofort das Dorf mit Ringo verlassen. Sie beschließen, sich im nachsten Jahr noch einmal zu treffen, um moglicherweise eine gemeinsame friedliche Zukunft zu planen. Ringo kann seinen Sohn alleine sehen, sie finden schnell eine herzliche Beziehung zueinander, ohne dass sich Ringo als sein Vater zu erkennen gibt.

Die Bruder des erschossenen Eddie haben sich unterwegs Pferde gekauft und sind daher, fruher als von Ringo erwartet, eingetroffen. Sie legen sich in einen Hinterhalt. Der Hilfssheriff erkennt aber den Hinterhalt der Bruder und entwaffnet sie gewaltlos. Glucklich uber die Aussicht, mit seiner Familie eventuell doch eine gemeinsame Zukunft zu haben, besteigt Ringo ein frisches Pferd, um die Stadt moglichst schnell zu verlassen. In diesem Moment jedoch springt Hank hinterrucks aus seinem Versteck und schießt auf Ringo und trifft ihn schwer, bevor dieser uberhaupt schießen kann. Der sterbende Ringo erklart dann wahrheitswidrig den ihn umgebenden Passanten, dass er selbst zuerst gezogen hatte und Hank schneller gewesen ware. Voller Stolz auf seine vermeintliche Glanztat versteht Hank trotz der deutlichen Erklarung des sterbenden Ringo nicht, dass dieser ihn dadurch dazu verdammt hat, ein rastloses Leben unter standiger Bedrohung zu fuhren wie er es fuhren musste. Erst nachdem der Sheriff es ihm naher erlautert und ihn dann aus der Stadt wirft, wird das ihm allmahlich klar. Peggy hindert unterdessen ihren Sohn daran, zu dem sterbenden Ringo zu laufen und geht, mit ihren Emotionen kampfend, vom Tatort fort.

Bei der Trauerfeier ist die ganze Stadt versammelt, sodass die Menschen noch vor der vollen Kirche stehen mussen. Peggy erklart, sie sei Mrs. Jimmy Ringo und sitzt als Ehefrau mit ihrem Sohn, der jetzt weiß, dass Ringo sein Vater war, in der ersten Reihe. Der Film schließt mit der Silhouette des vor dem Sonnenuntergang reitenden Ringo.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Titelfigur des Jimmy Ringo lehnt sich sehr lose an den historischen Johnny Ringo an. In Dialogen wird immer wieder Bezug auf Wyatt Earp genommen, um die Gefahrlichkeit Ringos zu unterstreichen. Darryl F. Zanuck , seinerzeit Studioboss von 20th Century Fox , war vom Drehbuch derart beeindruckt, dass er davon uberzeugt war, daraus einen Klassiker des Genres wie Ringo zu schaffen. Am Ende sei laut Norbert Grob dabei der erste essayistische Western hervorgegangen, ?der gleichzeitig zeigt und uberdenkt, der darstellt und erklart: mit einem Protagonisten, der handelt, wie er zu handeln hat ? gleichzeitig aber deutlich macht, wieder und wieder, wie verhasst ihm dies ist“.

Grob befand des Weiteren: ?Die Kamera meidet das Schweifen in die Weite. Sie deutet nur an, welcher Raum den Helden umgibt (als Raum des Moglichen), um sich dann zu konzentrieren auf die Enge des Dramas im Zentrum (als Raum des Notwendigen). So thematisiert sie zugleich die Spannung zwischen Aufbruch und Skepsis, zwischen Neubeginn und Resignation“. [2]

Kritiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fur den film-dienst war Der Scharfschutze eine ?Charakterstudie von Gregory Peck in einem atmospharisch dichten und glanzend inszenierten Western, der zu Unrecht im Schatten von Zinnemanns 12 Uhr mittags steht“. [3] Time Out gestand dem Film ebenfalls ein paar Ahnlichkeiten mit dem zwei Jahre spater erschienenen 12 Uhr Mittags zu, befand jedoch, dass der Ton von Der Scharfschutze noch harter und dusterer sei. Peck spiele ?fehlerfrei“ eine damals revolutionare Charakterisierung eines Revolverhelden als alternden, einsamen und von seiner Reputation erdruckten Mannes. Auch der Rest der Besetzung uberzeuge, Kameraarbeit und Regie seien ?herausragend“. In der Art, wie die Figuren in ihrem Schicksal vorbestimmt seien, erinnere Der Scharfschutze an Fritz Langs Filme und habe die ?wahren Dimensionen einer Tragodie“. [4]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Andre de Toth , der die Vorlage zum Drehbuch geschrieben hatte, wurde zusammen mit William Bowers fur den Oscar in der Kategorie Beste Originalgeschichte nominiert. Die Writers Guild of America nominierte Bowers und William Sellers zudem in der Kategorie Bestes Western-Drehbuch.

Synchronisation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die deutsche Synchronfassung entstand 1953 bei der Alster Studios Synchron GmbH Hamburg unter der Synchronregie und nach dem Dialogbuch von Hans Harloff . [5] [6]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Jimmy Ringo Gregory Peck Paul Klinger
Peggy Walsh Helen Westcott Eva Pflug
Sheriff Mark Strett Millard Mitchell Heinz Klevenow
Molly Jean Parker Eva Bottcher
Mac Karl Malden Gert Niemitz
Deputy Norris Anthony Ross Horst Beck
Mrs. Pennyleather Verna Felton Annemarie Schradiek
Mrs. Devlin Ellen Corby Katharina Brauren

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Freigabebescheinigung fur Der Scharfschutze . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft , August 2011 (PDF; Pruf­nummer: 50 79V V).
  2. Norbert Grob : Der Scharfschutze / Scharfschutze Jimmy Ringo. In: Bernd Kiefer , Norbert Grob (Hrsg.), Marcus Stiglegger (Mitarbeit): Filmgenres. Western (= RUB . Nr. 18402). Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018402-9 , S. 137?141, hier 139.
  3. Der Scharfschutze. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2017 .
  4. The Gunfighter. Abgerufen am 7. Januar 2020 (englisch).
  5. Der Scharfschutze in der Deutschen Synchronkartei
  6. Vgl. synchrondatenbank.de