Der Mann vom Eiffelturm
ist ein
US-amerikanischer
Kriminalfilm
aus dem Jahr
1949
, der zum Subgenre des
Film noir
gezahlt wird. Er wurde von
A & T Film Productions
produziert und basiert auf dem Roman
Maigret kampft um den Kopf eines Mannes
von
Georges Simenon
. Der Roman gehort zur ersten Staffel einer Reihe um den franzosischen Kriminalbeamten
Maigret
, der hier von
Charles Laughton
verkorpert wird.
In einem Pariser Cafe unterhalten sich der Amerikaner Bill Kirby, seine Frau Helen und deren Freundin Edna Warren uber Kirbys reiche Tante Juliet, die sich weigert, ihren Neffen finanziell zu unterstutzen. Edna bringt Kirby dazu, seiner Frau zu gestehen, dass sie eine Affare haben. Helen ist zwar verletzt, aber auch pragmatisch, indem sie einer Scheidung zustimmt, bei der sie abgesichert ist. Edna hingegen will erst mit Kirby zusammenziehen, wenn dieser uber Geld verfugt. Kirby sagt scherzhaft, dass er eine Million Franc zahlen wurde, wenn jemand seine Tante totet. Kurz darauf findet Kirby zu seinen Fußen einen Zettel, auf dem ein gewisser M. V. sein Angebot annimmt.
Der schuchterne Messerschleifer Joseph Heurtin streitet mit seiner Frau Gisella wegen des standigen Geldmangels. Heurtin bricht in der Nacht in das Haus der Hendersons ein. Zu seinem Entsetzen findet er die Leichen der Hausbesitzerin und deren Dienerin vor. Auf seiner panischen Flucht verliert er seine Brille. Draußen angekommen findet er, so gut wie blind, zu seinem Komplizen Johann Radek. Radek ist der Mann, der im Cafe die Nachricht hinterlassen hat. Auf dem Heimweg sagt er Heurtin, dass dieser fur die Morde verhaftet werde, er ihn aber aus dem Gefangnis holen werde.
Am nachsten Tag wird Heurtin von Inspektor Maigret, der Heurtins Brille am Tatort gefunden hat, verhaftet. Maigret ist sich sicher, dass der scheue Heurtin nicht der Morder ist, und versucht, den Namen seines Komplizen herauszufinden. In der Hoffnung, dass Heurtin ihn zu diesem Komplizen fuhrt, ermoglicht er ihm die Flucht. Die Zivilbeamten Janvier und Dufour folgen Heurtin zu einem Hotel.
Am nachsten Morgen wird in einer Zeitung der Brief eines anonymen Verfassers abgedruckt, in dem angegeben wird, die Polizei habe Heurtin aus Mangel an Beweisen freigelassen. Janvier verliert die Spur Heurtins, wofur Maigret von seinem Vorgesetzten Comelieu, der von Maigrets Ermittlungstaktiken nichts halt, gerugt wird. Maigret lasst den Originalbrief von einem Experten untersuchen, der auf dem Papier Kaffeeflecken erkennt. Maigret sucht das Cafe auf, in dem Kirby die Nachricht erhalten hatte, und wartet.
Maigret sieht nach einiger Zeit, wie Heurtin, auf der Suche nach Radek, hereinschleicht. Radek loffelt einen Joghurt und erkennt in Maigret einen Polizisten. Um diesen von Heurtin abzulenken, macht er Maigret auf sich aufmerksam und lasst sich festnehmen. Im Prasidium wird Radek von Maigret verhort. Es stellt sich heraus, dass Radek Medizin studiert hat. Einer von Radeks ehemaligen Professoren beschreibt ihn als manisch-depressiv, brillant, aber labil.
Nach seiner Freilassung schuttelt Radek seine Verfolger ab und sucht sein Elternhaus auf. Seine Mutter stimmt zu, Heurtin in ihrem Keller Zuflucht zu gewahren. Im Cafe trifft Maigret wieder auf Radek, der den Inspektor zum Essen im Restaurant des Eiffelturms einladt. Dort bezahlt er die Rechnung mit Geldscheinen von Kirby, deren Seriennummern zuvor von der Polizei notiert wurden. Radek nimmt Kontakt zu Kirby auf und erzahlt ihm, dass die Polizei die Mordwaffe suche, auf der sich die Fingerabdrucke des Morders befinden. Er uberzeugt Kirby, dass er selber als Mordverdachtiger gelten wird, sollte das Messer von der Polizei gefunden werden.
Maigret sucht den Tatort auf und findet dort den toten Kirby, der sich offenbar selbst erschossen hat. In der Zwischenzeit konnte die Polizei das Haus von Radeks Mutter finden und dort verhindern, dass sich der verzweifelte Heurtin erhangt. Radek, verfolgt von Maigret, verfasst Drohbriefe an Helen Kirby und Edna Warren. Er will die Frauen dazu bringen, nach dem Messer zu suchen. Im Henderson-Haus stoßt er auf Maigret, der zu seiner Uberraschung von Heurtin begleitet, von dem er als der Komplize entlarvt wird. Maigret hat zudem Radeks Briefe abfangen lassen und somit Radeks Plan, die beiden Frauen sich gegenseitig umbringen zu lassen, vereitelt.
Radek wird verhaftet, kann jedoch fliehen. Verfolgt von der Polizei und einem rachsuchtigen Heurtin erreicht er den Eiffelturm. Auf der Spitze des Turms angelangt, bringt er es nicht fertig, sich zu Tode zu sturzen, und gibt auf. Wahrend Heurtin sich mit seiner reumutigen Ehefrau vertragt, sieht Radek seiner Hinrichtung durch die Guillotine entgegen.
Gedreht wurde vom 14. September bis Mitte Dezember 1948 in den
Paris Studios Cinema
im
Departement Hauts-de-Seine
, in
Joinville
sowie in
Paris
. Zusatzliche Nachdrehs entstanden im April 1949.
Zu Beginn der Dreharbeiten war der Co-Produzent Irving Allen der verantwortliche Regisseur. Ende September 1948 verließ Mitproduzent Franchot Tone die Produktionsgesellschaft und ubertrug Allen die alleinige Verantwortung. Auf dem Regiestuhl nahm nun Darsteller Burgess Meredith Platz. Fur ihn, der Regieerfahrung auf Theaterbuhnen hatte, war es das Regiedebut beim Film.
Es war der erste US-Farbfilm, der komplett in Frankreich gedreht wurde. Laut Produzent Allen war das Filmbudget, ca. 900.000 Dollar, um 40 % niedriger, als es in den USA gewesen ware. Der Eiffelturm wurde fur die Dreharbeiten fur den Preis von 100 Dollar pro Tag gemietet. Das ursprungliche Ende musste umgeschrieben und neu gedreht werden, da ein franzosisches Gesetz Selbstmordsprunge vom Eiffelturm verbietet.
Der Film war gleichzeitig die erste US-Adaption eines Romans von Georges Simenon, jedoch nicht der erste englischsprachige.
[1]
In der Originalfassung bekommt Paris einen
Credit
und wird als
City of Paris
an funfter Stelle in der Darstellerliste genannt.
Rene Renoux
war der Filmarchitekt,
Robert Piguet
und
Jacques Griffe
die Kostumbildner. Musikalischer Direktor war
Constantin Bakaleinikoff
.
In einer kleinen nicht im Abspann erwahnten Nebenrolle trat
Howard Vernon
auf.
Die Premiere des Films fand am 12. Dezember 1949 in
Los Angeles
statt. In der Bundesrepublik Deutschland kam er am 6. Oktober 1950 in die Kinos, in Osterreich am 28. September 1951.
Das
Lexikon des internationalen Films
schrieb: ?Gekonnter Thriller mit erstklassigen Darstellern.“
[2]
Bob Tomas vom
San Pedro News-Pilot
beschrieb den Film als faszinierenden Thriller, der geschickt gegen den farbenfrohen Hintergrund anspiele.
[3]
Der Kritiker des
TV Guide
sah einen spannenden, unkonventionellen Thriller, der lebhaft in Paris gedreht wurde.
[4]
Der Kritiker der
New York Times
hob hervor, dass die Nennung der Stadt Paris im Vorspann berechtigt sei, nie sei die Stadt liebevoller gezeigt worden als hier. Die Besetzung dagegen falle ab. Laughtons Maigret sei ein korpulenter, durchtriebener Spurhund, Tone als Morder unglaubwurdig, aber ungezwungen.
[5]
- ↑
Angabe im Katalog des American Film Institutes (engl.)
- ↑
Der Mann vom Eiffelturm
im
Lexikon des internationalen Films
- ↑
Bob Tomas, San Pedro News-Pilot vom 20. Dezember 1949, Seite 2 (engl.)
- ↑
Kritik des TV Guide (engl.)
- ↑
New YorkTimes vom 30. Januar 1950 (engl.)