Der Gigant aus dem All
(Originaltitel:
The Iron Giant
) ist ein
Science-Fiction
-
Animationsfilm
aus dem Jahr 1999 von
Brad Bird
, der zusammen mit
Tim McCanlies
auch das Drehbuch schrieb. Der Film startete am 16. Dezember 1999 in den deutschen Kinos.
Der Film basiert auf dem Buch
Der Eisenmann
(
The Iron Man
, 1968) des Schriftstellers
Ted Hughes
.
Der neunjahrige Hogarth Hughes lebt zusammen mit seiner Mutter Annie, die im ortlichen
Diner
arbeitet, in dem beschaulichen Kustenstadtchen Rockwell im Bundesstaat
Maine
in den USA des Jahres 1957, zur Zeit der Paranoia eines moglichen
sowjetischen
Erstschlages
, ausgelost durch den Start von
Sputnik 1
im Oktober 1957.
Als eines Tages einer der Fischer des Ortes im Restaurant von einem riesigen Metallmann berichtet, der ins Meer gefallen sein soll, will ihm zunachst niemand glauben. Nur Hogarth, der gerade seine Mutter um ein Haustier bitten will, ist begeistert von der Geschichte. Als am Abend plotzlich die Fernsehubertragung im Haus der Hughes abbricht, versucht Hogarth der Ursache auf den Grund zu gehen und entdeckt, dass die Antenne verschwunden ist. Nachdem er eine Spur in den Wald hinein verfolgt hat, findet er tatsachlich ein gigantisches, rund 15 Meter großes Wesen aus Metall, das sich gerade am ortlichen
Elektrizitatswerk
zu schaffen macht. Als sich der Gigant in den Leitungen verheddert und unter Strom gesetzt wird, gelingt Hogarth die Rettung durch Abschalten der Energie. Erstaunt stellt er fest, dass sich der Gigant selbst reparieren kann und trotz seiner imposanten Erscheinung harmlos ist. Es entwickelt sich sogleich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Neben seiner Große stellt der unbandige Hunger des Giganten nach Metall allerdings ein Problem dar, sodass Hogarth ihn zum Schrottplatz von Dean McCoppin bringt, den er zuvor im Restaurant seiner Mutter kennengelernt hat.
Auf dem Schrottplatz kann er den Giganten zunachst versteckt halten. Aber nicht nur vor den Einwohnern von Rockwell mussen sie den Riesen verstecken, auch die Regierung interessiert sich inzwischen fur die Vorfalle in Rockwell und schickt den Agenten Kent Mansley, der dem Fall nachgehen soll. Der Agent untersucht die Ereignisse am Kraftwerk, und wenig spater einen Zugunfall, der ebenfalls durch den Giganten ausgelost wurde. Jedoch nimmt er sich der Sache erst ernsthaft an, nachdem sein Wagen zuerst einen gigantischen Abbiss aufweist, und danach verschwindet. Mansley identifiziert zeitgleich die Initialen Hogarth Hughes’ auf einem zuvor am ersten Tatort gefundenen
Luftgewehr
und vermutet daher eine Verbindung zwischen Hogarth und den Ereignissen; er quartiert sich daraufhin zum Unmut des Jungen im Haus der Hughes ein, die Zimmervermietung anbieten. Der hartnackige Bundesagent findet schließlich Hogarths Kamera mit einem Foto von ihm und dem Metallwesen, woraufhin er das Militar alarmiert, um die Kreatur zu zerstoren. Dean, dem Schrottplatzbesitzer, und Hogarth gelingt es jedoch, den Giganten mit anderen Metallteilen als Kunstwerk zu tarnen. Die Truppen um General Rogard mussen sich wieder zuruckziehen. Als Hogarth mit einer Spielzeugpistole hantiert und aus Spaß auf den Giganten richtet, schießt dieser plotzlich zuruck. Dean bemerkt, dass es sich dabei um einen Verteidigungsmechanismus handelt, der nur aktiviert wird, wenn die Kreatur bedroht wird.
Der paranoide Mansley, der die Stadt enttauscht zusammen mit der Armee verlasst, bemerkt nun den vermeintlichen Angreifer in der Stadt. Die Truppen machen kehrt und attackieren nun mit Dusenflugzeugen, Panzern und Schlachtschiffen den Giganten, der mit seiner gewaltigen Feuerkraft das Militar zuruckschlagen kann. Der aufgebrachte Agent befiehlt daraufhin zum Entsetzen von Rogard und Dean eigenmachtig den Einsatz einer Atomrakete gegen den Giganten. Dadurch wurde Rockwell ausradiert und ein betrachtlicher Teil der Ostkuste verseucht, denn der Atomsprengkopf wird auf die derzeitige Position des Giganten abgefeuert. Nachdem Hogarth den Giganten besanftigen konnte, beschließt dieser, sich fur die Menschen zu opfern. Er fliegt der Rakete entgegen und kollidiert mit ihr, wodurch beide in einer Explosion zerstort werden. Fur den Metallriesen wird daraufhin ein Denkmal in der Stadt aufgestellt, das Dean gebaut hat, der inzwischen mit Hogarths Mutter zusammen ist. Hogarth fuhrt ein normales Leben und hat Freunde. In der letzten Szene des Films bewegen sich die Einzelteile des Giganten von selbst zum
Langjokull
-
Gletscher
in
Island
, um sich dort wieder zusammenzusetzen.
- Der Film verbindet klassischen
Zeichentrickfilm
mit
Computeranimation
, die man fur die Darstellung des Giganten verwendete.
- Der Film
persifliert
die vom
Kalten Krieg
gepragte gesellschaftliche und politische Stimmung in den USA der spaten 50er Jahre, insbesondere den
?Sputnik-Schock“
und die wachsende Angst vor einem
atomaren
Dritten Weltkrieg
mit der Sowjetunion. Das Design des Roboters ist zudem eine Anlehnung an
Science-Fiction
-Filme der 50er Jahre. Der Ortsname Rockwell ist wahrscheinlich eine Referenz an
Roswell (New Mexico)
, wo 1947
angeblich ein UFO absturzte
.
- Pete Townshend
, Musiker der Rockband
The Who
, adaptierte die Buchvorlage in seinem 1989 veroffentlichten
Konzeptalbum
The Iron Man: The Musical by Pete Townshend
. Zusammen mit
Des McAnuff
entwickelte er auf Basis des Buches auch ein Buhnen-
Musical
, das (ahnlich dem Musical
Tommy
) die Songs aus seinem Album verwendete. Townshend wird im Film zudem als
Executive Producer
aufgefuhrt.
- Die gezeichneten Figuren der beiden Zugfuhrer im Film wurden nach den Disney-Animatoren
Frank Thomas
und
Ollie Johnston
gestaltet, die ihren Figuren im Originalton auch ihre Stimme gaben.
- Vor der Veroffentlichung des englischen Buches mit dem Originaltitel
The Iron Man
im nordamerikanischen Raum wurde der Titel in
The Iron Giant
umbenannt, welcher dann auch der Originaltitel fur den Film wurde. Hintergrund war die Vermeidung einer Verwechslung und moglicher rechtlicher Auseinandersetzungen bezuglich der gleichnamigen
Marvel-Comics
-Figur
Iron Man
.
- Trotz guter Kritiken war der Film
kein Erfolg an den Kinokassen
und spielte in den USA nur 23.159.305 US-Dollar und im Rest der Welt 8.174.612 US-Dollar und somit weltweit insgesamt 31.333.917 US-Dollar ein, bei einem Budget von 70.000.000 US-Dollar.
[2]
[3]
Als ein Grund dafur gilt, dass der Film von der Produktionsfirma
Warner Bros.
nur unzureichend vermarktet wurde.
[4]
- Im Film
Ready Player One
(2018) hat der Gigant aus dem All neben zahlreichen anderen Figuren der Popkultur einen Gastauftritt.
Der Film wurde von der Kritik uberwiegend positiv aufgenommen.
[5]
[6]
Roger Ebert
bezeichnete den Film als ?bezaubernd“ und lobte vor allem die Abkehr von bekannten Disney-Mustern mit ihren ?niedlichen kleinen Tieren“ und Gesangsnummern. Vielmehr verglich er den Film mit den Werken von
Hayao Miyazaki
, insbesondere mit
Mein Nachbar Totoro
, welche ihre Geschichte direkter und einfacher erzahlen. Ebert sieht in dem Film eine ?politische Parabel“, angesiedelt im
Kalten Krieg
der 50er Jahre. Daneben beziehe der Film seinen Reiz aus der Geschichte, welche der aus
E.T. ? Der Außerirdische
sehr ahnlich sei.
[7]
Das
Lexikon des internationalen Films
bezeichnet
Der Gigant aus dem All
als ?außergewohnliche[n] Zeichentrickfilm“. Gelobt wird der sparsame Einsatz von 3D-Animationen und die ?sorgfaltige“ Gestaltung der Figuren und der Umgebung. Inhaltlich breche der Film mit den gangigen Genrekonventionen, ?indem er statt Gewalt als Mittel der Konfliktlosung Freundschaft und Friedfertigkeit akzentuiert und die 50er-Jahre-Hysterie gegen alles Unamerikanische hochst amusant karikiert.“
[8]
- Der Film gewann neun
Annie Awards
1999 und war fur weitere sechs nominiert.
- In der Kategorie
Bester Film
gewann der Film einen
Children's Award
2000 der
British Academy of Film and Television Arts
.
- Fur einen
Saturn Award
2000 in der Kategorie
Beste DVD-Veroffentlichung
erhielt der Film eine Nominierung.
- Die Drehbuchschreiber Brad Bird und Tim McCanlies wurden von der
SFWA
fur einen
Nebula Award
nominiert.
- In der Kategorie
Best Dramatic Presentation
wurde der Film fur einen
Hugo Award
2000 nominiert.
- Ted Hughes
:
Der Eisenmann
(Originaltitel:
The Iron Man
). Deutsch von Uwe-Michael Gutzschhahn. Mit Bildern von
Jindra ?apek
. Neuauflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1997,
ISBN 3-596-80154-0
.
- ↑
Der Gigant aus dem All.
In:
synchronkartei.de.
Deutsche Synchronkartei
,
abgerufen am 7. Juli 2018
.
- ↑
Movie & TV News @ IMDb.com - Studio Briefing.
25. Oktober 2004, archiviert vom
Original
am
25. Oktober 2004
;
abgerufen am 7. August 2019
.
- ↑
The Iron Giant (1999) - Financial Information.
Abgerufen am 7. August 2019
.
- ↑
It's Here; Why Aren't You Watching?
27. August 1999,
abgerufen am 7. August 2019
(amerikanisches Englisch).
- ↑
The Iron Giant.
In:
Metacritic
.
Abgerufen am 9. August 2021
(englisch).
- ↑
The Iron Giant.
In:
Rotten Tomatoes
.
Fandango,
abgerufen am 9. August 2021
(englisch).
- ↑
Vgl.
Kritik von Roger Ebert auf rogerebert.suntimes.com
(abgerufen am 14. Juni 2008).
- ↑
Der Gigant aus dem All.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 14. Juni 2008
.