Der Florentiner Hut
ist eine deutsche
Spielfilmkomodie
aus dem Jahr 1939. Als Vorlage diente
Eugene Marin Labiches
Buhnenkomodie
Ein Florentinerhut
(
Un chapeau de paille d' Italie
, 1851).
Theo Farina ist uberzeugter
Junggeselle
, bis er Helene, die Tochter des
Baumschulbesitzers
Barbock, kennenlernt. Prompt macht er ihr einen Heiratsantrag, in den ihr Vater einwilligt. Am Tage seiner Hochzeit allerdings frisst sein Droschkenpferd den
Florentiner Hut
der schonen Pamela, die mit ihrem Geliebten im Wald spazieren gegangen war. Aus Angst, ihr Gatte Sarabant wurde von ihrem Verhaltnis zu ihrem Geliebten erfahren, wenn er den zerfressenen Hut sehen wurde, verlangt sie von Farina, ihr den gleichen Hut zu besorgen. Farina weigert sich zunachst, willigt dann jedoch ein, als ihr Geliebter droht, ihn zu erschießen.
Wahrend die Hochzeit ihren Lauf nimmt, lauft Farina in Geschafte und zu Leuten, die einen solchen Hut gekauft haben, wobei er einmal sogar fur einen Starsanger gehalten wird. Da auch noch die Familie seiner Braut fur reichlich Verwirrung sorgt, findet sich die ganze Hochzeitsgesellschaft schließlich bei seinem Nachbarn ein, der ? was Farina nicht weiß ? Sarabant ist. Betrunken erzahlt Farina diesem von der schonen Frau, deren Hut sein Pferd gefressen hat, und ihrem Liebhaber. Daraufhin will Sarabant beide, die sich immer noch in Farinas Haus befinden, umbringen. Im Laufe der Verwirrung taucht ein Hochzeitsgeschenk auf. Zur Uberraschung Farinas handelt es sich hierbei um einen Florentiner Hut, den ihm sein Onkel Florian geschenkt hat. Er schenkt diesen Hut Pamela, deren Problem somit gelost ist.
Aufgrund verschiedener ? durchaus innovativ zu nennender ? Stilmittel hebt sich
Der Florentiner Hut
von anderen zu dieser Zeit (nicht nur in Deutschland) gedrehten Filmen ab:
- Es gibt keinen Vor- oder Abspann; die Darsteller und die Crew werden vielmehr in Form einer
Moritat
? vorgetragen von
Bruno Fritz
? vorgestellt.
- Aus der Moritat kann man eine subtile Kritik an der Zensurpraxis des
Dritten Reiches
herauslesen: Bernd Hoffmann und Horst Budjuhn schrieben so lange am Drehbuch, ?bis es Gefallen fand und die allerhochsten Prufungen bestand“.
- Der Anfang dieses Filmes wird aus der Sicht Farinas (
Heinz Ruhmann
) in Form von Ruckblenden dargestellt, wobei Farina sich in der Art des
Beiseitesprechens
an das Publikum wendet. Regisseur Wolfgang Liebeneiner wandte dabei die Methode der
subjektiven Kamera
an. Farina selbst tritt in diesen Ruckblenden nicht auf, da seine Person durch die Kamera ersetzt wird. Dabei werden die Worte seiner Dialogpartner von Farina nachgesprochen, wobei er ihre Stimmen imitiert.
- Am Schluss des Filmes wird nicht der ubliche
Ende
-Titel eingeblendet; vielmehr fallt ein Kronleuchter von der Decke, es wird dunkel und man hort die Worte ?Liebes Publikum: alles ist aus!“.
Der Film wurde von Mitte Januar bis 22. Februar 1939 in der
Ufastadt Babelsberg
gedreht.
[1]
Die inoffizielle Urauffuhrung fand am 3. April 1939 in Anwesenheit
Adolf Hitlers
auf dem
KdF
-Schiff
Robert Ley
wahrend dessen Jungfernfahrt statt.
[2]
Eigentliche Urauffuhrung war am 4. April 1939 in
Magdeburg
. In
Berlin
kam der Film erstmals am 18. April 1939 im
Gloria-Palast
zur Auffuhrung.
Herti Kirchner
, die Darstellerin der Helene, starb nur vier Wochen nach der Premiere des Films bei einem Autounfall.
- Eine zeitgenossische Kritik lautete: ?Der Film ist ganz auf Wirkung gemacht, die komischen Situationen losen sich ohne Pause ab, die Pointen hageln wie Maschinengewehrfeuer, und das Ganze verbindet eine wirksame Idee. In der Rolle des Brautigams zog Ruhmann alle Register seines komischen Talentes…“
[3]
- Eugene Labiche
:
Ein Florentinerhut
(Originaltitel:
Un chapeau de paille d’Italie
). Deutsch von
Eva Rechel-Mertens
. Rowohlt Theater-Verlag, Reinbek bei Hamburg ca. 1977, 212 S.
- ↑
CineGraph ? Lexikon zum deutschsprachigen Film
?
Carl Hoffmann
- ↑
Adolf Hitler im Kreise der KdF-Urlauber.
In:
Salzburger Volksblatt
, 4. April 1939, S. 1 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/svb
- ↑
Das große Heinz Ruhmann Buch, S. 77
- ↑
Der Florentiner Hut.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 23. August 2017
.