Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit
Belegen
(beispielsweise
Einzelnachweisen
) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und
gute Belege einfugst.
Nominalklassen
sind durch die Grammatik einer Sprache vorgegebene Einteilungen aller ihrer
Nomina
in eine begrenzte Zahl von Gruppen, die oft ? aber keineswegs immer ? Worter von gleichartiger Bedeutung umfassen. Sprachen, die auf einem Nominalklassensystem aufbauen, werden als
Klassensprachen
bezeichnet. Die (maximal drei)
Genera
in den
indogermanischen
und den
semitischen Sprachen
kann man als Spezialfall von Nominalklassen auffassen. Die Besonderheit der Systeme, bei denen man nur von Nominalklassen statt von Genera spricht, liegt jedoch darin, dass der
Plural
jeweils eigene Klassen bildet, also quasi wie ein Genusmerkmal behandelt wird (fur Einzelheiten siehe vor allem im Artikel
Bantusprachen #Nominalklassen
).
Die Gruppenzugehorigkeit eines Nomens muss zwingend durch ein die Klasse identifizierendes
Affix
, den Nominalklassifikator, angegeben werden. Steht das Nomen in Verbindung mit einem Adjektiv oder ist Subjekt eines Satzes, findet sich in vielen Sprachen mit Nominalklassen derselbe Klassifikator am abhangigen Adjektiv oder Hauptverb wieder. Durch diese Art der
Kongruenz
, genauer:
Konkordanz
, wird der Zusammenhalt innerhalb eines Satzes verstarkt. Haufig konnen Klassifikatoren auch dazu verwendet werden, den Bezug zu einem Wort aus dem vorangegangenen Satz herzustellen. Anstelle des ganzen Wortes reicht es in diesem Fall aus, nur den Klassifikator zu wiederholen.
Nominalklassen sind besonders charakteristisch fur die
Bantusprachen
und einige andere Zweige der
niger-kordofanischen Sprachen
in
Afrika
, beispielsweise
Fulfulde
. Es gibt sie aber auch in ganz anderen
Sprachfamilien
, wie zum Beispiel im
Tschetschenischen
oder im
Dyirbal
, einer
Pama-Nyunga-Sprache
in
Australien
.
Wilhelm Heinrich Immanuel Bleek
untersuchte in seiner Doktorarbeit
1851
die Nominalklassen der
Bantusprachen
. Er fuhrte ein Nummerierungssystem fur die Nominalklassen der Bantusprachen ein, das heute noch benutzt wird. In manchen Bantusprachen gibt es uber 20 Nominalklassen. Die Nominalklassifikatoren stehen in den Bantusprachen immer vor dem eigentlichen Wortstamm. In den Bantusprachen passen sich Pronomen, Adjektive und Verben der Nominalklasse des
Substantivs
an, zu dem sie gehoren.
Hier zwei Beispiele aus dem
Swahili
. Bei etwa der Halfte der Klassen gibt es wie im zweiten Beispiel zwei Klassenprafixe, eines fur Substantive, Adjektive und Zahlworter und ein anderes mit starker pronominalem Charakter. Die Klassennummern ? hier Klasse 2: Plural der Klasse 1 (hauptsachlich Personen); Klasse 6: Plural der Klasse 5 (vieles Verschiedene, u. a. Behalter) ? entsprechen denen im Abschnitt
Klasse und Bedeutung
im Artikel
Bantusprachen
.
Watu warefu wawili wanaingia nyumbani.
?Zwei große Menschen gehen ins Haus hinein.“
|
Swahili:
|
wa
-tu
|
wa
-refu
|
wa
-wili
|
wa
-na-ingia
|
nyumba-ni
|
Wortlich:
|
2. Klasse Plural?
Mensch
|
2. Kl.Pl.?
groß
|
2. Kl.Pl.?
zwei
|
2. Kl.Pl.?Gegenwart?
hineingehen
|
Haus-in
|
Mayai yale makubwa mawili yanatosha.
?Jene zwei großen Eier genugen.“
|
Swahili:
|
ma
-yai
|
ya
-le
|
ma
-kubwa
|
ma
-wili
|
ya
-na-tosha
|
Wortlich:
|
6. Klasse Plural?
Ei
|
6. Kl.Pl.?
jene
|
6. Kl.Pl.?
groß
|
6. Kl.Pl.?
zwei
|
6. Kl.Pl.?Gegenwart?
genugen
|