Deauville
[
do.vil
] ist eine
franzosische
Gemeinde
mit 3565 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im
Departement
Calvados
in der
Region
Normandie
. Es ist ein bekanntes
Seebad
mit einem bedeutenden
Yachthafen
. Dieser, die
Pferderennbahn
, die prachtigen Villen und Hotels, das
Casino
sowie der breite Sandstrand und seine
Promenade
tragen dazu bei, dass Deauville als einer der elegantesten
normannischen
Badeorte angesehen wird.
Bedeutendes Bauwerk ist die Kirche St. Laurent mit mittelalterlichem
Hagioskop
, einer sogenannten
Lepraspalte
.
Deauville war beliebtes
Motiv
der
Impressionisten
. Eine Gruppe von Vorimpressionisten traf sich regelmaßig im nahen
Honfleur
. Eine ihrer Leitfiguren,
Eugene Boudin
, starb 1898 in Deauville.
Deauville liegt im Zentrum der Normandie, in jeweils gleicher Entfernung zwischen den drei regionalen Metropolen
Caen
,
Rouen
und
Le Havre
. Das Seebad befindet sich am linken Ufer der Mundung der
Touques
in den
Armelkanal
, gegenuber von
Trouville-sur-Mer
. Die Kuste um Deauville und
Cabourg
tragt den Namen
Cote Fleurie
(Blumenkuste) und offnet sich zu
Pays d’Auge
. Das ursprungliche Siedlungszentrum liegt auf dem Mont-Canisy, einem Hang uber dem Meer.
Das flache Flussufer war fruher sehr morastig. Im Winter der Jahre 1874/1875 wurde diese Uferzone durch ein großes Unwetter komplett verandert und um rund 400 Meter erweitert. Das auf diese Weise entstandene und nun trockenliegende Land wird heute in erster Linie von Freizeiteinrichtungen genutzt, die sich dort inmitten einer naturlichen Grunumgebung ansiedelten.
Deauville liegt zwischen
Trouville-sur-Mer
auf der anderen Seite des
Touques
,
Saint Arnoult
im Landesinneren und
Blonville-sur-Mer
westlich.
Deauville hat knapp uber 4500 Einwohner, die sich auf einer Flache von 357 Hektar verteilen. Durch den Tourismus wachst die Population an den Wochenenden und in den Schulferien auf bis zu das Zehnfache.
Dosville
war ein kleines Bauerndorf. Auf einem Hugel rund um die Kirche Saint-Laurent lebten die knapp hundert Einwohner vornehmlich von Landwirtschaft und Viehzucht. In den Sumpfen und Dunen am Fuße des Mont-Canisy, auf denen spater das Seebad errichtet wurde, weideten Rinder und Schafe.
Im Jahr 1859 verkaufte der Burgermeister Jean Louis Auguste Brunet die Sumpfe an den Herzog
Charles de Morny
, ein Halbbruder
Napoleons III.
, der damit begann, auf dieser Ebene aus Sand und Sumpf ?ein Konigreich der Eleganz“ in der Nahe von Paris zu errichten. Morny erschuf in vier Jahren eine neue Stadt, ab 1860
Deauville
genannt,
[1]
[2]
die bald durch ihre Villen im neonormannischen Stil, durch die Pferderennbahn und die Eisenbahnanbindung an Paris aristokratische Gaste aus Frankreich und der ganzen Welt anzog. Der nachhaltige Aufschwung der Seebader an der Cote Fleurie wurde in den 1860ern eingeleitet, als
Napoleon III.
sich des Ofteren hier aufhielt.
1911 wurde das Casino errichtet und mit dem Bau von Luxushotels die Entwicklung von Deauville weiter vorangetrieben. In den Folgejahren waren namhafte Kunstler, Politiker und Geschaftsleute als regelmaßige Besucher der Stadt auszumachen:
Josephine Baker
,
Maurice Chevalier
,
Sacha Guitry
,
Tristan Bernerd
,
Gustave Flaubert
,
Andre Citroen
und
Coco Chanel
,
Eugene Boudin
,
Raoul Dufy
,
Camille Saint-Saens
,
Yves Saint Laurent
bis hin zu
Arthur Rubinstein
, sie alle gingen die 643 Meter lange Promenade von Deauville auf und ab.
In den 1960er Jahren offnete sich Deauville dem
Ferientourismus
. Angetrieben von Michel d’Ornano, dem Burgermeister, und Lucien Barriere, Besitzer des Casinos und der Luxushotels, wurde Deauville zu einem internationalen Urlaubsziel ausgebaut. Das Seebad kombinierte damals sein Image als eleganter Ort mit dem Status einer modernen, gut ausgerusteten Stadt, die sich auch neuen Technologien und dem Business-Reiseverkehr zuwendet.
Am 26. und 27. Mai 2011 fand in Deauville unter franzosischer Prasidentschaft der
36. G8-Gipfel
statt.
Jahr
|
1962
|
1968
|
1975
|
1982
|
1990
|
1999
|
2006
|
2016
|
Einwohner
|
5051
|
5232
|
5664
|
4682
|
4261
|
4364
|
3973
|
3678
|
Quellen: Cassini und INSEE
|
90 % der Wirtschaft von Deauville profitiert vom Tourismus. Das Kur- und Seebad Deauville bietet eine umfassende Fremdenverkehrs- und Freizeitinfrastruktur. Dazu zahlen rund 2000 Zimmer in einem Umkreis von zwei Kilometern. Geboten werden Ferienwohnungen mit Hotelservice, Zimmer in alten Villen, Sterne-Luxushotels und Niederlassungen großer Hotelketten. Auf den Speisekarten der 40 Restaurants der Stadt stehen neben traditionellen Gerichten der normannischen Kuche und Meeresspezialitaten auch internationale Spezialitaten.
Der Bahnhof von Trouville-Deauville ist ein
Kopfbahnhof
. Das heutige
Empfangsgebaude
stammt von dem Architekten Jean Phillipot und wurde 1931 in Betrieb genommen. Es ersetzte eine Anlage, die 1863 durch den Herzog von Morny errichtet wurde, jedoch in den 1920er und 1930er Jahren nicht mehr den Anforderungen entsprach. Das neue Empfangsgebaude umschließt Gleise und
Bahnsteige
von drei Seiten.
Deauville ist uber
Lisieux
mit Paris (
Bahnhof Saint-Lazare
) verbunden. Eine Nebenbahn fuhrt entlang der Kuste weiter nach
Dives
-
Cabourg
.
Deauville hat zwei Hafen mit insgesamt rund 1250 Liegeplatzen.
Zwischen 1860 und 1866 wurde das ?Gezeitenbassin“ erbaut. Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkrieges entwickelte sich der Hafen sowohl zum Wirtschaftshafen als auch zum Hafen fur Freizeitboote und -yachten weiter. Schließlich erforderte das ansteigende Aufkommen an Booten und Schiffen die Entwicklung und den Neubau weiterer Hafenanlagen. Hierzu wurde der außere Hafen der Stadt geschlossen und im Jahre 1930 deutlich vergroßert wiedereroffnet.
Der
Flughafen Deauville
mit 2550 Metern Piste ist fur den Verkehr fast aller Flugzeuge auf Linien- oder Charterflugen eingerichtet.
Deauville ist uber die Autobahnen
A132
und
A13
mit
Paris
und der Regionalhauptstadt
Caen
verbunden. Die Fahrzeit nach Paris betragt etwa 2 Stunden.
Neben dem Casino und den Pferderennbahnen bietet Deauville vier Golfplatze in einem Umkreis von 10 km, ein Reiterzentrum, Wassersportzentrum, Tennisplatze, Segelschule, Kinder- und Jugendclubs, Freizeitpark. Zahlreiche Boutiquen mit den wichtigsten Aushangeschildern großer Marken (Hermes, Vuitton…) sowie eine kleine Filiale des Pariser Luxuskaufhauses
Printemps
laden zum Einkaufen. Der lange Sandstrand, gesaumt von der beruhmten Promenade
Les Planches
lockt mit einem Angebot an bunten Sonnenschirmen und Liegestuhlen.
Das Casino von Deauville ist das viertgroßte Frankreichs, mit 320 Glucksspielautomaten und der ganzen Palette an Tischspielen.
Das Casino offnete 1864 seine Pforten, wurde jedoch 1895 stark zerstort. Die Ruine wurde 1912 durch einen Neubau von Georges Wybo ersetzt, welcher seine Inspiration von Bauwerken des 18. Jahrhunderts nahm, beispielsweise vom
Petit Trianon
, dem
Opernhaus des Schlosses von Versailles
, oder auch von den vielen kleinen Theatern entlang der
Avenue des Champs-Elysees
in Paris.
Die Casino-Architektur aus dem Zeitalter nach Ludwig XVI. (nach der franzosischen Revolution) wurde mehrfach verandert, um sich wechselnden Geschmackern anzupassen. So wurde etwa die Fassade der Vorderseite (am Boulevard Cornuche) um 6 Meter nach vorn versetzt, wodurch zwei große Galerien an der Seeseite entstanden.
Das Casino von Deauville ist eines der bedeutendsten Casinos in Europa und das drittwichtigste Frankreichs. In dem Casino finden regelmaßig große Veranstaltungen, Poker- und Bridgeturniere des Europa- und Weltcups etc. statt. Des Weiteren gehoren auch ein Kino und ein Nachtclub zum Casino.
Im Casino von Deauville wurde 1989 das Snookerturnier
European Open 1989
ausgetragen.
Mit den zwei Pferderennbahnen
Hippodrome de la Touques
und Clairefontaine bietet Deauville sieben Monate im Jahr dem Pferdesport ein internationales Schaufenster. Im Juni eroffnet das
Jump'in Deauville
die Reitsaison, das die weltweit besten Reiter etlicher teilnehmender Nationen anzieht. Bei den zeitgleichen
Auktionen
der
Jahrlinge
wechseln pramierte Pferde der ganzen Welt die Besitzer.
Jeden August kommen seit 107 Jahren die besten
Polospieler
der Welt, um am
Coupe d’or
teilzunehmen. 15 Tage im Oktober werden Pferde sowie der Reitsport im
Calvados
mit den
Equi’days a Deauville
gefeiert. Die erfolgreichsten Gestute der Region offnen den Besuchern die Tur, wahrend Deauville spezielle Pferderennen und Auktionen organisiert. Jahrlich zu dieser Zeit findet der traditionelle Wettkampf der schonsten alter Zeit entstammenden
Pferdegespanne
statt, zu dem Teams der ganzen Welt anreisen.
Die großere der beiden Pferderennbahnen ließ 1864 Herzog von Morny, ein Pferdenarr errichten. Sie erstreckt sich uber mehr als 75 Hektar, davon 20 Hektar reine Rennbahn.
Es existieren drei Rundkurse in Form des
klassischen Ovals
und drei große, zentral gelegene Polofelder, auf denen wahrend der Saison die internationale Weltspitze spielt. Das Interieur schließt auch große
Zuschauertribunen
ein, von denen die erste aus Holz schon beim Bau im Jahre 1864 nach dem Vorbild
Fontainebleaus
errichtet wurde.
Die Pferderennbahn
de la Touques
wurde 1864 eingeweiht. Die nach dem Vorbild von
Longchamp
1950 errichtete gegenwartige Tribune wurde vom Architekten Lefranc entworfen. In einem 1880 erbauten Haus in normannischem Stil, dem
Pavillon des balances
(dt. Pavillon der Waagen), werden die Jockeys vor und nach dem Rennen gewogen. 1994 wurde das Hippodrom dank der Bereitstellung finanzieller Mittel ortlicher Verbande einer ?Verjungungskur“ unterzogen, bei der Pferderennbahn, Tribunen und Restaurant saniert wurden.
Der Veranstaltungskalender 2007 verband 47 auf 7 Monate verteilte Treffen; damit stand dieses Hippodrom an erster Stelle der franzosischen Pferderennbahnen.
Daten der Rennbahn:
- Flache: 75 Hektar, davon 20 Hektar Rennbahn
- Rennbahnen: ein inneres 1900 Meter langes Oval mit einer Geraden der Lange 800 Meter; ein mittleres auf Rasen (2000 m); ein außeres (2100 m)
- Lange der Ziellinie: 450 Meter
- Breite: 25 ? 30 Meter
- Innenradius: 210 Meter
- Besucherplatze: 10.000, davon 2000 auf der Tribune
- Parkplatze: 2000
Als einzige drei-disziplinarische Pferderennbahn der normannischen Kuste empfangt die Rennbahn von Deauville-Clairefontaine die Wettbewerber im Traben, Hindernislauf und Springreiten. Wettbewerbe von großer internationaler Bedeutung sind in jedem Jahr ≪Das große Hindernislaufen von Deauville≫, ≪Das große Springreiten≫ und ≪Der große Preis von Clairefontaine≫, welche auf der Rennbahn ausgetragen werden. Die Rennbahn befindet sich zwischen den Gemeinden Benerville und Tourgeville, rund 2 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Angesichts der stetig wachsenden Bedeutung der Pferderennen auf dem
Hippodrome de la Touques
zeigte sich sehr schnell die Dringlichkeit in den Pays d’Auge eine Pferderennen fur Springreiten zu errichten, um die Saison zu verlangern. Die Gesellschaft fur Pferderennen von Pont-l’Eveque errichtete 1875 die Pferderennbahn von Croix Brisee in
Pont-l’Eveque
. Doch lag diese Rennbahn zu weit hinter Deauville und im Jahre 1924 wurde der Rennbetrieb auf dieser Anlage eingestellt. Im selben Jahr kaufte die Stadt Deauville das Gebiet Clairefontaine in Tourgeville und errichtete dort Tribunen, Boxen und Zimmer fur die Pfleger. Die Pferderennbahn der Gemeinde war geboren: ?Das kleine Clairefontaine“. Sie wurde offiziell am 8. August 1928 vom Landwirtschaftsminister eroffnet.
Nachdem 1932 die Traber-Treffen nach Clairefontaine gingen, wurde 1936 ≪Das Kleine Clairefontaine≫ seinem Namen gerecht und zu klein. Die Gesellschaft fur Pferderennen der Pays d’Auge entschied die Pferderennbahn zu vergroßern. Nach Gebietszukaufen in Tourgeville konnten zwei große Rennbahnen errichtet werden. Eine war fur Pferderennen und die zweite fur das Springreiten ausgelegt. Diese Rennbahnen wurden im Sommer 1937 eingeweiht.
Daten der Rennbahn:
- Flache: 40 Hektar, davon 18 Hektar Rennbahn
- Struktur: 4 Rennbahnen; eine ebene Bahn mit 2000 Metern, eine Hindernisbahn, eine mit Hurden und eine Trabrennbahn
- Besucherkapazitat: 6000 bis 7000 Platze, davon 700 Sitzplatze auf der Haupttribune und 350 auf der zweiten Tribune
- Parken: 2000 Platze
Der niederlandische Landschaftsgestalter
Arend Jan van der Horst
gestaltete den Garten des Hauses "Le gai logis".
[3]
Das heutige Rathaus auf der Place de la Mairie (zu deutsch: Rathausplatz) wurde im Jahre 1881 durch den Architekten Saintin unter Mitwirkung von Breney erbaut. Die Struktur des Gebaudes wurde seitdem nicht verandert, jedoch wurde das außere Erscheinungsbild im Jahre 1961 ?normandisiert“. Das heißt, dass in jenem Jahr dem Gebaude die Fachwerkoptik hinzugefugt und es außerlich verschonert wurde.
Die
Place Morny
ist der großte Platz der Stadt und stellt in fast jeder Hinsicht Deauvilles Mittelpunkt dar. Auch die
Place Morny
wurde von Breney gestaltet und soll durch seine Konfiguration und der Anordnung der von diesem Platz abgehenden Straßen an die ?Place d‘Etoile“ in Paris erinnern.
Die Statue auf diesem Platz in Deauville zeigt den Grunder der Stadt, Auguste de Morny, dessen Originalstatue aus Bronze (mehrere Meter hoch) im Jahre 1942 durch die deutschen Besatzer eingeschmolzen wurde.
Der Marktplatz wurde 1923 nach Planen des Architekten Georges Madeleine mit Holzbalken und -planken uberdacht und mit Holz verkleidet. Der Markt sollte so die regionale Identitat des Calvados verkorpert und gleichzeitig die Fahigkeiten der lokalen Bauleute und Kunstgewerbler demonstrieren.
Das Viertel des
Yachthafens
Port-Deauville
entstand in den Jahren von 1973 bis 1975 nach Planen der Architekten Labro und Orzini, die den Wintersportort
Avoriaz
im selben Stil erbaut hatten. Es wurde auf
Wassersportaktivitaten
und Wochenendurlaub zugeschnitten. Die außergewohnliche Architektur von sehr hohem Qualitatsniveau ist wahrlich beeindruckend, besonders auch das Layout und die Anordnung der Gebaude innerhalb der zahlreichen und teils sehr verzweigten Bassins (der Hafenbecken von Port-Deauville).
Eugene Boudin
(1824?1898) trug maßgeblich dazu bei, die Normandie in der ganzen Welt bekannt zu machen. Er zeichnete Himmel und Wolken in ?eintausend“ Farben und Schattierungen, seine Zeichnungen und Bilder von Seen- und Kustenlandschaften haben einen unverwechselbaren Stil. Er war auch ein gluhender Bewunderer der beiden Schwesterstadte Deauville und Trouville, welche er in vielen seiner Werke verewigte. 1898 verstarb der im nur 16 km entfernten Honfleur geborene Boudin in Deauville in dieser Villa, nachdem er bereits seit 1861 die Sommer in Deauville verbrachte.
Die Villa ?Les Abeilles“ (dt. Die Bienen) wurde 1910 von
Auguste Bluysen
fur Madame
Jeanne Paquin
erbaut, eine damals sehr bekannte Pariser Modeschopferin, deren Mitarbeiter und Angestellte betriebsam wie Arbeitsbienen waren, infolgedessen wurden zuerst sie, spater die Villa so genannt.
Ein spezieller Gießbeton ermoglichte den Bau eines neuartigen Villengebaudes mit weitem, sich offnendem Profil und weichen Kanten. Das Gebaude ahnelt eher einer Villa mittelalterlichen als klassisch-normannischen Stiles. Zwischen den Weltkriegen wurde sie zeitweise vom Automobilkonstrukteur
Andre Citroen
gemietet und bewohnt.
Die Villa ?Camelia“, 1864?1865 von Breney fur den Herzog (?Marquis“) von Salamanca erbaut, ist eine der altesten Villen in Deauville. Durch eine Mischung aus mehreren regionalen Baumaterialien (Holzer, Ziegel und Gesteine) lasst sich die architektonische Struktur dieser Villa als auffallend extravagant und beinahe exotisch beschreiben.
Sie stellt damit ein Beispiel fur eine Villa des sogenannten ?Second Empires“ (Zeit zwischen 1852 und 1870) dar. Die Villa wurde komplett restauriert und in ihren Originalzustand zuruckversetzt.
Dieses 4-Sterne-Deluxe-Hotel (hochstmogliche Hotelkategorie in Frankreich) wurde im Jahre 1912 auf Anraten von Eugene Cornuche, einem bekannten franzosischen Geschaftsmann, nach dessen Planen ebenfalls das Nobelrestaurant ?Maxim‘s“ an der Place de la Concorde in Paris kreiert wurde, von Desire le Hoc, der fruheren Burgermeisterin Deauvilles, und dem renommierten Architekten Theo Petit errichtet.
Das fur die damalige Zeit neuartige und moderne Hotel etablierte sich sehr schnell unter den besten Luxushotels ganz Frankreichs dank seines einzigartigen Angebots an Komfort und Freizeitanlagen sowie seiner besonders stilvollen Zimmereinrichtungen und Innenraumdekorationen. Die Außenfassade der Hotelgebaude ist ausgekleidet mit sehenswerten seladonfarbenen kunstlichen Zierholzvertafelungen in blassgrun, ahnlich wie beim Chinesischen Porzellan.
Das internationale Kongress-, Messe- und Tagungszentrum von Deauville wurde 1992 eroffnet. Die Hauptanlagen wurden 14 Meter unterhalb der Erdoberflache angelegt, in erster Linie um den Seeblick von den Hohen Deauvilles und St. Arnoults nicht negativ zu beeintrachtigen.
Dies stellt eine wahrhaft großartige Leistung dar, zumal so auch die Ideen des Deauviller Architekten Patrick Le Gosles verwirklicht werden konnten (Glaskuppel fast auf Meereshohe) und die ultramodernen technologischen Anlagen und Einrichtungen perfekt fur die Umwelt unsichtbar mitinstalliert werden konnten. Durch die Eroffnung des C.I.D.s wurde Deauville auch fur den Kongresstourismus und fur große internationale Seminar- und Tagungsveranstaltungen attraktiv.
Den 1921 von der Stadtversammlung von Deauville ausgerufenen Wettbewerb, um die in die Jahre gekommenen holzernen Umkleidekabinen an der Strandpromenade zu erneuern, gewann Charles Adda mit seinem Projekt, die Badeanlagen von Pompeii nachzubilden. Die Ausfuhrung erfolgte unter Verwendung von Mosaiken und der Gestaltung von eindrucksvollen Saulengangen und Atrien, die dem antiken Vorbild wahrlich sehr nahekommen. Anfangs bestanden die pompeiischen Badeanlagen schon aus rund 250 Kabinen, einer Bar, Geschaften und turkischen Badern. Die pompeiischen Badeanlagen von Deauville sind heute in der erweiterten Liste der bedeutendsten historischen Sehenswurdigkeiten an Meereskusten eingetragen.
Die weltberuhmte holzerne Promenade entlang des Strandes von Deauville mit seinen bunten Sonnenschirmen, die auch eines der absoluten Markenzeichen Deauvilles darstellen (deren dominierende Farben blau und rot sind gleichzeitig die Farben der Stadt), wurde 1923 aus so genanntem Ekki- und Ebaholz, exotischen und unverrottbaren Holzarten aus Madagaskar, auf einer Lange von 643 Metern erbaut. Die Promenade ist auf einer Seite von kleinen Strandkabinen begrenzt, die die Namen von Hollywoodschauspielern und -regisseuren tragen, die Deauville, vor allem wegen des jahrlich stattfindenden
Festival des amerikanischen Films
, besucht haben.
Das Olympische Hallenbad wurde 1966 vom Architekten Roger Taillibert erbaut, der auch das Prinzenpark-Stadion in Paris entworfen hatte. Die Schirmherrschaft ubernahmen Maurice Chevalier und Marie Laforet. Das Projekt umfasste nicht nur den olympischen Pool im Hallenbad, der mit entsalzenem und erwarmten Meerwasser gespeist wird, sondern auch ein großes
Thalassotherapie
-Zentrum gleich neben dem Bad. Der Prachtbau des Hallenbades besitzt architektonische Originalitat durch seine geschwungenen Mantelbogen aus weißem Gießbeton, die das Schwimmbecken im Inneren prunkvoll uberragen.
Jede der am Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Seefront entstandenen Villen hat ihren ganz eigenen architektonischen Ausdruck in Profil und Zusammensetzung des Gebaudes, seiner Accessoires und seiner prachtvollen Verzierungen. Egal ob Ziegel, Steine, Holz, Gießbeton oder Metalle, jede denkbaren und verfugbaren Materialien wurden von den Bauherren genutzt, um ihre neue Villa ganz ihrem Geschmack nach zu gestalten.
In der Nachkriegszeit wurden diese Villen als Symbol fur uberschwanglichen Reichtum und Luxus angesehen. Viele von ihnen wurden durch neumodischere, aber trotzdem dem architektonischen Stil des Pays d‘Auge (regionale Gegend im Departement Calvados) entsprechenden Blockbauten, die nun meist von Parisern mit Zweit-/Wochenendwohnsitz in Deauville angemietet werden, ersetzt.
Ende 1912 errichtete Eugene Cornuche, der bereits bei der Grundung des Hotels ?Le Normandy“ mitvertreten war, ein zweites außergewohnliches Hotel, ein weiteres Symbol fur Glamour, Pracht, Luxus und Eleganz in Deauville. Dafur musste die damals sehr bekannte Villa ?La Louisiane“ weichen, die dem Herzog von Morny gehorte, an deren Stelle das Hotel ?Le Royal“ bereits ein Jahr spater (1913) nach Planen der Architekten Theo Petit und Georges Wybo gebaut wurde. Auch hier wurden architektonische Auffalligkeiten mit den holzimitierenden Zierstreifen im normannischen Stil des Pays d‘Auge, teils sogar im Schachbrettmuster, gesetzt.
Im Jahre 1875 schuf der Architekt Breney den ?Cercle“ nach dem Vorbild des ?Hotel de Salm“ in Paris, wo sich die Eigentumer der (Pferde-)Rennstalle treffen konnen. Im Laufe des ?Second Empires“ wurde das Gebaude immer mehr ausgeschmuckt, zum Beispiel durch neue Rundelle und verzierte Busten.
Gabrielle Chanel
, die weltberuhmte Modeschopferin, eroffnete ihre erste Boutique in Deauville im Jahre 1913 auf der Rue Gontaut Biron. Ihr Zusammentreffen und Kennenlernen mit dem englischen Geschaftsmann
Boy Capel
, passioniertem Polospieler und gutem Freund des Konigs
Eduard VII.
ermoglichte es ihr, ihre ?revolutionare“ Modekampagne ?La Mode a la garconne“ zu starten, mit der Frauen sich (etwas) mannlicher gaben und kleideten.
Dieses malerische Ensemble von Gebauden, entworfen durch den Architekten Theo Petit und erbaut zwischen 1912 und 1913, konnte als perfekte Theater-Kulisse mit seinen ?Trompe l‘œil“- und Holzimitationen im Pays d‘Auge-Style dienen.
Das damals außerst beruhmte Cafe ?La Potiniere“ (heute befindet sich dort die Modeboutique ?Hermes“), war von Luxusgeschaften aller Art umgeben und damit ein absolutes Muss fur alle, die wahrend der ?Goldenen Zwanziger“ mit der Zeit gehen wollten.
Im Jahre 1895 wurde diese alleenartige Avenue erbaut, die zu jener Zeit noch den Namen ?Avenue de l‘Hippodrome“ trug und von dem Casino auf der einen und dem Eingang zur Pferderennbahn (Hippodrom) Deauville-La-Touques auf der anderen Seite begrenzt wird.
Diese Kirche, die das ?Tor zur Innenstadt“ Deauvilles bildet, wurde von den Architekten Breney und Jai entworfen und 1865, ein Jahr nach dem Tod des Herzogs von Morny eingeweiht. Als ein Zeichen der Dankbarkeit wurde die Kirche daraufhin nach seinem Vornamen Augustin benannt. Statuen aus emaillierter vulkanischer Lava, erschaffen vom Pariser Bildhauer
Jules Jollivet
befinden sich direkt oberhalb des Eingangs der Kirche, die aus roten und gelben Ziegelsteinen erbaut wurde.
In der Kirche erinnern verzierte Buntglasfenster an die Grundsteinlegung, an das Ende des Ersten Weltkrieges und an den Besuch des spanischen Konigs
Alphonse XIII.
im Jahre 1922. Am Eingang, in Hohe der ehemaligen Taufbecken, lasst sich das bis 1958 erste und einzige Glas-Emaille-Fenster der Welt finden.
In den Jahren 1868 und 1869 wurden die ?Veranstaltungsanlagen“ von Elie-de-Brignac gegrundet, benannt nach dem ehemaligen Prasidenten der ?Agence francaise“, einer Gesellschaft von Pferdehandlern, entworfen vom Architekten
Pierre Davy
.
Der Großteil der hier gehandelten Pferde stammt aus der Region der
Basse-Normandie
und wurde hier aufgezogen.
Neben den Auktionen finden auf den Anlagen von Elie-de-Brignac auch Events ganz anderer Art statt, z. B. Konzerte, Theaterauffuhrungen und Festivals (bspw. ?Aout Festival“).
Im Jahre 1907, auf dem Gelande eines ehemaligen Bauernhofes ?Ferme du Coteau“ (zu dt.: ?Bauernhof am Hang“), baute der Caenner Architekt Georges Pichereau fur den Baron Henri de Rothschild, der seinerseits wiederum aus dem Hause von Gustave Flaubert stammte, diese einzigartige Prachtvilla. Sowohl die Gesamtarchitektur als auch die Gestaltung der Außenfassade stellen eine Kombination aus franzosischem Landhausstil und der typischen Architektur der Herrenhauser des lokalen ?Pays d‘Auge“ dar.
Die reiche, fast luxurios ausgeschmuckte Zierfassade und die prachtigen Anbauten der Villa machen diese Villa zu einer der schonsten in der Region. Die Villa Straßburger wurde 1975 in die Liste der bedeutendsten historischen Baumonumente aufgenommen.
Das Kirchengewolbe aus dem Zeitalter des
Hauses Plantagenet
und die kleinen, engen Fenster lassen den Bau der Kirche zum Anfang des 12. Jahrhunderts datieren.
Die Organisation ?Les Amis de la Chapelle Saint-Laurant“ renovierte die Kirche und richtete den Altarraum wieder her. Von Zeit zu Zeit wird die Kirche fur offentliche Besucher zuganglich gemacht und auch bei Konzerten und temporaren Ausstellungen geoffnet.
Der
Park des Enclos
in Deauville Benerville ist 24 Hektar groß und im Besitz der Stadt. Bis 1930 gehorte er dem Olmagnaten
Gulbenkian
.
In Deauville finden seit vielen Jahren regelmaßig große Ereignisse statt. Neben den Pferdesportveranstaltungen sind das
Osterfestival
mit klassischer Musik im April, die
Internationale Segelwoche
im Juni, das Jazzfestival
Swing'In Deauville
im Juli, die Austragung des
Lucien Barriere Deauville Polo Cup
im August sowie das
Festival des amerikanischen Films
Anfang September zu nennen.
- ↑
La Mairie ? Histoire
Deauville.fr, abgerufen am 13. August 2017.
- ↑
Le Coteau
Deauville.fr, abgerufen am 13. August 2017.
- ↑
Arend Jan van der Horst, Movements in Green. Conceptual Landscape Gardening/Conceptuele tuinarchitectuur. Terra, Lanoo 2008, 184