Eine
Datei
(
englisch
file
) ist in der
Informationstechnologie
die Zusammenfassung gleichartiger
digitaler Daten
, die zum
Speichern
auf
Datentragern
oder
Speichermedien
, zur
Wiedergabe
, zum
Bearbeiten
und zur
Datenubertragung
dient und durch einen
Dateinamen
identifiziert wird.
Das Wort ?Datei“ ist nicht erst durch die Informationstechnologie entstanden, sondern war auch bereits zuvor bekannt. Dem
Duden
zufolge ist die Datei ein ?nach zweckmaßigen Kriterien geordneter, zur Aufbewahrung geeigneter Bestand an sachlich zusammengehorenden Belegen oder anderen Dokumenten.“
[1]
Das Wort ?Datei“ ist ein
Kunstwort
aus
Da
ten
und
Kar
tei
,
[2]
weil eine Kartei vergleichbar aus
Karteikarten
mit einheitlicher Inhaltsstruktur besteht.
[3]
Der deutsche Begriff ?Datei“ ist deutlich enger gefasst als die englische Ubersetzung (
englisch
file
), welche oft auch eine (Papier-)
Akte
, eine (Papier-)Kartei oder einen
Karteikasten
beschreibt. Gegebenenfalls ist eine Prazisierung auf
englisch
data file
oder
englisch
computer file
notwendig.
In der Informationstechnologie ist die Datei eine Menge zusammengehoriger
Informationen
, die in einem
Computer
oder auf einem Datentrager unter einem Dateinamen so gespeichert sind, dass sie von einem
Betriebssystem
oder einem geeigneten
Computerprogramm
erschlossen werden konnen.
[4]
Es handelt sich um die Zusammenfassung gleichartiger
Daten
zum Zweck der gemeinsamen Handhabung. Die Datei wird oft in
Datensatze
unterteilt, um die Ubersicht zu erhalten.
[5]
Nach dem
Verwendungszweck
kann unterschieden werden zwischen:
[6]
Nach der
Ausfuhrbarkeit
wird unterschieden zwischen
Wegen des unterschiedlichen Inhalts und der technisch unterschiedlichen
Wiedergabe
weisen diese Dateien verschiedene
Dateiformate
auf.
Moderne Dateisysteme unterstutzen auch sogenannte
Sparse-Dateien
: Nur mit Daten gefullte Abschnitte einer (großen) Datei werden tatsachlich gespeichert; die dazwischen liegenden ?freien Bereiche“ werden nicht gespeichert und als ?mit Null-Bytes gefullt“ angenommen/bewertet.
Manche Dateisysteme bieten ferner an, Dateien transparent zu
komprimieren
oder zu
verschlusseln
(?transparent“: Das lesende/bearbeitende Programm kann die Datei normal verwenden, als ob die Datei nicht komprimiert/verschlusselt ware ? es ?sieht durch diesen Vorgang ungestort hindurch“).
Moglichkeiten, das Dateiformat zu kennzeichnen, beinhalten
Eine solche Kennzeichnung ist teilweise obligatorisch, teilweise dient sie lediglich der Orientierung des Benutzers. Oft fehlen Kennzeichnungen jeder Art; fur solche Situationen gibt es spezielle Programme, die den Typ einer Datei zu bestimmen versuchen. Im Unix-Umfeld ist dafur z. B. der Befehl
file
sehr verbreitet.
In der elektronischen Datenverarbeitung ist die Datei eine Menge von
Datensatzen
mit identischem oder kompatiblen
Datenformat
, die innerhalb eines
Datenspeichers
fixiert und nach einem Ordnungsmerkmal geordnet sind.
[7]
Mit dem Begriff ?Datei“ wird auch ausgedruckt, dass sich die Datenbestande auf einem maschinenlesbaren Datentrager befinden.
[9]
- Dateiinhalt
Der
Inhalt
jeder Datei ist zunachst eine eindimensionale Aneinanderreihung von
Bits
, die normalerweise in
Datenblocken
zusammengefasst interpretiert werden. Erst der Anwender einer Datei bzw. ein
Anwendungsprogramm
oder das Betriebssystem selbst interpretieren diese Bit- oder Bytefolge beispielsweise als ein
ausfuhrbares Programm
, ein
Bild
einen
Text
oder eine
Tonaufzeichnung
. Eine Datei besitzt also ein
Dateiformat
.
- Dateiformate
Die vom Nutzer angelegten Dateien lassen sich im Hinblick auf die gespeicherten Inhalte wie folgt einteilen:
[10]
Das Anwendungsprogramm identifiziert den jeweiligen Dateityp an der Dateiendung, die hinter dem Dateinamen von diesem durch einen Punkt getrennt ist. An der Dateiendung lasst sich fur den Nutzer meist erkennen, welche digitalen Daten gespeichert sind und fur welches Programm sie angelegt wurde. Dateiendungen
.bat
(
Batch-Datei
) oder
.sys
(
Systemdatei
) dienen dem Betrieb eines Computers und werden direkt vom Betriebssystem geladen und ausgefuhrt.
- Aufbau
Eine Datei setzt sich allgemein zusammen aus dem
Dateikopf
und dem eigentlichen Dateiinhalt. Im Dateikopf (
englisch
header
) befinden sich gegebenenfalls
Metadaten
(insbesondere Steuerinformationen und Eigenschaften) uber die enthaltenen Daten.
- Dateimanager
Dateien werden von einem
Dateimanager
eines Betriebssystems verwaltet. Es handelt sich um ein Computerprogramm, mit dem Dateien und
Verzeichnisse
verwaltet werden konnen.
[11]
In grafischen Dateimanagern wie
Finder
,
Windows-Explorer
,
Nautilus
oder
Dolphin
werden Dateien gewohnlich als Liste oder Symbole auf einem Arbeitsblatt (Fenster, Ordner u. a.) dargestellt.
- Dateiverknupfung
Eine
Dateiverknupfung
ist eine
Verknupfung
, die auf eine andere Datei oder ein Verzeichnis verweist.
- Speichern
Das
Speichern
einer Datei geschieht mit Hilfe eines
Datenspeichers
, der ein bestimmtes Dateiformat unterstutzt. Dazu wird das
Menu
?Speichern“ ausgewahlt, das fur die Speicherung sorgt.
[12]
Moderne Betriebssysteme ordnen uber das Dateiformat
Anwendungen
zu, welche die Dateien interpretieren konnen. Die Speicherung kann auf einem Datentrager oder der
Festplatte
erfolgen.
- Wiedergabe
Die Wiedergabe kann entweder auf einem
Computer
oder durch spezifische, vom Dateiformat abhangige
Wiedergabegerate
erfolgen.
- Datenubertragung
Die
Datenubertragung
uber das
Internet
(durch
Download
bzw.
Upload
) ist fur den Laien kompliziert, zumal die
Prozesse
im Hintergrund ablaufen. Das
Transmission Control Protocol
(TCP) zerlegt eine zu versendende Datei in einzelne kleinere
Datenpakete
und versendet diese getrennt voneinander uber das Internet. Dabei kann ein Datenpaket verschiedene
Knotenpunkte
im Internet (wie
Hostrechner
,
Server
) durchlaufen, weil an jedem Knotenpunkt der optimale Weg fur das Paket neu bestimmt wird.
[13]
Da unterwegs die ursprungliche
Reihenfolge
nicht eingehalten werden muss, hat das TCP auch die Aufgabe, die ursprungliche Reihenfolge beim empfangenden
Endgerat
wiederherzustellen. Das
Internet Protocol
(IP) regelt die korrekte
Adressierung
der Datenpakete, damit die im Internet angeschlossenen Computer eindeutig identifiziert werden konnen.
[14]
Die Datenubertragung der
digitalen Daten
beginnt mit dem Upload beim
Absender
und endet mit dem Download beim
Empfanger
.
- Datenkompression
Bei großen
Datenmengen
ist eine
Datenkompression
moglich, um den Speicherplatz zu minimieren.
- Dateikonverter
Dateikonverter
dienen dazu, eine Datei in ein anderes Dateiformat umzuwandeln als dem Ursprungsformat.
Dateien werden in den meisten Betriebssystemen uber
Dateisysteme
verwaltet. Ein Dateisystem verwaltet das Speichermedium, indem in Listen vermerkt wird, welche Bereiche des Mediums durch welche Dateien belegt sind, welche Bereiche frei sind, sowie oft
Protokolle zu geplanten und/oder abgeschlossenen Anderungen
.
Obwohl eine Aufgabe des Dateisystems darin besteht, vom konkreten Speichermedium zu abstrahieren (?alle gleich zu behandeln“), sind doch viele Dateisysteme an die ublichen technischen Eigenschaften der Speichermedien angepasst (z. B. Blockgroße 512 Byte fur
Festplatten
).
Fur die meisten Dateisysteme ist 1 Byte die kleinste Verwaltungseinheit, d. h., die Lange des Dateiinhalt-Bitstroms muss auf ganze Bytes aufgehen (wobei im Allgemeinen auch 0 Byte = 0 Bit erlaubt sind).
Das Dateisystem verwaltet neben
Verzeichnissen
mit Dateinamen und -speicherort fast immer noch weitere
Dateiattribute
. Zu diesen gehoren haufig der
Dateityp
(Verzeichnis, normale Datei, spezielle Datei), die Dateigroße (Anzahl der Bytes in der Datei),
Schreib- und Leserechte
,
Zeitstempel
(?Datum“, der Erzeugung, des letzten Zugriffs und der letzten Anderung) sowie gegebenenfalls noch andere Informationen. Eine Datei kann in vielen Dateisystemen durch ein Attribut als
versteckte Datei
gekennzeichnet werden.
Die in Dateinamen verwendbaren Zeichen sind abhangig von Dateisystem, Betriebssystem und gegebenenfalls Sprachoptionen. Beispielsweise durfen bei
Unix
-kompatiblen Dateisystemen in einem Dateinamen kein
Schragstrich
/
und kein
Nullzeichen
stehen. Bei anderen Betriebssystemen sind wiederum unterschiedliche Zeichen im Dateinamen nicht erlaubt. Oft ist das jedoch keine Einschrankung des ?physischen“ Dateisystems, da bei Verwendung desselben Dateisystems auf einem anderen Betriebssystem diese Zeichen normal gespeichert werden konnen. Der Zugriff auf derartige Dateien ist dann wegen des unzulassigen Dateinamens auf dem jeweils anderen Betriebssystem ublicherweise nicht moglich, wodurch auch keine Moglichkeit besteht, die Datei umzubenennen oder zu loschen. Auch konnen die Zeichen unterschiedlich codiert sein, sodass das Betriebssystem auch verwendeten
Zeichensatz
fur die Dateinamen unterstutzen muss, um diese richtig anzuzeigen.
Unicode
wird von vielen
historischen Betriebssystemen
und manchen damit verbundenen Dateisystemen nicht unterstutzt. Ferner ist die Lange des Dateinamens z. B. bei Unix-artigen Systemen auf 255 Zeichen begrenzt. Derartige Begrenzungen finden sich sowohl in den Strukturen des Dateisystems als auch im Betriebssystem selbst, das diese verarbeitet. Zusatzlich dazu haben Betriebssysteme auch ein Limit fur den gesamten Dateipfad inklusive Dateinamen ? ist dieser unterschiedlich von einem Betriebssystem zum anderen, kann beim Datenaustausch der Zugriff auf Dateien in zu langen Pfaden scheitern.
Dateien ermoglichen einen einfachen Austausch der Daten mit anderen Programmen, Prozessen oder anderen Nutzern. Alternative Methoden zu Datenablage und -austausch sind
Datenbanken
und zunehmend auch
cloudbasierte Speicher
, die die Daten meist ebenfalls als Dateien verwalten.
Bei Anwendungsprogrammen werden oft Dateien automatisch beim Start eingelesen (z. B.
Voreinstellungen
,
Konfiguration
) und/oder der Nutzer wahlt explizit eine zu ?ladende“ Datei. Beispielsweise kann ein Text unter einem Namen (der ?Dateiname“) in einem Datei-Verwaltungssystem (?Dateisystem“) auf einem Datentrager abgelegt sein und durch ein
Textverarbeitungsprogramm
nach dem Laden durch den Benutzer bearbeitet werden. Wenn der Benutzer den Befehl zur Speicherung auslost, werden die Daten (hier der Text) in der Datei auf dem Speichermedium aktualisiert und die alte Version damit uberschrieben. Mitunter bieten Programme weitere Moglichkeiten im Umgang mit Dateien:
- Das ?Speichern als“ dient der Speicherung unter neuem Namen, auf anderem Datentrager oder in einem anderen Dateiformat;
- Datenverlust
kann ggf. vermieden werden durch regelmaßige automatische Zwischenspeicherung;
- Warnung beim Beenden des Programms ohne vorheriges Speichern der Daten;
- regelmaßiges automatisches Speichern jeglicher Anderungen in der Cloud;
- gleichzeitiges Bearbeiten der Datei mit anderen Benutzern.
Mitunter konnen auch Metadaten in der Datei selbst einem Datenverlust vorbeugen.
Eine Datei besitzt eine innere Struktur sowie externe Attribute bzgl. ihrer Speicherung. Die innere Struktur ? das Datenformat ? wird meist allein von dem Programm kontrolliert, welches diese Datei speichert und bearbeitet. Die externen Attribute sind vor allem ein Name, der auch der Verwaltung der Ablage dient, sowie allgemeine Attribute fur Dateien beliebigen Typs; diese werden meist von dem Dateisystem als Teil des Betriebssystems kontrolliert. Dateien machen Daten leicht kopierbar und transportabel. Hiermit wird ein Datenaustausch moglich, der unabhangig von den eigentlichen Programmen zur Bearbeitung der Daten ist.
- ↑
Bibliographisches Institut (Hrsg.),
Duden - Deutsches Universalworterbuch
, 2019, S. 404
- ↑
Dietmar Strauch/Margarete Rehm,
Lexikon Buch - Bibliothek - Neue Medien
, 2007, S. 124
- ↑
Elke Lang/Andreas Bohne-Lang,
Praxishandbuch IT-Grundlagen fur Bibliothekare
, 2019, S. 107
- ↑
Detlef Jurgen Brauner/Robert Raible-Besten/Martin Weigert,
PC-Anwender-Lexikon
, 1999, S. 100 f.
- ↑
Alfred Boge,
Vieweg Lexikon Technik
, 1997, S. 80
- ↑
Lutz J. Heinrich/Armin Heinzl/Friedrich Roithmayr,
Wirtschaftsinformatik-Lexikon
, 2004, S. 165
- ↑
a
b
Dietmar Strauch/Margarete Rehm,
Lexikon Buch - Bibliothek - Neue Medien
, 2007, S. 124
- ↑
Computerlexikon.de,
Stichwort: Temporare Dateien
- ↑
Ernst Tiemeyer,
Burotechnik und EDV fur Rechtsanwalts- und Notargehilfen
, 1984, S. 54
- ↑
Detlef Jurgen Brauner/Robert Raible-Besten/Martin Weigert,
Internet-Lexikon
, 1997, S. 80
- ↑
Christoph Prevezanos,
Computer-Lexikon 2011
, 2010, S. 213
- ↑
Martin Evening,
Adobe Photoshop fur Fotografen
, 2006, S. 20
- ↑
Siegfried G. Haberle,
Das neue Lexikon der Betriebswirtschaftslehre
, 2008, S. 1247 f.
- ↑
Siegfried G. Haberle,
Das neue Lexikon der Betriebswirtschaftslehre
, 2008, S. 1248