Das Madchen auf dem Brett
ist ein deutscher
Sportfilm
der
DEFA
von
Kurt Maetzig
aus dem Jahr 1967.
Die 18-jahrige
Wasserspringerin
Katharina hat mit ihrer Teamkollegin Claudia in einem internationalen Wettkampf Chancen auf den Sieg. Beim Abschlusstraining verletzt sich Claudia und kann nun nicht den geplanten schwierigen Sprung mit Doppelschraube von Dreimeterbrett zeigen. Sie ware die einzige mit einem Sprung dieser Schwierigkeitsstufe gewesen. Katharina kann den Sprung bisher nur vom Einmeterbrett sicher. Als Claudia ihr vorwirft, nur Angst vor dem Dreimeterbrett zu haben, hofft Katharina, ihre Wut uber Claudias Verletzung in Mut umwandeln zu konnen. Weil sie ihre Teamkameradin nicht im Stich lassen will, stimmt sie zu, den schwierigen Sprung vom Dreimeterbrett zu zeigen. Sie setzt sich damit auch gegen ihren Trainer Korn durch, der Bedenken hat. Beim Wettkampf kann Katharina ihre Angst nicht uberwinden und bricht den Sprung wahrend der Ausfuhrung ab. Die bisher Zweitplatzierte im Wettbewerb wird zunachst niedrig bepunktet; spater wird der Sprung ganz aus der Wertung genommen. Katharina ist am Boden zerstort. Die folgenden sechs Wochen kampft sie gegen ihre Springblockade an, doch kann sie sich nicht uberwinden, vom Dreimeterbrett zu springen. Trainer Korn nimmt sie daraufhin fur eine Woche aus dem Training. Sie soll sich klarmachen, was wirklich zwischen ihr und dem Sprung steht.
Katharina schamt sich und berichtet ihrer Mutter nichts vom Ausschluss aus dem Training. Als sie auch in der Schule immer schlechtere Noten bekommt, halt sie sich fur einen Versager. In Gedanken rennt sie Dramaturg Karl Klemm ins Auto, der Katharina Mut macht. Auf ihre Frage, was Angst sei, nennt er Angst ?Fantasie vor dem Wagnis“. Katharina trifft in den nachsten Tagen verschiedene Menschen, darunter einen Reservisten, der eine Ahnlichkeit zwischen Katharina und seiner Braut feststellt und mit ihr Trinken will. Sie macht ihm Hoffnung, hat er doch Angst, dass seine Braut nicht auf ihn gewartet hat.
Katharina geht ins Kino und sieht sich
Neun Tage eines Jahres
von
Michail Romm
an. Der Film wird am nachsten Tag in der Schule besprochen und Katharina interpretiert eine Szene so, dass ein Mensch weitermachen musse, wenn er angefangen habe, egal welche Umstande dieses Weitermachen begleiten. Auf dem Heimweg an der Seite ihres Deutschlehrers will sie erneut wissen, was Angst ist, und der Lehrer meint, Angst sei unwurdig. Wenig spater trifft Katharina erneut auf Klemm, der sie am Abend abholt. Sie gehen auf eine Kunstlerfeier, auf der Katharina den Journalisten Peter kennenlernt. Obwohl er nur noch wenige Tage an der Ostsee sein wird, entspinnt sich zwischen beiden eine Liebesgeschichte. Sie zeigt ihm ihre Stadt und beide besuchen ein Schwimmbad, wo Katharina zum ersten Mal wieder vom Brett springt. Am Abend seiner Abreise ist Katharina wie verwandelt. An ihren Geschichten, die sie Peter erzahlt hat, hat sie selbst gemerkt, dass Sport ihr Leben dominiert und dass sie nicht ohne kann. Sie und Peter trennen sich in Freundschaft, hat Peter doch gemerkt, dass sie noch zu jung fur eine ernste Beziehung ist.
Die Woche ist voruber. In der Nacht vor ihrer Ruckkehr ins Schwimmbad traumt Katharina, dass sie den schwierigen Sprung vom Dreimeterbrett meistert. Sie kehrt positiv gestimmt in die Sprunghalle zuruck und wird von allen begeistert begrußt. Selbstbewusst betritt sie das Dreimeterbrett und bringt den Sprung fehlerfrei ins Wasser. Jubel bricht aus und ihre Teamkameraden und auch der Trainer umarmen Katharina, als sie aus dem Wasser kommt.
Das Madchen auf dem Brett
war ein Filmprojekt, das Kurt Maetzig zusammen mit
Ralph Knebel
bereits vor dem
11. Plenum des ZK der SED
1965 begonnen hatte.
[1]
Der Film wurde schließlich 1966 mit Unterstutzung der Schwimmsportverbande der DDR, der UdSSR und der ?SSR gedreht. Drehorte waren unter anderem Moskau, Prag, Berlin, Rostock und Dresden sowie die Ostseekuste bei Warnemunde. Die Kostume stammen von
Katrin Johnsen
, die Filmbauten schuf
Dieter Adam
. Es wurde Maetzigs erster Film nach dem Verbot von
Das Kaninchen bin ich
sowie der 300. registrierte Film der DEFA.
[2]
Die Hauptrolle der Katharina ubernahm Turmspringerin
Christiane Lanzke
, Vize-Europameisterin im Kunstspringen 1962 sowie Olympia-Funfte im Turmspringen in
Tokio 1964
. Kritiker sprachen daher von einer ?dokumentare[n] Konzeption“ des Films, da Lanzke sich ?zum großen Teil selbst spielen kann“.
[3]
Lanzke wurde fur den Film nicht gedoubelt, wahrend
Monika Woytowicz
’ Sprunge als Claudia von
Gabriele Krauß-Schope
, EM-Dritte vom Turm 1962 und 1966, ausgefuhrt wurden.
Das Madchen auf dem Brett
erlebte am 16. Februar 1967 im
Berliner
Kosmos
seine Premiere und kam am folgenden Tag in die Kinos der DDR. Am 14. November 1969 lief er erstmals auf
DFF 1
im Fernsehen der DDR. In der DDR erhielt der Film das staatliche Pradikat ?wertvoll“.
[4]
?Trotz realistischer Ansatze blieb der Film zwischen theoretisierenden Dialogen und aufgesetzten filmischen Elementen uneinheitlich“, befand
Frank-Burkhard Habel
ruckblickend.
[2]
Klaus Wischnewski nannte
Das Madchen auf dem Brett
?einen auf reale Beobachtung und psychologische Sondierung orientierten Film“.
[5]
Fur den
film-dienst
war
Das Madchen auf dem Brett
?thematisch reizvoll, aber kunstlerisch wenig dramatisch und darstellerisch etwas durftig.“
[6]
- ↑
Klaus Wischnewski:
Traumer und gewohnliche Leute 1966 bis 1979
. In:
Ralf Schenk
(Red.), Filmmuseum Potsdam (Hrsg.):
Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946?1992
. Henschel, Berlin 1994, S. 218.
- ↑
a
b
Frank-Burkhard Habel
:
Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme
. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000,
ISBN 3-89602-349-7
,
S.
377
.
- ↑
Peter Rabenalt in:
Film-wissenschaftliche Mitteilungen
, Nr. 2, 1967, zit. nach Habel, S. 377.
- ↑
Vgl.
Das Madchen auf dem Brett
auf progress-film.de
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.progress-film.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im April 2018.
Suche in Webarchiven
)
- ↑
Klaus Wischnewski:
Traumer und gewohnliche Leute 1966 bis 1979
. In: Ralf Schenk (Red.), Filmmuseum Potsdam (Hrsg.):
Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946?1992
. Henschel, Berlin 1994, S. 219.
- ↑
Das Madchen auf dem Brett.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 2. Marz 2017
.