Das Madchen auf dem Brett

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Film
Titel Das Madchen auf dem Brett
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1967
Lange 96 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen DEFA , KAG ?Roter Kreis“
Stab
Regie Kurt Maetzig
Drehbuch
Musik Gerhard Rosenfeld
Kamera Erich Gusko
Schnitt Brigitte Krex
Besetzung

Das Madchen auf dem Brett ist ein deutscher Sportfilm der DEFA von Kurt Maetzig aus dem Jahr 1967.

Die 18-jahrige Wasserspringerin Katharina hat mit ihrer Teamkollegin Claudia in einem internationalen Wettkampf Chancen auf den Sieg. Beim Abschlusstraining verletzt sich Claudia und kann nun nicht den geplanten schwierigen Sprung mit Doppelschraube von Dreimeterbrett zeigen. Sie ware die einzige mit einem Sprung dieser Schwierigkeitsstufe gewesen. Katharina kann den Sprung bisher nur vom Einmeterbrett sicher. Als Claudia ihr vorwirft, nur Angst vor dem Dreimeterbrett zu haben, hofft Katharina, ihre Wut uber Claudias Verletzung in Mut umwandeln zu konnen. Weil sie ihre Teamkameradin nicht im Stich lassen will, stimmt sie zu, den schwierigen Sprung vom Dreimeterbrett zu zeigen. Sie setzt sich damit auch gegen ihren Trainer Korn durch, der Bedenken hat. Beim Wettkampf kann Katharina ihre Angst nicht uberwinden und bricht den Sprung wahrend der Ausfuhrung ab. Die bisher Zweitplatzierte im Wettbewerb wird zunachst niedrig bepunktet; spater wird der Sprung ganz aus der Wertung genommen. Katharina ist am Boden zerstort. Die folgenden sechs Wochen kampft sie gegen ihre Springblockade an, doch kann sie sich nicht uberwinden, vom Dreimeterbrett zu springen. Trainer Korn nimmt sie daraufhin fur eine Woche aus dem Training. Sie soll sich klarmachen, was wirklich zwischen ihr und dem Sprung steht.

Katharina schamt sich und berichtet ihrer Mutter nichts vom Ausschluss aus dem Training. Als sie auch in der Schule immer schlechtere Noten bekommt, halt sie sich fur einen Versager. In Gedanken rennt sie Dramaturg Karl Klemm ins Auto, der Katharina Mut macht. Auf ihre Frage, was Angst sei, nennt er Angst ?Fantasie vor dem Wagnis“. Katharina trifft in den nachsten Tagen verschiedene Menschen, darunter einen Reservisten, der eine Ahnlichkeit zwischen Katharina und seiner Braut feststellt und mit ihr Trinken will. Sie macht ihm Hoffnung, hat er doch Angst, dass seine Braut nicht auf ihn gewartet hat.

Katharina geht ins Kino und sieht sich Neun Tage eines Jahres von Michail Romm an. Der Film wird am nachsten Tag in der Schule besprochen und Katharina interpretiert eine Szene so, dass ein Mensch weitermachen musse, wenn er angefangen habe, egal welche Umstande dieses Weitermachen begleiten. Auf dem Heimweg an der Seite ihres Deutschlehrers will sie erneut wissen, was Angst ist, und der Lehrer meint, Angst sei unwurdig. Wenig spater trifft Katharina erneut auf Klemm, der sie am Abend abholt. Sie gehen auf eine Kunstlerfeier, auf der Katharina den Journalisten Peter kennenlernt. Obwohl er nur noch wenige Tage an der Ostsee sein wird, entspinnt sich zwischen beiden eine Liebesgeschichte. Sie zeigt ihm ihre Stadt und beide besuchen ein Schwimmbad, wo Katharina zum ersten Mal wieder vom Brett springt. Am Abend seiner Abreise ist Katharina wie verwandelt. An ihren Geschichten, die sie Peter erzahlt hat, hat sie selbst gemerkt, dass Sport ihr Leben dominiert und dass sie nicht ohne kann. Sie und Peter trennen sich in Freundschaft, hat Peter doch gemerkt, dass sie noch zu jung fur eine ernste Beziehung ist.

Die Woche ist voruber. In der Nacht vor ihrer Ruckkehr ins Schwimmbad traumt Katharina, dass sie den schwierigen Sprung vom Dreimeterbrett meistert. Sie kehrt positiv gestimmt in die Sprunghalle zuruck und wird von allen begeistert begrußt. Selbstbewusst betritt sie das Dreimeterbrett und bringt den Sprung fehlerfrei ins Wasser. Jubel bricht aus und ihre Teamkameraden und auch der Trainer umarmen Katharina, als sie aus dem Wasser kommt.

Christiane Lanzke (links) 1964 wahrend der Olympiaausscheidung im Turmspringen in Koln

Das Madchen auf dem Brett war ein Filmprojekt, das Kurt Maetzig zusammen mit Ralph Knebel bereits vor dem 11. Plenum des ZK der SED 1965 begonnen hatte. [1] Der Film wurde schließlich 1966 mit Unterstutzung der Schwimmsportverbande der DDR, der UdSSR und der ?SSR gedreht. Drehorte waren unter anderem Moskau, Prag, Berlin, Rostock und Dresden sowie die Ostseekuste bei Warnemunde. Die Kostume stammen von Katrin Johnsen , die Filmbauten schuf Dieter Adam . Es wurde Maetzigs erster Film nach dem Verbot von Das Kaninchen bin ich sowie der 300. registrierte Film der DEFA. [2]

Die Hauptrolle der Katharina ubernahm Turmspringerin Christiane Lanzke , Vize-Europameisterin im Kunstspringen 1962 sowie Olympia-Funfte im Turmspringen in Tokio 1964 . Kritiker sprachen daher von einer ?dokumentare[n] Konzeption“ des Films, da Lanzke sich ?zum großen Teil selbst spielen kann“. [3] Lanzke wurde fur den Film nicht gedoubelt, wahrend Monika Woytowicz ’ Sprunge als Claudia von Gabriele Krauß-Schope , EM-Dritte vom Turm 1962 und 1966, ausgefuhrt wurden.

Das Madchen auf dem Brett erlebte am 16. Februar 1967 im Berliner Kosmos seine Premiere und kam am folgenden Tag in die Kinos der DDR. Am 14. November 1969 lief er erstmals auf DFF 1 im Fernsehen der DDR. In der DDR erhielt der Film das staatliche Pradikat ?wertvoll“. [4]

?Trotz realistischer Ansatze blieb der Film zwischen theoretisierenden Dialogen und aufgesetzten filmischen Elementen uneinheitlich“, befand Frank-Burkhard Habel ruckblickend. [2] Klaus Wischnewski nannte Das Madchen auf dem Brett ?einen auf reale Beobachtung und psychologische Sondierung orientierten Film“. [5]

Fur den film-dienst war Das Madchen auf dem Brett ?thematisch reizvoll, aber kunstlerisch wenig dramatisch und darstellerisch etwas durftig.“ [6]

Einzelnachweise

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  1. Klaus Wischnewski: Traumer und gewohnliche Leute 1966 bis 1979 . In: Ralf Schenk (Red.), Filmmuseum Potsdam (Hrsg.): Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946?1992 . Henschel, Berlin 1994, S. 218.
  2. a b Frank-Burkhard Habel : Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme . Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7 , S.   377 .
  3. Peter Rabenalt in: Film-wissenschaftliche Mitteilungen , Nr. 2, 1967, zit. nach Habel, S. 377.
  4. Vgl. Das Madchen auf dem Brett auf progress-film.de @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.progress-film.de ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven )
  5. Klaus Wischnewski: Traumer und gewohnliche Leute 1966 bis 1979 . In: Ralf Schenk (Red.), Filmmuseum Potsdam (Hrsg.): Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946?1992 . Henschel, Berlin 1994, S. 219.
  6. Das Madchen auf dem Brett. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2017 .