Das Haus der lachenden Fenster

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Film
Titel Das Haus der lachenden Fenster
Originaltitel La casa dalle finestre che ridono
Produktionsland Italien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1976
Lange 106 Minuten
Stab
Regie Pupi Avati
Drehbuch Pupi Avati
Antonio Avati
Gianni Cavina
Maurizio Costanzo
Produktion Antonio Avati
Gianni Minervini
Musik Amedeo Tommasi
Kamera Pasquale Rachini
Schnitt Giuseppe Baghdighian
Besetzung

sowie

Das Haus der lachenden Fenster (Originaltitel: La casa dalle finestre che ridono ) ist ein italienischer Giallo und Horrorfilm aus dem Jahr 1976. Regie fuhrte Pupi Avati , die Hauptrolle spielte Lino Capolicchio .

Stefano ist ein junger Restaurator, der auf die Fursprache seines Freundes Antonio in eine Provinzstadt vom Burgermeister gerufen wird, um in einer Kirche ein Fresko wiederherzustellen. Das Fresko stellt das Martyrium des Heiligen Sebastian auf eher makabre Weise dar und wurde gemalt von Buono Legnani, einem verfluchten Kunstler, der viele Jahre zuvor Selbstmord begangen hatte.

Nachdem Stefano eine Reihe anonymer Anrufe erhalt, in denen er aufgefordert wird, auf die Restaurierung zu verzichten und das Dorf zu verlassen, wird er nur noch neugieriger auf das Fresko. Wahrend der Restaurierungsarbeiten lernt er einige Bewohner des Ortes kennen, die ihm manchmal misstrauisch gegenuberstehen: unter anderen, den ratselhaften Pfarrer Don Orsi, den jahzornigen und alkoholkranken Taxifahrer Coppola, den begriffsstutzigen Messdiener Lidio, die junge Lehrerin Francesca, mit der er eine Beziehung beginnt, und eine gelahmte alte Frau, die ihm bald Gastfreundschaft in einer verfallenen Villa anbietet.

Nach und nach deckt Stefano kriminelle Hintergrunde zu dem Fresko und zu Legnani selbst auf: Legnani, der als ?Maler der Agonien“ bekannt war, liebte es, Sterbende zu malen, und seine beiden inzestuosen Schwestern heizten diese bosartige Leidenschaft an, indem sie ihm Untertanen aus Fleisch und Blut besorgten und sie vor seinen Augen zu Tode folterten, wahrend er sie malte: All dies geschah in einem dusteren Hauschen mit grotesken Fenstern, die mit riesigen lachelnden Mundern verziert waren, was dem Film seinen Titel gibt. Sobald Stefano mit der Restaurierung fertig ist, verwirklicht er, dass die Schwestern genau die beiden Figuren sind, die auf dem Fresko zu beiden Seiten des heiligen Sebastian dargestellt sind und ihn qualen, wahrend sie bedrohlich lachen.

Nach einer Reihe mysterioser Morde an Bewohnern, die ihm bei seinen Ermittlungen hatten helfen konnen, macht Stefano schließlich schreckliche Entdeckungen: nicht nur, dass die beiden Schwestern Legnanis noch leben, sondern auch, dass eine von ihnen die alte Frau ist, die sich als Gelahmte ausgab und ihn beherbergte, und die andere sogar sei Jahren als Don Orsi verkleidet ist. Auch nach Legnanis Tod folterten und toteten die beiden Schwestern ungestort weiter zu Ehren ihres Bruders, dessen Skelett sie in Formalin konserviert in einem Schrank aufbewahrt haben.

In der letzten Szene des offenen Endes, in der Stefano schwer verwundet ist und die als Don Orsi verkleidete Schwester, nachdem sie sich ihm gegenuber offenbart hat, sich ihm bedrohlich nahert, sind Polizeisirenen zu horen.

  • 1979: Kritikerpreis [1] des Festival du Film Fantastique , Paris
San Giovanni in Triario

Produktion und Veroffentlichung

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Die Dreharbeiten fanden zwischen April und Mai 1976 in Comacchio , Ferrara und Minerbio statt. [2] Einer der Drehorte war die Kirche San Giovanni Triario in Minerbio. Fur den Kameramann Pasquale Rachini (* 1956) war es der erste Spielfilm in seiner langen Karriere als Director of photography . Setdesign und Kostume schuf die italienische Kostumbildnerin Luciana Morosetti, auch fur sie war Das Haus der lachenden Fenster ihr erstes Filmengagement. Fur Giuseppe Baghdighian, den Editor, war es der letzte Film.

Kinopremiere in Italien war am 20. August 1976. 2012 veroffentlichte Ed. Mediabook eine DVD in deutscher und italienischer Sprache mit umfangreichem Bonusmaterial mit einem Audiokommentar von Marcus Stiglegger und Kai Naumann und einem Booklet von Christian Keßler .

Anlasslich der Veroffentlichung der DVD in Deutschland schreibt das Filmportal DVDUncut Pupi Avati habe in dem Film mit seiner ?beklemmenden Grundstimmung und der grandios morbiden Bildsprache“ ein Meisterwerk des italienischen Horrorkinos geschaffen. [3]

Das Internet-Journal Splatter-Trash widmet Avatis Film eine ausfuhrliche Analyse und schreibt dann: ?Wer sich auf Avatis ruhigen und unaufgeregten Stil einlasst, erfahrt einen in dieser Art selten erlebten Horrortrip: die subtilen Abwegigkeiten, die letztlich zu einer omniprasenten Atmosphare der Bedrohung fuhren, sind unglaublich wirkungsvoll. Und die Leerstellen, die die Zuschauenden dann selber fullen, machen den Interpretationsspielraum extrem weit auf ? was nicht minder fur Gansehaut zu sorgen vermag“. [4]

Mark Doubt schreibt in seinem Essay ?All the Colours of the 70s“, nachdem er die Zusammenarbeit von Regisseur und Kameramann in Bezug auf ungewohnte Blickwinkel und Kamera-Einstellungen, den Einsatz von unnaturlichen Farben und die Slowmotion-Passagen hervorgehoben hat, Avati habe durch seine meisterhafte Beherrschung der Filmsprache den Zuschauer fest im Griff, ein Nervenkitzel, der es mit jedem traditionellen Horrorfilm aufnehmen konne. [5]

  • Alexandra Heller-Nicholas: A Brutal Nobility: Painting Death in The House with Laughing Windows (Pupi Avati, 1976) , in: Bright Lights Film Journal, 2014.
  • Luca Servini: Pupi Avati. Il cinema dalle finestre che ridono . Piombino, Il Foglio Letterario, 2017. ISBN 978-88-7606660-3

Einzelnachweise

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  1. Festival International de Paris du Film Fantastique et de SF
  2. Roberto Curti: Italian Gothic Horror Films, 1970?1979. McFarlan, Jefferson N.C., 2017. ISBN 978-0-7864-9437-8
  3. Das Haus der lachenden Fenster DVBUncut, abgerufen am 27. Juli 2023
  4. Das Haus der lachenden Fenster Slatter Trash, 18. Januar 2018, abgerufen am 27. Juli 2023
  5. All the Colours of the 70, part 2 longlivethevoid, abgerufen am 27. Juli 2023