Charles Daniel ?Dannie“ Richmond
(*
15. Dezember
1935
in
New York, New York
; †
16. Marz
1988
ebenda) war ein US-amerikanischer
Jazzschlagzeuger
.
Danny Richmond wuchs in Greensboro, North Carolina auf; sein erstes Instrument war das Tenorsaxophon und als junger Erwachsener spielte er in
Rhythm and Blues
Bands, wie bei
Paul Williams
and The Clovers. Richmond kehrte dann nach New York City zuruck, um dort am
Music Center Conservatory
zu studieren. Er beschaftigte sich seit 1955 auch mit dem Schlagzeug. Nach nur einem halben Jahr wurde er durch Vermittlung von
Lou Donaldson
Mitglied in der Band von
Charles Mingus
. Seitdem spielte er als langjahriger Bandgenosse und Freund mit Mingus, mit dem er eines ?der aufregendsten Bass-Schlagzeug-Teams des modernen Jazz“
[1]
bildete. Gelegentlich spielte er auch mit
Herbie Nichols
(?
Love, Gloom, Cash, Love
“) und mit
Chet Baker
. 1960 nahm er mit dem Mingus-Saxophonisten
Booker Ervin
dessen
The Book Cooks
auf; 1963 war er an
Pepper Adams
’ Album
Plays Charles Mingus
beteiligt. 1965 entstand das erste Album des Schlagzeugers, eine von den seltenen Gelegenheiten, Richmond als Bandleader zu erleben (
In Jazz for the Culture
); bei der Session arbeitete er mit
Jaki Byard
,
Cecil McBee
, sowie den Gitarristen
Toots Thielemans
und
Jimmy Raney
.
Wahrend einer mehrjahrigen Schaffenspause von Mingus spielte er unter anderem mit Soulsanger
Johnnie Taylor
. 1972 und 1973 trennte er sich vorubergehend von Mingus, um bei
Joe Cocker
, der
Mark-Almond
-Band
und sogar mit
Elton John
zu arbeiten. Ab Ende 1973 arbeitete er wieder mit Mingus zusammen, wie bei dessen spaten Alben
Changes One & Two
. Nach Charles Mingus’ Tod wurde er 1979 Schlagzeuger der
Mingus Dynasty
, arbeitete an eigenen Projekten und bildete mit
Cameron Brown
die Rhythmusgruppe des
George Adams
/
Don-Pullen
-Quartetts. In den 1980er Jahren arbeitete er auch mit
Hannibal Marvin Peterson
,
Mal Waldron
und
Horace Parlan
.
Bezeichnend fur Richmonds Spiel waren die schnelle Reaktionsfahigkeit, Taktwechsel und seine Kommunikationsfahigkeit. Dannie Richmond starb plotzlich an einem Herzinfarkt in Harlem, New York. Er war 52 Jahre alt.
Brian Priestley
gibt in seiner Mingus-Biographie die Frustration Mingus’ wieder, die er mit den Richmond vorangegangenen Schlagzeugern erlebt hatte. Im November 1956 spielte Mingus mit seiner Band im New Yorker Club
The Pad
; mit dabei dessen Schlagzeuger
Willie Jones
. Mingus machte seinem Unmut uber den Drummer auf offener Buhne Luft. Dies veranlasste den anwesenden
Lou Donaldson
, Mingus den jungen Richmond anzuempfehlen.
Uber Richmond sagte Mingus: ?He gave me his complete open mind.“
[2]
Durch die lange Zeit der gemeinsamen Arbeit und angesichts der Tatsache, dass in den Mingus-Bands ?ein Kommen und Gehen herrschte“, so der Kritiker Manfred Papst in seinem Portrat des Schlagzeugers, wurde Richmond bald nicht nur das dienstalteste, sondern auch das wichtigste Mitglied, ?und die beiden wachsen zu einem der stilbildenden Rhythmusgespanne der Jazzgeschichte zusammen. (...) Unerreicht sind sie im allmahlichen Aufbauen von Spannungen, die die Musiker buchstablich zu sprengen scheinen, im virtuosen Spiel mit jahen Stimmungswechseln und in polymetrischen Uberlagerungen.“
[3]
Nach einer Weile fungierte Richmond auch als Co-Leader der diversen, haufig wechselnden Mingus-Bands. Ein der ersten Studio-Sessions war im Marz 1957 die The Clown-Session. Beim folgenden Album
Tijuana Moods
hatte Richmond bei ?Dizzy Moods“ ein kurzes, aber feuriges Solo. Hohepunkte von Richmonds Schaffen waren die klassischen Mingus-Alben, die Ende der 1950er Jahre entstanden, wie
Blues and Roots
und
Mingus Ah Um
, dessen Titel durch haufige Tempowechsel, metrische Modulationen und zahlreiche stilistische Variationen gepragt waren, wie ?
Wednesday Night Prayer Meeting
“, ?E’s Flat, A’s Flat Too“, ?Moanin“, ?Tensions“, ?
Better Git it in Your Soul
“, ?
Goodbye Pork Pie Hat
“ und ?
Fables of Faubus
“.
- In Jazz for the Culture Set
(1965)
- Ode to Mingus
(1979, mit
Bill Saxton
,
Danny Mixon
,
Mike Richmond
)
- Plays Charles Mingus
(1980)
- Dannie Richmond Quintet
(1981)
- Dionysius
(1983)
- Gentleman’s Agreement
(1983)
- Mark-Almond II (1972)
- Rising (1972)
- 73 (1973)
- Manfred Papst:
Mingus Rhythmus. Das Gespann mit Schlagzeuger Dannie Richmond.
In: du ? Zeitschrift fur Kultur.
Charles Mingus ? The Talking Bass
? Heft 723, Februar 2003.
- Brian Priestley:
Mingus. A Critical Biography.
Paladin Books, London sowie Da Capo Press, New York 1985,
ISBN 0-306-80217-1
.
- Horst Weber
/Gerd Filtgen:
Charles Mingus.
Oreos: Gauting o. J.
- ↑
Horst Weber/Gerd Filtgen: Charles Mingus. Oreos: Gauting o. J., S. 63
- ↑
zit. nach Priestley.
- ↑
Zit. nach M. Papst, S. 81 f.