Damaskus
[
da?mask?s
] (
arabisch
????
Dimaschq
,
DMG
Dima?q
,
turkisch
/
osmanisch
?am
, auch
Dima?k
,
kurdisch
?am,
franzosisch
Damas
) ist die
Hauptstadt
von
Syrien
und des
Gouvernements
Rif Dimaschq
(?Umgebung von Damaskus“). Die Stadt hat offiziell 1.834.741 Einwohner, in der
Agglomeration
leben offiziell 2.831.738 Menschen (Stand jeweils 1. Januar 2010). Inoffizielle Schatzungen gehen oft von einer wesentlich hoheren Einwohnerzahl aus. Die Hauptstadt bildet ein eigenstandiges Gouvernement. Es wird von einem Gouverneur regiert, der vom Innenminister ernannt wird.
Damaskus ist eine der altesten kontinuierlich bewohnten Stadte der Welt.
[1]
Sie ist ein kulturelles und religioses Zentrum des
Orients
. In Syrien selbst wird Damaskus haufig
?????
/
a?-??m
genannt; in der restlichen arabischen Welt wird dieser Name oft fur das Land Syrien verwendet. Historisch steht er fur die gesamte
Levante
. Vom seit 2011 herrschenden
Burgerkrieg in Syrien
ist auch Damaskus betroffen. Die Angaben im Artikel beziehen sich im Wesentlichen auf die Zeit vor Ausbruch des Krieges.
Damaskus liegt 15 Kilometer ostlich der Grenze Syriens zum
Libanon
. Sudwestlich von Damaskus, in 45 Kilometer Entfernung, liegen die seit dem
Sechstagekrieg
von 1967 von
Israel
besetzten syrischen
Golanhohen
. Die Grenze zu
Jordanien
liegt 100 Kilometer sudlich von Damaskus.
Am Fuße des Berges
Qasyun
auf 690 Metern Hohe erstreckt sich Damaskus im
Barada-Tal
. Die Oase
Ghuta
, die von jeher Lebensader der Stadt ist, wird durch den abflusslosen
Barada
bewassert, der im westlichen Gebirge des
Anti-Libanon
entspringt und ganzjahrig fließt. Ostlich von Damaskus erstreckt sich sudlich bis zur
Arabischen Halbinsel
die
Syrische Wuste
.
Die Hauptstadt gliedert sich in die
Altstadt
, die neueren Stadtbezirke und die Vororte Midan im Sudwesten, Sarouja im Norden und Imara im Nordwesten. Die Altstadt im Zentrum von Damaskus ist von engen Straßen, uberdachten
Markten
und traditionellen Wohnhausern gepragt. Das Gebiet al-Merjeh, mit seinen modernen Hochhausern, ist der administrative und wirtschaftliche Mittelpunkt der Stadt.
Die nordlich der Altstadt an den Hangen des Kasioun (Q?siy?n) gelegenen Stadtteile sind bereits seit vor der Staatsgrundung uberwiegend von Kurden bewohnt. In der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts dehnte sich die Stadt vor allem im westlich gelegenen Bezirk Mezze, entlang der Barada-Senke in Dumar im Nordwesten und auf den Steigungen der Berge bei Berze im Nordosten aus. Besonders am sudlichen Stadtrand wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche
informelle Siedlungen
, oft ohne offizielle Genehmigung, errichtet. Dort leben viele Binnenfluchtlinge, die wegen der schlechteren Lebensbedingungen auf dem Land nach Damaskus zogen.
Damaskus befindet sich in der
subtropischen Klimazone
. Die Jahresdurchschnittstemperatur betragt 16,7 °C. Da ostlich und damit im Regenschatten des Anti-Libanon gelegen, fallen im Einzugsgebiet der syrischen Hauptstadt nur 194 Millimeter Niederschlag pro Jahr.
Die warmsten Monate sind Juni bis August mit durchschnittlich 24,6 bis 26,6 °C, die kaltesten Monate Dezember bis Februar mit 6,2 bis 7,9 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fallt von Oktober bis April mit durchschnittlich 12 bis 46 Millimeter, der geringste von Mai bis September mit 0 bis 5 Millimeter im Mittel.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschlage fur Damaskus
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
|
|
Mittl. Tagesmax. (°C)
|
12,4
|
15,1
|
19,1
|
24,2
|
29,6
|
33,9
|
35,8
|
35,6
|
32,6
|
27,7
|
20,3
|
14,1
|
?
|
25,1
|
Mittl. Tagesmin. (°C)
|
0,5
|
1,6
|
3,8
|
7,4
|
10,5
|
14,3
|
16,5
|
16,0
|
12,6
|
8,3
|
3,8
|
1,5
|
?
|
8,1
|
|
Niederschlag
(
mm
)
|
56
|
36
|
26
|
16
|
7
|
0
|
0
|
0
|
0
|
8
|
28
|
47
|
Σ
|
224
|
|
Sonnenstunden
(
h/d
)
|
5,3
|
6,5
|
7,3
|
8,3
|
10,4
|
11,9
|
11,8
|
11,4
|
10,2
|
8,6
|
6,9
|
5,3
|
?
|
8,7
|
|
Regentage
(
d
)
|
7
|
4
|
4
|
3
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
3
|
5
|
Σ
|
28
|
|
Luftfeuchtigkeit
(
%
)
|
76
|
68
|
59
|
53
|
47
|
42
|
46
|
50
|
51
|
50
|
61
|
74
|
?
|
56,4
|
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
|
56
|
36
|
26
|
16
|
7
|
0
|
0
|
0
|
0
|
8
|
28
|
47
|
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
|
Als großflachige Oase in einer regenarmen Landschaft war die Gegend von Damaskus schon fruh ein anziehender Siedlungsraum. In
Tell Ramad
, einem Vorort des heutigen Damaskus, fand man Spuren einer
steinzeitlichen
Siedlung aus dem
Prakeramischen Neolithikum B
, in
Tell e?-?ali?iyeh
und in
Deir Khabiye
zwei Siedlungshugel aus der
Bronzezeit
.
Nach Eroberungszugen der Agypter im heutigen Syrien wurde Damaskus als Stadtstaat erstmals unter den Pharaonen
Thutmosis III.
und
Amenophis III.
als
Tamasqu
(t-m-s-q, siehe
Agyptische Hieroglyphen
) erwahnt. Es wurde von Thutmosis III. eingenommen. Zur Zeit
Echnatons
wurde es mit seinem Fursten
Namiawaza
in zwei
Amarna-Briefen
erwahnt (139, 63; 142, 21). Damaskus blieb bis zum Ende des 2. Jahrtausend v. Chr. in agyptischer Hand und Zentrum der Provinz
Ube
.
Der
aramaische
Territorialstaat von Aram-Damaskus entstand vermutlich im 13. Jahrhundert v. Chr., als die Agypter die Kontrolle uber
Kanaan
und Syrien endgultig verloren hatten.
Ben-Hadad II. kampfte 853 v. Chr. in einem Bundnis von zwolf Landern gemeinsam mit Ahab und
Irhuleni
von
Hama
in der Schlacht bei
Karkara
am
Orontes
gegen die
Assyrer
unter
Salm?nu-a?ar?d III.
, konnte jedoch keinen dauerhaften Sieg erringen. Ben-Hadad II. starb zwischen 844 und 840 v. Chr., und Hasa’el wurde als neuer Dynastiegrunder sein Nachfolger.
Das Bundnis mit
Hamath
loste sich bereits 845 v. Chr. Vier Jahre spater wurden die Garten der Oase von Damaskus bei einem erneuten assyrischen Angriff verwustet. Salmanasser III. unternahm in den Jahren 849?838 v. Chr. weitere Feldzuge gegen Aram, jedoch ohne dauerhaften Erfolg.
733 v. Chr. wurde Damaskus von
Tiglat-pileser III.
eingenommen, Rezin getotet, die Bevolkerung nach
Kir
deportiert und das Reich in drei assyrische Provinzen aufgeteilt (Damaskus, Karnini (
Karnajim
) und
Haurini
). Von der Zerstorung durch die Assyrer erholte sich Damaskus relativ schnell, vor allem dank seiner Bedeutung als Zwischenstation fur den Handel von den
phonizischen
Kustenstadten der
Levante
zu den Stadten
Mesopotamiens
sowie von
Arabien
nach
Kleinasien
.
Nachdem es kurzzeitig dem
Neubabylonischen Reich
unter
Nebukadnezar II.
(604?562 v. Chr.) angehorte, fiel Damaskus an das
achamenidische
Perserreich
.
Strabon
(16,2,20) beschreibt es als dessen bedeutendste und glanzendste Stadt.
Parmenion
, ein General
Alexanders des Großen
, eroberte Damaskus 332 v. Chr. und erbeutete dabei den Staatsschatz des
Dareios
. Damaskus wurde dem Alexanderreich eingegliedert und dadurch eine
makedonische
Kolonie; im Norden und Osten der aramaischen Stadt entstand eine griechische Siedlung.
Unter der Herrschaft der
Seleukiden
wurde Damaskus ausgebaut und befestigt und 111 v. Chr. von
Antiochos IX.
zur Hauptstadt von
Phonikien
und
Koilesyrien
erhoben. 85 v. Chr. gelang den
Nabataern
unter Konig
Aretas III.
die Eroberung von Damaskus. Sie konnten sich bis 66 v. Chr. halten, als ganz Syrien unter
Pompeius
erobert und dem
romischen Reich
eingegliedert wurde. Vermutlich trat Damaskus in der folgenden Zeit der
Dekapolis
bei.
Von
Marcus Antonius
wurde Koilesyrien und damit auch Damaskus 38 v. Chr. (zusammen mit weiteren Reichsteilen) an
Kleopatra VII.
von Agypten verschenkt.
Den einst vertriebenen
Nabataern
gelang 37 n. Chr. die erneute Eroberung der Stadt. Mit Duldung der Romer konnten sie sich bis 54 halten. Anschließend herrschten wieder die Romer. Die Bedeutung der Stadt stieg, nachdem Nabataa 106 n. Chr. unter
Trajan
romische Provinz wurde und die Romer eine Straße von Damaskus uber
Bosra
bis zum
Roten Meer
bauten. Damaskus wurde kurzzeitig zum Bischofssitz, den es jedoch im 3. Jahrhundert an
Emesa
abgeben musste. Kaiser
Theodosius I.
grundete im 4. Jahrhundert eine
Basilika
in Damaskus uber den vermuteten Reliquien
Johannes des Taufers
.
635 wurde Damaskus, nachdem es nur schwachen Widerstand gegen die
islamische Expansion
geleistet hatte, von den
Arabern
erobert. Der Kapitulationsvertrag der Stadt sollte Modellcharakter erhalten. Die
christliche
und judische Bevolkerung hatte die Kopfsteuer
Dschizya
zu entrichten, blieb aber ansonsten weitgehend ungestort. Unter Kalif
Mu??wiya I.
wurde Damaskus 661 Hauptstadt des
umayyadischen
Reiches. Kalif
al-Walid I.
ließ 705 die Johannes-Basilika zur
Umayyaden-Moschee
als erste monumentale
Moschee
des
Islam
umbauen und erweitern. Im Innern des Baus befindet sich der Schrein Johannes des Taufers.
Nach dem Ende der Umayyaden-Dynastie 750 verlegten die siegreichen
Abbasiden
den Sitz des
Kalifats
in das neu gegrundete
Bagdad
, wohl auch, um den Bruch mit den Umayyaden zu betonen. Damaskus war damit nur noch eine Provinzhauptstadt, seine Bedeutung schwand im Laufe der Jahre stark. Dennoch blieb es unter den wechselnden islamischen Dynastien umkampft (878
Tuluniden
, 945
Ichschididen
, 970?1076
Fatimiden
). Das gesamte Mittelalter hindurch war Damaskus stets eng mit Agypten verbunden.
1104 wurde Damaskus Sitz der
seldschukischen
Buriden
-Dynastie. Die sechstagige
Belagerung von Damaskus
durch Kreuzfahrer wahrend des
zweiten Kreuzzugs
im Juli 1148 blieb erfolglos. 1154 ergab sich die Stadt
Nur ad-Din
, der Damaskus zur neuen Hauptstadt seines Reiches machte. Unter Nur ad-Din und
Saladin
gewann die Stadt erneut an Bedeutung, vor allem im Kampf gegen die
Kreuzfahrerstaaten
. Die Bevolkerungszahl wuchs und die Stadt dehnte sich uber die alten Stadtmauern hinaus aus. Unter den beiden Herrschern und Saladins Nachfahren, den
Ayyubiden
, entstanden zahlreiche Bauten, die noch heute das Stadtbild mitpragen. Im 12. und 13. Jahrhundert grundeten vor den Kreuzfahrern gefluchtete Palastinenser die nordostliche Vorstadt Salahieh.
[1]
Die
Mamluken
, die seit 1250 von Agypten aus uber Damaskus herrschten, konnten die Stadt gegen die
Mongolen
1260 halten. Unter ihrer Herrschaft grundeten Getreide- und Viehhandler aus
Hauran
[1]
sudlich der Stadtmauer das Viertel Midan.
[1]
Im Jahre 1401 wurde Damaskus von Truppen des
Timur Lenk
geplundert und zehntausende Bewohner getotet.
[2]
Nach dem Zusammenbruch der mamelukischen Herrschaft fiel Syrien 1516 an die
Osmanen
, diese richteten ihre Verwaltung im Sarouja-Viertel
[1]
ein. Als ein Ausgangspunkt der jahrlichen
Wallfahrten
nach
Mekka
wurde Damaskus auch von den neuen Herrschern wirtschaftlich begunstigt und weiter ausgebaut.
Unter
Muhammad Ali Pascha
gelang den Agyptern 1831 die Eroberung Syriens und
Kilikiens
. Es folgte eine Phase intensiver Reformen: Die Verwaltung wurde zentralisiert, die Wirtschaft gefordert, neue Schulen gegrundet. Allerdings wurden die Agypter nach einer Intervention europaischer Machte 1840 gezwungen, Syrien wieder den Osmanen zu uberlassen. Im
Osmanischen Reich
begann 1839 mit der
Tanzimat
eine intensive Reformtatigkeit, die auch Wirkungen auf Syrien hatte. 1840 ereignete sich die
Damaskusaffare
, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung des
Zionismus
spielte.
1860 kam es zum
Burgerkrieg im Libanongebirge
, der sich auf die Stadt ubertrug, und zum Massaker an den Christen in Damaskus, wobei bis heute ungeklart ist, wer den Tumult veranlasste. Die osmanischen Machthaber vor Ort schritten zunachst nicht gegen die Auseinandersetzung ein und entwaffneten sogar die Christen. Am 9. und 10. Juli 1860 drangen Mob und Soldaten in das
christliche Viertel
ein und uberzogen die dortigen Bewohner mit Gewalt. Dem Blutbad sollen insgesamt mehr als 3000
[3]
nach andere Quellen mehr als 5000
[4]
Christen zum Opfer gefallen sein. Mehr als 1500 Hauser wurden zerstort, alle christliche Geschafte wurden geplundert und mehr als 200 verbrannt; alle Kirchen, Kloster und christlichen Schulen wurden verwustet, geplundert und zum Teil angezundet.
[4]
Der arabische Freiheitskampfer
Abd el-Kader
nahm die Verfolgten in Schutz, wofur ihm spater von
Napoleon III.
das Großkreuz der
Ehrenlegion
verliehen wurde. Frankreich selbst entsendete Truppen angefuhrt von General
Charles de Beaufort d’Hautpoul
[5]
zur Intervention. Gleichzeitig entsendete die Hohen Pforte
Mehmed Fuad Pascha
nach Damaskus. Fuad Pascha griff hart durch: er beendete die Ubergriffe, entmachtete den
W?l?
von Damaskus der zusammen mit weitere Schuldige von einem Tribunal zum Tode verurteilt wurde; setzte Kommissionen zur Klarung der Anspruche der und Entschadigungen fur die Christen ein. Als Charles de Beaufort mit seinem Expeditionskorps an der Libanesischen Kuste landete, hatte Fuad Pascha als neuer W?l? von Damaskus die Stadt und die Provinz weitgehend unter seine Kontrolle gebracht.
[6]
Die Gemeinde der
Karaer
floh 1860 nach Kairo.
[7]
Nach der Wiederherstellung des Friedens, ging Fuad Pascha zur Modernisierung und Zentralisierung um. Er baute die
Telegrafen-Linie
zwischen Damaskus und die osmanische Hauptstadt Istanbul und vergab die Konzession zum Bau der Straße zwischen der Provinzstadt und der Hafenstadt Beirut.
[8]
1861 wurde Fuad Pascha zum
Großwesir
des Osmanischen Reiches ernannt, sein Schutzling,
Mehmed Rashid Pasha
[9]
wurde der neuer W?l? von Damaskus und fuhrte weitere Reformen durch. Mit dem neuen Verwaltungsgesetz wurde Damaskus 1864 Zentrum des neugeschaffene
Vilayet Syriens
und des gleichnamigen
Sandschaks
. Das Vilayet sollte wie das
Vilayet Tuna
als Reformbeispiel fur andere Provinzen gelten und es wurden mehrere Modernisierungsreformen eingeleitet.
Nach 1887 entstand der Stadtteil al-Muhadschirin
[1]
(dt.
der Einwanderer
), als sich in Folge des
russisch-turkischen Krieges
Fluchtlinge aus dem Balkan ansiedelten. Damaskus entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Zentrum der ostarabischen Nationalbewegung.
1898 weilte der deutsche Kaiser
Wilhelm II.
[10]
auf seiner
Palastinareise
in der Stadt. Auf den prominenten Gast folgten weitere Touristen, worauf
Dimitri Tarazi & Fils
[11]
eine Filiale eroffnete. Zu dieser Zeit verfugte die Damaskus bereits uber eine moderne Kanalisation
[10]
und Straßenbahnen.
[10]
1909 wurde die
Hedschasbahn
in die heilige Stadt
Medina
eroffnet. Mit der Niederlage der Osmanen im
Ersten Weltkrieg
endete deren Herrschaft uber Syrien. Am 30. September 1918
[12]
marschierten arabisch-britische Truppen in Damaskus ein.
Faisal I.
erklarte sich im Marz 1920 zum Oberhaupt des kurzlebigen
Konigreichs Syrien
, wurde aber wenig spater von den Franzosen vertrieben. Auf der
Konferenz von Sanremo
wurden 1920 Syrien und Libanon vom
Volkerbund
unter
franzosisches Mandat
gestellt, mit Damaskus als Hauptstadt. Die Franzosen machten das Shaalan-Viertel
[1]
zu ihrer bevorzugten Wohngegend. 1925 und 1926 war dieser
Staat Damaskus
Zentrum antifranzosischer
Unruhen in Syrien
, die mit militarischer Gewalt niedergeschlagen wurden.
Britische und franzosische Truppen befreiten Damaskus 1941 von der Herrschaft des
Vichy-Regimes
. 1946 verließen die letzten alliierten Truppen Damaskus. Im selben Jahr wurde es die Hauptstadt des unabhangigen Staates Syrien. Im Zuge des
Nahostkonfliktes
kam es 1949 zu einem
Angriff auf die Menarscha-Synagoge
. In den 1940er und 1950er Jahren entstanden die Stadtteile Abu Rummaneh
[1]
und Malki,
[1]
in denen die Elite und wohlhabende Bevolkerungsteile wohnten. Ab den 1950er Jahren wurden zahlreiche Hausbesitzer in der Altstadt enteignet,
[1]
um Platz fur die Errichtung reprasentativer Buro- und Regierungsgebaude im sowjetischen Stil zu schaffen. In dieser Zeit entstand die
Revolutionsstraße
,
[1]
eine breite Verkehrsachse.
Durch den
Palastinakrieg
von 1948 flohen zahlreiche weitere Menschen nach Damaskus, so entstand das Fluchtlingslager
Jarmuk
[1]
am sudlichen Stadtrand. 1967 brachte der
Sechstagekrieg
den Zuzug der
Nazihin
,
[1]
die ihre Wohnorte auf den
Golanhohen
hatten verlassen mussen. Zwischen 1960 und 1990 hat sich die Bevolkerungszahl von Damaskus etwa verdreifacht.
[1]
Die Altstadt von Damaskus zahlt seit 1979 zum
Weltkulturerbe
der
UNESCO
. Infolge des massiven Bevolkerungszuwachses der letzten Jahrzehnte, der Zunahme des Individualverkehrs und der damit verbundenen Tendenz zur
Verslumung
des im Wesentlichen nur fur Fußganger erschlossenen alten Zentrums droht die Einstufung auf der
Roten Liste
gefahrdeter Kulturguter.
[13]
Die Stadt wuchs stark in das landliche Umland der
Ghuta
.
[1]
Die informell errichteten Behausungen mancher Damaszener befinden teils unmittelbar neben den
geschlossenen Wohnanlagen
der im Staatsdienst stehenden Mittelschicht.
Rowda
[14]
ist ein schon von den Franzosen bebauter Stadtteil mit einigem Prestige.
Kafr Souseh
,
[14]
fruher ein Gemuseanbaugebiet, ist der bevorzugte neue Stadtteil der Oberschicht.
Im Jahr 2000 begann von hier aus der
Damaszener Fruhling
, in dem der Ruf nach demokratischen Reformen laut wurde und der sich schnell in andere Großstadte ausbreitete. Indes war Damaskus 2008
Kulturhauptstadt der Arabischen Welt
.
[15]
2011 kam es bei einer Revolte auch in Damaskus zu Protesten der Bevolkerung. Ab Juli 2012 kam es auch zu gewaltsamen Zusammenstoßen zwischen der
Armee
und bewaffneten Aufstandischen, woraus sich der
Burgerkrieg in Syrien
entwickelte, der bis heute andauert. Besonders viel Zulauf hatte der Protest zunachst in der nordlichen Stadtrandgemeinde
Barzeh
[1]
und in Quadsaya.
[1]
In Damaskus herrschte zeitweise in nahezu jedem Stadtteil eine andere
Miliz
. Als Folge des Burgerkriegs wurden die Stadtteile Darayya
[1]
und Jobar
[1]
fast vollig zerstort. Die Bevolkerung war bombardiert und ausgehungert
[1]
worden. Wahrend viele Damaszener aus der Stadt gefluchtet sind, wurde Damaskus gleichzeitig zu einem Zufluchtsort fur andere Syrer, sodass die Stadt weiterhin stark ins Umland expandiert.
[1]
Am 23. April 2016 brach ein Brand in einem Laden auf dem Asruniyeh-Markt aus, der an den
Suq al-Hamidiya
angrenzt. Dutzende weitere Laden der Altstadt wurden zerstort.
[16]
Im Bezirk Mezze starben am 20. Januar 2024 die iranischen Agenten Sadegh Omidzadeh, Ali Aghazadeh, Saeed Karimi, Hossein Mohammadi
[17]
und Mohammad Amin Samadi mit weiteren Militars.
[18]
Auf Grund der hohen
Geburtenrate
und der starken Landflucht ist die Bevolkerung von Damaskus besonders in der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts sehr stark gewachsen. Lebten 1943 erst 286.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1960 bereits eine halbe Million. Bis 1980 verdoppelte sich diese Zahl. 2010 hatte die Stadt 1,8 Millionen Einwohner. In der
Agglomeration
leben 2,8 Millionen Menschen (Stand 1. Januar 2010).
Die Bevolkerungsmehrheit in Damaskus bilden die
Araber
, die zweitgroßte Volksgruppe sind die
Kurden
, mit 300.000 Einwohnern. Neuere Schatzungen gehen von einer großeren Bevolkerungszahl der Kurden aus, da viele Fluchtlinge aus der
Turkei
und dem
Irak
kommen, aber nicht syrische Staatsburger sind. Sie siedelten sich in der Hauptstadt an, weil sie dort auf Arbeit hoffen konnten. Der Großteil der Kurden lebt in den Stadtteilen Sallahiya und Harat Al-Akrad (das kurdische Viertel).
[19]
Zu den weiteren ethnischen Minderheiten gehoren die
Armenier
, die immer noch
aramaisch
sprechenden
Aramaer
(auch Assyrer oder
Chaldo-Assyrer
genannt),
Griechen
sowie
Turken
(
Turkomanen
). Auch zahlreiche
palastinensische
und
aramaische
Fluchtlinge aus dem Irak sowie
Gastarbeiter
aus benachbarten arabischen Landern leben in Damaskus.
Die Einwohnerzahlen in der folgenden Ubersicht beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne Vorortgurtel:
Jahr
|
Einwohner
|
1900
|
140.500
|
1921
|
169.400
|
1935
|
193.900
|
1943
|
286.300
|
1959
|
475.400
|
1960
|
530.000
|
1964
|
563.000
|
|
Jahr
|
Einwohner
|
1966
|
789.800
|
1970
|
836.668
|
1981
|
1.112.214
|
1994
|
1.394.322
|
1998
|
1.431.821
|
2003
|
1.553.201
|
2010
|
1.834.741
|
|
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Damaskus bildet ein eigenes Gouvernement und ist Hauptstadt des Gouvernements
Rif Dimaschq
(
Umland von Damaskus
). An der Spitze des Gouvernements steht der vom Prasident des Landes personlich ernannte Gouverneur. Er besitzt den Rang eines Ministers und ist formal der Reprasentant der syrischen Regierung im Gouverneurat.
Die Politik auf kommunaler und lokaler Ebene wird in Damaskus im Wesentlichen vom Volksrat, mit zahlreichen Eingriffs- und Entscheidungsmoglichkeiten, ausgeubt. Er stellt das bedeutendste administrative Organ zur Planung und Koordinierung sowie Durchsetzung zentralstaatlicher Politik auf der lokalen Ebene dar.
Damaskus unterhalt mit folgenden Stadten Partnerschaften:
Etwa 75 Prozent der Bevolkerung von Damaskus sind
sunnitische
Muslime
. Sechs Prozent der Einwohner sind
Alawiten
(Nusairier). Weitere vier Prozent verteilen sich auf
Drusen
,
Schiiten
,
Ismailiten
,
Jesiden
und
Juden
.
15 Prozent sind
Christen
verschiedener Konfessionen. Die
Melkitischen Orthodoxen
bilden die großte christliche Gemeinschaft. Andere bekennen sich zur
Armenischen Apostolischen Kirche
und der mit Rom unierten
Syrisch-Katholischen
und
Griechisch-Katholischen
Kirche sowie die
Maroniten
.
Auch Glaubige der
Chaldaischen Kirche
und der
Assyrischen Kirche des Ostens
, auch Apostolische Kirche des Ostens genannt, leben in der Hauptstadt. Daneben existieren noch verschiedene
protestantische
sowie
romisch-katholische
und
syrisch-orthodoxe
Gemeinden. Der Patriarchensitz der Syrisch-Orthodoxen Kirche befindet sich in der
Georgskathedrale
.
Obwohl es in der Geschichte von Damaskus ein paar Mal zu interkonfessionellen Auseinandersetzungen kam, wie beispielsweise 1860, ist das Zusammenleben vorwiegend friedlich gepragt.
Staatsprasident
Baschar al-Assad
hatte 2006 dem griechisch-orthodoxen
Patriarchen von Antiochien
,
Ignatios Hazim
, einen Weihnachtsbesuch abgestattet. Der Patriarch residiert in Damaskus. Es war der erste Weihnachtsbesuch eines syrischen Prasidenten beim Patriarchen seit der Unabhangigkeit des Landes im Jahre 1946.
Das 1919
[10]
gegrundete
Nationalmuseum
zeigt archaologische Funde und historische Zeugnisse. Zu sehen sind unter anderem Schriftstucke aus
Ugarit
aus dem 14. Jahrhundert v. Chr., mehr als 4000 Jahre alte Skulpturen aus
Mari
, Marmor- und Terrakottastatuen aus
Palmyra
, die Wandmalereien der
Synagoge von Dura Europos
aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., Korane aus dem 13. Jahrhundert sowie Damaszener Waffen und alte chirurgische Instrumente.
Das unweit vom Nationalmuseum gelegene Armeemuseum beherbergt eine Sammlung Damaszener Waffen, Relikte und Ausrustungsgegenstande des ersten und bislang einzigen syrischen Kosmonauten
Muhammed Ahmed Faris
, der 1987 mit
Sojus TM-3
die Erde umkreiste, sowie eine Darstellung der
Konflikte mit Israel
aus syrischer Sicht.
Weitere Museen in der syrischen Hauptstadt sind das Museum fur syrische Kunst und Volkstraditionen im
Azim-Palast
sowie das Museum ?Oktober-Krieg-Panorama“. Letzteres zeigt ein Modell der Stadt
Quneitra
auf den
Golanhohen
und einen Film, der die syrische Sicht des Konflikts uber die Stadt dokumentiert.
Die Altstadt von Damaskus mit vielen Gassen ist eng und dicht bebaut. Typisch fur die Damaszener Architektur der Altstadt sind Hauser mit einem Innenhof, zu dem sich alle Fenster und Turen hin offnen. Um den ? in den meisten Fallen vorhandenen ? Springbrunnen stehen Zitronen- und Bitterorangenbaume.
Die
Zitadelle von Damaskus
ist eine fast komplett erhaltene
ayyubidische
Festung in der syrischen Hauptstadt. Eine Besonderheit der Verteidigungstechnik stellt das ayyubidische Nordtor dar. Es verfugte uber zwei gegenuberliegende Außentore, die in die Torhalle fuhrten. Durch ein im rechten Winkel von den Außentoren gelegenes zweites Tor und das dritte, alte seldschukische Tor gelangte man in die Zitadelle. An die Torhalle schloss sich ein Saalbau an. Dieser diente als Aufmarschraum fur militarische Abteilungen zur Durchfuhrung von Ausfallen bei einer Belagerung. Die Einheit von Torhalle und Saalbau ist im Burgenbau der Region eine typologische Besonderheit. Das Osttor hat eine ahnliche, wenn auch kleinere Einrichtung.
Vom romischen
Jupitertempel
, dessen einstiger Innenbezirk heute von der
Umayyaden-Moschee
eingenommen wird, sind Reste insbesondere zwischen dem
Suq al-Hamidiya
im Westen und der Umayyaden-Moschee im Osten erhalten. Hierbei handelt es sich um das Westtor des Tempels und eine in West-Ost-Richtung verlaufende Saulenhalle.
- Bauwerke des Islam
Die Altstadt von Damaskus ist seit 1979
UNESCO-Weltkulturerbe
. Sie wird von Ost nach West von der
Via recta
geteilt, die allerdings nicht ganz schnurgerade ist, sondern einen leichten Knick aufweist. Im Nordwesten der Altstadt liegt die
Umayyaden-Moschee
, das wichtigste Gotteshaus der Stadt. Rund um die Moschee finden sich die beruhmten
Suqs
der Stadt, vor allem der uberdachte
Suq al-Hamidiya
. Als Ausgleich fur die Umwandlung der
Johannes-der-Taufer
-Kirche in die Umayyaden-Moschee wurde 706 die
Mariamitische Kathedrale von Damaskus
aus dem 2. Jahrhundert, die zuvor ebenfalls in eine Moschee umgewandelt wurde, den Christen zuruckgegeben. Die
Synagoge im ehemals judischen Stadtteil Dschobar
wurde 2014 zerstort.
Außerdem findet man in der Altstadt viele
Hamams
. Hierbei ist vor allem das Hamam
Nur-ed-Din
zu nennen. Sehenswert ist auch der
Chan As'ad Pascha
, eine
Karawanserei
, die vom osmanischen Gouverneur Asad Pascha al-Azim errichtet wurde, der auch den
Azim-Palast
, eine weitere Sehenswurdigkeit, erbauen ließ.
Zehn Kilometer sudlich des Zentrums befindet sich die 1979 erbaute
Sayyida-Zainab-Moschee
;
Sayyida Zainab
war die Enkeltochter
Mohammeds
und ist hier beerdigt. Fur
schiitische
Muslime ist die in iranischer Tradition erbaute Grabstatte und Moschee ein wichtiges Pilgerziel.
- Bauwerk des Christentums
Im Nordosten der Altstadt liegt hinter dem Thomas-Tor
B?b T?m?
und dem Osttor
Bab Scharqi
das jahrhundertealte
Christenviertel
mit vielen alten Kirchen. Die
Ananias-Kirche
wurde der Uberlieferung nach im Haus des biblischen
Hananias
errichtet, der dem
Paulus
seine Hand auflegte, so dass dieser sein Augenlicht zuruckerhielt. Die Kirche liegt rund sechs Meter tief in der Erde und ist einer der altesten christlichen Sakralbauten. Erwahnenswert ist auch die in den 1930er Jahren in der Ruine des Stadttors Bab Kisan erbaute
Kapelle des Heiligen Paulus
. Nach der Bibel wurde der Apostel dort von seinen Anhangern in einem Korb von der Stadtmauer herabgelassen, damit er vor seinen Verfolgern fliehen konnte. Um das Jahr 200 errichtet worden sein soll die Marienkirche nahe dem romischen Triumphbogen, die bereits jahrhundertelang als
Mariamitische Kathedrale
der
griechisch-orthodoxen Kirche
dient. Aus dem 15. Jahrhundert stammt die
Sankt-Sarkis-Kathedrale
der
Armenischen Apostolischen Kirche
am Bab Scharqi. Viele Kirchen stammen aus dem 19. Jahrhundert, als durch die
Tanzimat
-Reformen im
Osmanischen Reich
der Neubau von Kirchen erlaubt wurde. Eine von diesen ist die
al-Zeitoun-Kirche
, Kathedrale der
melkitischen griechisch-katholische Kirche
. In dieser Zeit entstand auch die griechisch-orthodoxe
Kirche des Heiligen Johannes von Damaskus
.
Der Tischrin (Tishreen) Park ist einer der großten offentlichen Parks in Damaskus. Innerhalb des Parks gibt es Themengarten, die beispielsweise die Zitadelle von
Aleppo
zeigen, der
islamischen Kulturhauptstadt
2006. Im Sommer werden im Park offentliche Konzerte abgehalten. Jahrlich zwischen dem 15. und 30. Juni wird das Internationale Blumenfestival veranstaltet.
Erwahnenswert ist auch die Parkanlage mit dem Saladin-Mausolem. Das Marmorgrab von Sultan
Saladin
stiftete der deutsche Kaiser
Wilhelm II.
im Jahre 1898. Den 1193 hergestellten Holzsarkophag im Mausoleum schmucken eine
kufische
Inschrift und zahlreiche Schnitzereien. Das Grab mit der roten Kuppel und dem umgebenden Garten befindet sich außerhalb der nordlichen Mauer der Omayyaden-Moschee.
Dschabal Q?siy?n
(1150 Meter) ist der Hausberg von Damaskus. Die dort liegenden Restaurants bieten eine gute Aussicht uber die Stadt.
Aus Damaskus spielen vier Fußballmannschaften in der ersten Liga des Landes.
Al-Dschaisch
ist mit elf nationalen Titeln der erfolgreichste Verein. Heimstatte ist das 10.000 Zuschauer fassende Stadion al-Fiha. Einmal Landesmeister wurde die im Abassidenstadion (Kapazitat fur 45.000 Personen) spielende Mannschaft
al-Wahda
. Erfolgreichste Sparte des Vereins ist die Frauen-Basketballmannschaft. Außerdem gibt es noch Mannschaften von Mannern sowie von Frauen im Kampfsport und Handball. Bisher ohne nationalen Titel ist der Fußballverein
Al-Madschd
. Er tragt seine Heimspiele ebenfalls im Abassidenstadion aus. Neu in der ersten Fußball-Liga in der Saison 2006/2007 ist
Al Shorta
.
In Damaskus geboren ist der
US-amerikanische
Schachmeister
Yasser Seirawan
. Er gewann in den 1980er Jahren eine Vielzahl von
Turnieren
, darunter zwei Mal (1983 und 1987) das bedeutende Open-Turnier von
Lugano
und das
New-York
-Open (1985 und 1987). 1990 siegte er in
Haninge
vor dem Ex-Weltmeister
Anatoli Karpow
. Auf der
Schacholympiade
in
Dubai
1986 besiegte er den damals amtierenden Weltmeister
Garri Kasparow
.
Einer der bekanntesten Markte der Hauptstadt ist Suq al-Bzourieh. Dort kann man seit dem 12. Jahrhundert Obst, Gemuse, Krauter, Gewurze und Sußwaren kaufen. Nahe der Umayyaden-Moschee befindet sich der Suq al-Hamidiyya. Das Angebot in den Laden der uberdachten Straßen reicht von Lederwaren uber Silber bis zu Textilien.
Ebenfalls in der Nahe der Umayyaden-Moschee steht seit 1553 der Souq al-Harir. Auf dem unter der Regierung von Shamsi Ahmed Pasha (1552?1555) angelegten Markt kann man zahlreiche Waren, vom Parfum bis hin zu Textilien, erwerben. Im Zentrum des Marktes steht auch das al-Qishani, eines der vielen offentlichen Bader von Damaskus.
Nach dem osmanischen Gouverneur Ali Haydar Midhat Pasha (1878?1879) benannt ist der unter seiner Herrschaft 1878 fertiggestellte Suq nahe dem Stadttor Bab al-Dschabiya, wo sich die osmanische
Sinan-Pascha-Moschee
aus dem 16. Jahrhundert befindet. In einer Nebenstraße des Souq Midhat Pasha steht das Maktab-Anbar-Haus aus dem 19. Jahrhundert. Meist handgefertigten Schmuck aus Gold, Silber, Perlen und Diamanten haben die Handler auf dem Souq al-Saghah im Angebot.
Nahe dem Flughafen wurde 2008 das
Bawabe Dimashq
eroffnet. Es ist mit 6012 Platzen das großte Lokal der Welt. (Davor war in Thailand mit 5000 Platzen das großte Lokal). Es serviert vorwiegend arabische Speisen.
Damaskus ist ein wichtiges Handelszentrum fur Feigen, Mandeln und andere Fruchte aus der Umgebung. In der Hauptstadt werden Textilien, Gold- und Silberwaren, Lederwaren sowie Einlegearbeiten in Holz-, Messing- und Kupferwaren hergestellt. Des Weiteren ist Damaskus ein Zentrum der Bekleidungs-, Nahrungsmittel- und Druckindustrie.
Die Wirtschaft der Stadt befindet sich in einem Strukturwandel und Umbau zu einer funktionierenden
Marktwirtschaft
. Diese soll mit jahrlichen Privatinvestitionen, Zusatzeinnahmen aus dem Olexport und Investitionen aus dem Ausland finanziert werden.
Die Wirtschaftspolitiker sehen in den nachsten Jahren die beste Gelegenheit fur Strukturanderungen. Zu den weitreichenden Veranderungen gehort unter anderem die Privatisierung, der Abbau von Monopolen,
Deregulierung
wichtiger Sektoren und die Reduzierung des offentlichen Sektors.
Probleme bereiten die unzureichende
Infrastruktur
und die, bedingt durch die Landflucht, außerordentlich große Wohnungsnot. In der Industrie, die sich in der
Agglomeration
Damaskus konzentriert, bestehen nur unzureichende Entsorgungs- und Reinigungskapazitaten fur Abwasser, Abgas und Abfalle. Zu den zahlreichen Infektionserkrankungen, die durch unzureichende hygienische Bedingungen verbreitet werden, kommen so Atemwegs- und Hauterkrankungen aufgrund der giftigen Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe und des Autoverkehrs. Besonders im Winter verschmutzen die privaten Haushalte die Luft mit zahlreichen Dieselofen. Durch das schlecht gereinigte Dieselol wird die Luft mit
Sulfaten
belastet.
Die Hauptstadt besitzt mit dem
Flughafen Damaskus
einen internationalen Flughafen. Die syrische Fluggesellschaft
Syrian Arab Airlines
mit Sitz in Damaskus fliegt nationale und internationale Ziele in Afrika und Asien an, aufgrund von Sanktionen der Europaischen Union wegen des Burgerkriegs seit 2012 jedoch keine Ziele mehr in Europa.
[20]
Durch eine Zweigstrecke wurde die Stadt 1983 an das
Normalspurnetz der Eisenbahn
angeschlossen. Die Bahnlinie ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Die Strecke zwischen Damaskus und Aleppo wurde vor Beginn des Burgerkrieges vollig uberholt und wurde von modernen Zugen etwa viermal taglich je Richtung befahren (Fahrzeit min. 4 Stunden). Fur die Zukunft war ein neuer unterirdischer Hauptbahnhof geplant. Im Vorgriff darauf wurde der
Hedschas
-Bahnhof (
Kopfbahnhof
) Damaskus-Kanawat geschlossen und die Gleise demontiert. Derzeit einziger Bahnhof ist das Betriebswerk Kadem etwa funf Kilometer sudlich. Zukunftig sollte der im Norden der Stadt geplante Al Kaboun-Bahnhof als neuer Hauptbahnhof fungieren. Dieser hatte direkt an den zentralen Fernbusbahnhof gebaut werden sollen, wo heute schon alle Busse Richtung Nord-, West- und Ostsyrien starten. Ebenso sollte der neue Hauptbahnhof Umsteigemoglichkeiten zu der zukunftigen grunen U-Bahn-Linie ermoglichen.
[21]
Am 7. Februar 1907 eroffnete in der osmanischen Zeit die elektrische
Straßenbahn
ihren Betrieb. Das Netz hatte eine Lange von zehn Kilometern mit sechs Linien, einschließlich einer Uberlandlinie nach
Duma
im Gouvernement
Rif Dimaschq
. Die Spurweite betrug 1050 Millimeter. Im Jahre 1967 wurde der Verkehr eingestellt.
Die inneren Straßen der Hauptstadt sind in teilweise schlechtem Zustand und in der Stadt existiert kein leistungsfahiges offentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazitat, wie eine
U-Bahn
,
Stadtbahn
oder Straßenbahn, das die Straße entlasten wurde. Der offentliche Nahverkehr wird von dieselgetriebenen Omnibussen bewaltigt, die sich die Fahrspuren mit dem Individualverkehr teilen mussen. Etwas besser stellt sich die Situation fur den wachsenden Individualverkehr am westlichen Stadtrand und mit den in neuerer Zeit gebauten Schnellstraßen in die modernen Satellitensiedlungen in den nordwestlichen Bergen dar. Aktuell gibt es Planungen fur ein U-Bahn-Netz mit vier Linien. Die erste Linie (Metro Green Line) sollte bis zum Jahr 2016 mit insgesamt 16 Stationen erstellt werden (Bauzeit 2012 bis 2016). Im Jahr 2010/2011 hatte die Ausschreibung erfolgen sollen.
[22]
Die Hauptstadt ist Sitz einer Universitat, mehrerer Hochschulen, Forschungsinstitute und Bibliotheken. Die
Universitat Damaskus
ist eine staatliche Universitat und mit uber 85.000 Studenten und 2.000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die großte von vier Universitaten in Syrien. Sie ist 1923 durch den Zusammenschluss einer Medizin- (gegrundet 1903) und einer Rechtsschule (gegrundet 1913) entstanden und damit auch die alteste Universitat des Landes. Bis zur Grundung der
Universitat Aleppo
im Jahre 1958 wurde die Hochschule als
Syrische Universitat
bezeichnet. Heute gliedert sie sich in 15 Fakultaten.
Damaskus ist außerdem Sitz des ?Zentrums fur historische Dokumente“ (
markaz al-wa???iq at-ta?r???ya
), das als syrisches Nationalarchiv fungiert, sowie der ?
Akademie der arabischen Sprache
“ (
ma?ma? al-lu?a al-?arab?ya
).
Die Einwohner der Stadt werden
Damaszener
genannt. In arabischen Landern (und in der Turkei) wird das Wort ?asch-Sch?m“ (?die Nordliche“) fur Damaskus verwendet (Dimaschq liest man in der Zeitung und hort man in den Nachrichten, im Alltagsleben kommt das Wort Dimaschq so gut wie nie vor). Die vier Lander Syrien, Libanon, Jordanien und Palastina werden ?Bil?d el Sch?m“ (
???? ?????
) genannt (Lander der Sch?m/des Nordens).
Die Stadt gab den Stoffarten
Damast
und
Damasse
sowie der
Zwetschge
(uber ital.
damascino
) den Namen.
Nach dem Damast ist wiederum eine spezielle
Schmiedetechnik
benannt, das
Damaszenieren
. Es entstand in
Indien
, die Technik wurde dann vor allem in Persien gepflegt. Durch abwechselnde Lagen kohlenstoffreichen und kohlenstoffarmen Stahls sind Damaszener
klingen
besonders elastisch und scharf. Gleichzeitig ergibt sich ein Bander-Muster, das an den Stoff erinnert. Es gibt auch Stucke mit speziellen regelmaßigen Mustern (Wellendamast, Banderdamast etc.), die oft noch durch Atzen hervorgehoben werden.
Auf die biblische Geschichte von
Paulus
, dem vor Damaskus in einer Vision Jesus erschien, worauf er sich zum Christentum bekehrte, bezieht sich der Ausdruck ?Damaskusstunde“ und die heute kaum noch gebrauchliche Redensart ?
sein Damaskus erleben
“, was bedeutet, eine einschneidende Erfahrung zu machen, die zu einer radikalen Sinnesanderung fuhrt.
- Apollodor von Damaskus
(65?130), Architekt der romischen Kaiserzeit
- Damaskios
(462?538), spatantiker Philosoph
- ?Abdall?h ibn al-Hurr al-Qais?
(* um 610), Muslim zur Zeit des Propheten Mohammed
- Johannes von Damaskus
(* 650), orthodoxer christlicher Kirchenvater
- Abd ar-Rahman I.
(731?788), erster Emir von Cordoba in Andalusien
- al-B?r?n?
(1556?1615), syrisch-osmanischer Chronist und
Medresen
-Lehrer
- Teodosio Kujamgi
(1805?nach 1879), Bischof der melkitischen griechisch-katholischen Kirche
- Nicolas Cadi
(1861?1941), Erzbischof von Bosra und Hauran
- Nasuhi al-Buchari
(1881?1961), Oberst und Politiker
- Nazik al-Abid
(1887?1959), Frauenrechtsaktivistin, Nationalistin und Kritikerin des osmanischen und franzosischen Kolonialismus
- Suat Hayri Urguplu
(1903?1981), ehemaliger Ministerprasident der Turkei
- Michel Aflaq
(1910?1989), arabischer Politiker
- Nicolas Naaman
(1911?1982), Erzbischof von Bosra und Hauran
- Salah ad-Din al-Bitar
(1912?1980), Ministerprasident
- Ahmad Kuftaru
(1915?2004), Großmufti
- Armine Kalenz
(1920?2007), armenische Malerin
- Nizar Qabbani
(1923?1998), Dichter
- Issam al-Attar
(1927?2024), Islam-Gelehrter
- Edmund Keeley
(1928?2022), Komparatist, Anglist und Neograzist sowie Dichter, Erzahler, Essayist und literarischer Ubersetzer
- Georges Kwaiter
(1928?2011), Erzbischof von Sidon
- Mun?ra al-Qubais?
(1933?2022), Islam-Predigerin
- Sadiq al-Azm
(1934?2016), Philosoph
- Adel Karasholi
(* 1936), in Deutschland lebender Schriftsteller
- Muhammad Shahrur
(1938?2019), syrisch-arabischer Intellektueller
- Walid al-Muallim
(1941?2020), Diplomat und Außenminister (2006?20)
- Simone Fattal
(* 1942), Kunstlerin
- Riad Beyrouti
(1944?2019), Maler
- Bassam Tibi
(* 1944), deutscher Politologe
- Rafik Schami
(* 1946), in Deutschland lebender Schriftsteller
- Joseph Absi
(* 1946), Geistlicher, Patriarch von
Antiochien
und Oberhaupt der Melkitischen Griechisch-Katholischen Kirche
- Gaswan Zerikly
(* 1954), Pianist und Komponist
- Ghassan Massoud
(* 1958), Filmschauspieler
- Yasser Seirawan
(* 1960), US-amerikanischer Schachmeister syrischer Abstammung
- Tarafa Baghajati
(* 1961), in Osterreich lebender austrosyrischer Menschenrechtler und Bauingenieur
- Basil al-Assad
(1962?1994), Politiker und altester Sohn des Prasidenten von Syrien
- Masen Abou-Dakn
(* 1963), syrisch-deutscher Liedermacher, Songtexter, Autor und Dozent
- Baschar al-Assad
(* 1965), syrischer Politiker und Prasident von Syrien
- Elias El-Debei
(* 1970), melkitischer Geistlicher, Erzbischof von Bosra und Hauran
- Randa Kassis
(* 1970), franzosisch-syrische Politikerin
- Aktham Suliman
(* 1970), Journalist, Deutschland-Korrespondent von
Al Jazeera
- Missak Baghboudarian
(* 1973), Leiter und Chefdirigent des
Syrischen Nationalen Symphonieorchesters
- Rosa Yassin Hassan
(* 1974), Autorin und Menschenrechtsaktivistin
- Zaid Jabri
(* 1975), syrisch-polnischer Komponist, Dirigent und Musikpadagoge
- Kinan Azmeh
(* 1976), Klarinettist und Komponist
- MAias Alyamani
(* 1981), Geiger und Komponist
- Lynn Adib
(* 1986), Musikerin
- Majd Eddin Ghazal
(* 1987), Hochspringer
- Alisar Ailabouni
(* 1989), osterreichisches Fotomodell und Mannequin
- Jad Turjman
(1989?2022), syrisch-osterreichischer Schriftsteller
- Ahmad Joudeh
(* 1990), niederlandischer Tanzer und Choreograf
- Omar Khribin
(* 1994), Fußballspieler
- Sarah Mardini
(* 1995), Schwimmsportlerin, Rettungsschwimmerin sowie Aktivistin fur humanitare Fluchtlingshilfe
- Yusra Mardini
(* 1998), Schwimmsportlerin
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Fifth Iran Revolutionary Guards member dies after strike in Syria attributed to Israel.
The Times of Israel, 20. Januar 2024
;
abgerufen im 1. Januar 1
(englisch).
- ↑
Dawn Chatty:
Displacement and Dispossession in the Modern Middle East
, 2010, S. 267 ?
Kurds in Syria: Stateless among citizens
“. Abgerufen am 29. November 2014.
- ↑
EU sanctions against the Syrian regime once more strengthened.
Council of The European Union, 15. Oktober 2012
- ↑
Die Syrische Eisenbahngesellschaft.
syrische-eisenbahn.de
- ↑
A metro in Damascus.
(
Memento
vom 8. Juli 2011 im
Internet Archive
) damascus-metro.com