Dalbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dalben im Hamburger Hafen
In vielen Yachthafen ubliche Anlegevariante: Der Bug wird am Steg, das Heck an Dalben festgemacht (hier in Bagenkop , Danemark)
Dalben

Unter einer Dalbe , Dalle , bzw. einem Dalben , Dalben , oder auch Duck -, Duk - oder Duckdalben , versteht man in den Hafengrund oder in Kanalen eingerammte Pfahle zum Befestigen oder Abweisen von Schiffen oder zur Markierung der Fahrrinne .

Begriffsherkunft

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Name geht auf den Herzog von Alba (Duc d’Albe) zuruck, der in Hafen der ehemals spanischen Niederlande solche Einrichtungen schaffen ließ, um zusatzliche Schiffe in einem Hafen unterzubringen. Auf Spanisch heißen diese Dalben direkt duque de Alba (Herzog von Alba). Entsprechend wurden sie fruher in Deutschland Duckdalben genannt. Auch in mehreren europaischen Sprachen findet sich der in ahnlichen Schreibweisen verkurzte oder veranderte Name. Im deutschen Seezeichenwesen ist diese sprachliche Ableitung spatestens seit Preußens einheitlicher Bezeichnung der Fahrwasser von 1887 offiziell in Gebrauch. [1]

Aufbau und Funktion

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Technisch gesehen sind Dalben in der Gewassersohle eingespannte Pfahle oder Pfahlgruppen unter horizontaler Last. [2] Die Gewassersohle ist in der Regel der naturlich vorkommende Boden, wahrend die von den Dalben aufzunehmende horizontale Belastung meist durch den Stoß oder Seilzug von Schiffen verursacht wird.

Dalben werden nach verschiedenen Zwecken grob in zwei Gruppen einteilt:

  • Anlegedalben, Fuhrungsdalben oder Abweisdalben: Sie dienen dem Zweck des Anlegens, Fuhrens und Abweisens von Schiffen sowie der Markierung der Fahrrinne. Um Schaden an Schiffen zu vermeiden, mussen diese Dalben moglichst elastisch sein. Die auftretenden großen Stoßenergien werden durch die Formanderungsarbeit des Dalbens und des Baugrundes umgewandelt.
  • Vertaudalben: Sie dienen dem Zweck des Festmachens und Verholens . Hier sind starre Konstruktionen besser geeignet. Auch beim Ablegen ist ein moglichst starrer Dalben von Vorteil.
  • Deviationsdalben: Sie dienen der Erstellung einer Deviationstabelle [3]

Dalben wurden bis in das 20. Jahrhundert hinein uberwiegend aus Holz hergestellt. Da Holz sehr anfallig fur den Schiffsbohrwurm ist, ist dieser Baustoff in den meisten Fallen dem Material Stahl gewichen. Fur den Dalbenbau werden in vielen Fallen Stahlqualitaten mit sehr hohen Streckgrenzen verwendet, um die geforderte Elastizitat zu erreichen.

Unten angespitzte Holzdalben werden mit einer Dalbenramme in den Boden getrieben. Dabei handelt es sich um ein Fallgewicht (Rammbar), das an einer senkrechten Schiene gefuhrt hochgezogen und mit der Schwerkraft auf den Dalbenkopf niederfallt. Die Ramme ist auf einem Schiff montiert und wird so zum Einsatzort gefahren.

Dimensionierung und Berechnung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zur Berechnung und Dimensionierung der Dalben gibt es in der Bautechnik verschiedene Methoden. In Deutschland gelten hierfur die Empfehlungen des Arbeitsausschusses fur Ufereinfassungen ( EAU ) als Standardwerk. [4]

  • 1932 veroffentlichte Blum [5] in der Zeitschrift Die Bautechnik eine Berechnungsmethode, die in Deutschland und Europa bis heute verwendet wird. [6]
  • International ist die p-y-Methode (nichtlineares Bettungsmodulverfahren) ublich, die 2012 auch in die EAU aufgenommen wurde. [6] [4]
  • Moderner und von der Berechnung aufwandiger sind Finite-Elemente-Methoden ( FEM ). [7]
  • F.H. Reitz: Eiserne Schiffshalter, sogenannte Ducd’albe, im Hafen von Hamburg . In: Zeitschrift fur Bauwesen . Nr.   1 , 1862, Sp.   41?46 ( zlb.de – Text und Bilder).
Commons : Dalbe  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Bekanntmachung, betreffend die einheitliche Bezeichnung der Fahrwasser und Untiefen in den deutschen Kustengewassern , ( Wikisource ).
  2. Ulrich Scharnow : Lexikon Seefahrt . 5. Auflage. Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00190-6 , S.   101 .
  3. Sven Rutter: Besser Navigieren . 2.5.3. Kompasskontrolle am Deviationsdalben . Palstek-Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-931617-38-7 , S. 214 f.
  4. a b Jurgen Grabe, Torben Pichler: Die 11. Auflage der Empfehlungen des Arbeitsausschusses Ufereinfassungen (PDF) In: Bundesanstalt fur Wasserbau (BAW) (Hrsg.): Neue Normen und Regelwerke in der Geotechnik . Bundesanstalt fur Wasserbau (BAW), Hannover, S. 59?68.
  5. H. Blum: Wirtschaftliche Dalbenformen und deren Bemessung . In: Bautechnik , 1932, 10, Heft 5, S. 50?55.
  6. a b Christina Rudolph, Bjorn Mardfeldt, Jan Duhrkop: Vergleichsberechnungen zur Dalbenbemessung nach Blum und mit der p-y-Methode . In: geotechnik , 2011, 34, Heft 4, S. 237?251; doi:10.1002/gete.201100006 .
  7. Martin Achmus: Verschiebungen horizontal belasteter, im Wasser stehender Pfahle (PDF) 30. Internationaler Schifffahrtskongress.