DWI ? Leibniz-Institut fur Interaktive Materialien

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Institutsgebaude Forckenbeckstraße Aachen

Das DWI ? Leibniz-Institut fur Interaktive Materialien e.V. (zuvor: Deutsches Wollforschungsinstitut ) ist eine von Bund und Landern finanzierte Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft mit Sitz auf dem Campus Melaten der RWTH Aachen . Das Institut wurde am 1. Januar 2014 als erstes Aachener Institut in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Es entwickelte sich aus dem 1952 gegrundeten Deutschen Wollforschungsinstitut, das auf Betreiben der deutschen Wolltextilindustrie zustande gekommen war. Uber einen langen Zeitraum war das DWI ein auf die textile Materialforschung und Oberflachenveredelung ausgerichtetes Forschungsinstitut mit Schwerpunkten in den Bereichen Textilien, Haarkosmetik, funktionale Polymere und Biomaterialien . Seit 2022 widmet es sich primar der Entwicklung von Materialien mit aktiven und adaptiven Eigenschaften in den beiden Wirkbereichen Biomedizin-Materialien und nachhaltige Materialien.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das neu gegrundete Institut wurde untergebracht in einem Gebaude an der Ecke Kreuzherrenstraße/Veltmanplatz in Aachen und damit in unmittelbarer Umgebung der zentralen Gebaude der Hochschule. Erster Institutsdirektor von 1952 bis 1985 war der Chemiker Helmut Zahn , unter dessen Leitung die chemische Totalsynthese des Insulins gelang, wobei es sich zugleich auch um die erste Proteinsynthese uberhaupt handelte. Als Zahns Nachfolger wurde der Chemiker Hartwig Hocker berufen, der unter anderem die Biomaterialforschung forcierte.

Unter der Leitung des von 2003 bis 2019 amtierenden Institutsdirektors Martin Moller fand ein Jahr spater der Umzug in Forckenbeckstraße Nr. 50 im Bereich des Campus Melaten statt. 2008 wurde das Institut umstrukturiert und eine zweite Professur eingerichtet. Damit zusammenhangend wurde es in ?DWI an der RWTH Aachen e.V.“ umbenannt und in das Aachener Vereinsregister eingetragen. [1] Nachdem im Jahr 2011 ein Erweiterungsbau bezogen werden konnte, wurde es moglich, ein Jahr spater am DWI ein 3F-Labor fur funktionale Oberflachen, Filme und Fasern einzurichten. Noch im gleichen Jahr wurde anlasslich des 60-jahrigen Jubilaums die ?Helmut-Zahn-Bibliothek“ eingeweiht und das neue Zentrum fur chemische Polymertechnologie (CPT) eroffnet.

Schließlich wurde das DWI im Januar 2014 auf Empfehlung des Wissenschaftsrats als erstes Aachener Institut in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen und Ende des Jahres in ?DWI ? Leibniz-Institut fur Interaktive Materialien“ umbenannt. [2]

Von 2019 bis Ende 2022 war Stefan Hecht wissenschaftlicher Direktor des DWI. [3] Die Neubesetzung der wissenschaftlichen Direktion steht noch aus.

Forschungsschwerpunkte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Forschungsprojekte am DWI adressieren zentrale gesellschaftliche Herausforderungen und lassen sich jeweils in einen der beiden Wirkbereiche einordnen: Biomedizin-Materialien und nachhaltige Materialien. Inspiration fur die Forschung findet sich in lebenden Systemen und biologischen Materialien, die ein breites Spektrum aktiver und adaptiver Funktionen aufweisen. Im Wirkbereich der nachhaltigen Materialien tragen die Ergebnisse des DWI unter anderem zur Entwicklung umweltfreundlicher Klebstoffe, biobasierter Flammschutzmittel sowie regenbestandiger Pflanzen- und Saatgutschutzmittel bei. Zu den Schwerpunkten des DWI im Wirkbereich Biomedizin-Materialien gehoren die Herstellung von Ex-vivo-Gewebemodellen zur Untersuchung von Erkrankungen, die regenerative In-vivo-Medizin, biofunktionale Beschichtungen von Medizinprodukten sowie die raumlich und zeitlich gesteuerte Aktivierung von pharmazeutischen Wirkstoffen. Auf Grundlage des im August 2019 veroffentlichten Positionspapiers ?Leibniz-Transfer“ der Leibniz-Gemeinschaft verfolgt das DWI einen mehrgliedrigen Transfer-Pfad, der sowohl Maßnahmen des Wissenstransfers als auch des Technologietransfers beinhaltet.

Struktur und Organisation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das DWI wird von einer mehrkopfigen Wissenschaftlichen Leitung betrieben, der ein wissenschaftlicher und ein kaufmannischer Direktor vorstehen. Es kooperiert sowohl mit anderen RWTH-Instituten wie beispielsweise mit dem Helmholtz-Institut fur Biomedizinische Technik oder dem Institut fur Kunststoffverarbeitung als auch mit nationalen, wie dem Forschungszentrum Julich , und internationalen Hochschulinstituten. Daruber hinaus arbeitet das DWI in Forschungsprojekten eng mit Fachleuten aus der Industrie zusammen, sowohl mit klein- und mittelstandischen Unternehmen als auch mit namhaften Konzernen. Beim DWI waren Ende 2022 etwa 150 Mitarbeiter beschaftigt, davon rund zwei Drittel wissenschaftliches Personal [4] .

Das DWI finanziert sich großtenteils durch Zuschusse des Landes Nordrhein-Westfalen (2012: 4,35 Mio Euro), die durch Drittmittel und Einnahmen durch Auftragsforschung und Servicemessungen erganzt werden (2012: 3,78 Mio Euro). Daruber hinaus wird das DWI von dem ?Forderverein Deutsches Wollforschungsinstitut Aachen e.V.“ unterstutzt, dem engagierte Verbande, Firmen und Privatpersonen angehoren und die maßgeblichen Einfluss auf wichtige Entscheidungen haben.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Deutsches Wollforschungsinstitut umbenannt Pressemitteilung von RWTextilservice vom 1. Januar 2005
  2. DWI wird erstes Aachener Leibniz-Institut ( Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive ) Pressemitteilung der nordrheinwestfalischen Akademie der Wissenschaft und Kunste vom 15. Juli 2013
  3. Prof. Hecht ? RWTH AACHEN UNIVERSITY Institut fur Technische und Makromolekulare Chemie ? Deutsch. Abgerufen am 2. Juni 2020 .
  4. Jahresbericht 2022 | DWI. Abgerufen am 16. November 2023 .

Koordinaten: 50° 46′ 39,1″  N , 6° 3′ 1,1″  O