Parteisymbol der DNSAP
Die
Danische Nationalsozialistische Arbeiterpartei
(
dan.
:
Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti
, DNSAP) war eine
danische
nationalsozialistische
Partei
vor dem und wahrend des
Zweiten Weltkriegs
.
Vor dem Hintergrund des Erfolgs der
NSDAP
bei der deutschen
Reichstagswahl 1930
wurde die DNSAP am 16. November 1930 gegrundet. In den 30er Jahren fand sie vorwiegend Anhanger aus der durch die
Weltwirtschaftskrise
betroffenen Landwirtschaft. Sie hatte unter der seit der
Niederlage gegen Preußen 1864
antideutsch eingestellten Bevolkerung nur geringe Resonanz.
Distriktburo der DNSAP in Kopenhagen um 1940
Die Partei bezog sich offen auf die NSDAP und ubernahm von ihr das
Hakenkreuz
, den
Hitlergruß
(allerdings mit dem Ruf "Dansk Front"), die Bezeichnung
SA
fur den parteieigenen
paramilitarischen
Verband und sogar das
Horst-Wessel-Lied
in einer ins Danische ubersetzten Version. Die DNSAP verfolgte deutlich
antisemitische
Ziele. Allerdings betonte die Partei stets die danische Eigenstandigkeit und verfolgte nicht etwa einen Anschluss an Deutschland.
Die Partei wurde zunachst von
Cay Lembcke
gefuhrt, unter dem sich die Mitgliedszahl allerdings auf einige hundert Anhanger beschrankte. Auch bei den danischen Parlamentswahlen 1932 konnte er keinerlei Erfolge erzielen. Schließlich wurde Lembcke 1933 durch den Arzt
Frits Clausen
ersetzt, der die Parteiaktivitaten auf seine Heimatregion in
Nordschleswig
konzentrierte, wo die DNSAP auch die meiste Unterstutzung erhielt. Bei den Wahlen 1939 errang die Partei mit 31.000 Stimmen dann drei Sitze im
Folketing
, was 1,8 % der abgegebenen Stimmen entsprach. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ungefahr 5.000 Mitglieder.
Die
deutsche Invasion
am 9. April 1940 und die ihr folgende
Besetzung Danemarks
wurden von der DNSAP unterstutzt, auch wenn die Partei zuvor nicht in die deutschen Plane eingeweiht worden war. Vertreter der DNSAP warfen der danischen Regierung wegen der schnellen Kapitulation sogar Verrat vor. Am 17. Juni kam es in Arhus zur Grundung der "Neuen Front" mit der Bauernpartei, angelehnt an die deutsche
Harzburger Front
. Im Verlauf des Sommers wurden Demonstrationen der DNSAP von der Besatzungsmacht und der danischen Polizei trotz des eigentlich bestehenden Demonstrationsverbots geduldet. Im Verlauf des Jahres wuchs die Mitgliederzahl auf 23.000 an.
Ende 1940 zog der deutsche Reichsbevollmachtigte in Danemark,
Cecil von Renthe-Fink
, die Einsetzung einer neuen nationalsozialistisch gepragten Regierung in Betracht, auf Grund der bisherigen Kooperation mit der danischen Regierung sollte dies jedoch auf einen Zeitpunkt nach Kriegsende verschoben werden, auch wenn die DNSAP seit dem Spatsommer 1940 einiges an finanzieller und politischer Unterstutzung von Deutschland erhielt. Entsprechend untersagte Renthe-Fink der DNSAP eine fur den November 1940 vorgesehene Kundgebungskampagne, die die Regierung sturzen sollte. Ein Gedenkzug der Partei fur die Gefallenen wahrend des Unternehmens Weserubung durch Kopenhagen wurde am 17. November von Gegendemonstranten aufgehalten und endete in Prugeleien. Danach gelangen der Partei keine Kundgebungen im großeren Stil mehr. Sie konzentrierte sich auf publizistische Propaganda.
Im Gegensatz zu
Quisling
in Norwegen und
Mussert
in den Niederlanden wurde Clausen nie an der Macht beteiligt. Im weiteren Verlauf hatte die DNSAP maßgeblichen Anteil an der Bildung
danischer SS-Einheiten
. Als die DNSAP jedoch bei der Reichstagswahl 1943 nur 43.000 Stimmen erreichte, wurde Frits Clausen entmachtet und meldete sich zum Kriegseinsatz als Arzt bei der
Waffen-SS
.
[1]
Die Partei wurde nach der Befreiung durch die Alliierten im Mai 1945 offiziell aufgelost, das nationalsozialistische Gedankengut verschwand fast vollstandig aus der danischen Gesellschaft. Dennoch setzten einige Einzelpersonen ihre Arbeit unter dem alten Parteinamen fort. Die 1991 gegrundete
Danische Nationalsozialistische Bewegung
(danisch:
Danmarks Nationalsocialistiske Bevægelse
) geht in ihren Ursprungen auf die DNSAP zuruck.
- Matthias Bath
:
Danebrog gegen Hakenkreuz. Widerstand in Danemark 1940?1945
,
Wachholtz Verlag
, Neumunster 2011,
ISBN 978-3-529-09241-1
.
- Marlene Djursaa:
Who were the Danish Nazis? A Methodological Report on an Ongoing Project.
In: Reinhard Mann (Hrsg.).
Die Nationalsozialisten.
Analysen faschistischer Bewegungen.
Klett-Cotta, Stuttgart 1980,
ISBN 3129110909
(
Historisch-sozialwissenschaftliche Forschungen
. 9), S. 137?154.
urn
:
nbn:de:0168-ssoar-328431
.
- Hans Kirchhoff:
Die danische Staatskollaboration
. In:
Werner Rohr
(Hrsg.):
Okkupation und Kollaboration (1938?1945). Beitrage zu Konzepten und Praxis der Kollaboration in der deutschen Okkupationspolitik
(=
Europa unterm Hakenkreuz
. Erg. Bd. 1. Huthig, Berlin 1994, S. 101?118.)
- Steffen Werther:
Danische Freiwillige in der Waffen-SS
. 1. Auflage. wvb, Berlin 2004,
ISBN 3-86573-036-1
.
- ↑
Hans Kirchhoff:
Die danische Staatskollaboration
. In:
Werner Rohr
(Hrsg.):
Okkupation und Kollaboration (1938?1945). Beitrage zu Konzepten und Praxis der Kollaboration in der deutschen Okkupationspolitik
(=
Europa unterm Hakenkreuz
). Erganzungsband 1. Huthig, Berlin 1994, S. 104 f.