Danische Kolonien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Danemark-Norwegen und die kolonialen Besitztumer Danemarks in Danisch-Westindien , an der Goldkuste und in Indien
Danemark und seine Nebenlander auf einer deutschen Karte von 1891

Die danischen Kolonien sind Kolonien bzw. historische Besitzungen des Konigreiches Danemark außerhalb des eigenen Kernlandes. Danemark war eine der ersten europaischen Kolonialmachte .

Das danische Kolonialreich erstreckte sich vom Indischen Ozean uber die Karibik bis in die Arktis . Heute gehoren nur noch Gronland und die Faroer als autonome Gebiete zum Konigreich Danemark.

Ubersicht der Kolonien

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Faroer (1380 / 1536 / 1814 bis 1948, seitdem weitgehend autonom)
  • Island (1380 / 1536 / 1814 bis 1918, ab dann Personalunion und seit 1944 unabhangige Republik)

Faroer und Island waren seit dem Mittelalter Besitzungen des Konigreichs Norwegen, die nach dem Ende der Personalunion 1814 bei Danemark verblieben.

Wichtigster okonomischer Aspekt waren der Walfang und die Fischerei . Da die Faroer heute weitgehende Autonomie besitzen, werden sie nicht mehr als ?Kolonie“ angesehen. Die Inselgruppe strebt die volle Souveranitat an. Entscheidende Rolle spielt hierbei das noch unerschlossene Erdol , das schon Norwegen zu einem reichen Land gemacht hat.

An der Goldkuste Westafrikas (heutige Kuste von Ghana ) hatte Danemark im 17. und 18. Jahrhundert jeweils kurze Zeit verschiedene Stutzpunkte und Festungen, die zusammenfassend als Danische Goldkuste bzw. als Danisch-Guinea bezeichnet werden.

Briefmarke aus Danisch-Westindien

Danisch-Westindien in der Karibik war fur danische und schleswig-holsteinische Farmer wichtig. Sie hielten schwarze Sklaven und bauten in erster Linie Zuckerrohr an, das dann in Flensburg und Kopenhagen raffiniert wurde. Die Inselgruppe wurde schließlich fur 25 Mio. Dollar an die USA verkauft und am 1. April 1917 ubergeben. Spuren der Kolonialzeit, insbesondere Gebaude, sind erhalten; auch sind die Inseln beliebtes Ziel fur danische Touristen .

  • Gronland (1921 bis 1979, seitdem weitgehend autonom)

Gronland gehorte von 1380 / 1397 / 1721 bis 1814 zu Norwegen , das in Personalunion mit Danemark verbunden war.

Nachdem die in der Wikingerzeit errichteten Siedlungen der Skandinavier untergegangen waren, wurde Gronland ab dem 18. Jahrhundert ?wiederentdeckt“. 1721 begann Hans Egede die protestantische Mission. Okonomisch waren lediglich Stutzpunkte fur Walfang und Fischerei fur Danemark interessant. 1921 erklarte Danemark die staatliche Oberhoheit uber Gronland, die ihm dann vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag auch zugesprochen wurde.

Eine eigentliche Kolonisierung Gronlands setzte erst 1945 ein, da einerseits Gronland nun den Wert einer geostrategischen Basis hatte (US-Luftwaffenstutzpunkt Thule) und andererseits die technischen Moglichkeiten vorhanden waren (Flugzeuge, Eisbrecher), eine mit europaischen Verhaltnissen vergleichbare Versorgungslage zu erreichen.

Die Gronlander sind (wie die Faringer) gleichberechtigte Burger des Konigreiches Danemark.

Danische Niederlassungen in Indien (1620?1845)

Die danischen Kolonien in Asien wurden als Danisch-Ostindien bezeichnet, da sie alle im historischen Indien lagen. Dies waren:

  • Neu-Danemark ( Ny Danmark ), die Nikobaren, 1756 bis 1848/1868,
  • Serampore (auch Frederiksnagore ) in Bengalen, 1755 bis 1845,
  • Trankebar (bzw. Danisch-Indien ), Seehafen an der Koromandelkuste, 1620 bis 1845

Wichtigster wirtschaftlicher Aspekt war hier unter anderem der Gewurzhandel und generell der Zugang zum asiatischen Raum mit dem weiter ostlich gelegenen Kaiserreich China . In China selbst unterhielt Danemark keine Kolonien, aber Handels kontore . Zustandig fur die indischen Kolonien war die Danische Ostindien-Kompanie . Auf vier der Nikobaren-Inseln bestanden aber von 1778 bis 1784/1785 auch osterreichische Kolonialanspruche .

  • Isidor Paiewonsky: Eyewitness Accounts of Slavery in the Danish West Indies. St. Thomas, US Virgin Islands 1987 (englisch).
  • Martin Krieger : Kaufleute, Seerauber und Diplomaten. Der danische Handel auf dem Indischen Ozean (1620?1868). Wirtschafts- und sozialhistorische Studien, Band 8. Bohlau, Koln, Weimar, Wien 1998, ISBN 3-412-10797-2 .
  • Eva Heinzelmann, Stefanie Robl, Thomas Riis (Hrsg.): Der danische Gesamtstaat. Ein unterschatztes Weltreich? Ludwig, Kiel 2006, ISBN 978-3-937719-01-6 .