Werkdaten
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Titel:
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So machen es alle
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Originaltitel:
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Cosi fan tutte
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Originalsprache:
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Italienisch
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Musik:
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Wolfgang Amadeus Mozart
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Libretto
:
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Lorenzo Da Ponte
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Urauffuhrung:
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26. Januar 1790
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Ort der Urauffuhrung:
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Burgtheater am Michaelerplatz
, Wien
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Spieldauer:
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ca. 3 Stunden
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Ort und Zeit der Handlung:
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Neapel, 18. Jahrhundert
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Personen
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- Fiordiligi (
Sopran
)
- Dorabella (original: Sopran, heute meist
Mezzosopran
)
- Guglielmo (
Bariton
, im Original-Libretto von 1790 lautet die Schreibweise ?Guilelmo“, die italienische Form von ?Wilhelm“)
- Ferrando (
Tenor
)
- Despina (Sopran)
- Don Alfonso (original: ein Bariton, der ?
Parlando
“ perfekt beherrschen muss; heute meist
Bassbariton
)
- Chor
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Cosi fan tutte, ossia La scuola degli amanti
[ko?si ?fan ?tutte]
(
italienisch
), (
deutsch
?So machen es alle (Frauen) oder Die Schule der Liebenden“
[1]
) ist eine
Oper
in zwei
Akten
von
Wolfgang Amadeus Mozart
,
KV
588, nach einem
Libretto
von
Lorenzo Da Ponte
. Mozart begann mit der Komposition im Herbst des Jahres 1789. Uraufgefuhrt wurde die Oper am 26. Januar 1790 im ?alten“ Wiener
Burgtheater am Michaelerplatz
.
Nach der
Neuen Mozart-Ausgabe
sieht das Orchester die folgenden Instrumente vor:
[2]
Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters
nennt außerdem eine
Militartrommel
fur die Buhnenmusik.
[3]
Die Oper spielt im Neapel des 18. Jahrhunderts. Die jungen Offiziere Ferrando und Guglielmo ruhmen sich, dass die beiden aus
Ferrara
stammenden Schwestern Dorabella und Fiordiligi, die sie uber alles lieben, ihnen niemals untreu werden konnten. Don Alfonso, ein zynischer Mann von Welt, hat aber seine eigenen einschlagigen Erfahrungen und bietet darum Ferrando und Guglielmo ob ihrer Uberzeugung eine Wette an. Beide gehen siegessicher darauf ein.
Wahrenddessen schwarmen sich die Frauen im Garten des Hauses gegenseitig von der unzerbrechlichen Liebe ihrer Partner vor, bis Don Alfonso scheinbar vollig aufgelost hinzukommt und ihnen mitteilt, dass Ferrando und Guglielmo auf Geheiß des Konigs in den Krieg ziehen mussen. In der folgenden Abschiedsszene besteigen die Manner, nun in Kriegsmontur, schließlich ein Schiff, besetzt von als Soldaten verkleideten Dorfbewohnern. Despina, das Hausmadchen und rechte Hand von Alfonso, versucht, Dorabella und Fiordiligi mit weisen Ratschlagen und Ansichten uber Mannertreue ? insbesondere bei Soldaten ? auf andere Gedanken zu bringen. Schon wenig spater kehren Ferrando und Guglielmo, verkleidet als fremdlandische Adlige, ins Haus zuruck, wo sie auch sogleich beginnen, die Braut des jeweils anderen zu umschwarmen. Heftig zuruckgewiesen, tauschen die beiden exotischen Gestalten ihren Selbstmord durch Gift vor und werden vom eilig herbeigerufenen Doktor (in Wirklichkeit die verkleidete Despina) in einer
Parodie
auf die
Methoden
des Wiener Arztes
Franz Anton Mesmer
?geheilt“. Die weitere, mitleidige Fursorge wird in die Hande von Fiordiligi und Dorabella gelegt. Als die vermeintlichen Selbstmorder erwachen, fordern sie erneut einen Kuss und werden wieder abgewiesen.
Despina: ?
Una donna a quindici anni
“
Despina erklart den Schwestern, dass man Liebe und Treue nicht so wichtig nehmen darf. Doch die Herzen der beiden Madchen sind schon langst erweicht fur die Fremden. In romantischer Atmosphare ?fallt“ zunachst Dorabella. Fiordiligi aber folgt noch ihren Gefuhlen und beschließt, ihrem Guglielmo in den Krieg nachzuziehen. Sie wird aufgehalten von Ferrando. Er droht, sich zu toten, falls sie ihn nicht erhore. Da gesteht sie ihm ihre Liebe. Eine Doppelhochzeit wird vorbereitet. Nachdem die Frauen den Ehevertrag unterschrieben haben, erklingt hinter der Buhne der Militarmarsch, der die ?Heimkehr“ der Soldaten verkundet. Die verkleideten Ehegatten verlassen heimlich das Zimmer und kommen wieder, nun als Guglielmo und Ferrando. Voller zwiespaltiger Freude werden die Manner in die Arme genommen. Don Alfonso spielt den angeblich Heimgekehrten den soeben besiegelten Ehevertrag zu, es kommt zu einer großen Eifersuchtsszene. Die beiden Frauen gestehen zerknirscht ihre Untreue, Ferrando und Guglielmo jedoch, die die Wette mit Alfonso verloren haben, decken ihrerseits den unfairen Schwindel auf. Alfonso befiehlt den vier jungen Menschen, einander zu umarmen und zu schweigen. Despina ist verwirrt und beschamt, dass Don Alfonso sie benutzt hat, trostet sich aber damit, dass er es mit vielen anderen genauso macht. Am Ende steht ein Loblied in
C-Dur
: Glucklich sei der Mensch, der alles nur von der besten Seite nimmt und trotz der Wechselfalle des Lebens, uber die er lacht, die Ruhe bewahrt.
Buhnenbildentwurf von
Helmut Jurgens
fur
Cosi fan tutte
, Auffuhrung Munchen 1959
Das ursprungliche Libretto war fur
Antonio Salieri
bestimmt, der seine Komposition vermutlich auch 1789 begann, diese aber nach 65 entworfenen Takten des Terzetts ?La mia Dorabella capace non e“ nicht weitergefuhrt hat.
Constanze Mozart
gab spater gegenuber dem Ehepaar Mary und
Vincent Novello
an, dass Salieri es ?unworthy [of] musical invention“ hielt. Das zweite Terzett ?E la fede delle femmine“ hat Salieri noch vollstandig komponiert. Ein mit diesen beiden Stucken sonst nicht in dieser Form uberliefertes Rezitativ lasst vermuten, dass das Libretto von Da Ponte fur Mozart bearbeitet wurde.
Wie der Auftrag zur Oper
Cosi fan tutte
an Mozart gelangte, ist unklar. Das Werk ist nach
Le nozze di Figaro
und
Don Giovanni
die letzte der drei
Da-Ponte-Opern
,
Buffa-Opern
, die Mozart auf einen Text von Lorenzo Da Ponte schrieb. Zu Silvester des Jahres 1789 veranstaltete Mozart in seiner Wohnung eine Probe, bei der er Teile der Komposition mehreren Freunden und Bekannten, unter ihnen
Joseph Haydn
, vorspielte.
Fur Guglielmo hatte Mozart im ersten Akt zunachst die prachtvolle und ausgedehnte Arie
Rivolgete a lui lo sguardo
(KV 584) komponiert, eine der großartigsten Buffo-Arien, die er je geschrieben hat. Mozart ersetzte sie jedoch aus unbekannten Grunden durch die deutlich kurzere Arie
Non siate ritrosi
und trug die ursprungliche Arie als eigenstandiges Werk in
sein Werkverzeichnis
ein. Eine Erklarung konnte allerdings sein, dass dem Sanger der Urauffuhrung die
Tessitur
der Arie zu hoch war.
[4]
Theaterzettel der Urauffuhrung 1790
Bei der Urauffuhrung am 26. Januar 1790 wirkten Sanger mit, deren Fahigkeiten Mozart teilweise von Auffuhrungen fruherer Werke wie
Le Nozze di Figaro
und
Don Giovanni
bekannt waren. Francesca Gabrieli, genannt
Adriana Ferrarese del Bene
, und
Louise Villeneuve
sangen Fiordiligi und Dorabella. Sie waren auch im wirklichen Leben Schwestern. Die Wienerin Dorothea Bussani, geborene Sardi, spielte mit ihrem Gatten Francesco Bussani das ?Paar“ Despina und Don Alfonso. Vincenzo Calvesi ubernahm die Partie des Ferrando und Mozarts Figaro-Darsteller von 1786,
Francesco Benucci
, sang den Guglielmo. Nach vier weiteren Auffuhrungen am 28. und 30. Januar und 7. und 11. Februar verstarb Kaiser
Joseph II.
, und alle Theater mussten wegen der Hoftrauer fur mehrere Monate schließen. Am 6. Juni 1790 wurde die Oper allerdings wieder aufgefuhrt und erlebte bis zum 7. August desselben Jahres weitere funf Auffuhrungen in Wien. Zu Lebzeiten Mozarts wurde das Werk in Wien dann nicht mehr aufgefuhrt.
[5]
Die
Wiener Zeitung
vom 30. Januar 1790 vermeldete die Urauffuhrung ohne Wertung, wahrend der Wiener Korrespondent des Weimarer
Journal des Luxus und der Moden
im Marz 1790 positiv bemerkte:
?Ich kundige ihnen wieder ein vortreffliches Werk von Mozart an, das unser Theater erhalten hat […] Es hat den Titel Cosi fan tutte […] Von der Musik ist, glaub ich, alles gesagt, daß sie von Mozart ist.“
Ab Mitte 1791 wurde das Werk an den Theatern
Frankfurt am Main
,
Dresden
,
Mainz
, Prag sowie in Amsterdam in italienischer, aber auch deutscher Sprache unter den Titeln
Liebe und Versuchung
und
So machen’s die Madchen
, teilweise auch in bearbeiteter Form, aufgefuhrt.
[5]
Cosi fan tutte
war lange Zeit umstritten. Schon kurz nach Mozarts Tod wurde Kritik am angeblich albernen und unmoralischen Textbuch geubt. Abfallige Außerungen sind unter anderem von
Ludwig van Beethoven
und
Richard Wagner
uberliefert. Im 19. Jahrhundert wurde
Cosi fan tutte
haufig in verstummelnden Bearbeitungen aufgefuhrt, teilweise wurde Mozarts Musik sogar ein vollig neuer Text unterlegt. Erst im 20. Jahrhundert wurde
Cosi fan tutte
als gleichberechtigtes Meisterwerk neben
Figaro
und
Don Giovanni
akzeptiert.
Fiordiligis Arie im zweiten Akt,
Per pieta, ben mio
(Nr. 25), nahm Beethoven zum Vorbild fur die große Arie der Leonore im
Fidelio
. Ahnliches gilt wohl auch fur den vierstimmigen Kanon im Finale des zweiten Aktes (fur den Mozart auch einen leichter auszufuhrenden Ersatz komponierte), der sein Spiegelbild im Quartett Nr. 3 von
Fidelio
findet.
Von der Oper gibt es diverse Textversionen auf Deutsch, darunter neuere Ubersetzungen, wie beispielsweise von
Kurt Honolka
.
- Bruce Alan Brown und John A. Rice:
Salieri’s Cosi fan tutte.
In:
Cambridge Opera Journal
, vol.8, No.1 (Mar.,1996), S. 17?43,
JSTOR
:
823700
.
- John Eliot Gardiner
(Dirigent):
Cosi fan tutte
. Programmheft zu der Oper. Hamburg 1992 (Archiv-Produktion).
- Arnold Werner-Jensen
:
Vokalmusik
. In:
Reclams Musikfuhrer, Wolfgang Amadeus Mozart
.
Band
2
. Reclam, Stuttgart 1990,
ISBN 3-15-010360-6
.
- Ute Jung-Kaiser
:
Wolfgang Amadeus Mozart. Cosi fan tutte. Die Treuprobe im Spiegel der Musik
.
Wißner-Verlag
, Augsburg 2004,
ISBN 3-89639-442-8
.
- Malte Krasting,
Cosi fan tutte
, Barenreiter u. a., Kassel u. a. 2013,
ISBN 3-89487-922-X
*
- Stefan Kunze
:
Mozarts Opern
. 2., unveranderte Auflage. Reclam, Stuttgart / [Ditzingen] 1996,
ISBN 3-15-010416-5
.
- Silke Leopold
, Robert Maschka:
Who’s who in der Oper
. Erweiterte Neuausgabe. dtv-Taschenbuch 34126 / Barenreiter, Munchen / Kassel / Basel / London / New York / Prag 2004,
ISBN 3-423-34126-2
(oder
ISBN 3-7618-1780-0
(Barenreiter)).
- Constanze Natosevic:
≪Cosi fan tutte≫ ? Mozart, die Liebe und die Revolution von 1789
. 2. Auflage. Barenreiter, Kassel / Basel / London / New York / Prag 2005,
ISBN 3-7618-1619-7
.
- Salieris Autograph: Osterreichische Nationalbibliothek Wien, Signatur: (A-Wn) S.m. 4531
- Ulrich Schreiber
:
Von den Anfangen bis zur Franzosischen Revolution
. In:
Opernfuhrer fur Fortgeschrittene. Die Geschichte des Musiktheaters [in 5 Banden]
. 4. Auflage.
Band
1
. Barenreiter, Kassel / Basel / London / New York / Prag 2007,
ISBN 978-3-7618-0899-3
.
- Susanne Vill
:
Cosi fan tutte. Beitrage zur Wirkungsgeschichte von Mozarts Oper
. Hrsg. vom
Forschungsinstitut fur Musiktheater
der Universitat Bayreuth.Schriften zum Musiktheater, Bd. 2. Bayreuth 1978.
- Ian Woodfield:
Mozart’s ?Cosi fan tutte‘ ? A Compositional History
. The Boydell Press, Woodbridge 2008 (englisch).
Libretto
- Lorenzo DaPonte [Text], Wolfgang Amadeus Mozart [Musik]:
Cosi fan tutte oder Die Schule der Liebenden / Cosi fan tutte o sia la scuola degli amanti
. KV 588. Komodie in zwei Akten / Dramma giocoso in due atti. In:
Reclams Universal-Bibliothek
.
Nr.
8685
. Reclam, Ditzingen 1992,
ISBN 3-15-008685-X
(Taschenbuch, Textbuch Italienisch / Deutsch).
- Richard Bletschacher
:
Mozart und da Ponte
. Chronik einer Begegnung. Residenz, Salzburg 2004,
ISBN 3-7017-1364-2
.
- Jurgen von Stackelberg:
Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte. Da Pontes Libretti und deren Vorlagen
. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte von Mozarts Opern. In:
Beihefte zu Quo vadis, Romania?
Band
24
. Praesens, Wien 2008,
ISBN 978-3-7069-0499-5
.
- Werner Wunderlich:
Mozarts Cosi fan tutte
. Wahlverwandtschaften und Liebesspiele. In:
Facetten der Literatur
.
Band
6
. Haupt, Bern / Stuttgart / Wien 1996,
ISBN 3-258-05252-2
.
- ↑
tutte
(alle) bezieht sich auf Frauen; es ist der weibliche
Plural
zum mannlichen Plural ?tutti“.
- ↑
NMA II/5/18/1-2: Cosi fan tutte.
Band 1?2, Notenedition. Ferguson/Rehm, 1991, S. 2.
- ↑
Susanne Vill:
Cosi fan tutte ossia La suola degli amanti.
In:
Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters
.
Band 4:
Werke. Massine ? Piccinni.
Piper, Munchen/Zurich 1991,
ISBN 3-492-02414-9
, S. 327?334.
- ↑
Ian Woodfield:
Mozart’s ?Cosi fan tutte‘ ? A Compositional History
, S. 43
- ↑
a
b
Wolfgang Rehm
:
Mozarts letzte da-Ponte-Oper Cosi fan tutte
; im Booklet zu den CDs der Complete Mozart Edition,
Cosi fan tutte
, Phillips Classics Production, 422 542-2, 1991, S. 42.