Cornwall Rhapsodie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Cornwall Rhapsodie
Originaltitel Love Story
Produktionsland Vereinigtes Konigreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1944
Lange 113 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Leslie Arliss
Drehbuch Leslie Arliss
Doreen Montgomery
Produktion Harold Huth
Musik Hubert Bath
Kamera Bernard Knowles
Schnitt Charles Knott
Besetzung

Cornwall Rhapsodie ist ein britisches Liebesmelodram aus dem Jahre 1944 von Leslie Arliss mit Margaret Lockwood , Stewart Granger und Patricia Roc in den Hauptrollen. Die literarische Vorlage lieferte eine Novelle von J. W. Drawbell .

England, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. An der wilden Atlantikkuste Cornwalls treffen sich vom Leben und den Kriegsereignissen Gezeichnete, deren Wege sich schicksalhaft kreuzen werden. Nachdem bei der erfolgreichen Pianistin Lissa Campbell ein Herzfehler diagnostiziert wurde, nimmt sie sich vor, ihre verbleibenden Monate in vollen Zugen auszuschopfen. Sie will das Leben an diesem romantischen Fleck im außersten Sudwesten des Landes genießen und checkt daraufhin in einem hubschen Hotel ein. Gleich zu Beginn lernt Lissa den pensionierten Geschaftsmann Tom Tanner aus Yorkshire kennen. Er spurt, dass irgendetwas mit Lissa nicht stimmt, bohrt aber nicht weiter nach. Auf einem Spaziergang entlang der Klippen stoßt Lissa auf den ehemaligen britischen Air Force-Piloten Kit Firth. Kit ist von weiteren Einsatzen entbunden worden, nachdem bei seinem Abschuss durch feindliche Flieger ein Granatsplitter in sein Auge vorgedrungen ist. Offensichtlich vermogen die Arzte selbigen nicht gefahrlos zu entfernen, und so hat man ihm mitgeteilt, dass er wohl in wenigen Monaten sein Augenlicht vollstandig verlieren werde. Heimlich ubt Kit schon einmal die Blindenschrift, um auf den Tag X vorbereitet zu sein. Die ortlichen Umstande konnten nicht schoner sein ? ?Herrliche Landschaft, lockende See, gleißende Sonne, Großaufnahmen im Postkartenstil“ wie Die Zeit in ihrer Kritik 1946 leicht spottisch vermerkte ? aber eben auch nicht tragischer, fur eine erbluhende Liebe zwischen den beiden von ihren Gebrechen Gebeutelten.

Schopferische Hoffnung erfasst Lissa, als ihr wenig spater Tom den hoteleigenen Flugel (Piano) zeigt. Sie setzt sich ans Klavier, um ein neues Musikstuck zu komponieren, inspiriert von ihren aufbluhenden Gefuhlen infolge der Begegnung mit Kit. Dieser stellt Lissa seine alte Freundin Judy Martin vor, die das Shakespeare-Stuck ?Sturm“ in einem Amphitheater mit romantischem Blick auf das Meer aufzufuhren plant. Da Kit auf einen Molybdan -haltigen Felsen gestoßen ist und sich die Bergung dieses sogenannten Ubergangsmetalles finanziell lohnen wurde, bietet er dem Geschaftsmann Tom an, mit ihm den Felsen auszubeuten, wenn dieser im Gegenzug dazu bereit ware, Judys Stuck zu finanzieren. Tom zeigt sich von diesem Vorschlag weitaus weniger begeistert als von Theatermacherin Judy, die ihn an seine verstorbene Frau erinnert. Kit vertraut Judy an, dass er sich nicht auf Lissa einlassen konne, da er ja demnachst blind sein werde. Lissa zwingt Kit, uber seine Gefuhle zu sprechen, und er sagt, dass er nicht wisse, ob er in sechs Monaten noch dieselben Empfindungen fur sie haben werde wie jetzt. Lissa und er beschließen, sich ohne großes Drama zu verlassen, sollte eines Tages dieser Moment fur einen der beiden eintreten.

Tom hat sich nun doch zur Zusammenarbeit mit Kit entschlossen und will ihm den Job verschaffen, sich um die Ausbeutung der Molybdanmine zu kummern. Den verlasst jedoch mit zunehmender Zukunftsangst die Lebenszuversicht, woraufhin Tom ihn mit den Worten herausfordert, er sei ein Feigling. Auch Lissa fordert Kit heraus, indem sie ihn fragt, ob er Toms interessantes Angebot nur deshalb abgelehnt habe, weil er Angst habe. Uber diese Angelegenheit kommt es zu einem ersten Disput zwischen den beiden Liebenden. ?Der bittersuße Lebensgenuß auf tragischem Hintergrund konnte ausgekostet werden, wenn … nicht ein anderes hubsch und harmlos aussehendes, aber intrigantes Madchen mitspielte“, wie es weiter in der ?Zeit“-Kritik heißt. Dieses Madchen ist naturlich Judy, und die ermutigt Kit, seine Gefuhle fur sie Lissa zu beichten, Die beiden werden von der Nachricht unterbrochen, dass es eine Katastrophe in der Mine gegeben habe und dass eine Gruppe von Mannern, einschließlich Tom, unter Tage gefangen sei. Wahrend Judy und Lissa angstlich warten, steigt Kit die Mine herab, um den Eingeschlossenen zu helfen. Er erreicht die Verschutteten, wird aber mit Tom und den Bergleuten vor Ort eingeschlossen, als die Minendecke herabsturzt. Kit findet einen Ausweg, aber dafur musste er eine große Menge an Dynamit einsetzen. Sein Wagnis zahlt sich aus, und alle werden gerettet. Tom und Lissa sind sich einig, dass sie Kit falsch eingeschatzt haben. Er ist eindeutig kein Feigling, aber sie wissen immer noch nicht, was ihn antreibt, wieso er so ist wie er ist. Lissa besucht ihren Liebsten und sieht, wie er sich in der Brailleschrift ubt.

Er erzahlt Lissa davon, dass er aufgrund eines Unfalls in der Royal Air Force innerhalb der kommenden drei Monate erblinden werde und deshalb Toms Jobangebot abgelehnt habe, da er seine verbleibende lichte Zeit im Freien verbringen wolle. Eine Augenoperation ware zwar moglich, doch hatte diese nur außerst geringe Erfolgschancen. Judy, so Kit, habe ihm davon abgeraten. Lissa ist mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, und da sie um Judys Einfluss auf Kit weiß, geht sie zu ihrer Rivalin hin und verlangt, dass sie Kit zur Operation rat. Es kommt zu einem hitzigen Wortgefecht, bei dem Judy gesteht, Kit heimlich zu lieben. Sie treffen eine Abmachung: Sollte die Operation ein Erfolg werden, gibt Lissa ihren Anspruch auf Kit auf. Bei der Premiere des Stucks ?Sturm“ weigert sich eine ubernervose Judy aufzutreten, ehe sie das Ergebnis der Operation erfahrt. Lissa versucht das aufgebrachte Publikum zu besanftigen, in dem sie ihr hier vor Ort verfasstes Musikstuck urauffuhrt. Am Ende fallt Lissa, von Emotionen ubermannt, in Ohnmacht. Wieder bei Bewusstsein, erfahrt Lissa, dass Kits Operation erfolgreich verlaufen ist. Jetzt erzahlt sie Judy den Grund, weshalb sie nicht an eine Zukunft mit Kit glaube, denn sie habe nur noch kurze Zeit zu leben. Als sie Kit im Krankenhaus besucht, verabschiedet sich Lissa von ihm und sagt, dass sie auf Tour durch Nordafrika geht, um die dort stationierten Truppen zu unterhalten. Sie sei nicht sicher, wann sie wiederkommen werde.

Nun, wo Lissa fort ist, macht Kit Judy auf einer Party einen Heiratsantrag, den sie sofort annimmt. Wahrend er im Radio einen Sender mit Tanzmusik sucht, landet Kit schließlich bei einer Rundfunkubertragung, in der Lissa zu horen ist. Er schaltet sofort ab, aber Judy bemerkt seine Reaktion und erkennt, dass er immer noch in ihr Rivalin, die begabte Pianistin, verliebt ist. Wieder daheim, spielt Lissa in der Royal Albert Hall eine voll orchestrierte Konzertversion ihres in Cornwall komponierten Stucks. Nach der Auffuhrung sieht sie Kit und Judy in einem Seitenflugel des Konzertsaals stehen. Lissa beichtet Kit von ihrem Geheimnis und erklart, dass ihr gesundheitlicher Zustand bedeute, dass sie und Kit nie zusammen sein konnen. Kit weist ihre Bedenken zuruck. Er macht ihr klar, dass jede Portion Glucks, sei sie klein oder sei sie groß, es wert sei, mit beiden Handen ergriffen und festgehalten zu werden. Dann fallen sich die beiden Liebenden in die Arme.

Produktionsnotizen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Cornwall Rhapsodie wurde am 12. Oktober 1944 in London uraufgefuhrt, Massenstart war am 20. November desselben Jahres. Die deutsche Premiere fand am 16. April 1946 statt.

John Bryan entwarf die Filmbauten, sein Zeichner war Peter Murton . Elizabeth Haffenden sorgte fur die Kostume. Jack Asher war (ungenannt) einfacher Kameramann, Louis Levy ubernahm die musikalische Leitung.

In der zweiten Halfte des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich die produzierende Filmgesellschaft Gainsborough Pictures , beginnend mit Der Herr in Grau , zur bedeutendsten Firma, wenn es darum ging, opulente Kostumdramen und tranenreiche Liebesschnulzen herzustellen. Fast alle von Gainsborough in den 1940er Jahren entstandenen Streifen, die nahezu durchgehend unmittelbar nach Kriegsende auch auf dem deutschen Markt herausgebracht wurden, entwickelten sich ? ?obwohl die Kritik mit Verachtung uber sie schrieb“, [1] wie Jorg Helbig erinnerte ? zu großen Kassenmagneten in Europa, bisweilen auch auf dem US-amerikanischen Markt und brachten zudem zahlreiche Filmstars hervor, allen voran Margaret Lockwood, James Mason , Patricia Roc, Phyllis Calvert und Stewart Granger. Zu Gainsboroughs großten Erfolgen zahlen Gaslicht und Schatten , Madonna der sieben Monde , Cornwall Rhapsodie, Die Frau ohne Herz , Drei Ehen , Gefahrliche Reise und Paganini .

Die Zeit schrieb: ?Bemerkenswert ist, daß in diesem Film … der Betrachter mit einer Figur bekanntgemacht wird, die zunachst die peinliche, zweifelhafte Atmosphare eines feigen Druckebergers umwittert, um daraus um so strahlender den Helden heraustreten zu lassen. (…) Auch dieser Musikfilm leidet wie viele andere seiner Art an einem fehlenden sachlichen Standpunkt. Musik allein als schwelgerischer, sentimentaler Ausdruck von Gefuhlen (…) Es ist immer zu befurchten, daß ein Blick hinter die Kulissen desillusioniert, aber auch eine todkranke Pianistin, die soeben unter der Nachricht fast zusammenbrach, daß ihr durch eine gluckliche Operation geheilter Freund sie vergessen zu haben scheint, wird, wenn sie zu dem großten Konzert ihres Lebens in die festliche Albert-Hall tritt, ihr personliches Leid fur Augenblicke vergessen mussen… (…) Das ist zu billig. Das Happy-End mit der Devise ?Morgen konnen wir tot sein, also laßt uns das Leben genießen‘, ist aus dem Krieg geboren und stempelt den Film antiquarisch. Auf die Frage des Betrachters: ?Warum ruhrt mich dieser Kitsch?‘ wurde ihm die schnelle Antwort: ?Kitsch ruhrt immer.‘“ [2]

Das Lexikon des Internationalen Films befand: ?Liebesdrama zwischen einem langsam erblindenden ehemaligen englischen Fliegeroffizier des Zweiten Weltkriegs und einer durch ein schweres Herzleiden todgeweihten Konzertpianistin. Wehmutsvolle Kolportagestory mit schonen Landschaftsaufnahmen aus Cornwall und effektvoller Musik.“ [3]

Halliwell’s Film Guide urteilte knapp ?Ruhrselige Liebesgeschichte“. [4]

?Die wunderschonen Gegenden Englands sind schon fruh in den deutschen Kinos zu bewundern: wenn auch nur im guten, alten Schwarz-Weiß-Look, aber immerhin. (…) Der Londoner Streifen wirkt … ein wenig schwulstig und die ganze Geschichte melodramatisch uberhoht. Der im Film immer noch andauernde Zweite Weltkrieg ? das Produktionsjahr des Gainsborough-Films ist 1944 ? spielt eine zentrale und wichtige Rolle.“ [5]

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Jorg Helbig: Geschichte des britischen Films. Verlag K. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 1999. S. 82
  2. Cornwall Rhapsodie in Die Zeit vom 23. Mai 1946
  3. Cornwall Rhapsodie. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2020 .
  4. Leslie Halliwell : Halliwell’s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 622
  5. Cornwall Rhapsodie in DamalsKino