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Cooper
war ein
britischer
Rennwagenhersteller
, der in den 1950er und 1960er Jahren mit eigenen
Werksteams
in diversen Motorsportklassen vertreten war. Cooper trat in der
Formel Junior
, der
Formel 3
, bei den
500 Meilen von Indianapolis
, bei den
24-Stunden-Rennen von Le Mans
sowie in der
Formel 1
an. Daneben lieferte das Unternehmen regelmaßig auch Fahrzeuge fur Kundenteams. Zeitweise gehorten Coopers Teams zu den erfolgreichsten Formel-1-Teams.
Jack Brabham
,
Bruce McLaren
und
Jochen Rindt
fuhren auf Coopers Werkswagen Erfolge ein. Bekannt ist das Unternehmen außerdem durch den
Mini Cooper
.
Charles Cooper
unterhielt seit 1920 im
Londoner
Stadtteil
Surbiton
eine Reparaturwerkstatt fur Motorrader und Automobile. In den 1930er Jahren arbeitete Cooper nebenbei als Mechaniker fur den britischen Rennfahrer
Kaye Don
, spater betreute er den
Alfa-Romeo
-Piloten
Ginger Hamilton
.
[1]
1946 begannen Charles Cooper, sein damals 23 Jahre alter Sohn
John
und dessen Schulfreund
Eric Brandon
?aus reinem Vergnugen“
[2]
mit dem Bau eigener Rennwagen. Die ersten Fahrzeuge waren fur die 500-cm³-Klasse bestimmt, aus der spater die Formel Junior bzw. Formel 3 wurde. Coopers Autos hatten Motoren von
JAP
und spater von
Norton
sowie Aufhangungsteile vom
Fiat Topolino
. Aluminiumbleche, aber auch Zubehorteile wie Kabel bezogen die Coopers anfanglich von einem Schrottplatz im benachbarten
Kingston
, auf dem in den ersten Nachkriegsjahren zahlreiche ausgediente Flugzeuge und Militarfahrzeuge abgestellt waren.
[3]
Die Kraftubertragung ging uber eine Kette an ein Motorradgetriebe und von dort ebenfalls uber eine Kette auf die Hinterachse.
Anfanglich wurden die Autos von Eric Brandon und John Cooper gefahren. Nachdem sie sich als erfolgreich erwiesen hatten, gingen immer mehr Bestellungen anderer Rennfahrer bei Cooper ein. Cooper nahm daraufhin eine Serienproduktion auf, die 1951 einen Umfang von mehr als einem Fahrzeug pro Woche erreichte.
[3]
Einer der ersten Cooper-Kunden war
Stirling Moss
; sein Cooper T5 war sein erstes Rennauto. Moss,
Peter Collins
und andere Piloten feierten zahlreiche Erfolge mit Coopers Formel-3-Autos. Bei lokalen Rennen in England und auf dem Kontinent wurden diese Wagen bis in die spaten 1950er Jahre eingesetzt.
Nach dem Tod Charles Coopers im Herbst 1964 ubernahm zunachst
Ken Tyrrell
die Leitung des Formel-1-Werksteams. Im April 1965 verkaufte John Cooper den Rennstall an die Chipstead Motor Group, die unter anderem dem ehemaligen Rennfahrer
Roy Salvadori
gehorte. John Cooper blieb zunachst technischer Direktor, Salvadori wurde Sportchef. Mario Tozzi-Condini, ein Mitinhaber der Chipstead Group, stellte im Laufe des Jahres 1965 den Kontakt zum
italienischen
Sportwagenhersteller
Maserati
her, der sich bereiterklarte, Coopers Formel-1-Team ab
1966
exklusiv mit 3,0-Liter-Zwolfzylinder-Saugmotoren auszustatten.
Cooper kam uber die Formel 2 in den Grand-Prix-Sport.
1952
und
1953
wurde die Automobilweltmeisterschaft ausnahmsweise nicht nach dem Reglement der Formel 1, sondern nach dem Regelwerk der
Formel 2
ausgeschrieben. Grund hierfur war der Umstand, dass nicht genugend wettbewerbsfahige Formel-1-Fahrzeuge verfugbar waren.
[4]
[5]
Das hatte zur Folge, dass die Weltmeisterschaft nun fur kleinere Fahrzeuge mit einem Hubraum von bis zu zwei Litern offenstand.
1952 konstruierten Charles Cooper und
Owen Maddock
fur die Formel 2 den
T20
, einen kompakten Rennwagen mit Frontmotor-Layout, der von einem Sechszylindermotor von
Bristol
angetrieben wurde. Das Triebwerk basierte auf einer BMW-Konstruktion aus der Vorkriegszeit und wurde seit 1946 mit Straßensportwagen
Bristol 400
und seinen Nachfolgern eingesetzt. Fur den Einsatz im Motorsport wurde die Leistung auf etwa 130 PS angehoben. Die Leistung lag etwa 30 PS unter denen der zeitgenossischen Ferrari.
[1]
Allerdings war der T20 etwa 50 kg leichter als die italienischen Rennwagen.
[6]
Der T20 und sein Nachfolger
T23
gingen als ?Cooper-Bristol“ Mark I und Mark II in die Motorsportgeschichte ein.
Cooper trat 1952 nicht mit einem Werksteam in der Automobilweltmeisterschaft an, sondern verkaufte seine Fahrzeuge an selbstandige Rennstalle. Bevorzugtes Team war 1952 die
Ecurie Richmond
, ein von Jimmy Richmond geleiteter privater Rennstall, der zu funf Meisterschaftslaufen je zwei T20 fur Eric Brandon und
Alan Brown
an den Start brachte. Richmonds Team hatte nominell Werksstatus, operierte aber faktisch eigenstandig und erhielt nur geringe technische Unterstutzung von Charles und John Cooper. Brandon war allerdings ein Bindeglied zwischen Cooper und Richmond.
[1]
[7]
Ein weiterer T20 ging an Bob Chase, der das Auto an Leslie Hawthorn weitergab, den Vater des jungen britischen Rennfahrers
Mike Hawthorn
. Einzelne Rennen im T20 bestritten außerdem
Reg Parnell
und
David Murray
.
Der Cooper T20-Bristol erschien erstmals im April 1952 beim
Lavant Cup
auf dem
Goodwood Circuit
. Hawthorn, Brown und Brandon belegten die Platze eins, zwei und drei. Das Rennen hatte allerdings keinen Meisterschaftsstatus. Das erste Weltmeisterschaftsrennen des Jahres war der
Große Preis der Schweiz
in
Bremgarten
. Brown kam hier als Funfter ins Ziel und fuhr damit die ersten Weltmeisterschaftspunkte fur ein Cooper-Auto ein. Hawthorn, der fur sein eigenes Team fuhr, wurde beim
Großen Preis von Großbritannien
Dritter. In den
Niederlanden
kam er hinter den Werks-
Ferraris
als Dritter ins Ziel, und in
Italien
fuhr er bis zu seinem technisch bedingten Ausfall im Windschatten von
Piero Taruffis
Ferrari. Hawthorns Einsatze im Cooper uberzeugten
Enzo Ferrari
von dem Potential des jungen Briten, sodass er Hawthorn fur die kommende Saison als Werksfahrer verpflichtete.
In der Saison 1953 beteiligte sich Cooper mit einem Werksteam an einzelnen Rennen der Fahrerweltmeisterschaft. In diesem Jahr konnte Cooper nicht an die Erfolge der vergangenen Saison anknupfen. Das Werk stellte unterschiedliche Chassis her, die sich in zahlreichen Details voneinander unterschieden
[8]
und mit verschiedenen Motoren ausgestattet waren. Insgesamt ließ Cooper eine konsequente Linie vermissen.
[9]
Coopers neues Modell war der T23 (?Cooper-Bristol Mk. II“), eine uberarbeitete Version des T20 mit leichterem Rahmen und großeren Bremsen.
[8]
Sie wurden zumeist von den bekannten Bristol-Motoren angetrieben; ein Einzelstuck erhielt stattdessen einen Vierzylindermotor von
Alta
.
Beim
Großen Preis von Argentinien
gingen mit Alan Brown,
John Barber
und
Adolfo Schwelm-Cruz
drei Fahrer fur das Cooper-Werksteam an den Start; Brown und Barber kamen als letzte auf den Platzen acht und neun ins Ziel. Die folgenden Weltmeisterschaftslaufe ließ Cooper aus. Erst beim
Großen Preis von Frankreich
erschien das Werksteam wieder. Fahrer war nun
Stirling Moss
, der einen T23 mit Alta-Motor fuhr. Moss qualifizierte sich fur den 13. Startplatz. Im Rennen fiel er infolge eines Kupplungsdefekts vorzeitig aus. Das beste Ergebnis erzielte Moss beim
Großen Preis von Deutschland
, den er als Sechster beendete.
Neben Moss gingen im Laufe des Jahres zahlreiche Privatfahrer in Cooper-Fahrzeugen an den Start, unter ihnen
Ken Wharton
,
Bob Gerard
und
Tony Crook
, der spatere Alleininhaber von Bristol Cars. Coopers Autos wurden zudem bei zahlreichen Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus eingesetzt. Das insgesamt beste Rennergebnis fur Cooper erzielte
Rodney Nuckey
beim
Gran Premio di Siracusa
auf Sizilien: Hier wurde er Dritter hinter
Emmanuel de Graffenried
und
Louis Chiron
. Zwei weitere Cooper unter Eric Brandon und
Peter Whitehead
folgten auf den Platzen vier und funf.
Mit Ablauf des Jahres 1953 beendete Cooper den werksseitigen Einsatz des T23. Zahlreiche Privatfahrer nutzten die Wagen allerdings bis 1956 fur Formel-2-Rennen. Einzelne Modelle wurden zudem bei Formel-1-Rennen eingesetzt, erzielten im Umfeld der großeren und leistungsstarkeren Formel-1-Autos aber keine Erfolge.
Jack Brabham
fuhr einen T23 bei zahlreichen australischen Rennen.
[8]
In den Jahren ab 1954 hatte die Formel 2 nicht mehr die gleiche Bedeutung wie 1952 und 1953. Die Automobilweltmeisterschaft wurde ab 1954 wieder nach der Formel 1 ausgetragen. 1954 gab es europaweit nur sieben Rennen fur Formel-2-Fahrzeuge, vier davon fanden in der
DDR
mit fast ausschließlich deutscher Beteiligung statt. 1955 gab es mit dem Lavant Cup in Goodwood nur ein einziges Formel-2-Rennen. 1956 begann eine Neuetablierung der Formel 2. In diesem Jahr wurden wieder sechs Formel-2-Rennen ausgetragen, die ausnahmslos in Großbritannien stattfanden, und 1957 wurde die Serie wieder international beachtet. Sie blieb bis 1960 im Rennkalender.
Mit dem Wiedererstarken der Formel 2 revolutionierte Cooper den Formel-Sport: 1956 fuhrte Cooper den
T41
ein, einen der ersten Rennwagen der Nachkriegszeit, die mit einem
Mittelmotor
ausgestattet waren. Die Konzeption ging auf Owen Maddock und Jack Brabham zuruck und basierte auf dem 1955 vorgestellten Sportwagen
T39
. Der T41 und seine Nachfolger
T43
und
T45
waren in erster Linie fur die Formel 2 gedacht; sowohl der T43 als auch der T45 wurden allerdings regelmaßig in leicht veranderter Form ? unter anderem mit vergroßerten Tanks ? auch in der Formel 1 eingesetzt. Sie bildeten die konzeptionelle Grundlage fur reine Formel-1-Fahrzeuge, die Cooper ab 1959 produzierte.
Ab 1957 beherrschte Cooper mit seinen Mittelmotor-Rennwagen lange die Formel 2. 1956 trat das Cooper-Werksteam mit
Roy Salvadori
und Jack Brabham an. Salvadori gewann mit seinem T41 vier von sechs Rennen des Jahres. 1957 war die Dominanz noch erdruckender: 13 von 16 Rennen gewannen Cooper-Piloten; nur jeweils ein Sieg ging an einen Ferrari-,
Lotus
- und
B.R.M.
-Fahrer. Ahnlich war die Lage 1958: Bei 15 von 20 Rennen ging der Sieg an Fahrer, die mit einem Cooper T43 oder einem T45 angetreten waren. Im folgenden Jahr gewannen Cooper-Piloten 23 von 25 Formel-2-Rennen. 1960 allerdings erwuchs Cooper eine ernst zu nehmende Konkurrenz in Gestalt des
Lotus 18
, der die Konstruktionsmerkmale der Cooper T41/43/45 ubernahm und uber eine innovative Karosserie aus Kunststoff verfugte.
[10]
Auch Porsche war mit dem
718
, den neben dem sporadisch antretenden Werksteam auch das
Rob-Walker
-Team einsetzte, konkurrenzfahig.
Von 1961 bis 1964 gab es angesichts des Umstandes, dass sich die Formel 1 mit der Hubraumbegrenzung auf 1,5 Liter faktisch der Formel 2 entsprach, keine eigenen Rennen fur die Formel 2; ihre Rolle nahm die
Formel Junior
bzw. (ab 1964) die
Formel 3
ein.
[4]
Cooper produzierte zahlreiche Wagen fur diese Nachwuchsklasse, die von diversen Teams eingesetzt wurden. Das Werk unterstutzte die
Tyrrell Racing Organisation
, die in den fruhen 1960er Jahren mit Piloten wie
John Love
,
Tony Maggs
und
Denis Hulme
zahlreiche Erfolge feierte.
Als 1964 die Formel 2 neu belebt wurde, ubernahm
Ken Tyrrells
Rennstall zunachst die Rolle des Quasi-Werksteams in dieser Klasse. Die Cooper-Autos dieser Ara waren allerdings nicht erfolgreich;
Brabham
und Lotus dominierten inzwischen die Serie.
Tony Hegbourne
gewann im
Cooper T71
fur Normand Racing den
Großen Preis von Berlin 1964
auf der
AVUS
; das war er einzige Sieg, der in drei Jahren mit einem Cooper-Fahrzeug in der Formel-2-Auto erzielt wurde. 1966 stellte Tyrrell auf Chassis von Matra um, und im folgenden Jahr ging nahezu kein Cooper mehr bei einem Formel-2-Rennen an den Start.
Ab 1955 folgten Sportwagen und
Formel-2
-Autos mit
Mittelmotor
, damals eine Sensation. Der Motor kam von
Coventry Climax
. Der große Erfolg in der
Formel 1
stellte sich
1958
ein, als
Stirling Moss
den GP von Argentinien und
Maurice Trintignant
den GP von Monaco gewannen. Diese Siege machten deutlich, dass Fahrzeuge mit Frontmotor in der Formel 1 ein Auslaufmodell waren, und innerhalb von drei Jahren hatten alle Teams auf Mittelmotor umgestellt.
1959
wurde
Jack Brabham
Weltmeister der Formel 1, auf Cooper-Climax, der erste auf einem Mittelmotorwagen, und er konnte
1960
seinen Titel in eindrucksvoller Weise verteidigen.
Nachdem Jack Brabham das Team verlassen hatte, um seinen eigenen Rennwagen zu bauen, wurde
Bruce McLaren
Nummer-1-Fahrer. 1962 gewann er in Monaco und wurde WM-Dritter. 1963 und 1964 beendete Cooper die Konstrukteursweltmeisterschaft jeweils als Funfter. 1965 war Cooper fur
Jochen Rindt
das Sprungbrett in eine große Karriere, ebenso fur
Ron Dennis
, damals Rindts Mechaniker. Fur 1966 sicherte man sich die italienische Traditionsmarke
Maserati
als Motorenlieferant, und das Team erlebte eine letzte Blute. Der bei Ferrari entlassene
John Surtees
konnte den GP von Mexiko gewinnen. 1967 gewann
Pedro Rodriguez
uberraschend den GP von Sudafrika; es war der letzte Sieg fur das Erfolgsteam. Ansonsten verlief das Jahr schlechter als erwartet, auch die Zusammenarbeit mit
B.R.M.
als Motorenlieferant 1968 brachte nicht den gewunschten Erfolg, und das Team zog sich aus dem Motorsport zuruck.
Vic Elfords
Start beim GP von Monaco 1969 war das letzte Antreten eines Coopers in der Formel 1.
Cooper ist nicht nur aus der Formel 1 bekannt: Der
Mini Cooper
, als
Rallye
-Fahrzeug in den 1960er Jahren sehr erfolgreich, entwickelte sich zum Kultfahrzeug.
- ↑
a
b
c
Menard: La Grande encyclopedie de la Formule 1, S. 217.
- ↑
David Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 59.
- ↑
a
b
Mike Lawrence: Grand Prix Cars 1945-64, S. 77.
- ↑
a
b
Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 273.
- ↑
Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 132.
- ↑
Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 139.
- ↑
Mike Lawrence: Grand Prix Cars 1945-65, S. 78.
- ↑
a
b
c
Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 62.
- ↑
Menard: La Grande encyclopedie de la Formule 1, S. 218.
- ↑
Hodges:
Rennwagen von A-Z nach 1945.
S. 144.
Pkw-Automobilmarken aus dem Vereinigten Konigreich ab 1945