Constantin Hangerli

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Constantin Hangerli

Constantin Hangerli (auch: Constantin Hangerliu, Hangherli, Handjery; griechisch Κωνσταντ?νο? Χαγγ?ρλι ; turkisch Konstantin Hangerlı ; † 18. Februar 1799 , Bukarest , Furstentum Walachei , Osmanisches Reich ) war ein Furst der Walachei , welche damals Teil des Osmanischen Reiches war. Er war im Amt von 1797 bis zu seinem Tod. Sein Bruder Alexander Hangerli war Furst des Furstentum Moldau bis 1807.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jugend und Karriere [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Phanariote beanspruchte Hangerli familiare Beziehungen zur byzantinischen Herrscherfamilie der Palaiologen . [1] Er war verheiratet mit Doamna Roxana. [2] Eine Uberlieferung berichtet, dass der Familienname Hangerli ( Hanjeri ) einem Vorfahren verliehen wurde, weil er Sultan Mehmed IV. von einer schweren Krankheit geheilt hatte. [1] Der Name entsteht aus dem Wortstamm handjer , was eine Bezeichnung fur eine Person ist, die dem Sultan nahe steht. [1] Die Hangerlis waren verwandt mit anderen hochrangigen Familien wie den Ypsilantis und den Mourousis . [3]

Nachdem er als Dragoman der osmanischen Flotte gedient hatte, wurde er uberraschend als Furst nach Bukarest entsandt, obwohl er nur als zweiter Kandidat nach dem beruhmteren Alexander Ypsilantis gegolten hatte. [4] Moglicherweise lasst sich diese Berufung auf den Einfluss seines fruheren Kameraden und Kapudan Pasha , Husein Kucuk , zuruckfuhren: der letztere war entsandt worden, um eine Rebellion von Osman Pazvanto?lu in Rumelien zu unterdrucken und hatte gefordert, dass in der Walachei ein vertrauenswurdiger Furst eingesetzt wurde. [5]

Hangerli erreichte Bukarest am 4. Januar 1798. Er brach mit dem ortlichen Brauch, die Stadt durch die Calea ?erban Vod? zu betreten und zog durch die Podul Mogo?oaiei ein. [3] Die Bevolkerung hielt dies fur ein schlechtes Omen und Vorzeichen fur eine ?unweise Herrschaft“. [3] Wie alle Phanarioten machte er einen Halt am V?c?re?ti-Kloster , um sich auf die offizielle Inauguration vorzubereiten. [6] Aus unbekannten Grunden blieb er dort uber einen Monat, bevor er ins St. Sava-Kloster einzog, wo er blieb, bis der Curtea Nou? vollig restauriert war. [6]

?Hangerlis Winter“ und Konflikt mit Husein Kucuk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hangerli fuhrte starke Steuererhohungen durch und erfand neue Steuern, unter anderem eine fur Witwen. [3] Diese Maßnahmen wurden nicht nur durch die Forderungen der Hohen Pforte bestimmt. Wahrend die Militaraktionen gegen Pazvanto?lu finanziert werden mussten, wollte der Furst auch noch seine eigenen Einkunfte vermehren. [3]

Die Steuerbelastung erreichte ihren Hohepunkt, als die verhasste v?c?rit (Kuh-Steuer) wieder eingefuhrt wurde, die sein Vorganger Konstantinos Mavrokordatos dauerhaft abgeschafft hatte. Dazu musste Hangerli die Aufhebung eines Fluchs von Patriarch Gregor V. erkaufen, der uber die Steuer verhangt worden war. [7] Trotzdem verursachte die Steuer immer noch heftige Opposition der Rumanisch-Orthodoxen Kirche und von Metropolit Dosiftei Filiti . [3] Auch die Bojaren weigerten sich, den Erlass zu unterzeichnen, und Hangerli musste vier von ihnen bestechen (unter anderem Nicolae Brancoveanu und Cornescu), damit sie unterzeichneten. [8] Um eine Rebellion zu verhindern, wurden alle Bojaren von der Steuer befreit. [9]

Die Wintermonat des Jahres 1798, in dem die Abgesandten des Fursten das Land plunderten, wahrend die Bauern versuchten, ihr Vieh zu verstecken, wurden bekannt als ?Hangerlis Winter“. [3] Die Zahlungen ergaben eine große Zahl an Tieren, aber die Bevolkerung hatte kein Geld, um die Steuer zu bezahlen. [3] Letztlich befahl Hangerli Erpressung durch Folter . Es wird uberliefert, dass Hangerli selbst gesagt haben soll: ?Wenn sie bezahlen, wird niemand getotet werden.“ [10]

Der andauernde Krieg zwischen den osmanischen Truppen und Pazvanto?lu brachte den regularen Truppen mehrere Niederlagen. Husein Kucuk zog sich nach Bukarest zuruck. Aus Angst vor dem Zorn Selims III. , schob er die Schuld auf Hangerli, indem er behauptete, dieser habe nicht genug Gelder bereitgestellt. Als er dies erfuhr, versuchte Hangerli noch, eine Intrige gegen Kucuk zu spinnen, fiel aber selbst in Ungnade, weil eine Koalition seiner Gegner gegen ihn stritt. [11] Der Chronist Dionisie Eclesiarhul berichtet, Hangerlı habe versucht, die Gnade Kucuks zu erkaufen, indem er ihm bei einem Bankett Prostituierte zufuhrte, die er als Mitglieder der einflussreichen Bojarenfamilien verkleidet hatte. [12]

Hinrichtung

Am 11. Februar 1799 erließ der Sultan einen Ferman mit dem Auftrag, Hangerli sofort hinzurichten, und ein kapucu (Delegierter an Fursten) wurde nach Bukarest entsandt, der von einem Scharfrichter begleitet wurde (Dionisie beschreibt ihn als ?einen furchteinflosenden Mohr“). [13] Die beiden reisten incognito und verbrachten bei ihrer Ankunft zunachst drei Tage verborgen in einem Gasthof. [2]

Trotz Warnungen seines Postelnic [13] empfing Hangerli die beiden und wurde, nachdem er den Ferman gelesen hatte, sofort angegriffen und von dem Mohren erwurgt, bevor er seine Wachen rufen konnte. Ihm wurde zweimal in die Brust geschossen, er wurde erstochen und schließlich enthauptet [14] Die Wachen, die ins Zimmer sturmten, als sie die Schusse horten, bekamen den Ferman vorgelegt und konnten nichts mehr tun. [15] Der Kapucu stellte Hangerlis Kopf fur alle Zeugen aus und bemerkte: ?Hier ist der Hund, der des Sultans Rayah gefressen hat“. [2] Dann zeigte er ihn der Roxana mit den Worten: ?Hier ist der Kopf deines Mannes“.

Hangerlis Leichnam wurde im Hof des Palasts mehrere Tage lang ausgestellt; ein Passant warf einen Para nach dem abgetrennten Kopf und schimpfte: ?Hier, ersticke an Geld!“ ( Satur?-te de bani ). [2] Der Leichnam wurde in der Kirche St. Spyridon der Neue (Sfantul Spiridon Nou) beigesetzt.

Zilot Romanul schrieb ein Gedicht uber die Geschichte, in dem er Sultan Selim lobt, dass er ?Gutes aus dem Schlechten gemacht“ habe, weil er ?unwissentlich uns von der angarea befreit hat“. [16] Angarea oder angara ist ein altertumliches Wort fur hohe Steuern.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Anton Caragea, "Ceasul cel mare al lui Constantin Hangerli" ("Constantin Hangerli's Big Hour"), in Magazin Istoric , December 2000
  • Neagu Djuvara , Intre Orient ?i Occident. ??rile romane la inceputul epocii moderne ("Between Orient and Occident. The Romanian Lands at the beginning of the modern era"), Humanitas , Bucharest, 1995
  • Constantin C. Giurescu , Istoria Bucure?tilor. Din cele mai vechi timpuri pin? in zilele noastre ("History of Bucharest. From the earliest times until our day"), Editura Pentru Literatur? , Bucharest, 1966
  • Ernest Meziere, "Alexandre Handjeri", in Nouvelle biographie generale depuis les temps les plus recules jusqu'a nos jours , Tome 23, Firmin Didot, Paris, 1858, p.290
  • Bogdan Petriceicu-Hasdeu , Ethymologicum Magnum Romaniae. Dic?ionarul limbei istorice ?i poporane a romanilor (Pagini alese) , Editura Minerva , Bucharest, 1970: "Angara", p.330-333
  • ?tefan Ionescu, Bucure?tii in vremea fanario?ilor ("Bucharest in the Time of the Phanariotes"), Editura Dacia , Cluj, 1974

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Constantine Hangerli  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Meziere
  2. a b c d Caragea, S. 85
  3. a b c d e f g h Caragea, S. 84
  4. Official correspondence, in Djuvara, S. 44?45
  5. Caragea, S. 83?84
  6. a b Ionescu, S. 244
  7. Caragea, S. 84; Djuvara, S. 72, 148
  8. Caragea, S. 84; Ionescu, S. 247?248
  9. Ionescu, S. 247?248
  10. Caragea, S. 84; Djuvara, S. 72?73; Giurescu, S. 107
  11. Caragea, S. 84?85; Djuvara, S. 335
  12. Caragea, S. 84; Dionisie, in Djuvara, S. 17, in Giurescu, S. 107
  13. a b Dionisie, in Djuvara, S. 18
  14. Caragea, S. 85; Dionisie, in Djuvara, S. 19; Giurescu, S. 107
  15. Dionisie, in Djuvara, S. 19
  16. Zilot, in Hasdeu
Vorganger Amt Nachfolger
Alexander Ypsilantis Furst der Walachei
1797?1799
Alexander Mourousis