Clemens VIII. (Gegenpapst)

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Grabplatte fur Gil Sanchez in der Kathedrale von Palma de Mallorca

Gil Sanchez Munoz y Carbon (genannt Doncel , * 1369 in Teruel in Aragon ; † 28. Dezember 1446 auf Mallorca ) war als Clemens VIII. von 1423 bis zu seinem Amtsverzicht im Jahre 1429 Gegenpapst in Peniscola . Es handelte sich um einen Nachklang des 1417 beendeten abendlandischen Schismas mit konkurrierenden Papstanspruchen in Rom und Avignon .

Der avignonesische Gegenpapst Benedikt XIII. hatte 1417 seine Absetzung durch das Konzil von Konstanz und die dortige Wahl des neuen, allgemein anerkannten Papstes Martin V. nicht akzeptiert und sich in die Burgfestung Peniscola im Konigreich Valencia zuruckgezogen. Nach seinem Tod und dem gescheiterten Konzil von Pavia-Siena 1423 wurde Clemens VIII. mit Unterstutzung der Krone von Aragonien als sein Nachfolger gewahlt. Nach der Einigung zwischen Rom und Aragonien 1429 verzichtete Clemens VIII. auf seinen Titel und erkannte Martin V. an. Dafur wurde er von diesem zum Bischof von Mallorca ernannt und blieb dies bis zu seinem Tode 1446.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bis zur Papstwahl [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gil Sanchez Munoz wurde 1369 in Teruel (Aragon) als Sohn des Pedro II. Sanchez Munoz y Linan, Baron de Escriche, und der Catalina Sanchez de Carbon geboren.

Er studierte das kanonische Recht und stand danach bis 1396 im Dienste der avignoneser Kurie. Als Gesandter des Gegenpapstes Benedikt XIII. und des Erzbischofs von Valencia , Hugo de Lupia y Bages , bemuhte er sich um die Beendigung des Schismas .

Wahl zum Gegenpapst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kapitelsaal Kathedrale von Palma . Mittig das Grab von Clemens VIII.

Der Dompropst von Valencia wurde auf Betreiben Alfons’ V. von drei der vier verbliebenen Kardinale des Gegenpapstes Benedikt XIII. nach dessen Tod am 10. Juni 1423 in Peniscola als Gegenpapst zu Papst Martin V. gewahlt und erhielt die Anerkennung des aragonesischen und sizilianischen Konigs Alfons V. Clemens VIII. ließ sich erst drei Jahre spater am 19. Mai 1426 kronen. Jean Carrier, der vierte der Kardinale, erwahlte nach spaterer eigener Darstellung nach seiner Ruckkehr von einer Reise parallel zu Clemens VIII. einen anderen Gegenpapst, Benedikt XIV. ; diese Wahl wurde jedoch erst nach Clemens’ Rucktritt bekannt und blieb außerhalb exaltierter, radikal-avignonesischer Kreise bedeutungslos.

Abdankung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem der Konflikt zwischen Rom und Aragon 1429 gelost worden war, rief Clemens VIII. am 26. Juli 1429 die Kardinale seiner Obodienz zusammen und erklarte ihnen gegenuber im Beisein des Vertreters von Papst Martin V. seinen Rucktritt vom Papstamte. Nachdem er den Raum verlassen hatte, kam er ? nun wieder in der Amtstracht eines Dompropstes von Valencia ? zuruck und lud die versammelten Kardinale ein, den ?sehr wurdigen Herrn Oddo di Colonna, den die Romer Martin V. nennen“, zum neuen Papst zu wahlen. Die Kardinale zogen sich daraufhin zur Wahl zuruck und verkundeten erwartungsgemaß nach kurzester Zeit die (neuerliche) Wahl von Martin V. zum Papst.

Diese Vorgangsweise wird in der Geschichtsschreibung oft als lacherliche Formalitat abgetan und ubergangen. Es darf jedoch nicht ubersehen werden, dass durch die historisch durchaus unklare Legitimitatsfrage der verschiedenen Obodienzen, die nochmalige Wahl Oddo di Colonnas zum Papst jedenfalls eine zusatzliche Legitimierung darstellte. Wenn sich namlich durch etwa noch hervorkommende Dokumente die Legitimitat der Obodienz von Avignon erweisen sollte ( Avignonesisches Papsttum ), waren alle anderen Wahlen, also auch die auf dem Konzil von Konstanz, unzweifelhaft als nichtig anzusehen, sodass nur durch diesen ? mithin keineswegs rein formalen ? Wahlakt in Peniscola eine unzweifelhaft legitime Fortsetzung der papstlichen Sukzession sichergestellt werden konnte.

Letzte Jahre [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach seinem Rucktritt wurde Gil Sanchez Munoz von Papst Martin V. zum Bischof von Mallorca ernannt. Sein Grab befindet sich dort im Kapitelsaal der Kathedrale von Palma . [1]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Deutschsprachige Webseite zur Kathedrale von Palma
Vorganger Amt Nachfolger
Luis de Prades y de Arenos Bischof von Mallorca
1429?1446
Juan Garcia