Claude Longchamp
(*
14. Marz
1957
in
Freiburg im Uechtland
) ist ein
Schweizer
Historiker
und
Politikwissenschaftler
.
Claude Longchamp studierte ab 1977
Geschichte
, verbunden mit
Soziologie
und
Politologie
. Er schloss dieses Studium 1983 mit einer Arbeit uber die
≪Ostfront-Missionen≫
als
lic. phil.
ab.
[1]
Longchamp fuhrt historisch-politisch-kulturelle Stadtfuhrungen durch, vornehmlich fur internationale Delegationen, Politiker, Verwaltungsmitglieder und Medienschaffende. Er engagiert sich im Verein
Bern neu grunden
fur eine Aufwertung des
Berner
Raumes zum fuhrenden Politikzentrum der Schweiz.
Longchamp ist Mitglied der
Sozialdemokratischen Partei
(SP),
[2]
ist seit 1993 jedoch nicht mehr parteipolitisch aktiv.
Longchamp hat sich auf die Analyse der
direkten Demokratie
konzentriert, vor allem auf das Verhalten der Burger bei Sachentscheidungen, auf die gesellschaftlichen und politischen Einflusse auf die Meinungsbildung sowie auf die massenmediale Kommunikation in der Politik. Hierzu hat er den ≪Dispositionsansatz≫ entwickelt, der das Zusammenspiel von Pradispositionen und Informationen bei Sachentscheidungen analysiert.
Zu den Arbeitsgebieten von Longchamp zahlen nebst der Wahl- und
Abstimmungsforschung
die Schweizer Politik, die Europa-Politik, speziell die Gesundheitspolitik, Finanz-, Umwelt- und die Technologiepolitik, die politische Kultur, der
Antisemitismus
, die offentliche Meinung, politische Kommunikation, die
Meinungsforschung
und der
Lobbyismus
.
Ab 1983 arbeitete er am damaligen
Forschungszentrum fur schweizerische Politik
, dem heutigen
Institut fur Politikwissenschaft
der
Universitat Bern
, und seit 1987 ist Longchamp Wahl- und Abstimmungsanalytiker fur die Medien der
SRG SSR idee suisse
[3]
. Seit 1992 verantworten er und sein Team der
gfs.bern
auch die Abstimmungshochrechnung und seit 1998 auch die wahl- und abstimmungsbezogenen Umfragen fur die Unternehmen der SRG SSR idee suisse. Seit 1992 ist er Herausgeber der
VOX-Analysen
eidgenossischer Urnengange. Er leitete das Sorgenbarometer, den Gesundheitsmonitor, den Finanzmonitor und das Rassismusmonitoring der Schweiz.
Longchamp unterrichtete bis 1992 an der
Universitat Bern
Politikwissenschaft, seither ist er als Dozent auch an anderen Universitaten (
Universitat Freiburg
,
Universitat Zurich
,
Universitat St. Gallen
) und
Fachhochschulen
(in
Winterthur
,
Zurich
und
Lausanne
) tatig. Seit 2008 lehrt er an der Universitat St. Gallen im Rahmen des Lehrganges
International Affairs
das Fach ≪Politikforschung in der Praxis≫. Zudem lehrt er das Fach Wahlforschung an den Universitaten Zurich (seit 2009) und Bern (seit 2011).
Von 1993 bis 2003 war Longchamp Vorsitzender der Geschaftsleitung und Mitglied des Verwaltungsrats des GfS-Forschungsinstituts, Geschaftsbereich Politik und Staat. 2004 grundete er das Forschungsinstitut
gfs.bern
und ubernahm den Vorsitz des Verwaltungsrates. Bis Ende April 2017 war er auch Geschaftsfuhrer von
gfs.bern
, Nachfolger wurden als Co-Geschaftsfuhrer Lukas Golder und Urs Bieri, denen er
gfs.bern
schrittweise verkaufte; Longchamp blieb bis 2019 Verwaltungsratsprasident.
[4]
Bei der Erlauterung der Abstimmungsergebnisse im
Schweizer Fernsehen
loste ihn im September 2017 Lukas Golder ab. Die
Unabhangige Beschwerdeinstanz fur Radio und Fernsehen
(UBI) attestierte 2008 als Reaktion auf Kritiken gegenuber dem Forschungsinstitut gfs.bern und seines Leiters, in der Schweiz eine der anerkanntesten Institutionen der angewandten Politikforschung zu sein.
[5]
- Politische Mundigkeit bei Jugendlichen. Ein soziologischer Forschungsbericht zum Entwicklungsstand bei zwanzigjahrigen, mannlichen Jungburgern
. Schlussbericht der Padagogischen Rekrutenprufungen, Kreis VII, 1980. Universitat, Institut fur Soziologie, Bern 1983. (
Arbeitsberichte aus dem Institut fur Soziologie der Universitat Bern
; 7).
- Hin zur Tripolaritat im Parteiensystem der Schweiz. Eine Erstanalyse der Nationalratswahlen vom 22. Oktober 1995
. Berichterstattung: Claude Longchamp et al. GfS-Forschungsinstitut, Abteilung ≪Politik und Staat≫, Zurich; Bern 1995.
- als Mitherausg.:
Pragmatismus statt Polarisierung. Die Entwicklung von Einstellungen und Verhaltensweisen zur Drogenpolitik der Schweiz in den 90er Jahren ? mit einer Analyse der Volksabstimmung uber ≪Jugend ohne Drogen≫
. Zentralsekretariat SGGP, Schweizerische Gesellschaft fur Gesundheitspolitik, Muri bei Bern 1998. (
Schriftenreihe der SGGP
; 59).
- Projektteam Claude Longchamp et al.:
Bewegung Richtung Markt. Schlussbericht zum Gesundheitsmonitor 2006
. Interpharma, Basel 2006.
- ↑
Claude Longchamp:
Das Umfeld der schweizerischen Arztemission hinter der deutsch-sowjetischen Front 1941?1945 (1967/68): Wirtschaftliche und politische Aspekte einer humanitaren Mission im Zweiten Weltkrieg.
Bern 1983
- ↑
Monika Rosenberg:
Das Chamaleon bekennt Farbe.
In:
NZZ Folio
.
Februar 2006, archiviert vom
Original
am
23. Mai 2012
;
abgerufen am 15. Oktober 2009
.
- ↑
Claude Longchamp:
Stadtwanderer ? Ich stelle mich vor.
Abgerufen am 5. Juni 2016
.
- ↑
Florence Vuichard:
Generationenwechsel bei GfS Bern: Longchamp verkauft.
(
Memento
vom 21. September 2017 im
Internet Archive
) In:
Bilanz
.
16. Juni 2016; abgerufen am 18. Januar 2024.
- ↑
SF hat bei Meinungsumfragen und Wahlbarometer korrekt gehandelt.
kommunikationsblog.ch, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
21. Mai 2014
;
abgerufen am 18. Januar 2024
.