Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode

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Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode

Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (* 2. April 1691 in Gedern ; † 25. Oktober 1771 in Wernigerode ) regierte von 1710 bis 1771 uber die seit 1714 unter unmittelbarer Oberhoheit Brandenburg-Preußens stehende Grafschaft Wernigerode im Harz.

Seine volle Titulatur war Seine Reichshochgrafliche Exzellenz, der Hochgeborene Graf und Herr, Herr Christian Ernst, des Heiligen Romischen Reichs Graf zu Stolberg, Konigstein , Rochefort , Wernigerode und Hohenstein , Herr zu Epstein , Munzenberg , Breuberg , Aigmont , Lohra und Klettenberg etc. etc. des koniglich Preußischen schwarzen Adlerordens Ritter . [1]

Christian Ernst ist das 10. Kind der zweiten Ehe des Grafen Ludwig Christian zu Stolberg . Seine Mutter war die Herzogin Christine zu Mecklenburg , Tochter von Gustav Adolf von Mecklenburg-Gustrow . Friedrich Carl zu Stolberg-Gedern war ein jungerer Bruder.

Christine zu Stolberg, geb. Herzogin zu Mecklenburg, die Mutter des Grafen, die fur ihn 1710?1713 vormundschaftlich die Regierung fuhrte

Gemaß dem vaterlichen Testament vom 23. Januar 1699 erhielt er nach dessen Tod die Grafschaft Wernigerode, uber die bislang sein Onkel Graf Ernst zu Stolberg regierte, den Hohnsteinschen Forst sudlich von Benneckenstein und die Anspruche auf das verpfandete Amt Elbingerode (Harz). Nach dem Tod des Vaters 1710 trat er unter Vormundschaft seiner Mutter das Erbe an und nannte sich fortan Graf zu Stolberg-Wernigerode . Er verlegte den Regierungssitz von Ilsenburg zuruck nach Wernigerode , dessen Schloss er renovieren und baulich erweitern ließ.

Exlibris von Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1721)

1714 musste Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode in einem Rezess die Oberhoheit Brandenburg-Preußens uber die Grafschaft Wernigerode anerkennen.

Am 21. Mai 1738 erließ er eine Primogeniturordnung , die die Erbfolge nur in mannlicher Linie vorsah und damit kunftige Teilungen der Grafschaft Wernigerode untersagte. Durch Ableben seines Bruders Heinrich August erbte er 1748 die frankische Herrschaft Schwarza .

Christian Ernst war Ritter des koniglich-preußischen Schwarzen Adlerordens und des koniglichen-danischen Ordens de l’union parfaite . Von 1735 bis 1745 leistete er als Geheimer Rat seinem Cousin, dem Konig Christian VI. von Danemark hilfreiche Dienste.

Mit Rucksicht auf seinen koniglichen preußischen Oberlehnsherrn lehnte er jedoch die Annahme des danischen Elefanten-Ordens ab und ebenso 1742 die auch fur ihn und seine Linie ausgesprochene Verleihung der Reichsfurstenwurde , die deshalb in ihrer Ausfuhrung auf Stolberg-Gedern beschrankt blieb. Dem Konig Friedrich Wilhelm I. erwies er alle moglichen Aufmerksamkeiten, die stets dankbar erwidert wurden. Besonders ist hierbei die Besorgung großer Leute fur das Heer des Konigs hervorzuheben. Es wurden dadurch zuweilen wichtige Zwecke erreicht, wie die Herstellung freundlicher Verhaltnisse zu Standen des Reichs oder zur Krone Danemark. Auch versah er den Konig fleißig mit Nachrichten aus Danemark, Mecklenburg und Wernigerode und machte ihn auf neue, besonders militarische Einrichtungen und Erfindungen aufmerksam. Seinerseits war der Konig seinem aufrichtig geschatzten Vasallen sehr gewogen und erklarte, dass er des Grafen Vorstellungen allemal so weit als moglich berucksichtige. [2]

Unter der Regierung des Grafen Christian Ernst entwickelte sich eine rege Bautatigkeit innerhalb der Grafschaft Wernigerode, so ließ er den Lustgarten im franzosischen Stil umgestalten und das Gebaude einer Orangerie errichten. Ferner ist ihm die Errichtung des spater so genannten Wolkenhauschen auf dem Brocken zu verdanken.

Seit dem 31. Marz 1712 war er mit Sophie Charlotte Grafin zu Leiningen-Westerburg (1695?1762) verheiratet. Sie war die Tochter von Johann Anton Graf zu Leiningen-Westerburg in Schadeck und Christine Luise Grafin zu Sayn-Wittgenstein . Zusammen hatten sie zwolf Kinder, von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichten:

Einzelnachweise

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  1. Johann Friedrich Joachim : Das neu eroffnete Munzcabinet , Band 2, Nurnberg 1764, S. 303 , vgl. auch Johann Heinrich Zedler : Großes vollstandiges Univeral Lexicon aller Wissenschaften , Leipzig und Halle 1744, S. 360.
  2. Eduard Jacobs: Stolberg-Wernigerode, Christian Ernst Graf zu in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 381?386 ( Online-Version )
Vorganger Amt Nachfolger
Ernst Graf zu Stolberg-Wernigerode
1710 ? 1771
Heinrich Ernst