Christian Bacciocco

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Christian Bacciocco (* 25. Januar 1799 in Koln ; † 1869 ) war Burgermeister von Mettmann sowie von Obergeburth und Niedergeburth ( Monchengladbach ).

Christian Bacciocco

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Christian Bacciocco, uber dessen Leben wenig bekannt ist, wurde am 25. Januar 1799 in Koln als Sohn des Anton Albert Bacciocco und der Maria Margarethe Honnen van Bochem geboren. Er war Offizier in der 7. Artilleriegarde und heiratete am 28. Oktober 1830 in Dusseldorf Catharina Kuhlwetter. 1841 nahm er als Premierleutnant der Artillerie seinen Abschied. Von 1835 [1] bis 1839 [2] war Bacciocco Burgermeister von Grevenbroich und Frimmersdorf. In dieser Zeit soll er von einem Agenten einer preußischen Geheimpolizei, dem Landrat Schnabel von Mulheim am Rhein, als ?gefahrliches Individuum“ angezeigt worden sein, ?das die ?Partei der Raisonneurs ergreift und mit denen in freundschaftlichen Verhaltnissen lebt‘, wahrend der Dusseldorfer Regierungsprasident ihn fur ganz zuverlassig hielt.“ [3]

In Mettmann war Bacciocco vom 15. Mai 1839 bis zum 30. Juli 1844 Burgermeister.

1844 wurde er von der preußischen Regierung zum Burgermeister von Munchen-Gladbach, Obergeburth und Niedergeburth ernannt. Sein Amt fuhrte er vom 1. August 1844 als Nachfolger von Jakob Kuhnhaus bis Mitte April 1852 aus. [4] Die achtjahrige Amtszeit in Gladbach war gepragt durch zahlreiche, teilweise gewaltsame politische Auseinandersetzungen im Zuge der Deutschen Revolution in den Jahren 1848 und 1849. Bei der zuvor durchgefuhrten Wahl des Burgermeisters am 2. Marz 1852 wurde er nach der im Jahr 1850 verkundeten Gemeindeordnung einstimmig durch die Gemeindeverordneten wiedergewahlt. Allerdings wurde er danach ohne Angabe von Grunden nicht durch die preußische Regierung bestatigt, die seine Wiederwahl anscheinend fur einen Affront hielt. Eine von Bacciocco einberufene Kommission zur Untersuchung seiner Amtsgeschafte kam nicht zustande. Als Grund wird die eher passive Haltung Baccioccos zu den Straßenkampfen zwischen Burgern und dem Militar angesehen, die nach dem Scheitern der durch Konig Friedrich Wilhelm IV. einberufenen Frankfurter Nationalversammlung am 9. und 10. Mai 1849 in Dusseldorf , Neuss , Elberfeld und Gladbach stattgefunden haben. [5] Rund 2000 Gladbacher Revolutionare zogen nach Neuss ( Neusser Zug ), um sich dort mit den dortigen Demokraten zu vereinigen, um das von preußischen Truppen besetzte Zeughaus zu sturmen. [6] Das Gebaude diente einem Landwehrregiment in dieser Zeit als Militarzeughaus. [7] Daran beteiligt waren unter anderem auch Burgerwehren aus Dahlen , Hardt , Schelsen und Giesenkirchen . Ausdrucklich gegen den Marsch entschied sich die Burgerwehr aus Rheydt . Die Aktivisten der Revolution genossen die Sympathie Baccioccos und wurden von ihm toleriert oder sogar unterstutzt. Dazu liegen keine weiteren Quellen vor. Nach einem eingeleiteten Gerichtsverfahren zog es der mitangeklagte Landrat Joseph von der Straeten vor, pensioniert zu werden. Nach dem Niederlegen des Amtes ubernahm Bacciocco zunachst kommissarisch die Verwaltung der Steuerkasse in Kevelaer und spater den Posten des Steuereinnehmers in der Stadt Wermelskirchen . [4]

Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In seiner Amtszeit als Burgermeister der kreisfreien Stadt Munchen-Gladbach wurde die Schreibweise am 11. November 1841 in M. Gladbach geandert, um eine Unterscheidung zum ostlich bei Koln liegenden Bergisch Gladbach zu ermoglichen. [5]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Wolfgang Lohr mit Unterstutzung der Sparkassenstiftung fur Kunst und Wissenschaft, der Reiners-Stiftung GmbH und der Josef und Hilde Wilberz-Stiftung (Hrsg.): Loca Desiderata, Monchengladbacher Stadtgeschichte . Band   3.1 . Rheinland-Verlag- und Betriebsgesellschaft des Landschaftsverbandes Rheinland mbH, Abtei Brauweiler, Pulheim 2003, ISBN 3-7927-1883-9 , S.   90   ff .

Quellenangaben und Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Dusseldorf, 72/1835, S. 535 und 74/1835, S. 548.
  2. Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Dusseldorf, 31/1839, S. 219
  3. Zur Geschichte der rheinischen Familie Bacciocco, in: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde, Band VII, Heft 4 (September 1931), S. 129; darin zitiert: Heinrich Schrors: Die Geheimpolizei am Rhein zur Zeit der Kolner Wirren 1837-38 mit besonderer Rucksicht auf Aachen, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Jahrgang 1926 27, Seite 57 unten.
  4. a b Andreas Gruhn: Der ungluckliche Christian Bacciocco . Serie: Unsere Burgermeister. In: Rheinische Post . Monchengladbach 16. August 2010, S.   C2 .
  5. a b Wilhelm Bell: Statten des Friedens . Von ehemaligen Kirchhofen in Alt-Gladbach. In: Heimat- und Geschichtsverein Monchengladbach e.V. (Hrsg.): Schriftenwerk des Heimat- und Geschichtsvereins Monchengladbach e.V. Band   II . Monchengladbach 1985, S.   78 .
  6. Hans Nolden, Bernhard Dunte, Eduard Richartz, Peter Neumann, Franz Wiebringhaus: Unsere Heimat. Ein Buch aus alter Zeit . Eine Heimatkunde des M. Gladbach = Rheydter Industriebezirks und dessen nachster Umgebung. Hrsg.: Heimat- und Geschichtsverein Monchengladbach e.V. 3. Auflage. Kommissionsverlag Fritz Kerle, Monchengladbach 1926, S.   123   ff .
  7. Zeughaus. Stadt Neuss, abgerufen am 27. Marz 2016 .