Christian der Altere
,
Herzog von Braunschweig und Luneburg
, (*
9. November
1566
; †
8. November
1633
) war
Administrator des Bistums Minden
und von 1611 bis 1633
Furst von Luneburg
.
Christian ist der zweitgeborene Sohn des Herzogs
Wilhelm von Braunschweig-Luneburg
und der danischen Prinzessin
Dorothea
. Von seinen Eltern wurde er im Sinne der
lutherischen
Reformation
erzogen, die sein Großvater
Ernst der Bekenner
durchgesetzt hatte und sein Vater mit der Einfuhrung einer Kirchenordnung 1561 vollendete.
Nachdem sein alterer Bruder
Ernst
nach dem Tod des Vaters 1592 als
Furst von Luneburg
die Regentschaft angetreten hatte, strebte Christian zunachst eine klerikale Laufbahn an. Er wurde 1597 zum
Koadjutor
des
Stifts Minden
gewahlt. Als Furstbischof
Anton
1599 starb, erwahlte das
Mindener Domkapitel
Christian am 7. Februar 1599 zum Nachfolger. Mit der Wahl zum Bischof-
Elekten
des
Bistums Minden
wurde er gleichzeitig Regent im
Hochstift Minden
. Weil ihm priesterliche Weihen fehlten, wurde seine Wahl durch den Papst nicht bestatigt; Christian blieb also ?lediglich“
Administrator
. In Minden gewahrte er Religionsfreiheit. Als aber katholische Domherren 1604
Jesuiten
an der Mindener
Johanniskirche
ansiedeln wollten, brach er nicht den Widerstand der protestantisch gesinnten Burgerschaft und unterließ es so, die gewahrte Religionsfreiheit auch durchzusetzen. Hier zeigte sich seine Nahe zum Protestantismus. So wurde ihm auch nach der 1625 erfolgten Besetzung der Stadt durch
Tilly
der eifrige
Gegenreformator
Franz Wilhelm von Wartenberg
ab 1629 als Koadjutor zur Seite gestellt. Wenn nicht bereits die Besetzung der Stadt eine freie Amtsausfuhrung Christians unmoglich machte, so war es die Berufung Franz Wilhelms, die endgultig einer Entmachtung Christians in Minden gleichkam. 1630 begann der Koadjutator mit der Umsetzung des
Restitutionsedikts
im Bistum. Ohne großeren Widerstand Christians ließ sich Franz Wilhelm vom Papst 1630 zum neuen Bischof bestellen. In der Folge gelang es ihm allerdings nicht, in Minden die Gegenreformation umzusetzen.
Nach dem Tod seines alteren Bruders
Ernst II.
(1611) ubernahm er neben seinen Aufgaben in Minden die Regierung des
Luneburger Landes
und erwarb 1617 das
Furstentum Grubenhagen
. Beim Ausbruch des
Dreißigjahrigen Kriegs
hielt er mit dem Herzog
Friedrich III. von Holstein
zur Partei des Kaisers, wurde
Oberst
der niedersachsischen
Kreistruppen
und suchte mit viel Klugheit den Schauplatz des Kriegs moglichst vom Stiftsland fernzuhalten; doch nahmen 1623 die Kaiserlichen unter
Tilly
nichtsdestoweniger Besitz davon. Als die Stande Niedersachsens hierauf zur Abwehr rusteten, legte Christian sein Amt als Kreisoberst nieder. Erst 1629, nach dem Erlass des
Restitutionsedikts
, schloss er sich der protestantischen Partei an, fur die er wohl auch bereits vorher Sympathie empfand, diese aber der Staatsrason willen nicht offen zeigte ? wie er es ohnehin vermied, sich allzu eindeutig auf die protestantische oder katholische Seite zu stellen.
Herzog Christian wurde in der
Furstengruft in der Stadtkirche St. Marien
in Celle beigesetzt.
[1]
- ↑
N.N.
:
Die Furstengruft und die Grabplatten der Herzoge zu Braunschweig-Luneburg in der Stadtkirche St. Marien Celle
, mit Fotos von Dietrich Klatt, Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer.
Illustriertes
Faltblatt
im Format A5 (4 Seiten, o. O., o. D.), von Heide Kremzow gestaltet, nach: Dietrich Klatt:
Kleiner Kunstfuhrer Schnell & Steiner Nr. 1986
, 2008.