Grafische Darstellung der Erkrankungen je 10.000 Einwohner in den einzelnen Gouvernements Jemens seit dem 24. April 2017, Stand 30. April 2019
Im September
2016
kam es zum Ausbruch der
Cholera im Jemen
. Es handelt sich im Verlauf um das historisch und global schwerste Auftreten dieser
Infektionskrankheit
.
[1]
Zwei
epidemieartige
Erkrankungswellen der
Cholera
sind seither fur den
Jemen
dokumentiert. Uber 1,7 Millionen Verdachtsfalle auf die Erkrankung und 3400 Todesfalle sind erfasst. Die
WHO
sieht die Cholera im Jemen als Teil einer seit 1961 grassierenden
Pandemie
, der langsten Pandemie derzeit uberhaupt (Stand Mai 2019).
[2]
Wohl bereits im September 2016 war die Cholera kriegsbedingt in Folge der
seit 2015 erfolgten Militarintervention im Jemen
ausgebrochen. Wahrend einer ersten Epidemie beziehungsweise epidemischen Welle traten uber 25.000 Verdachtsfalle auf. Diese Welle ebbte bis zum Fruhjahr 2017, laut WHO dauerte sie bis 23. April 2017 an, wieder ab.
Ab 24. April 2017 kam es zu einem zweiten, wesentlich schwereren Wiederausbruch der Krankheit, der bis 2019 andauerte.
[3]
Bis zum 31. Dezember 2018 wurden wahrend der zweiten Epidemie 1.391.329 Verdachtsfalle auf Cholera statistisch erfasst. 2.741 Todesfalle wurden bis zu diesem Datum von der WHO gezahlt. Landesweit erkrankten statistisch von insgesamt 10.000 Einwohnern 493,95 an Cholera (
Inzidenzrate
493,95/10.000). Betroffen waren in besonderem Maße die westlichen Landesteile. Die funf am starksten betroffenen
Gouvernements
waren
?Amr?n
(1.258,21 von 10.000 Einwohnern),
al-Mahw?t
(1.087,47 von 10.000 Einwohnern),
Sanaa
(781,53 von 10.000 Einwohnern),
Dham?r
(704 von 10.000 Einwohnern) und
ad-D?li?
(652,50 von 10.000 Einwohnern). Die meisten Todesfalle traten in den Stadten
Haddscha
(472),
Ibb
(371),
al-Hudaida
(343) und
Taizz
(221) auf.
Kumulativ
die erste und zweite Erkrankungswelle zusammengefasst wurden im Jemen von Oktober 2016 bis zum 30. April 2019 1.704.246 Verdachtsfalle auf Cholera und 3.438 bestatigte Todesfalle registriert. Die
Letalitat
lag somit bei etwa 0,2 Prozent. Kinder unter 5 Jahren machten etwa 28 Prozent der Verdachtsfalle aus.
[4]
Anhand des
Bakterien
-
Genoms
konnte nachvollzogen werden, dass der Cholera-Erreger (
Vibrio cholerae
) uber
Ostafrika
aus
Sudasien
in den Jemen eingeschleppt wurde. So war der Bakterienstamm 2012 fur einen ersten Ausbruch in Sudasien verantwortlich. Weitere kleinere Ausbruche gab es laut einer 2019 im Fachmagazin
Nature
veroffentlichten Studie 2013 und 2014 in Ostafrika. Von dort gelangte das Bakterium uber das
Rote Meer
in den Jemen. Der fur die Epidemie verantwortliche Cholera-Stamm ist im Gegensatz zu anderen weniger
resistent
gegenuber
Antibiotika
, da vier fur Resistenzen wichtige
Gene
verloren gegangen sind. Somit ist die Cholera eigentlich gut mit entsprechenden Antibiotika behandelbar.
[3]
- ↑
Cholera-Epidemie im Jemen verlangsamt sich.
In:
Arzte Zeitung
.
Springer Medizin Verlag
, 22. Dezember 2017,
abgerufen am 2. Februar 2019
.
- ↑
Cholera: The Forgotten Pandemic.
WHO
, 22. Oktober 2018,
abgerufen am 1. Februar 2019
(englisch).
- ↑
a
b
Herkunft der Cholera im Jemen geklart.
In:
Deutsches Arzteblatt
.
Bundesarztekammer
, 3. Januar 2019,
abgerufen am 31. Januar 2019
.
- ↑
CHOLERA SITUATION IN YEMEN.
April 2019.
WHO
, archiviert vom
Original
am
5. Juli 2019
;
abgerufen am 26. Marz 2024
(englisch).