Dieser Artikel behandelt das
Chinaschilf
. Die haufig ebenfalls mit diesem Namen bezeichnete Energiepflanze ist das
Riesen-Chinaschilf
(
Miscanthus x giganteus
).
Chinaschilf
(
Miscanthus sinensis
), auch irrtumlicherweise unter dem Namen
Elefantengras
bekannt, ist eine
ausdauernde
Pflanzenart
aus der Familie der
Sußgraser
(Poaceae). Sie stammt aus Ostasien (China, Japan, Korea).
Miscanthus sinensis
charakterisiert sich durch eine schilfartige Wuchsform, bildet dichte bis lockere
Horste
aus und erreicht Hohen zwischen 80 und 200 (selten 300 bis 400) Zentimeter. Die Pflanzen bilden ein horizontal wachsendes, kurzes
Rhizom
aus, das daran ansetzende Wurzelsystem kann in Abhangigkeit von der Bodenbeschaffenheit bis in eine Tiefe von 2,5 m vordringen.
[1]
[2]
Die unverzweigten, festen Halme haben einen Durchmesser von 3 bis 10 Millimeter, die
Knoten
konnen kahl oder leicht behaart sein. Die am Ansatz des Stangels sowie am Stangel entlang wechselstandig stehenden
Blatter
zeigen die fur
C4-Pflanzen
charakteristische aufrechte Blattstellung, die eine maximale Lichtaufnahme ermoglicht. Die
Blattscheide
kann kahl oder filzig behaart sein. Die 18 bis 75 Zentimeter lange und 0,3 bis 2 (bis 4) Zentimeter breite Blattspreite ist linealisch und flach, vom Ansatz her verjungt sie sich oder ist breit abgerundet und lauft spitz zu. Die
Mittelrippe
steht hervor, die Rander sind rau oder glatt. Die 0,5 bis 4 Millimeter lange
Ligula
ist bewimpert.
[2]
Der Blutenstand ist eine 20 bis 36 (ab 10) Zentimeter lange, annahernd kahle bis filzig behaarte
Rispe
, die
Blutenstandsachse
ist 6 bis 16 Zentimeter lang. Die einzelnen Trauben (deren Zahl insbesondere bei Sorten deutlich variieren kann) sind 10 bis 40 (4 bis 100) Zentimeter lang und erreichen einen Durchmesser von 10 bis 30 (ab 8) Zentimeter, die Internodien der
Rhachis
sind kahl und glatt bis schwach rau, ihre Knoten behaart. Die unteren Blutenstiele sind 0,5 bis 1,5 Millimeter lang, die oberen 1,5 bis 4 Millimeter.
[2]
Die auf ungleich langen Ahrchenstielen sitzenden, paarweise angeordneten
[1]
Ahrchen
sind filzig behaart bis kahl, ahlenformig und 4 bis 6,5 Millimeter lang. Sie werden von den 5 bis 8 Millimeter langen
Kallusharchen
uberragt, die annahernd gleichgeformten, hautigen
Spelzen
sind funfnervig, spitz zulaufend, 4 bis 6,5 Millimeter lang und ruckseitig kahl bis behaart, die Spitzen und der obere Rand sind behaart. Die unteren Deckspelzen sind lanzettlich und durchscheinend, 3,5 bis 4 Millimeter lang, an der Spitze und den Randern behaart, sonst kahl, eine Nervatur fehlt. Die oberen
Deckspelzen
gleichen ihnen, erreichen aber nur eine Lange von 2,5 bis 3,5 Millimeter. Die
Grannen
sind 4 bis 12 Millimeter, die oberen
Vorspelzen
sind 1 bis 2 Millimeter lange Schuppenblatter. Die drei
Staubbeutel
sind rund 2,5 Millimeter lang.
[2]
Die elliptische
Karyopse
[2]
ist mit einer Lange von 2,2 mm, einer Dicke von 0,9 mm und einer
Tausendkornmasse
von 300 bis 950 mg typisch fur
windausgebreitete
Pflanzen.
[1]
Die
Chromosomenzahl
betragt 2n = 40 oder 46.
[3]
Chinaschilf ist in weiten Teilen Chinas sowie in Japan und Korea auf Berghangen, an Kusten sowie gestorten Standorten in Hohenlagen unter 2000 Meter weitverbreitet.
[2]
In den USA haben sich als Zierpflanzen eingefuhrte Arten unkontrolliert durch Samen ausgebreitet und sind daher bereits 20 Jahre nach der Einfuhrung als
invasiv
eingestuft worden. Besonders in den Zonen der gemaßigten Breiten der Atlantikkuste,
[4]
konnten sie sich ausbreiten
[5]
; bekampft werden sie am effektivsten mit
glyphosathaltigen
Herbiziden.
[6]
In den Ursprungslandern sind etwa 40 Arten Schmetterlinge bekannt geworden, die das Chinaschilf als Wirtspflanze besuchen, die meisten davon aus Gattungen der
Hesperiidae
und
Nymphalidae
.
[7]
Miscanthus
verfugt uber den sogenannten
C4-Metabolismus
, eine unter bestimmten Umweltbedingungen besonders effiziente Form der
Photosynthese
; daher zeichnet sich die Pflanze, verglichen mit den
C3-Pflanzen
, unter bestimmten klimatischen Bedingungen durch eine besonders hohe
Biomasseleistung
aus.
Miscanthus sinensis
wurde 1855 durch
Nils Johan Andersson
erstbeschrieben. Die Art gilt als sehr variabel, daher kam es zur Beschreibung vieler Untertaxa und heute als
synonym
verstandener Arten. Synonyme sind:
Miscanthus condensatus
Hack.
,
Saccharum japonicum
Thunb.
,
Miscanthus transmorrisonensis
Hayata
.
[2]
[8]
In den Ursprungsgebieten war das Chinaschilf als Rohstoff fur Matten und Flechtwerk zum Sicht- und Windschutz sowie als Futterpflanze bekannt. Seit den 1950er Jahren wird es neben
Miscanthus sacchariflorus
in Europa als
Zierpflanze
kultiviert. Es existieren zahlreiche Sorten, die Verwendung in der Gartengestaltung finden, wie 'Strictus', 'Ferner Osten' und 'Malepartus'.
-
Miscanthus sinensis 'Strictus'
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Miscanthus sinensis 'Strictus', Blute
-
Miscanthus sinensis 'Ferner Osten', Blute
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Miscanthus sinensis 'Malepartus', beginnende Blute
Bereits 1935 wurde eine spezielle starkwuchsige Sorte, das
Riesen-Chinaschilf
(
Miscanthus
×
giganteus
), eine Kreuzung aus dem Chinaschilf mit
Miscanthus sacchariflorus
, von Japan uber Danemark nach Mitteleuropa eingefuhrt, das auch im europaischen Raum Wuchshohen von bis zu vier Metern erreichen kann und deshalb seit dem Ende der 1970er Jahre vermehrt als
nachwachsender Rohstoff
zur energetischen und stofflichen Nutzung angebaut wird.
- ↑
a
b
c
Nach
www.miscanthus.de
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
Shou-liang Chen & Stephen A. Renvoize:
Miscanthus sinensis
, in:
Flora of China
, Bd. 22, S. 581?583,
Online
- ↑
Tropicos.
[1]
- ↑
Eintrag
Miscanthus sinensis
, NRCS, US Dep. of Agriculture ? mit aktueller Verbreitungskarte
- ↑
Eintrag
Chinese silvergrass
www.invasive.org
- ↑
J. Swearingen, K. Reshetiloff, B. Slattery, S. Zwicker:
Plant Invaders of Mid-Atlantic Natural Areas.
National Park Service and U.S. Fish & Wildlife Service, 2002, S. 82, zitiert nach
www.invasive.org
- ↑
Natural History Museum: HOSTS ? a Database of the World's Lepidopteran Hostplants
@1
@2
Vorlage:Toter Link/internt.nhm.ac.uk
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Dezember 2023.
Suche in Webarchiven
)
Info:
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- ↑
Miscanthus sinensis
. In:
POWO
=
Plants of the World Online
von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew:
Kew Science
, abgerufen am 31. Mai 2020..