Chartres

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Chartres
Chartres (Frankreich)
Chartres (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Departement (Nr.) Eure-et-Loir (28)
Arrondissement Chartres
Kanton Chartres-1 , Chartres-2 , Chartres-3
Gemeindeverband Chartres Metropole
Koordinaten 48° 27′  N , 1° 29′  O Koordinaten: 48° 27′  N , 1° 29′  O
Hohe 121? 161  m
Flache 16,85  km²
Einwohner 38.447 (1. Januar 2021)
Bevolkerungsdichte 2.282 Einw./km²
Postleitzahl 28000
INSEE-Code
Website https://www.chartres.fr/

Kathedrale Notre-Dame in Chartres

Chartres [ ?a?t? ] ist die Prafekturhauptstadt des Departements Eure-et-Loir in Frankreich . Die Stadt liegt 90 Kilometer sudwestlich von Paris in einer Ebene an der Eure , einem Nebenfluss der Seine . Die 38.447 Einwohner (Stand 1. Januar 2021) nennen sich ?Chartrains“. Im Zentrum der Altstadt steht die beruhmte Kathedrale Notre-Dame de Chartres .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Chartres war unter dem Namen Autricum ein Hauptort der Karnuten und schon vor der Romerzeit bedeutend. 51 v. Chr. unterwarfen sich die Karnuten Caesar . Unter den Romern gehorte die Stadt zur Provinz Gallia Lugdunensis . Bereits im 4. Jahrhundert wurde es als Carnutum oder Carnotum Bischofssitz. Erst im 12. Jahrhundert kommt die Stadt unter ihrem jetzigen Namen vor.

Chartres war im fruheren Mittelalter Hauptort der Landschaft Beauce oder des Chartrain und gab der Grafschaft Chartres den Namen, die seit 956/960 im Besitz des Hauses Blois war. 911 belagerten die Normannen Chartres und 1019 verbrannten sie es fast ganzlich. Die Grafschaft Chartres wurde 1286 an Konig Philipp IV. den Schonen verkauft. Mit Bischof Fulbert von Chartres entwickelte sich die Domschule zu einem bedeutenden Zentrum mittelalterlicher Bildung. Hier wirkten u. a. Ivo von Chartres , Gilbert von Poitiers und Johannes von Salisbury .

1528 machte Konig Franz I. die Grafschaft Chartres zum Herzogtum. Heinrich IV. eroberte Chartres 1591 und ließ sich hier 1594 kronen. 1626 erhielt die Familie Orleans Chartres als Apanage , weshalb auch der alteste Sohn des Herzogs von Orleans gewohnlich den Titel eines Herzogs von Chartres fuhrte. Am 21. Oktober 1870 wurde Chartres von der 22. Division unter General Wittich besetzt und blieb in den Kampfen gegen die Loire-Armee ein wichtiger Stutzpunkt der Deutschen.

Im Zweiten Weltkrieg flohen die meisten Menschen vor den heranruckenden Soldaten der deutschen Wehrmacht aus der Stadt. Nur noch 800 der 23.000 Einwohner, darunter der Prafekt Jean Moulin , waren am 15. Juni 1940 in Chartres zuruckgeblieben. Die Einwohner kehrten aber bereits wahrend der Besatzung zuruck. [1] Am 6. Juni 1944 landeten die westalliierten Truppen in der Normandie ( Operation Overlord ). Nach dem Ausbruch aus dem Landekopf Ende Juli entfaltete die US-Armee fast ohne Widerstand der dezimierten deutschen Truppen einen raschen Vormarsch ins Landesinnere. Am 16. August 1944 stand das XX. US-Korps vor Chartres. In diesen Raum hatte Hitler jedoch drei Divisionen der deutschen 15. Armee beordert und

?... die Bereinigung von Chartres nahm drei Tage schwerer Kampfe in Anspruch, weil die Amerikaner, um die majestatische Kathedrale zu schonen, mit dem Einsatz von Artillerie zuruckhielten.“

? Chester Wilmot : Der Kampf um Europa . Buchergilde Gutenberg, Zurich 1955, S. 453

Am 18. August 1944 wurde der Vormarsch zur Seine wieder aufgenommen.

Von 1945 bis 1947 bestand in Chartres das ? Stacheldrahtseminar “ als Priesterseminar. Hier wurden deutschsprachige Priester und Seminaristen zusammengefuhrt fur Studien in ihrer Zeit als Kriegsgefangene. Der Gefangenenseelsorger Abbe Franz Stock war Regens des Seminars. Etwa 950 Dozenten, Priester, Bruder und Seminaristen aus Deutschland und Osterreich durchliefen das Seminar. Es handelte sich um das großte Priesterseminar in der Geschichte der katholischen Kirche. In dem noch erhaltenen Gebaude wurde die Europaische Begegnungsstatte Franz Stock eingerichtet.

Bevolkerungsentwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2018
Einwohner 31.495 34.469 38.928 37.119 39.595 40.361 40.022 38.426
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sudfassade der Kathedrale
Westfassade der Kathedrale
Portal der Kathedrale Notre-Dame de Chartres
Grabkirche Franz Stock

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Chartres

Wirtschaft und Infrastruktur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Traditionell ist Chartres eine Stadt, die im Agrarhandel mit Getreide, Vieh und Wolle verankert war. Daraus resultiert ihre Stellung als Marktzentrum der Beauce . Inzwischen sind Nahrungsmittel-, pharmazeutische und Elektroindustrie sowie der Maschinenbau hinzugekommen.

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Chartres ist ein Eisenbahnknotenpunkt. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Paris?Brest und wird im Regionalverkehr mit TER-Zugen bedient.

Partnerstadte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Chartres unterhalt mit folgenden Stadten Partnerschaften :

Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sohne und Tochter der Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sonstige Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Thierry von Chartres (* um 1085; † um 1155), platonischer Philosoph
  • Noel Ballay (1847?1902), Dichter; wurde in der Kathedrale von Chartres beigesetzt
  • Jean Moulin (1899?1943), der ?stille Held der Resistance “; von 1939 bis 1940 Prafekt des Departements Eure-et-Loir (mit Amtssitz in Chartres)
  • Abbe Franz Stock (1904?1948), deutscher katholischer Geistlicher und Wegbereiter der deutsch-franzosischen Freundschaft; wurde 1963 von Paris in die neu erbaute Kirche Saint Jean Baptiste in Chartres umgebettet

Bekannte Bischofe von Chartres :

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Chartres  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Chartres  ? Reisefuhrer
  • Illustration von Frans Hogenberg von 1570: Nachdem Chartres war seher beschoßen, Hant die Condeischen sich ontschlossen, ... Mit sturmender faust die Statt angehen,... ( Digitalisat )

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Henri Amouroux: La vie des Francais sous l’occupation. Tome I . Librairie Artheme Fayard, Paris 1961, ISBN 2-253-02453-8 , S.   34 .
  2. Kirche Saint Jean Baptiste in Chartres
  3. Saint-Pierre
  4. Asociation de Agencias de Turismo del Cusco: Ciudades hermanas
  5. Bethlehem Twinning cities (englisch)